STOCKHOLM (dpa-AFX) - Flaute bei Hennes & Mauritz (H&M)
Die Umsätze (ohne Mehrwertsteuer) im Schlussquartal zu Ende November sanken um 4 Prozent auf 50,4 Milliarden Schwedische Kronen (rund 5,1 Milliarden Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten mit 53,9 Milliarden Kronen gerechnet. Die Umsätze hätten erheblich unter den eigenen Planungen gelegen, erklärte auch H&M. Dabei hätte sich vor allem das stationäre Geschäft schwach entwickelt, es kamen weniger Kunden in die Läden als gedacht. H&M bezeichnete das Marktumfeld mit der anhaltenden Verlagerung hin zum Onlinehandel als schwierig.
Wie andere Modehändler mit einem starken Filialnetz auch kämpft H&M mit einem veränderten Kundenverhalten durch die Ausbreitung des Onlinehandels. Im dritten Quartal musste der Konzern einen deutlichen Gewinnrückgang verbuchen. Dabei leiden die Gewinne auch unter den hohen Lagerbeständen. Konkurrenten wie Primark oder Zara graben ihm im Geschäft mit günstiger, schnell wechselnder Mode das Wasser ab. So stößt H&M mit seinem klassischen Format durch den Verdrängungswettbewerb langsam an seine Grenzen.
Die Wettbewerber reagieren zur Zeit schneller als H&M auf den Umbruch der Modebranche und experimentieren mit neuen Ideen: So testet die Zara-Mutter Inditex
Die Schweden hatten daher Anfang des Jahres angekündigt, den Fokus ebenfalls verstärkt auf den Internethandel legen zu wollen und lancierten eine Reihe von Onlineshops. Früheren Angaben zufolge macht das Onlinegeschäft rund ein Drittel des Umsatzes aus. Gleichzeitig jedoch wollte H&M auch erheblich sein Filialnetz ausbauen.
Diese Expansion will H&M nun zurückschneiden. Das Ladenportfolio soll überprüft werden. Dies werde zu mehr Schließungen und weniger Neueröffnungen führen, kündigte H&M an. Die Schweden wollen zudem die Verzahnung von stationären mit Onlinehandel beschleunigen und die Kooperation mit der chinesischen Onlinehandelsplattform Alibaba ausweiten.
Der Fokus der Investoren dürfte sich nach der herben Enttäuschung nun auf den Kapitalmarkttag im Februar richten, heißt es in einer Notiz der Berenberg-Bank. Erhofft werden schnellere Maßnahmen zur Integration von stationärem und Onlinehandel sowie Investitionen in die Lieferkette. Die Analysten bemerkten aber auch, dass alle Schritte Zeit bräuchten, um zu wirken. Analystin Chiara Battistini von JPMorgan zeigte sich zudem wegen der hohen Lagerbestände pessimistisch für das erste und zweite Quartal./nas/stk/jha/