--Phase 1: Einsparungen 250 Mio EUR, Stellenabbau 2.000, Kosten 350 Mio EUR

--Einsparziele und Restrukturierungskosten Phase 2 zu späterem Zeitpunkt

--Consumer-Portfolio mit 1 Mrd Umsatz steht nun auf Prüfstand

--Aktie gewinnt bis zu knapp 2% in erster Handelsstunde

(NEU: Details zur Restrukturierung, Kursreaktion, Analystenstimme)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Henkel will mit dem Zusammenlegen der Consumer-Bereiche mittelfristig 500 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Der Konzern hat ein weiteres Portfolio mit einem Umsatz von insgesamt 1 Milliarde Euro im Zusammenhang mit dem Verkauf oder der Einstellung der Geschäfte auf den Prüfstand gestellt.

Die Hälfte der geplanten Einsparungen durch die Verschmelzung der Consumer-Bereiche - also 250 Millionen Euro pro Jahr - will der Konzern in einer ersten Phase ab Ende 2023 erreichen. Dazu sollen aus heutiger Sicht 2.000 Stellen weltweit abgebaut werden. An Restrukturierungskosten plant der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern in dieser ersten Phase einmalig 350 Millionen Euro ein.

Für die zweite Phase, die die Lieferkette betrifft, hat der Konzern noch keine Einsparziele und Restrukturierungskosten veröffentlicht. Dies soll laut Investorenpräsentation zu einem späteren Zeitpunkt geschehen.

Die Aktie gewann in der ersten Handelsstunde in der Spitze 2 Prozent und war damit marginal schwächer als der DAX. Laut DZ-Bank-Analysten dürften die Details zu den Restrukturierungsplänen die Visibilität verbessern, sich auf den Aktienkurs aber nur begrenzt auswirken.


  Phase 1: Zusammenlegen von Verwaltung und Vertrieb, Phase 2: Lieferkette justieren 

Durch Verschmelzung der beiden Bereiche Laundry & Home Care sowie Beauty Care zum neuen Segment Consumer Brands will Henkel Wachstum und Margen verbessern. Die eingesparten 500 Millionen Euro sollen in das Geschäft reinvestiert werden. Insgesamt sollen dabei in zwei Phasen Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen, Supply Chain (Produktion und Logistik) sowie Werbung und Marketing zusammengeführt werden.

In der ersten Phase sollen die derzeit parallelen Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen zusammengelegt werden. In diesem Zusammenhang soll der Abbau der 2.000 Vollzeitstellen erfolgen. In der zweiten Phase will Henkel die Supply-Chain-Struktur straffen, entlang der Lieferkette von Produktion und Logistik. Im einzelnen will Henkel laut Investorenpräsentation das Netzwerk von derzeit etwa 470 Auftragsfertigern und -Verpackern konsolidieren, die Organisationsstruktur mit derzeit 140 Lager- und Logistikstandorten straffen sowie bei 45 Produktionsstandorten Strukturen verbessern und Produktivität steigern, um damit die Bruttomarge zu verbessern.

Henkel Consumer Brands strebt mittel- bis langfristig ein Umsatzwachstum von 3 bis 4 Prozent sowie eine bereinigte EBIT-Marge im mittleren 10-Prozent-Bereich an.

Insgesamt haben die beiden Bereiche, die zu Consumer Brands verschmolzen werden, knapp 20.000 Mitarbeiter in 60 Ländern, etwa 15 Prozent davon in Deutschland an verschiedenen Standorten. Leiten soll das Segment Wolfgang König, seit Juni 2021 Vorstand Beauty Care. Das neue Segment soll spätestens Anfang 2023 startklar sein.


   Im Portfolio auf Prüfstand sind angekündigte 200 Mio EUR enthalten 

Der DAX-Konzern teilte weiter mit, im Rahmen der Portfoliobereinigung im Consumer-Bereich derzeit Marken/Kategorien mit einem Umsatz von 1 Milliarde Euro hinsichtlich eines Verkauf oder der Einstellung des Geschäfts zu prüfen. Hierin enthalten sind die bisher bekannten etwa 200 Millionen Euro an Umsatz bzw. 5 Prozent, die im Bereich Beauty Care über die Einstellung oder den Verkauf von Geschäft wegfallen sollen. Darauf basiert die jüngst bekräftigte Prognose 2022 eines organischen Umsatzrückgangs von 5 Prozent bis 3 Prozent bei Beauty Care. Im vergangenen Jahr hatte Henkel Consumer-Marken und -Kategorien mit einem Umsatz von 500 Millionen Euro verkauft oder eingestellt und das selbstgesteckte Ziel erreicht. Insgesamt hatte Henkel hierbei auch 1 Milliarde Euro Umsatz auf den Prüfstand gestellt.

Nach der Verschmelzung der beiden Consumer-Bereiche hat Henkel insgesamt nur noch zwei anstatt drei Segmente mit jeweils rund 10 Milliarden Euro Umsatz - Consumer Brands sowie Adhesive Technologies.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/sha

(END) Dow Jones Newswires

May 05, 2022 04:47 ET (08:47 GMT)