--Kosten für Rohstoffe und Logistik drücken auf Margen

--Margenziele nun für alle Segmente am unteren Rand

--Aktie vorbörslich -2,5 Prozent

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Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Hohe und steigende Kosten für Rohstoffe und Logistik veranlassen Henkel, nach dem dritten Quartal die Gewinnprognosen für das Gesamtjahr nun am unteren Rand der Spanne zu erwarten. Grund seien "stark steigende Preise für direkte Materialien", die auf die Gewinnmargen drücken, teilte der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern mit. Für die Umsatzprognosen sieht sich Henkel auf Kurs.

"Insbesondere der weitere starke Anstieg der Rohstoffpreise und der Logistikkosten belastet die Wirtschaft stärker als bisher angenommen. Wir arbeiten mit umfangreichen Maßnahmen intensiv daran, die Auswirkungen auf unsere Geschäfte und Profitabilität zu begrenzen", sagte Henkel-Chef Carsten Knobel.

Die Aktie notiert vorbörslich 2,5 Prozent im Minus. Den Citi-Analysten zufolge deutet der gesenkte Ausblick auf Henkels begrenzte Möglichkeiten hin, im Consumer-Bereich die Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Das könne auch die Ergebnisse 2022 belasten.

Nach der aktualisierten Prognose rechnet Henkel nun mit einer bereinigten Konzern-EBIT-Marge von 13,5 Prozent, anstatt 13,5 bis 14,5 Prozent. Entsprechend liegt die Erwartung für die EBIT-Marge aller drei Geschäftssegmente nun am unteren Rand der Spannen.

Der Anstieg beim für die Dividendenausschüttung entscheidenden bereinigten Gewinn je Vorzugsaktie soll nun im hohen einstelligen Prozentbereich (anstatt im hohen einstelligen Prozentbereich bis mittleren Zehnprozentbereich) liegen.

Der Umsatz soll 2021 organisch weiter um 6 bis 8 Prozent wachsen.


   Adhesive Technologies wächst überproportional 

Im dritten Quartal erwirtschaftete Henkel einen Umsatz von 5,092 (Vorjahr 4,999) Milliarden Euro, organisch ein Plus von 3,5 Prozent (Vorjahr 3,9 Prozent). Der DAX-Konzern profitierte dabei vom überproportionalen Wachstum in der Klebstoffsparte, dem umsatzstärksten Segment.

Die Klebstoffsparte Adhesive Technologies steigerte den Umsatz organisch um 7,0 Prozent auf 2,442 (Vj 2,280) Milliarden Euro. Hier wirkte sich die wiedererstarkte Nachfrage aus mehreren Industriebranchen aus - besonders die Sparten Elektronik & Industrie, Verpackungen & Konsumgüter sowie Handwerk, Bau & Gewerbe. Hingegen im Segment Automobil & Metall war der Umsatz leicht rückläufig, den Angaben zufolge aufgrund des Rückgangs in der Fahrzeugproduktion. Insgesamt konnte das Segment die schwache Entwicklung in den beiden anderen Konzernsegmenten mehr als kompensieren.

Alles in allem übertraf das organische Wachstum im Konzern und bei Adhesive Technologies, aber auch bei Laundry & Home Care die Schätzungen der Analysten im Vara-Research-Konsens deutlich. Das Segment Beauty Care war deutlich schwächer als befürchtet.


   Beauty Care mit org. Umsatzrückgang 

Der zweitgrößte Bereich Laundry & Home Care (LHC), also Wasch- und Reinigungsmittel, erwirtschaftete im Quartal einen Umsatz von 1,680 (Vj 1,693) Milliarden Euro, organisch ein Plus von 2,0 Prozent, nominal ein Rückgang von 0,8 Prozent.

Der Bereich Beauty Care, in dem das Friseur- und Kosmetikgeschäft angesiedelt ist, hatte im Quartal nominal und organisch rückläufige Umsätze. Der Rückgang betrug organisch 3,0 Prozent auf 934 (Vj 999) Millionen Euro.


   Prognosen bereits mehrfach angepasst 

Henkel hat bereits mehrfach an den Prognose-Schrauben gedreht. Im August gab es die zweite Erhöhung der Umsatzprognose, aber auch die Rücknahme der im Mai erfolgten Erhöhung der Prognose für die Konzern-EBIT-Marge. Grund waren die beiden Consumer-Bereiche, die am stärksten von den Preissteigerungen betroffen sind, die sich früheren Angaben Henkels zufolge besonders im zweiten Halbjahr zeigen dürften.

Um dies zu berücksichtigen, hatte Henkel im August das Ziel für die EBIT-Marge bei Wasch- und Reinigungsmitteln zum zweitenmal gesenkt, bei Beauty Care zum erstenmal. Gegenläufiger Trend bei der Klebstoffsparte Adhesive Technologies: Die spürbare Belebung der Nachfrage aus Elektronik- und Autoindustrie hatte 2021 bereits eine Erhöhung der Margenprognose und zwei Erhöhungen der anfangs sehr konservativen Umsatzprognose nach sich gezogen.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/sha

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November 08, 2021 02:44 ET (07:44 GMT)