--Umsatzprognose weiter erhöht

--Prognose EBIT-Marge nun wieder ursprüngliches Ziel

--LHC-Margenerwartung zum zweitenmal gesenkt

--Portfoliobereinigung bei 350 Mio EUR, Ziel Ende 2021 500 Mio EUR

(NEU: Details, Analysten, Kursreaktion)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Henkel hat nach dem zweiten Quartal die erst im Mai angehobene Prognose für das Gesamtjahr beim Umsatz weiter erhöht, allerdings aufgrund des starken Anstiegs bei den Rohstoffpreisen die Erhöhung für die operative Gewinnmarge zurückgenommen. Grund ist die nun zum zweiten Mal gesenkte Margenerwartung für den Bereich Wasch-und Reinigungsmittel (LHC), der besonders abhängig von der Entwicklung bei Rohstoff- und Logistikkosten ist.

Im zweiten Halbjahr bleiben die Herausforderungen hoch durch stark gestiegene Rohstoffpreise und angespannte Lieferketten, die bereits das zweite Quartal belasteten, warnte der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern. Bei den Rohstoffkosten rechnet Henkel nun mit einem Anstieg im niedrigen Zehnprozentbereich anstatt im "höheren mittleren einstelligen" Prozentbereich.

Auch werden die Wachstumsraten im zweiten Halbjahr aufgrund eines Basiseffekts durch die starke Erholung der industriellen Nachfrage im Vorjahr deutlich niedriger ausfallen, sagte Henkel-CEO Carsten Knobel. Ebenso dürfte die im vergangenen Jahr pandemiebedingt angezogene Nachfrage nach Konsumgütern auf normale Niveaus zurückkehren.

Der Umsatz soll im Gesamtjahr nun organisch um 6 bis 8 (anstatt 4 bis 6) Prozent zulegen, die bereinigte operative Gewinnmarge (EBIT-Marge) nun wieder bei 13,5 bis 14,5 (anstatt 14,0 bis 15,0) Prozent liegen. Im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel (LHC) sieht Henkel die bereinigte EBIT-Marge nun bei 14,0 bis 15,0 Prozent sieht anstatt 14,5 bis 15,5 Prozent. Die ursprüngliche Prognose sah für 2021 in dem Segment eine EBIT-Marge von 15,0 bis 16,0 Prozent vor.

Unverändert soll der bereinigte Konzerngewinn je Vorzugsaktie 2021 im hohen einstelligen bis mittleren Zehnprozentbereich zulegen.


   Aktie reagiert negativ - Margendruck im Fokus 

Die Aktie notierte im frühen Handel 3,4 Prozent im Minus und war damit der schwächste Wert im DAX. Bernstein-Analysten zufolge war die höhere Umsatzprognose bei niedrigeren EBIT-Margen, die zu stabilen EPS-Erwartungen führen, "genau das, was der Konsens bereits erwartet hat". Allerdings mache den Investoren der preisanstiegbedingte Margendruck Sorge.

Im zweiten Quartal legte der Umsatz auf 4,958 Milliarden Euro zu von 4,558 Milliarden, organisch ein Plus von 15,2 Prozent. Im Vorjahr hatte sich hier ein Rückgang ergeben. Gewinnzahlen berichtet Henkel nur für das Halbjahr, nicht für das Quartal.

Im Halbjahr wuchs der Umsatz auf 9,926 Milliarden Euro, nominal ein Plus von 4,7 Prozent, organisch plus 11,3 Prozent. Das bereinigte EBIT verbesserte sich um 20,1 Prozent auf 1,430 Milliarden Euro, die bereinigte EBIT-Marge um 1,9 Prozentpunkte auf 14,4 Prozent. Der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie stieg auf 2,40 (1,96) Euro.

Der Gewinn profitierte laut Mitteilung davon, dass gestiegene Rohstoffkosten "insbesondere durch die sehr starke Mengenentwicklung sowie durch Preiserhöhungen und ein striktes Kostenmanagement und Effizienzverbesserungen kompensiert werden" konnten.


   Wachstumstreiber Adhesive Technologies 

Wachstumstreiber war das größte Segment Adhesive Technologies, das von der Erholung der Industrienachfrage nach Kleb- und Dichtstoffen profitierte. Organisch stieg der Segment-Umsatz um 20,2 Prozent im Halbjahr, um 28,5 Prozent im Quartal. Das bereinigte EBIT verbesserte sich im Halbjahr um 51 Prozent

Der zweitgrößte Bereich Laundry & Home Care (LHC) wuchs organisch 3,9 Prozent im Halbjahr, 3,6 Prozent im Quartal. Das bereinigte EBIT sank um 8 Prozent auf 490 Millionen Euro.

Das Segment Beauty Care kehrte den Negativtrend um, es wuchs organisch um 5,2 Prozent im Halbjahr und 8,2 Prozent im Quartal. Auch das bereinigte EBIT verbesserte sich.


   In Nordamerika sieht Henkel Bodenbildung 

In Nordamerika, wo Henkel im laufenden Jahr die Trendwende hin zu Wachstum und wachsenden Marktanteilen im Bereich LHC schaffen will, liegt der Marktanteil immer noch unter den Erwartungen, sagte Knobel in der Investorentelefonkonferenz. Allerdings sollte der Boden erreicht sein und die Trendumkehr sich in den kommenden Monaten bestätigen, getrieben durch Innovationen, Verbesserungen beim Service und ein starkes neues Team.


   Fortschritt bei Portfoliobereinigung 

Henkel hat im Halbjahr Fortschritte bei der Portfoliobereinigung gemacht. Dem Unternehmen zufolge wurden Geschäfte mit einem Gesamtumsatz von rund 350 Millionen Euro eingestellt oder veräußert - überwiegend in den Konsumentengeschäften. Damit ist Henkel dem Ziel näher gekommen, bis Jahresende Marken und Kategorien mit einem Gesamtumsatz von 500 Millionen zu veräußern oder einzustellen.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/smh

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August 12, 2021 04:10 ET (08:10 GMT)