FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es diese Woche nach unten, auch der Freitag kostete die Aktienindizes Punkte. Nach dem Plus am Vortag hielt damit die Achterbahnfahrt an den Börsen weiter an. Der DAX verlor 1,3 Prozent auf 15.319 Punkte, der Euro-Stoxx-50 reduzierte sich um 1,2 Prozent auf 4.132 Punkte. Nach Einschätzung der Societe Generale wurden seit Jahresbeginn viele diversifizierte Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Nach den offiziellen Äußerungen der Fed zu Beginn des Jahres beschleunigte sich der Ausverkauf bei Anleihen und hat seitdem zu einer Marktkorrektur geführt. Hinzu komme, dass die geopolitischen Spannungen an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine immer mehr die Risikobereitschaft eintrübe. Die geopolitische Lage wurde auch im Handel als ein Grund für die Schwäche zum Wochenschluss genannt.

Derweil fällt der Euro immer weiter zum Dollar. Dies liegt zum einen an dem starken Wirtschaftswachstum in den USA im Vergleich zu Europa, und an der weiter auseinander driftenden Zinsdifferenz in den Währungsräumen, die eben für den Greenback spricht. Der Euro notiert bei 1,1165 Dollar.


   Deutsches BIP schwach - Wirtschaft im Winterschlaf 

Die Wirtschaftsleistung Deutschlands hat sich im vierten Quartal 2021 schwächer als erwartet entwickelt und könnte im laufenden Quartal erneut sinken. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent, von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet. Nach Angaben der Statistiker sank der Privatkonsum im Schlussquartal 2021, während der Staatskonsum zunahm. Die Bauinvestitionen gingen zurück.

Die Schwäche könnte noch etwas andauern. Für das laufende Quartal ist Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer pessimistisch: "Nach dem Minus im vierten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal erneut leicht sinken", schrieb er in einem Kommentar. So deuteten die Daten der Reservierungsplattform Open Table darauf hin, dass das Gastgewerbe im Januar etwa 15 Prozent weniger umsetze als im Durchschnitt des vierten Quartals. "Auch die Einzelhandelsumsätze dürften im Januar nach Daten von Google unter dem Durchschnitt des vierten Quartals liegen." Außerdem deute der Lkw-Maut-Index an, dass sich die Erholung der Industrie zumindest im Januar nicht fortgesetzt habe. Krämer rechnet weiterhin damit, dass das BIP 2022 um 3 Prozent steigen und die Wirtschaft im zweiten Quartal Fahrt aufnehmen wird.


   Henkel brechen nach Gewinnwarnung ein 

Bei Henkel wurden einige Investoren auf dem falschen Fuß erwischt, die Aktie brach um 11,3 Prozent ein. Als enttäuschend wurde an der Börse Henkels Prognose für das laufende Jahr gewertet, die teils deutlich unterhalb des Marktkonsenses liege. So erwartet Henkel für 2022 auch wegen der weiterhin angespannten Lage in den Märkten für Rohstoffe und Materialien sowie in den Lieferketten und damit verbundenen Preissteigerungen einen bereinigten Gewinn je Vorzugsaktie in der Spanne zwischen minus 15 und plus 5 Prozent, während der Vara-Konsens von einem bereinigten EPS von plus 5 Prozent zum Vorjahr ausgeht - und damit am oberen Ende der Unternehmensspanne liegt. Die Analysten der DZ Bank senkten nach der Gewinnwarnung das Votum auf Halten nach Kaufen.


   Givaudan mit Margenproblemen 

Mit Abgaben von 7 Prozent reagierten Givaudan auf die Geschäftszahlen. Wie Jefferies anmerkte, hat das EBITDA die Schätzung klar verfehlt, wofür vor allem der Bereich Duftstoffe verantwortlich sei. Baader führt derweil an, dass die Kosten im zweiten Halbjahr stärker als erwartet gestiegen seien, was eine Indikation für ein mögliches Margenproblem 2022 sein könnte.

Für LVMH ging es dagegen nach Zahlen um 3,2 Prozent nach oben. Umsatz und Gewinn sprangen deutlich an. "Die Corona-Delle wurde mehr als ausgebügelt", sagte ein Händler. So lag der Umsatz im vierten Quartal 2021 um 22 Prozent über denen aus dem Vor-Corona-Vergleichsjahr 2019. Gesucht waren vor allem die Marken Louis Vuitton und Dior.

Sehr gut kamen auch die endgültigen Zahlen von H&M (+5%) an. Vor allem der Margenanstieg im vierten Quartal bis Ende November sei herausragend, hieß es. Die Bruttomarge sprang auf 55,2 nach zuvor 52,1 Prozent an, gleichzeitig stieg der Umsatz um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Gewinn legte daher stärker zu um 14 Prozent. Der Ausblick sei zudem zuversichtlich und es solle einen 3-Milliarden-Kronen-Aktienrückkauf geben.

Für die Aktie der Adler Group ging es gut 11 Prozent nach unten. Die Verkaufswelle löste die Nachricht aus, dass die umfassende Prüfung der Vorwürfe eines Leerverkäufers durch KPMG noch anhalte und sich die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2021 in Folge verschiebe.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.136,91       -48,06        -1,1%         -3,8% 
Stoxx-50               3.730,93       -41,62        -1,1%         -2,3% 
Stoxx-600                465,55        -4,78        -1,0%         -4,6% 
XETRA-DAX             15.318,95      -205,32        -1,3%         -3,6% 
FTSE-100 London        7.466,07       -88,24        -1,2%         +2,3% 
CAC-40 Paris           6.965,88       -57,92        -0,8%         -2,6% 
AEX Amsterdam            744,26        -9,53        -1,3%         -6,7% 
ATHEX-20 Athen         2.237,66       -26,32        -1,2%         +4,5% 
BEL-20 Bruessel        4.047,55       -57,90        -1,4%         -6,1% 
BUX Budapest          52.838,78       -27,78        -0,1%         +4,2% 
OMXH-25 Helsinki       5.227,37       -24,27        -0,5%         -5,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.186,98       -22,81        -1,0%         +8,0% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.632,96       -23,17        -1,4%        -12,4% 
PSI 20 Lissabon        5.562,04       -40,18        -0,7%         -0,9% 
IBEX-35 Madrid         8.609,80       -96,20        -1,1%         -1,2% 
FTSE-MIB Mailand      26.565,41      -317,06        -1,2%         -1,7% 
RTS Moskau             1.407,04        +7,40        +0,5%        -11,8% 
OBX Oslo               1.050,49       -11,10        -1,0%         -1,7% 
PX  Prag               1.410,70        -9,86        -0,7%         -1,1% 
OMXS-30 Stockholm      2.266,82        -3,30        -0,1%         -6,3% 
WIG-20 Warschau        2.183,70       -50,63        -2,3%         -3,7% 
ATX Wien               3.837,53       -27,83        -0,7%         +0,0% 
SMI Zuerich           12.104,44       -72,46        -0,6%         -6,0% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Fr, 8:18  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1163      +0,2%     1,1137         1,1152   -1,8% 
EUR/JPY                128,60      +0,1%     128,69         128,73   -1,8% 
EUR/CHF                1,0378      +0,0%     1,0371         1,0383   +0,0% 
EUR/GBP                0,8319      -0,1%     0,8315         0,8325   -1,0% 
USD/JPY                115,20      -0,1%     115,40         115,43   +0,1% 
GBP/USD                1,3418      +0,3%     1,3411         1,3397   -0,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,3630      -0,1%     6,3700         6,3702   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.129,01      +1,2%  37.467,90      36.437,40  -19,7% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               87,75      86,61      +1,3%           1,14  +17,2% 
Brent/ICE               90,87      89,34      +1,7%           1,53  +16,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.785,03   1.798,08      -0,7%         -13,05   -2,4% 
Silber (Spot)           22,30      22,77      -2,0%          -0,47   -4,3% 
Platin (Spot)        1.009,78   1.026,81      -1,7%         -17,04   +4,1% 
Kupfer-Future            4,32       4,42      -2,3%          -0,10   -3,2% 
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January 28, 2022 12:19 ET (17:19 GMT)