DÜSSELDORF (awp international) - Der Konsumgüterkonzern Henkel profitiert von einer anhaltend guten Entwicklung in seinem Klebstoffgeschäft. Das Unternehmen erhöht daher bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Umsatzprognose für 2022. Mit Blick auf die Ergebnisse bleibt das Management rund um Konzernchef Carsten Knobel jedoch vorsichtig und geht vor allem wegen der gestiegenen Rohstoff- und Logistikkosten weiter von Rückgängen aus. Die Aktie stieg am Dienstagvormittag um rund zwei Prozent.

2022 soll das organische Wachstum bei 5,5 Prozent bis 7,5 Prozent liegen, teilte das Unternehmen am Dienstag auf seinem Kapitalmarkttag in Düsseldorf mit. Zuvor hatte Henkel 4,5 bis 6,5 Prozent in Aussicht gestellt. Ausgeklammert sind dabei Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe. Das Klebstoffgeschäft habe auch im dritten Quartal sein starkes organisches Umsatzwachstum fortgesetzt, hiess es. Hier erwartet Henkel nun für 2022 ein Plus von zehn bis zwölf Prozent und damit jeweils zwei Prozentpunkte mehr als zuvor. Henkel hatte bereits zu den Halbjahreszahlen Mitte August die Umsatzerwartungen angehoben, auch getrieben durch positive Währungseffekte sowie Preiserhöhungen.

Der Ergebnisausblick wurde hingegen wegen der starken Kostensteigerungen bestätigt. Henkel erwartet weiter eine bereinigte Umsatzrendite von neun bis elf Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie zu konstanten Wechselkursen dürfte um 35 bis 15 Prozent sinken. Finanzvorstand Marco Swoboda sieht inzwischen jedoch "Potenzial", das obere Ende der Spanne zu erreichen. Gleiches gelte bei den in Aussicht gestellten Margenzielen für die beiden Konsumentengeschäfte, erläuterte er.

Henkel arbeite dabei weiter "mit Nachdruck daran, durch umfassende Massnahmen die Auswirkungen der drastisch gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Logistik und Energie auf unsere Ergebnisentwicklung soweit wie möglich zu kompensieren", sagte Vorstandschef Knobel. Der Manager hatte zuletzt die Mehrkosten für dieses Jahr auf zwei Milliarden Euro beziffert.

Die mittel- bis langfristigen Ziele wurden ebenfalls bekräftigt. Unter anderem hat sich Henkel eine bereinigte Umsatzrendite von 16 Prozent zum Ziel gesetzt.

Die Fusion der beiden Konsumentengeschäfte kommt Henkel zufolge voran. Bei der Einführung der neuen Organisationsstruktur liege der Konzern in den meisten Regionen vor dem ursprünglich angekündigten Zeitplan, erklärte Knobel. Durch die Bündelung des gut zehn Milliarden Euro Umsatz generierenden Konsumentengeschäfts erhoffen sich die Düsseldorfer nicht nur Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe, sondern auch mehr Wachstum. Das Synergieziel von 500 Millionen Euro pro Jahr, davon 250 Millionen Euro bis 2023, bekräftigte Henkel. Dabei hat das Unternehmen wie bereits bekannt auch Marken und Geschäfte mit einem Gesamtumsatz von bis zu einer Milliarde Euro zur Disposition gestellt./nas/tav/stk