RANKFURT (Dow Jones)--Henkel ist einem Medienbericht zufolge wie andere Chemiekonzerne dabei, temporär Kohle und Öl länger einzusetzen, um das teure und derzeit eingeschränkt fließende Gas in der Strom- und Dampferzeugung einzusparen. Der Konsumgüterhersteller lege derzeit Kohle- und Ölvorräte an, schreibt das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in einer Vorabmeldung.

Der Kohlekessel sei in eine Netzreserve überführt worden und auch die Genehmigung der Bezirksregierung, erteilt. Das Kraftwerk deckt den Großteil des Strombedarfs von Henkel in Düsseldorf und wird bislang zu etwa 70 Prozent mit Gas und zu 30 Prozent mit Kohle betrieben. Vorübergehend will Henkel die Anlage nun zu 50 Prozent mit Gas und zu 50 Prozent mit Kohle und Öl betreiben, die Umstellung könne zeitnah starten. Ein Öllieferant sei beauftragt.

Ein Henkel-Unternehmenssprecher bestätigte die Informationen des Spiegel. Der DAX-Konzern habe alle Vorbereitungen abgeschlossen, um einen Kohlekessel am Stammsitz Düsseldorf vorerst weiterzubetreiben, der eigentlich im Herbst vom Netz gehen sollte.

Auch der Wafer-Hersteller Siltronic hatte am Freitagmorgen angekündigt, angesichts möglicher Engpässe bei der Gaslieferung am Produktionsstandort Freiberg innerhalb der kommenden sechs Monate Gas durch Heizöl zu ersetzen. Siltronic-CEO Christoph von Plotho zeigte sich in der Telefonkonferenz mit Investoren zuversichtlich, den Gasverbrauch kurzfristig ohne Produktionsstopp senken zu können. In den kommenden Jahren will Siltronic von Plotho zufolge unabhängig von fossilen Brennstoffen werden.

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July 29, 2022 06:58 ET (10:58 GMT)