Hans van Bylen werde Henkel zum Jahresende verlassen, teilte das Familienunternehmen am Donnerstag mit. Der 58-jährige Belgier geht damit ein Jahr vor Ende seiner Amtszeit. "Nach rund 35 Jahren bei Henkel bin ich zum Schluss gekommen, dass mit dem Ablauf meines Vertrages im kommenden Jahr nun der geeignete Zeitpunkt für einen geordneten Wechsel an der Spitze des Unternehmens gekommen ist", erklärte van Bylen einer Mitteilung vom Donnerstagabend zufolge. Das "Manager Magazin" hatte zuvor berichtet, van Bylen drohe die vorzeitige Ablösung. Der Gesellschafterausschuss unter dem Vorsitz von Simone Bagel-Trah suche bereits einen Nachfolger.

Dieser steht nun fest und ist ein langjähriger Weggefährte van Bylens: Finanz- und Einkaufsvorstand Carsten Knobel werde zum 1. Januar 2020 Henkel-Chef. "Ich bin überzeugt, dass Henkel sich unter seiner Führung nachhaltig erfolgreich weiterentwickeln wird", sagte van Bylen, der auch Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) ist. Der 50-jährige Hesse Knobel hat sein gesamtes Berufsleben bei Henkel verbracht: Nach dem BWL- und Chemie-Studium stieg er 1995 als Vorstandsassistent ein. Seit 2012 ist er selbst Vorstand, vorher war er Finanzchef der Kosmetik-Sparte, die zeitweise von van Bylen geführt wurde.

Der 58-Jährige Belgier war bei dem Hersteller von Marken wie Schwarzkopf, Pritt und Persil 2016 zum Nachfolger von Kasper Rorsted aufgestiegen, der als Vorstandschef zu Adidas wechselte. Schon im August sah sich van Bylen mit Fragen nach seiner Zukunft konfrontiert, wich aber aus. "Henkel ist nicht in der Krise", sagte der Manager damals und fügte hinzu: "Wir haben die richtige Strategie."

Henkel machten aber zuletzt Probleme im Kosmetikgeschäft und der Abschwung in wichtigen Branchen, etwa der Autoindustrie, zu schaffen. Die über Jahre erfolgsverwöhnten Düsseldorfer mussten deshalb nach dem ersten Halbjahr die Prognose zusammenstreichen. 2019 sei bestenfalls noch ein Umsatzzuwachs von zwei Prozent drin, vorher hatte Henkel mit bis zu vier Prozent kalkuliert. Die Umsatzrendite werde in diesem Jahr erstmals seit 2014 wieder schrumpfen, auch der bereinigte Nettogewinn je Aktie ist auf Talfahrt.