St. Gallen (awp) - Die Helvetia blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück: Der Versicherer ist kräftig gewachsen und konnte mit dem Rückenwind von der Börse den Gewinn stark steigern. CEO Philipp Gmür will auch im laufenden Jahr wachsen, sei es mit dem Online-Versicherer Smile, mit anlagegebundenen Lebensversicherungen oder Schweizer KMU.

Der Gewinn kletterte im Berichtsjahr um 84 Prozent auf 520 Millionen Franken, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Dafür waren mehrere Faktoren verantwortlich: So fielen hohe Kosten zur Corona-Krise weg, das Anlageergebnis hat sich auf 1,83 Milliarden mehr als verdoppelt und die zugekaufte Caser trug bereits 72 Millionen zum Gewinn bei. Hinzu kam, dass die vor Jahresfrist eingeleiteten Sparmassnahmen erste Früchte trugen.

Das alles half dabei, die Schadenlast wegen der Sommer-Unwetter aufzufangen. In den Monaten Juni und Juli hätten die Gewitter und Überschwemmungen Helvetia vor allem in der Schweiz und Deutschland auf Trab gehalten und die Rechnung mit netto 126 Millionen belastet, hiess es. Als Folge davon verschlechterte sich der für das Sachgeschäft wichtige Schaden-Kosten-Satz um 0,8 Prozentpunkte auf 94,8 Prozent. Die Kennzahl verblieb so aber im profitablen Bereich.

Wachstum an mehreren Fronten

Helvetia ist auch stark gewachsen. Das Geschäftsvolumen blähte sich durch den Kauf des spanischen Versicherers Caser um gut 15 Prozent auf 11,2 Milliarden Franken auf. Doch auch organisch resultierte ein Plus von knapp 6 Prozent.

CEO Gmür will Helvetia zu einem europäischen Finanzdienstleister formen. Demnächst soll der Online-Versicherer Smile auch in Österreich und 2023 in Spanien Fuss fassen. Und weiter zulegen soll auch der Verkauf von anlagegebundenen Lebensversicherungen vor allem in Italien und Spanien.

In der Schweiz bleiben die KMU im Fokus der Helvetia sowie der Verkauf von Versicherungen an den Kassen von Elektronik-, Auto-, Möbel- oder Reiseverkäufer, dem sogenannten B2B2C-Geschäft. Und auch im Asset Management, etwa für Pensionskassen, würden Fortschritte erzielt, hiess es.

Effizienzprogramm auf Kurs

Das vor Jahresfrist lancierte Strategieprogramm ist laut Gmür gut angelaufen, wobei von den bis 2025 geplanten Effizienzeinsparungen von 100 Millionen Franken bereits 39 Millionen umgesetzt worden seien. Ein Grossteil des Betrags dürfte bis zum Jahresende erreicht werden, ist Gmür überzeugt.

In der Ukraine, Russland und in Weissrussland ist Helvetia laut Finanzchefin Annelis Lüscher Hämmerli indessen anlageseitig gar nicht und im Versicherungsgeschäft kaum exponiert. Auch vor einem Schock an den Börsen oder einem weiteren starken Anstieg der Inflation sei Helvetia dank der soliden Kapitaldecke gewappnet.

Den Aktionärinnen und Aktionären schlägt der Verwaltungsrat an der Generalversammlung von Ende April die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 5,50 Franken je Aktie vor. Das sind 50 Rappen mehr als im letzten Jahr. Laut Dividendenpolitik soll die Ausschüttungen weiterhin mindestens auf dem Vorjahresniveau gehalten werden.

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