BERLIN (Dow Jones)--Der Energiekonzern EnBW kritisiert die Pläne des Bundesverkehrsministeriums zur Förderung von Ladesäulen mit hoher Leistung für Elektroautos. "Bislang herrschte weitgehend Einigkeit, die Ladeinfrastruktur in Deutschland marktgetrieben auszubauen", zitiert die Welt am Sonntag aus einem Schreiben des Konzerns an die Staatssekretäre Tamara Zieschang und Steffen Bilger. Durch das geplante "Schnellladegesetz" aber befürchtet das Unternehmen "als größter Betreiber von Schnellladeinfrastruktur in Deutschland erhebliche negative Auswirkungen auf den bestehenden Markt und den zukünftigen Wettbewerb".

Wenn die Bundesregierung ihre Förderung an Preisobergrenzen für Ladevorgänge koppele, führe das "zu einem ruinösen Wettbewerb für die Bestandsinfrastruktur", warnt EnBW. In der Folge würden geplante Standorte nicht mehr realisiert, "weil weder Kunden noch Einzelhandelspartnern höhere Preise als an den geförderten Standorten vermittelbar wären". Das würde "dem Hochlauf der Elektromobilität mehr schaden denn nützen", sagte Andreas Renner, Leiter Politik und Regierungsangelegenheiten bei EnBW, berichtet die WamS.

Das Ministerium weise die Befürchtungen zurück. Der Bestand an Ladesäulen werde bei der "Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur" in die Bedarfsermittlung miteinbezogen, versicherte eine Sprecherin. "So kann ausgeschlossen werden, dass in der Nähe von bereits bestehenden Ladesäulen neue Säulen des geplanten Schnellladenetzes eingeplant werden." Sollten Bestandsbetreiber nachweisen können, dass sie durch den Aufbau des Schnellladenetzes einen unfairen wirtschaftlichen Nachteil erleiden, soll im geplanten Schnellladegesetz die Möglichkeit der Entschädigung geregelt werden.

DJG/mod

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January 24, 2021 10:04 ET (15:04 GMT)