Zürich (Reuters) - Preiserhöhungen haben dem Zementkonzern Holcim im ersten Quartal 2022 Schub verliehen.

Der Umsatz schnellte von Januar bis März um ein Fünftel auf den Rekordwert von 6,44 Milliarden Franken nach oben, wie der Weltmarktführer am Freitag mitteilte. Holcim-Chef Jan Jenisch rechnet mit einer Fortsetzung des Wachstums. "Wir sind in einer Situation, in der wir mehr bauen müssen, weil wir mehr Menschen auf dem Planeten haben und wir die Infrastruktur in vielen, vielen Ländern reparieren und renovieren müssen."

Vom Wachstum im ersten Quartal entfiel jeweils knapp die Hälfte auf Preiserhöhungen und Firmenzukäufe, und nur ein geringer Teil auf Volumensteigerungen. Mit den angehobenen Preisen für seine Produkte fing der Konzern die höheren Kosten für Energie zum Betrieb der Werke und für den Transport von Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton auf. Nach dem guten Jahresstart traut sich Holcim mehr zu. Für das Gesamtjahr peilt Jenisch nun ein Umsatz-Wachstum von mindestens acht Prozent auf vergleichbarer Basis an. Bisher war ein Plus von über sechs Prozent in Aussicht gestellt worden. Beim Ergebnis geht das Management weiterhin von einem Anstieg aus.

Im ersten Quartal verbesserte Holcim den bereinigten operativen Gewinn (wiederkehrendes Ebit) um 16,3 Prozent auf 614 Millionen Franken, ebenfalls ein Rekordwert. Damit gelang es, die höheren Energiekosten an die Kunden weiterzureichen. Sowohl mit dem Ergebnis als auch mit dem Umsatz übertraf der Konzern aus Zug die Analysten-Erwartungen, die Aktie kletterte 5,8 Prozent. Im Kielwasser von Holcim zogen auch die Titel des Rivalen HeidelbergCement an.

"Holcim gelang ein deutlich besser als erwarteter Jahresauftakt, was überwiegend auf eine starke Entwicklung in Nordamerika und einen nur moderaten Rückgang in Asien/Ozeanien zurückzuführen ist", erklärte ZKB-Analyst Martin Hüsler. Er wies allerdings darauf hin, dass das erste Quartal aus saisonalen Gründen jeweils nur einen unterdurchschnittlichen Beitrag zum Gesamtjahresergebnis liefere. Im zweiten Quartal dürfte dann der Margendruck wegen höherer Energiekosten vorübergehend zunehmen, prognostizierte er.

Holcim hatte im März angesichts des Krieges gegen die Ukraine einen Rückzug aus Russland angekündigt. Er sei zuversichtlich, einen Käufer für das Russland-Geschäft zu finden, sagte Jenisch nun. Holcim müsse dabei die Vorschriften und Sanktionen befolgen, das brauche seine Zeit. "Es besteht ziemliches Interesse, und ich bin nicht besorgt über diese Veräußerung."