HEIDELBERG/NEW YORK (dpa-AFX) - HeidelbergCement spielt offenbar den Verkauf des Kalifornien-Geschäfts durch. Der Dax-Konzern könnte mit diesem Zug 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,23 Milliarden Euro) einnehmen, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Aussicht auf einen Milliardenerlös trieb die Aktien des Baustoffkonzerns auf den höchsten Stand seit Mitte Februar. Den coronabedingten herben Einbruch im Frühjahr mit einer Kurshalbierung in wenigen Wochen hatten die Papiere zuletzt bereits komplett ausgeglichen. Um 0,78 Prozent auf 61,76 Euro ging es am Mittwochvormittag weiter aufwärts.

HeidelbergCement habe die Investmentbank Morgan Stanley mit dem Verkauf der Anteile betraut, hieß es. Jüngst habe die Bank erste Dokumente an mögliche Käufer geschickt. HeidelbergCement dürfte Anfang des nächsten Jahres in einer ersten Runde Gebote bekommen. Den Insidern zufolge geht es bei den Vermögenswerten in den USA etwa um Zementfabriken sowie Fabriken für so genannte Zuschlagstoffe, die etwa bei der Betonherstellung und im Bau verwendet werden.

Die Verkaufsberater haben sich den Insidern zufolge an Wettbewerber gewandt. Dazu gehören LafargeHolcim aus der Schweiz, CRH aus Irland, Martin Marietta Materials sowie Summit Materials aus den USA und Cemex aus Mexiko. Außerdem hätten die Investmentbanker sich an weitere Wettbewerber aus Schwellenmärkten wie China und Lateinamerika gewandt. Es sei noch unklar, welche der potenziellen Käufer Angebote machten. Falls diese zu niedrig ausfallen, könnte das Unternehmen sich dafür entscheiden, die Sparte zu behalten.

Ein Sprecher von HeidelbergCement wollte den Bericht nicht kommentieren. Auch Morgan Stanley und LafargeHolcim gaben gegenüber Bloomberg keinen Kommentar ab. Sprecher von CRH, Martin Marietta Materials, Summit Materials und Cemex waren zunächst nicht zu erreichen.

Im Oktober hatte Heidelberg-Chef Dominik von Achten angekündigt, der Konzern wolle sein Portfolio überprüfen und das Geschäft in den Märkten einstellen, die für HeidelbergCement keine guten Perspektiven hätten.

Jefferies-Analystin Glynis Johnson vom Investmenthaus Jefferies zeigte sich überrascht von dem Bericht. Allerdings könnte der Konzern durch den Verkauf den Verschuldungsgrad drücken sowie möglicherweise Geld an die Aktionäre ausschütten./fba/mne/eas/mis