KOPENHAGEN/HAMBURG (dpa-AFX) - Mit Rekordgewinnen im Rücken übernimmt die weltweit führende Containerreederei Maersk den Hamburger Logistiker Senator International. Die Transaktion werde mit rund 644 Millionen US-Dollar (derzeit 556 Mio Euro) bewertet, teilte Maersk am Dienstag in Kopenhagen mit. Das bislang von der Unternehmerfamilie Kirschbaum geführte Hamburger Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 1700 Mitarbeiter an weltweit 64 Standorten. Die Dänen wollen mit der Übernahme vor allem das Luftfrachtgeschäft und damit ihr Logistikangebot aus einer Hand stärken. Zu Maersk gehört auch die Hamburger Traditionsreederei Hamburg Süd, die dieser Tage 150 Jahre alt wird.

"1984 von meinem Vater Uwe Kirschbaum gegründet, hat sich Senator zu einem weltweit renommierten Spediteur entwickelt", betonte Senator-Chef Tim-Oliver Kirschbaum in einer Mitteilung. "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir durch unseren Beitritt zu Maersk ein noch breiteres Portfolio mit eigener kontrollierter Luftkapazität sowie auch mit anderen Transportmitteln anbieten können." Die Übernahme bedarf noch der einschlägigen behördlichen Genehmigungen und soll im 1. Halbjahr 2022 abgeschlossen werden.

Maersk hat dank einer weiterhin sehr hohen Nachfrage nach Transportdiensten im dritten Quartal so viel Geld verdient wie noch nie in einem solchen Zeitraum. Unter dem Strich lag der bereinigte Gewinn der Monate Juli bis September bei rund 5,45 Milliarden US-Dollar, wie aus den ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen von A.P. Møller-Mærsk hervorging. Das entsprach mehr als dem Fünffachen des Gewinns des Vorjahresquartals. Den Umsatz steigerte die weltgrößte Reederei aus dem dänischen Kopenhagen um 68 Prozent auf 16,6 Milliarden Dollar (14,3 Mrd Euro).

In der vorigen Woche hatte auch der Hamburger Maersk-Konkurrent Hapag-Lloyd sprudelnde Gewinne bekannt gegeben und die ohnehin sehr optimistische Jahresprognose aufgestockt. Die nach der Corona-Rezession anspringende Konjunktur in vielen Weltregionen schlägt sich im globalen Warenhandel nieder - mit einer wachsenden Nachfrage nach Gütertransporten auf See. Hartnäckige Störungen in den Lieferketten tragen allerdings dazu bei, dass Transportkapazitäten knapp sind. Es kommt zu Verzögerungen, und Container sind oft nicht dort, wo sie gebraucht werden. All dies lässt die Preise für Containertransporte - im Branchenjargon Frachtraten - kräftig steigen./trs/DP/jha