(neu: Aussagen aus Pressekonferenz zu Dividende, Details, Aktienkurs)

HAMBURG (dpa-AFX) - Gute und schlechte Nachrichten für Hapag-Lloyd : Unter dem Druck der Schifffahrtskrise schließt sich die Container-Reederei Hapag-Lloyd zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit mit einer ausländischen Konkurrentin zusammen. Die Vereinbarung ist unterschrieben, bis Jahresende soll die Fusion mit der arabischen Reederei United Arab Shipping Company (UASC) vollzogen sein.

Doch der Preiskampf in der Branche durchkreuzt die Gewinnpläne der Hamburger: Noch vor Bekanntgabe des Fusionsvertrags strich Hapag-Chef Rolf Habben Jansen am Montag seine Prognose für 2016 zusammen - und kündigte danach eine Kapitalerhöhung an. Eine Dividende hält er jetzt für unwahrscheinlich. Die Hapag-Lloyd-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Am Nachmittag wurde das Papier mit 17,295 Euro gehandelt - ein Abschlag von fast acht Prozent zum Schlusskurs vom Freitag. Kapitalerhöhungen stoßen in der Regel vor allem bei den Kleinanlegern auf Unmut.

Schlechter werden auch die Aussichten für Gewinne und Dividende. Habben Jansen verabschiedete sich für 2016 von der geplanten "deutlichen" Steigerung beim Gewinn vor Zinsen und Steuern, der im Vorjahr bei 366 Millionen Euro gelegen hatte. Auch die Wahrscheinlichkeit für die eigentlich angepeilte Dividende sei somit nicht sehr hoch, sagte er.

Als Gründe für die Gewinnwarnung nannte er neben einem verschärften Preiskampf bei der Containerbeförderung auch Einmalbelastungen durch die Fusion. Der Preis für Containertransporte, die sogenannte Frachtrate, lag den Angaben zufolge mit 1019 US-Dollar je Standardcontainer (TEU) rund 19 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Eine Erholung der Preise seit Anfang Juli scheine nicht ausreichend und nachhaltig genug zu sein. Zudem hätten die Treibstoffpreise zuletzt wieder angezogen.

Mitten in der schwierigen Branchenlage sind sich die Hamburger mit der arabischen UASC über den geplanten Zusammenschluss einig. Zunächst sollen die UASC-Eigner - in erster Linie das Emirat Katar und der saudi-arabische Staatsfonds - 28 Prozent der Anteile an dem fusionierten Unternehmen bekommen. Nach dem Zusammenschluss ist eine Kapitalerhöhung geplant, zu der mehrere Hauptaktionäre 400 Millionen US-Dollar zugesagt haben.

Das neue Unternehmen soll 237 Schiffe mit einer Transportkapazität von rund 1,6 Millionen Standardcontainern dirigieren und einen Umsatz von rund zwölf Milliarden Dollar (10,9 Milliarden Euro) erreichen. Zur Flotte zählen auch sechs Großschiffe mit einer Kapazität von 18 800 Standardcontainern, die zu den effizientesten weltweit gehören. "Die Übernahme dieser Schiffe entlastet uns von Investitionen", sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen. Stattdessen könne Hapag-Lloyd die Schuldenlast von demnächst 7,1 Milliarden Euro reduzieren.

Die Hamburger Reederei wird so zum weltweit fünftgrößten Schifffahrtsunternehmen, auf Augenhöhe mit den beiden fusionierten chinesischen Staatsreedereien Cosco und China Shipping. "Zwischen den Top Five und den übrigen Wettbewerbern gibt es eine größere Lücke", sagte Habben Jansen. Er hoffe, dass die Konsolidierung der einst sehr zersplitterten Schifffahrtsbranche auch die Preise stabilisiere und die Branche wieder lukrativ werde.

Hapag-Lloyd hatte erst 2015 die Fusion mit dem Containerbereich der chilenischen Reederei CSAV abgeschlossen. "Das ist nun der nächste richtige, notwendige Schritt nach vorn", sagte Habben Jansen. "Das fusionierte Unternehmen hat eine sehr junge, sehr effiziente Flotte und das sollte es uns ermöglichen, sehr kostengünstig zu werden." Hapag-Aufsichtsratschef Michael Behrendt kündigte jährliche Nettosynergien in Höhe von mindestens 400 Millionen Dollar an.

Die Aktionäre des Hamburger Unternehmens müssen dem Vorhaben und der Kapitalerhöhung auf ihrer in den August verschobenen Hauptversammlung noch zustimmen. Die UASC-Eigner und der Hapag-Aufsichtsrat haben sich bereits dafür ausgesprochen. Die Genehmigungen der Wettbewerbshüter sowie die Kreditzusagen der Banken stehen allerdings noch aus. Beide Unternehmen erwarten, dass die Fusion bis Jahresende vollzogen ist./stw/egi/jha/