--Gewinnprognose nun am unteren Ende der Spanne

--"Ian"-Belastung mit 276 Mio EUR deutlich geringer als bei der Konkurrenz

--Ausblick 2023 wird erst nächstes Jahr gegeben

(NEU: Weitere Details zu Zahlen und Ausblick, Aussagen CFO aus der Telefonkonferenz)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hannover Rück hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz erheblicher Großschäden gesteigert. Mit Blick auf die Jahresgewinnprognose wird der im DAX notierte Rückversicherer jedoch etwas vorsichtiger und erwartet nun ein Ergebnis am unteren Ende der Prognosespanne. Belastungen aus dem Hurrikan "Ian" hielten sich im Vergleich zur Konkurrenz in Grenzen.

Der Nettogewinn stieg im Dreimonatszeitraum bis Ende September auf 222 Millionen Euro von 185 Millionen im Vorjahr. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 228 Millionen Euro gerechnet. Das Ergebnis je Aktie betrug 1,84 Euro.

Die Netto-Großschadensbelastung stieg im Neunmonatszeitraum von 1,07 auf 1,48 Milliarden Euro und übertraf den budgetierten Erwartungswert von 1,08 Milliarden Euro deutlich. Allein auf den Hurrikan "Ian", der Ende September Teile von Florida verwüstete, entfielen brutto wie netto 276 Millionen Euro. Die Konkurrenten Munich Re und Swiss Re trifft es mit Schadensbelastungen in Milliardenhöhe deutlich härter, wie beide Konzerne bereits vorab gemeldet hatten.


   Nur noch geringer Marktanteil in Florida 

Die Hannover Rück ist bei "Ian" deshalb so glimpflich davongekommen, weil sie ihren Marktanteil in Florida aus Gründen der Diversifikation zuletzt deutlich reduziert hat. "Wir wollten unser Naturkatastrophengeschäft breiter aufstellen", sagte Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel in einer Telefonkonferenz. Den Schaden für die Versicherungswirtschaft aus dem Hurrikan insgesamt schätzt er auf 50 bis 60 Milliarden US-Dollar.

Die Schaden-Kosten-Quote der Hannover Rück verbesserte sich im dritten Quartal auf 99,6 von 101,5 Prozent. Analysten hatten mit einer Verschlechterung auf 101,9 Prozent gerechnet. Die Quote setzt Aufwand und Ertrag im Versicherungsgeschäft in Relation. Erst unter 100 arbeitet eine Versicherung profitabel. Im Neunmonatszeitraum verschlechterte sich die Quote wegen der hohen Schadensbelastung auf 99,2 von 97,9 Prozent. Sie liegt damit oberhalb der mittelfristigen Erwartung von 96 Prozent, die CFO Jungsthöfel für dieses Jahr als nicht mehr erreichbar ansieht.

Während das Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung deutlich sank, lag es in der Personen-Rückversicherung doppelt so hoch wie im Vorjahr. Zu verdanken war dies einer weiter abnehmenden Belastung im Zusammenhang mit Covid-19.


   Bislang kein Ausblick für 2023 

Einen positiven Beitrag zum Gewinn lieferte zumindest mit Blick auf den Neunmonatszeitraum das Ergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen, das um 7,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zulegte. Die Kapitalanlagerendite von 2,9 Prozent lag über dem Zielwert für das Gesamtjahr.

Die hohe Großschadensbelastung wirkt sich auf den Ausblick für das laufende Jahr aus. So rechnet die Hannover Rück nur noch damit, einen Nettokonzerngewinn am unteren Ende der Spanne von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro zu erreichen. Nach neun Monaten hat der Konzern 871 Millionen Euro verdient.

Die Kapitalanlagerendite wird weiterhin bei mehr als 2,5 Prozent gesehen, das währungsbereinigte Wachstum der Bruttoprämien bei über 7,5 Prozent. In den ersten neun Monaten legten die Prämien währungsbereinigt um 13,5 Prozent auf 26,3 Milliarden Euro zu.

Eine Guidance für das kommende Jahr gab die Hannover Rück anders als zu den Neunmonatszahlen üblich noch nicht ab. CFO Jungsthöfel begründete das mit der Umstellung auf die neuen Bilanzierungsstandards IFRS 9 und IFRS 17. Den Ausblick für 2023 soll es erst mit den Jahreszahlen für 2022 im kommenden Jahr geben.

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November 03, 2022 04:23 ET (08:23 GMT)