--Unwetter in Europa und Australien treiben Großschadensbelastung

--Rückstellung für mögliche Ukraine-Belastung gebildet

--Hannover Rück sieht 2022 weiterhin Gewinn von 1,4 bis 1,5 Mrd EUR

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Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Unwetter in Europa und Australien sowie weitere coronabedingte Belastungen im Leben-Geschäft haben den Gewinn der Hannover Rück im ersten Quartal geschmälert. Gleichzeitig bestätigte der Rückversicherungskonzern, der kürzlich in den DAX aufgestiegen ist, die Gewinnprognose für das laufende Jahr.

Der Nettogewinn sank im Zeitraum von Januar bis März auf 264 Millionen Euro von 306 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 274 Millionen Euro etwas mehr erwartet. Das Ergebnis je Aktie betrug 2,19 Euro.

Wichtigster Grund für den Gewinnrückgang war eine auf 336 von 193 Millionen Euro gestiegene Großschadensbelastung. Die Fluten in Australien schlugen mit 186 Millionen Euro zu Buche, das Sturmtief "Ylenia/Zeynep" in Europa mit 124 Millionen Euro. Das nach einem Brand gesunkene Frachtschiff "Felicity Ace" sorgte für eine Belastung von 14 Millionen Euro.


   Schaden-Kosten-Quote schlechter als der Zielwert 

Die Schaden-Kosten-Quote, die den Aufwand im Versicherungsgeschäft ins Verhältnis zum Ertrag setzt, verschlechterte sich auf 99,5 Prozent von 96,2 Prozent. Bei einer Quote von unter 100 Prozent arbeitet eine Versicherung profitabel. Der Zielwert der Hannover Rück beträgt 96 Prozent. Analysten hatten 98 Prozent erwartet.

Außerdem hat der Konzern für mögliche Belastungen aus dem Krieg in der Ukraine eine zusätzliche pauschale Rückstellung in niedriger dreistelliger Millionenhöhe gebildet.

Anders als im Schaden-Geschäft stieg der Gewinn in der Personen-Rückversicherung. Allerdings fielen bei Mortalitätsdeckungen weitere Belastungen von insgesamt 123 Millionen Euro an, die aber im Quartalsverlauf abnahmen. Das Management geht davon aus, dass die Belastungen im Laufe des Jahres abnehmen.


   Kräftiges Prämienwachstum 

Aus Kapitalanlagen erzielte der Konzern eine annualisierte Kapitalanlagerendite von 3,1 Prozent. Das Kapitalanlageergebnis legte auf 484 von 441 Millionen Euro zu - besser als von Analysten erwartet.

Die Bruttoprämien des Konzerns legten währungsbereinigt um 13,9 Prozent zu und damit deutlich stärker als erwartet auf 9,3 Milliarden Euro.

Im laufenden Jahr rechnet die Hannover Rück weiterhin mit einem Nettogewinn von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro nach 1,23 Milliarden im Vorjahr. Die Belastungen aus dem Ukraine-Krieg ließen sich noch nicht abschließend beziffern, so das Unternehmen. Die Kapitalanlagerendite wird weiterhin bei mindestens 2,3 Prozent gesehen. Die Bruttoprämien sollen währungsbereinigt um mindestens 5 Prozent zulegen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/mgo/brb

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May 04, 2022 02:25 ET (06:25 GMT)