München (Reuters) - Trotz Hurrikan "Ida", den Überschwemmungen in Westdeutschland und der Corona-Pandemie wächst beim Versicherungskonzern Talanx der Optimismus.

Der Nettogewinn werde in diesem Jahr das obere Ende der erst im August auf 900 bis 950 Millionen Euro erhöhten Spanne erreichen, teilte Talanx am Montag mit. "Nächstes Jahr wollen wir erstmals die Milliarde knacken", sagte Finanzvorstand Jan Wicke in Hannover. Dann peilt der Konzern einen Gewinn von 1,05 bis 1,15 Milliarden Euro an. Von mehr als einer Milliarde Euro, die Talanx allein für die Überschwemmungen am Rhein und in der Eifel auszahlte, wälzte das Unternehmen den Löwenanteil an Rückversicherer und Käufer von Katastrophen-Bonds ab, so dass unter dem Strich nur 321 Millionen hängen blieben.

Wicke sprach sich für den Vorschlag des Branchenverbandes GDV aus, den Schutz vor Hochwasser und Starkregen obligatorisch in die Gebäudeversicherung einzubeziehen. Kunden müssten dann ausdrücklich sagen, dass sie den Elementarschutz nicht wollten - und im Schadenfall die Konsequenzen tragen. Bisher war der Staat bei Hochwasser-Katastrophen meist in die Bresche gesprungen. Die Justizminister der Länder prüfen derzeit eine Versicherungspflicht für solche Ereignisse. Wicke kritisierte, dass in den betroffenen Regionen schon wieder Baugenehmigungen für den Wiederaufbau von Häusern erteilt würden, die absehbar auch von der nächsten Flut erfasst würden.

Größter Einzelschaden für die Talanx-Gruppe, zu der auch der Rückversicherer Hannover Rück gehört, ist im laufenden Jahr bisher der Hurrikan "Ida" mit 350 Millionen Euro. Das für Großschäden reservierte Budget von 1,51 Milliarden Euro ist wegen der Häufung von Naturkatastrophen nach neun Monaten schon fast ausgeschöpft. Dank Sondererträgen und der Realisierung von Kursgewinnen in der Kapitalanlage steht per Ende September aber ein Gewinn von 723 Millionen Euro Gewinn zu Buche, 39 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Corona-Pandemie schlug sich unter dem Strich nur noch mit 81 Millionen Euro im Nettogewinn nieder.

Talanx profitiere von einem Wachstum der Beitragseinnahmen, aber auch von seiner Risikoreduzierungsstrategie, sagte Wicke. Die Bruttobeiträge sollen in diesem Jahr um bis zu neun Prozent steigen, nach neun Monaten liegen sie währungsbereinigt um zwölf Prozent über Vorjahr. 2022 sollen die Prämien um etwa fünf Prozent wachsen. Für Großschäden reserviert Talanx dann rund 1,7 Milliarden Euro.