Zürich (Reuters) - Der Rückversicherer Swiss Re rechnet in den kommenden Jahren mit anziehenden Prämieneinnahmen.

Angesichts vermehrter und schwererer Naturkatastrophen sowie der zunehmenden Bedrohung für die Informationsinfrastruktur dürfte die Nachfrage nach Versicherungsdeckung steigen, erklärte der Konzern aus Zürich am Donnerstag vor dem traditionellen Monte-Carlo-Branchentreffen, das wie im vergangenen Jahr virtuell stattfindet. In der Schaden- und Unfallversicherung dürften die Prämien 2021 global um 2,8 Prozent wachsen, prognostizierte Swiss Re. Für die kommenden beiden Jahre wird ein Plus von 3,7 und 3,3 Prozent veranschlagt.

"Es ist klar, dass die Häufigkeit und Schwere von Schäden zunimmt, wie die jüngsten Naturkatastrophen oder Cyber-Vorfälle zeigen", sagte Moses Ojeisekhoba, Chef der größten Geschäftssparte Rückversicherung. "Das bedeutet, dass der Bedarf an Schutz wächst." Dieses Jahr dürften die Prämien in der Nichtleben-Versicherung 6,9 Billionen Dollar erreichen und damit zehn Prozent über dem Niveau vor Covid-19 liegen. 2022 dürfte dann erstmals die Marke von sieben Billionen Dollar überschritten werden.

Einen Treiber für diese Entwicklung orteten die Schweizer in vermehrten Sekundär-Schadenereignissen - im Fachjargon Secondary Perils genannt. Das Schadenpotenzial von Überschwemmungen, Hagelstürmen oder Waldbränden steige, weil aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden Verstädterung mehr Menschen und Vermögenswerte von Katastrophen betroffen seien. Beispielsweise dürfte in Deutschland allein das verheerende Hochwasser von Mitte Juli die Branche rund sieben Milliarden Euro kosten. Verschärft werde die Risikolage durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung, mit der die Gefahr von Cyberattacken steige.

Branchenexperten gehen davon aus, dass der Trend zu höheren Preisen für Rückversicherungen anhält. So rechnet etwa die Ratingagentur Moody's 2022 mit einem Plus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und hob jüngst den Rating-Ausblick für die globalen Rückversicherer an. Neben den steigenden Preisen im Sog zunehmender Schäden profitierten Branchenprimus Münchener Rück und andere Rückversicherungsanbieter auch von der konjunkturellen Erholung sowie geringeren Belastungen durch die Corona-Pandemie.