Zürich (Reuters) - Der Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie und Naturkatastrophen kommen den Schweizer Rückversicherer Swiss Re teuer zu stehen.

Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von 248 Millionen Dollar, wie der Konzern aus Zürich am Donnerstag mitteilte. In der entsprechenden Vorjahresperiode war es noch ein Gewinn von 333 Millionen Dollar. Der Rivale von Münchener Rück und Hannover Rück sieht sich dennoch auf Kurs zu den Jahreszielen. Die Versicherungsbranche hatte im ersten Quartal mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen, doch Swiss Re verfüge über alle Instrumente, um die Rentabilität zu steigern, erklärte Konzernchef Christian Mumenthaler. 2022 wird eine Eigenkapitalverzinsung (ROE) von zehn Prozent angepeilt. Vergangenes Jahr waren es 5,7 Prozent.

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine legte Swiss Re vorsorglich 283 Millionen Dollar zur Seite. "Obwohl die Situation nach wie vor höchst ungewiss ist und wir nicht glauben, dass wir überdurchschnittlich exponiert sind, haben wir beschlossen, proaktiv und umsichtig Rückstellungen für mögliche Auswirkungen des Krieges zu bilden", sagte Mumenthaler. Die Nummer zwei der Rückversicherungsbranche geht weiterhin davon aus, dass der Krieg die Versicherer rund 15 Milliarden Dollar kosten und damit ähnlich teuer zu stehen kommen könnte wie eine mittelschwere Naturkatastrophe.

EINE MILLIARDE DOLLAR ZAHLUNGEN FÜR STÜRME, FLUT UND COVID

Naturkatastrophen wie die Stürme "Ylenia", "Zeynep" und "Antonia" in Europa sowie Überschwemmungen in Australien schlugen mit insgesamt 524 Millionen Dollar zu Buche. Der Gewinn der Schaden- und Unfall-Rückversicherung, die für die Hälfte der Prämieneinnahmen steht, brach um mehr als 80 Prozent auf noch 85 Millionen Dollar ein.

Die Zahlungen im Zusammenhang mit Covid summierten sich auf 551 Millionen Dollar und lagen damit Swiss Re zufolge am oberen Ende der Erwartungen. Vor allem in den USA war die Sterblichkeit im Zusammenhang mit der Pandemie in den ersten beiden Monaten des Jahres noch erhöht, erklärte Finanzchef John Dacey. Inzwischen habe sich das Blatt gewendet und er geht davon aus, dass der Bereich Lebens-Rückversicherung die 2022 in Aussicht gestellten rund 300 Millionen Dollar Gewinn erreichen kann.

Beeinträchtig wurde das Quartalsergebnis auch von den Kurssprüngen an den Aktienmärkten, die die Anlageerträge schmälerten. Die Prämieneinnahmen steigert Swiss Re im Zweitraum Januar bis März um vier Prozent auf 10,62 Milliarden Dollar. Bei den Vertragserneuerungen der Schaden- und Unfallrückversicherung im Januar holte der Konzern um 15 Prozent mehr Prämien herein.

An der Börse kam der Zwischenbericht nicht gut an. Mit einem Kursabschlag von 2,2 Prozent gehörte Swiss Re zu den größten Verlierern unter den europäischen Versicherungswerten.