HANNOVER (awp international) - Der weltweit drittgrösste Rückversicherer Hannover Rück rechnet im kommenden Jahr mit steigenden Preisen in der Erst- und Rückversicherung in Deutschland. "Neben den direkten Folgen der Pandemie lasten auch die abermals gesunkenen Zinsen auf den Ergebnissen der Versicherungsbranche", sagte Deutschland-Chef Michael Pickel am Montag in Hannover. Daher seien Preiserhöhungen unabdingbar. Nach den Streitigkeiten um den Versicherungsschutz bei der Schliessung von Betrieben wegen der Coronavirus-Pandemie dürften Erst- und Rückversicherer die Absicherung solcher Fälle klarer regeln.

Die hohen Versicherungsschäden infolge der Pandemie machen es für die Branche aus Sicht der Hannover Rück noch dringender, ihr Geschäft in der Industrie- und Gewerbeversicherung zu sanieren. Für das kommende Jahr rechnet die Deutschland-Tochter des Konzerns, die E+S Rück, in diesem Bereich in Summe mit besseren Konditionen für die Branche. Ähnliches gilt für das Geschäft mit Naturkatastrophenrisiken. Der Rückgang der Schäden in der Kfz-Versicherung infolge der Pandemie im laufenden Jahr dürfte nach Ansicht des Managements hingegen eher ein Einmaleffekt bleiben. 2021 sei mit einer normalisierten Schadenbelastung zu rechnen, hiess es.

Die Rückversicherungsbranche trifft sich normalerweise im Oktober in Baden-Baden, um mit ihren Kunden die Konditionen für das folgende Jahr auszuloten. Wegen der Pandemie finden die Beratungen diesmal vorwiegend online statt./stw/zb