Streben nach nachhaltiger Outperformance

Geschäftsbericht

Im Überblick

Bruttoprämie in Mio. EUR

E 01

25.000 20.000

22.597,6

24.765,5

15.000 10.000 5.000 0

2011

2012 1

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

Konzernergebnis in Mio. EUR

E 02

1.500 1.000

500

0

2011

1.150,7

1.171,2

2012 1

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

Haftendes Kapital in Mio. EUR

E 03

15.000 10.000 5.000

0

13.588,9

14.071,0

2020

2011

2012 1

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Buchwert je Aktie in EUR

E 04

100 80 60 40 20 0

87,30

91,17

2019

2011

2012 1

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2020

Dividende in EUR

E 05

6

5

SonderdividendeBasisdividende

4

3

2

1

0

5,25

5,50

4,75

5,00

5,00

4,25

4,50 2

1,50

1,50

1,50

1,50

1,50

3,00

3,00

1,25

2,10

0,40

4,50

3,50

3,50

3,75

4,00

3,00

3,25

2,60

2011

2012 1

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

  • 1 Angepasst gemäß IAS 8

  • 2 Dividendenvorschlag

Kennzahlen

E 06

in Mio. EUR

Ergebnis

Gebuchte Bruttoprämie Verdiente Nettoprämie Versicherungstechnisches Ergebnis 2 Kapitalanlageergebnis Operatives Ergebnis (EBIT) Konzernergebnis

Bilanz Haftendes Kapital

Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück SE Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

Hybridkapital

Kapitalanlagen

(ohne Depotforderungen) Bilanzsumme

Aktie

Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert) in EUR Buchwert je Aktie in EUR Dividende

Dividende je Aktie in EUR Aktienkurs zum Jahresende in EUR Marktkapitalisierung zum Jahresende

Kennzahlen Kombinierte Schaden- / Kostenquote der Schaden-Rückversicherung 2 Großschäden in Prozent der verdienten Nettoprämie der Schaden-Rückversicherung 5 Selbstbehalt Kapitalanlagerendite (ohne Depotforderungen) EBIT-Marge 6 Eigenkapitalrendite

9,71 74,61 603,0 -18,2 %4,00 + 1,50 4 3,75 + 1,50 4 3,50 + 1,50 4 3,50 + 1,50 4

2018

2017

2016 1

19.176,4 17.289,1

17.790,5 15.631,7

16.353,6 14.410,3

156,9 1.530,0 1.596,6 1.059,5

-253,6 1.773,9 1.364,4 958,6

448,1 1.550,4 1.689,3 1.171,2

11.035,1 8.776,8

10.778,5 8.528,5

11.231,4 8.997,2

765,2 1.493,1 42.197,3 64.508,6

758,1 1.492,0 40.057,5 61.196,8

743,3 1.490,8 41.793,5 63.594,5

8,79 72,78 633,1

7,95 70,72 603,0

-24,4 %

172,30

117,70

104,90

102,80

-24,4 %

20.778,9

14.194,3

12.650,6

12.397,4

98,2 %

96,5 %

99,8 %

93,7 %

7,5 %

7,9 %

12,3 %

7,8 %

90,0 %

90,7 %

90,5 %

89,3 %

3,5 %

3,2 %

3,8 %

3,0 %

9,4 %

9,2 %

8,7 %

11,7 %

13,3 %

12,2 %

10,9 %

13,7 %

  • 1 Angepasst gemäß IAS 8

  • 2 Einschließlich Depotzinsen

  • 3 Dividendenvorschlag

  • 4 Dividende von 4,50 EUR für 2020, Dividende von 4,00 EUR zzgl. 1,50 EUR Sonderdividende für 2019, Dividende von 3,75 EUR zzgl.

    1,50 EUR Sonderdividende für 2018, Dividende von 3,50 EUR zzgl. 1,50 EUR Sonderdividende für 2017 sowie Dividende von 3,50 EUR

  • zzgl. 1,50 EUR Sonderdividende für 2016

  • 5 Nettoanteil des Hannover Rück-Konzerns für Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto in Prozent der verdienten Nettoprämie

  • 6 Operatives Ergebnis (EBIT) / verdiente Nettoprämie

Der Konzern weltweit

E 07

Eine vollständige Auflistung unserer Beteiligungen finden Sie im Anhang auf Seite 177 ff. Die Adressen der Standorte des Hannover Rück-Konzerns im Ausland finden Sie im Kapitel "Weitere Informationen" auf Seite 270 ff.

Strategische Geschäftsfelder

Kennzahlen

Der Konzern weltweit Strategische Geschäftsfelder

E 08

Hannover Rück-Konzern

Schaden-Rückversicherung

Personen-Rückversicherung

Regionale Märkte

  • Amerika

  • Asien-Pazifik

  • Europa, Naher Osten und Afrika

    (inklusive GUS-Staaten)

Globale Märkte

  • Fakultative Rückversicherung

  • Strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked

    Securities

  • Luftfahrt und Transport

  • Agrargeschäft

  • Kredit, Kaution und politische Risiken

Financial Solutions

Risk Solutions

  • Longevity

  • Mortality

  • Morbidity

Strategiezyklus 2021-2023

Streben nach nachhaltiger Outperformance

Die Hannover Rück ist innerhalb von rund 50 Jahren zu einem weltweit tätigen Unternehmen herangewachsen, das mit Risiken und Chancen gleichermaßen erfolgreich umgeht. Wir wollen unsere Erfolgsgeschichte als finanzstarkes Rückversicherungsunternehmen fortschrei-ben - mit partnerschaftlichem Ansatz und umfassender Entscheidungskompe-tenz unserer Experten.

Im laufenden Strategiezyklus wollen wir die innewohnenden Stärken unserer Innovationskraft, unserer Mitarbeiter-schaft und unserer Marktpositionierung auf globaler Ebene heben und in den Dienst unserer weltweiten Kunden stellen, um nachhaltig Spitzenleistungen zu erbringen.

Inhalt

  • 13 An unsere Investoren

  • 14 Brief des Vorstandsvorsitzenden

  • 18 Vorstand der Hannover Rück SE

  • 20 Die Hannover Rück-Aktie

  • 25 Zusammengefasster Lagebericht

  • 26 Grundlagen des Konzerns

  • 31 Wirtschaftsbericht

  • 70 Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung

  • 81 Chancen- und Risikobericht

  • 112 Unternehmensführung

141

Ausblick

151 Konzernabschluss

152 Konzernbilanz zum

31. Dezember 2020

  • 154 Konzern-Gewinn- und

  • Verlustrechnung 2020

  • 155 Konzern-Gesamterfolgs-rechnung 2020

  • 156 Konzern-Eigenkapital-entwicklung 2020

  • 158 Konzern-Kapitalfluss-rechnung 2020

  • 161 Konzern-Anhang

  • 251 Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

  • 262 Versicherung der gesetzlichen Vertreter

  • 263 Aufsichtsrat

  • 263 Bericht des Aufsichtsrates

  • 269 Aufsichtsrat der Hannover Rück SE

  • 270 Weitere Informationen

  • 271 Standorte des Hannover Rück-Konzerns im Ausland

  • 274 Glossar

  • 280 Verzeichnis der Grafiken, Tabellen und Schaubilder

  • 284 Kontakte

  • 285 Finanzkalender

286

Impressum

Stärken bewahren - Spielräume schaffen

Um ein Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen, müssen erprobte Stärken immer wieder mit neuem Leben gefüllt werden. Der laufende Strategiezyklus ist von globalen Herausforderungen geprägt, die die Hannover Rück mit der ganzen Innovationskraft der Gruppe annimmt.

Worauf fußen diese Spitzenleistungen?

Henchoz: Die wesentlichen Stärken, mit denen wir unsere herausragende Position bewahrt haben, sind unsere stringente Zeichnungspolitik, partnerschaftliche Kundenbeziehungen, eine schlanke Organisationsstruktur sowie unser hocheffizientes Kapitalmanagement. Unsere starke Zeichnungskultur und unsere Fähigkeit, Werte für Kunden zu schaffen, haben es uns ermöglicht, profitabel zu wachsen - das wird sowohl am hervorragenden Prämien- als auch am Gewinnwachstum deutlich. Auch konnten wir dank eines effizienten Risiko- und Kapital-managements relativ niedrige Kapitalkosten und überdurchschnittliche Eigenkapitalrenditen er-zielen. Darüber hinaus bietet unsere schlanke

Herr Henchoz, lassen Sie uns zunächst zurückblicken - wovon war der abgelaufene Strategiezyklus geprägt?

Henchoz: Unsere letzte Strategieperiode war mit enormen Herausforderungen verbunden, und zwar nicht nur wegen der Covid-19-Pandemie, sondern auch aufgrund der volatilen internationalen Märkte. Allen Widrigkeiten zum Trotz haben wir uns unermüdlich für alle Beteiligten eingesetzt. Geleitet von der Vision "Werte schaffen durch Rückversicherung" des vorangegangenen Zyklus konnten wir unsere strategischen Ziele in den Jahren 2018 - 2020 erreichen - und dabei Spitzenleistungen in der Branche erzielen.

"Unsere starke Zeichnungs­kultur und unsere Fähigkeit, Werte für Kunden zu schaffen, haben es uns ermöglicht, profitabel zu wachsen - das wird sowohl am hervorragen­den Prämien­ als auch am Gewinnwachstum deutlich."

Jean-Jacques Henchoz

Organisationsstruktur in Kombination mit ro-buster Finanzkraft einen Wettbewerbsvorteil, der unseren Erfolg auch über ungünstige Markt-phasen hinweg sicherstellt.

Was sind die konkreten Ziele für den neuen Strategiezyklus?

Henchoz: Auf der Basis der vorgenannten wesentlichen Stärken, der Erfahrungen aus früheren Zyklen sowie unserer Marktanalysen haben wir unsere neue Strategie mit der Vision "Streben nach nachhaltiger Outperformance" erarbeitet. Unser künftiger Erfolg gründet auf diesen Stärken. Ergänzt werden sie durch vier strategische Initiativen, die Bereiche mit erheb-lichem Zukunftspotenzial erschließen.

Wir möchten unseren Status als bevorzugter Geschäftspartner und Innovationskatalysator auf dem Rückversicherungsmarkt stärken und dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Kunden-orientierung und digitale Partnerschaften legen. Daneben sehen wir in der schnell wachsenden Region Asien-Pazifik (APAC) besonders vielver-sprechende Chancen, weshalb wir unseren flexiblen Organisationsaufbau entsprechend anpassen werden. Auch werden wir ein umfassendes Talentmanagement-Programm implementieren, um Mitarbeiter zu gewinnen und uns auch weiterhin die Unterstützung einer

"Auf der Basis unserer wesent­lichen Stärken, der Erfahrun­gen aus früheren Zyklen sowie unserer Marktanalysen haben wir unsere neue Strategie mit der Vision 'Streben nach nachhaltiger Outperformance' erarbeitet."

Jean-Jacques Henchoz

starken und engagierten Mitarbeiterschaft zu sichern. Schließlich und endlich basiert das gesamte Konzept auf soliden Fundamenten wie Governance, Risikomanagement sowie Com-pliance und Corporate Social Responsibility.

Aktuell zeichnen sich eine Reihe von Unwäg­barkeiten ab, die das Rückversicherungs­geschäft bestimmen. Was setzen Sie diesen entgegen?

Henchoz: Die Covid-19-Pandemie, der Klima-wandel, der wettbewerbsintensive Rückver-sicherungsmarkt, geopolitische Faktoren sowie technische und gesellschaftliche Veränderungen bringen anhaltende Unsicherheiten mit sich. Was aber unveränderlich bleibt, sind unser Selbst-verständnis und unsere Werte sowie nicht zuletzt unser voller Einsatz, um unsere strategischen Ziele zu erreichen. Ich bin wirklich stolz auf das Verantwortungsbewusstsein, den Teamgeist und das Engagement, mit dem unsere Mitarbeiter Veränderungen begegnen, ganz im Sinne unseres Selbstverständnisses: "Beyond risk sharing - we team up to create opportunities."

Unsere Konzernstrategie 2021 - 2023

Unsere gegenwärtige Strategie leitet sich aus unserem übergeordneten Selbstverständnis sowie aus unseren Werten ab. Unser Selbstverständnis erklärt, wofür wir stehen: "Beyond risk sharing - we team up to create opportunities." Unsere Werte - Responsibility, We-spirit, Drive - bestimmen die Art und Weise, wie wir unser Geschäft betreiben, und spiegeln die zentralen Erfolgsfaktoren unserer Unternehmenskultur wider. Unser zukünfti-ger Erfolg hängt von allen strategischen Feldern unserer Konzernstrategie ab.

Performance­Treiber

Performance­Förderer

Effektives

Kapital­management

Unterstützt durch eine strategische Initiative

Unser erfolgreiches Geschäftsmodell und die vormaligen zehn strategischen Grundsätze sind Teil unserer Strategie. Bei unserem "Streben nach nachhaltiger Outperformance" bilden Governance, Risikomanagement, Compliance und Corporate Social Responsibility die Fundamente für unser Wachstum als vertrauenswürdiger globaler Rückversiche-rungspartner.

Unsere Performance-Treiber basieren auf bewährten Stärken und tragen den globalen Trends Rechnung, die sich auf die Versicherungs- und Rückversicherungsbranche auswirken. Um in einem sich ständig ändernden Umfeld herausragende Ergebnisse zu erzielen, sind wir bestrebt, der bevorzugte Ge-schäftspartner unserer Kunden zu sein, das Gewinnwachs-tum in den vielversprechendsten Bereichen auszuschöpfen

Target Matrix Strategiezyklus 2021 - 2023

Geschäftsfeld Konzern

Schaden-Rückversicherung

Personen-Rückversicherung

Eckdaten

und Innovationen auf den (Rück-)Versicherungsmärkten zu fördern.

Die Bereiche, die wir als Performance-Förderer definieren - befähigte Mitarbeiter, schlanke Organisationsstruktur und effektives Kapitalmanagement -, haben sich in den zurücklie-genden zehn Jahren als unerlässlich erwiesen, um den Bran-chendurchschnitt zu übertreffen. Sie haben uns von Anfang an stark gemacht und bilden jetzt den Kern unseres "some-what different"-Ansatzes.

Das Zusammenspiel von soliden Fundamenten, Performance-Treibern und -Förderern wird uns dabei helfen, unsere strate-gischen Ziele zu erreichen und unser Selbstverständnis und unsere Werte in alle Aktivitäten einzubringen.

Eigenkapitalrendite 1

Solvenzquote 2

Bruttoprämienwachstum 3

EBIT-Wachstum 4

Kombinierte Schaden-/Kostenquote

xRoCA 5

Bruttoprämienwachstum 3

EBIT-Wachstum 4

Neugeschäftswert 6

  • xRoCA 5

  • 1 Nach Steuern; risikofrei: Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen

  • 2 Nach Maßgabe unseres internen Kapitalmodells und Solvency II-Vorgaben

  • 3 Jährliches durchschnittliches Wachstum zu konstanten Währungskursen

  • 4 Jährliches durchschnittliches Wachstum; aufsetzend auf normalisiertem EBIT 2020

  • 5 Wertbeitrag (ökonomischer Jahresgewinn nach Kapitalkosten) im Verhältnis zum allozierten ökonomischen Kapital

  • 6 Basierend auf Solvency II-Prinzipien; Vorsteuerausweis

Strategische Ziele 900 BP über risikofrei ≥ 200 % ≥ 5% ≥ 5% ≤ 96 %

  • ≥ 2%

  • ≥ 3%

  • ≥ 5% ≥ 250 Mio. EUR ≥ 2%

Wir bieten vielfältige Lösungen zum Schutz von Menschen und deren Eigentum sowie zur

Absicherung von Investitionsrisiken.

Solide Fundamente

Starke Governance und Risikomanagement

Unser Ziel ist es, eine starke Kapitalausstattung und finanzielle Flexibilität zu sichern.

Als international tätiger Rückversicherer sind wir einer Viel-zahl von Risiken ausgesetzt, die in direktem Zusammenhang mit unserer Geschäftstätigkeit stehen. Während des Strate-giezyklus 2021-2023 werden wir unser Risiko so steuern, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ein positives IFRS-Ergebnis und einen ausschüttungsfähigen Ertrag nach deut-schen Rechnungslegungsvorschriften erzielen, mit einer aus-gezeichneten Solvenzquote und starken Finanzkraft-Ratings arbeiten und ein effizientes Governance-System pflegen kön-nen. Die Grundsätze unseres Risikomanagementkonzepts sind in der vom Vorstand verabschiedeten und regelmäßig überprüften Risikostrategie festgelegt. Wir verteilen die vor-handenen Risikokapazitäten entsprechend der im Rahmen des Limit- und Schwellensystems definierten Risikoneigung.

Integrierte Compliance und Corporate Social Responsibility

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie stützt unser Engagement für hohe Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards.

Compliance und Corporate Social Responsibility sind wesent-liche, integrierte Elemente unserer Konzernstrategie. Über die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen hinaus bedeutet Compliance für uns auch ein konzernweites Verständnis für Ethik und Integrität. Unsere Corporate Governance-Grund-sätze bestimmen sowohl alle Geschäftsentscheidungen als auch den Umgang mit Kunden, Investoren, Mitarbeitern und anderen Interessengruppen. Corporate Social Responsibility definiert unsere Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. Sie umfasst alle wirtschaftlichen und rechtlichen Verantwort-lichkeiten und darüber hinaus ethische und philanthropische Aspekte. Unsere Ziele und Vorgaben für wesentliche Hand-lungsfelder wie Transparenz, Kerngeschäft, Mitarbeiter und Engagement sind in unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2021 - 2023 ausführlich dargelegt.

Performance-Treiber

Bevorzugter Geschäftspartner

Unser Ziel ist die Verbesserung des Ertragswachstums, der Margen und Ergebnisbeiträge wichtiger Kunden durch einen ganzheitlichen Ansatz im Kundenmanagement.

die unternehmerische Denkweise der Hannover Rück. Als sichtbares Zeichen unserer Kundenorientierung wollen wir bei Kunden- und Maklerumfragen für die jeweiligen Märkte stets die Nr. 1 sein.

Die Hannover Rück ist einer der finanzstärksten Rückversi-cherer der Welt. Wir stehen nicht in Konkurrenz zu unseren Erstversicherungskunden, sondern bieten Risikomanagement-Lösungen zu wettbewerbsfähigen Konditionen für alle Arten von Risiken an. Dazu unterstützen wir unsere Kunden bei der Optimierung ihrer Vertriebs- und Zeichnungsprozesse und gewähren ihnen Zugang zu unserem weltweiten Know-how. Unsere Kunden schätzen unsere kurze Markteinführungszeit, unsere eigenverantwortlich handelnden Mitarbeiter sowie

Strategische Initiative:

Client Excellence

Unsere strategische Initiative "Client Excellence" zielt darauf ab, ein hochmodernes Kundenbeziehungsmanagement aufzubauen, um unsere Kundenorientierung zu erhöhen und proaktiv auf die strategischen Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen.

Innovationskatalysator

Wir wollen der erste Ansprechpartner für innovative Lösungen sein und lokale Innovationen auf globaler Ebene bereitstellen.

Wir sind seit Jahrzehnten ein Katalysator für Innovation. Un-sere Erfolgsbilanz auf diesem Gebiet umfasst neue Produkte und Lösungen im traditionellen Rückversicherungsgeschäft, in der strukturierten Rückversicherung sowie im Bereich des alternativen Risikotransfers. Die Hannover Rück analysiert Trends, Geschäftsideen und Möglichkeiten systematisch mit dem Ziel, Neugeschäft zu generieren und nachhaltiges Wachstum zu fördern. Dabei betrachten wir vorzugsweise Möglichkeiten, die den Zugang zu innovativen Technologien versprechen. Wir arbeiten kontinuierlich am Ausbau unserer digitalen Partnerschaften und nehmen die Herausforderun-gen und Chancen des digitalen Wandels an.

Strategische Initiative:

Innovation und digitale Strategie

Mit unserer strategischen Initiative "Innovation und digitale Stra-tegie" unterstützen wir unsere Kunden bei der Weiterentwick-lung digitaler Lösungen, um die Chancen des digitalen Wandels zu nutzen und die weltweite Skalierung neuer Geschäftsideen auszuschöpfen.

Gewinnwachstum

Wir streben eine überdurchschnittliche Entwicklung beim Gewinnwachstum in unseren Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückversicherung an.

Die Hannover Rück wächst seit vielen Jahren profitabel. Un-sere starke Zeichnungskultur ist darauf ausgelegt, stets neue Geschäftsmöglichkeiten zu verfolgen. Besonderes Augen-merk legen wir dabei auf das umfassende Verständnis und die Bewertung von Risiken sowie die Anpassung der techni-schen Preisgestaltung. Unser starker operativer Cashflow und die stetig wachsenden selbst verwalteten Kapitalanlagen unterstützen unsere erfolgreiche Anlagestrategie. Wir wollen unser anspruchsvolles Financial-Solutions-Portefeuille in der Personen-Rückversicherung erweitern sowie unsere Eigen-mittel entsprechend dem Wachstum unseres Unternehmens und dem starken operativen Cashflow steigern. Daneben wol-len wir Chancen im Raum Asien-Pazifik wahrnehmen - der weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftsregion.

Strategische Initiative:

Wachstum im Raum Asien­Pazifik

Mit der strategischen Initiative "Wachstum im Raum Asien-Pazifik" möchten wir unseren Marktanteil in der APAC-Region steigern, indem wir Geschäftsmöglichkeiten schaffen, die aus der demografischen Entwicklung resultieren, und die digitale Transformation in der Region für uns nutzen.

Temodia nulpa verferi tasperum ullabore volorep udaepe consequi si del mo et quos audam id quam unt modi aces unt, vellibusam simperf eriatium alique veDniiseeÜobsemrtar agsuuntag dvolnutVeelriqaunita­ sam, odit, est dolore dolorum haruptaecto imus por aciam, temwqouretuconngeimst ftaieccf uinpidt eprerKuumltufurgdiaeer

nulparchitae same vollatur sus, ipsant eos ab ium num nis sumHeasnt,ntoevmeraRutüaclkibvuesrainnikmeurst.

Performance-Förderer

Befähigte Mitarbeiter

Wir wollen einer der besten Arbeitgeber in der Branche werden.

Die Übertragung von Verantwortung ist tief in unserer Kultur verankert. Der Erfolg unseres Unternehmens hängt unmittel-bar von der erfolgreichen Arbeit unserer Mitarbeiter ab. Wir achten daher in besonderer Weise auf die Qualifikationen und Erfahrungen sowie die Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter. Unsere Personalentwicklungsstrategie ist ein wesentlicher Bestandteil der Konzernstrategie und fördert die Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter ebenso wie das Wachstum der Organisation. Geleitet von unserem Selbstver-ständnis und unseren Werten schaffen wir gemeinsam Spiel-räume, die es uns ermöglichen, unsere Organisation und die Menschen darin laufend weiterzuentwickeln.

Schlanke Organisationsstruktur

Wir wollen unsere schlanke Organisationsstruktur als wesentlichen Wettbewerbsvorteil erhalten.

Wir sind davon überzeugt, dass unsere im Vergleich zu unse-ren Mitbewerbern niedrige Kostenquote einen Wettbewerbs-vorteil für uns darstellt. Dazu ist unsere effiziente Organisati-on präzise auf unsere Geschäftsprozesse ausgerichtet. Unsere schlanke Organisationsstruktur ermöglicht flache Hierarchi-en, schnelle Entscheidungen sowie Kostenführerschaft - ein guter Ausgangspunkt für die Entwicklung einer wirklich agi-len und kundenorientierten Organisation, die eine flexible Ressourcenzuweisung unter robusten Rahmenbedingungen ermöglicht. Zudem nutzen wir die durch Automatisierung ge-botenen Möglichkeiten zur Unterstützung unserer Geschäfts-aktivitäten. Alle Investitionen sind strikt auf Effizienz und zu-künftige Gewinne ausgerichtet.

Effektives Kapitalmanagement

Wir streben zuverlässige und steigende Dividendenzahlungen an.

Strategische Initiative:

Talentmanagement

Das Ziel unserer strategischen Initiative "Talentmanagement" ist es, unsere Marke als Arbeitgeber weiter zu stärken, Vielfalt und Chancengleichheit zu erhöhen sowie das Potenzial unserer Mit-arbeiter systematisch zu erkennen und noch weiter auszubauen.

Wir bieten unseren Kunden eine starke finanzielle Unterstüt-zung. Unsere Finanzkraft wird durch einen Schwellenwert bei der Solvenzquote von 200 % sowie durch hervorragende Einstufungen seitens der Ratingagenturen belegt. Unser Ka-pital- und Liquiditätsniveau bedeutet höchste Sicherheit für unsere Kunden. Gleichzeitig bieten wir unseren Anleihe- und Aktieninhabern attraktive und verlässliche Renditen. In Zei-ten, in denen unser Eigenkapital schneller wächst als unsere Gewinne, sind wir bereit, Eigenkapital- und Gewinnwachs-tum mit Sonderdividenden auszugleichen. Zur Optimierung unserer Gesamtkapitalkosten setzen wir auf Alternativen wie Hybridkapital und transferieren Risiken in die Kapital- oder Retrozessionsmärkte. Darüber hinaus trägt unser aktives Volatilitätsmanagement wesentlich zur Effektivität unseres Kapitalmanagements bei.

Den Herausforderungen der Zukunft begegnen wir mit unserem "etwas anderen" Ansatz. Unser Selbstverständnis und unsere Werte reflektieren eine starke, partnerschaft-liche Unternehmenskultur. Unsere Strategie verbindet die bewährten Stärken unseres erfolgreichen Geschäfts-modells mit ambitionierten Zukunftsperspektiven:

Um unsere Marktposition unter den Top-Rückversicherern weiter auszubauen, erschließen wir gezielt Bereiche mit erheblichem Zukunftspotenzial - für uns und unsere Kunden.

Gemeinsam schaffen wir Spielräume.

Somewhat different.

Über uns

Die Hannover Rück ist mit einem Bruttoprämienvolumen von mehr als 24 Milliarden Euro der drittgrößte Rückversicherer der Welt.

Wir betreiben alle Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und sind mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf allen Kontinenten vertreten. Gegründet 1966, umfasst der Hannover Rück-Konzern heute mehr als 170 Tochtergesellschaften, Niederlassungen und Repräsentanzen weltweit. Das Deutschland-Geschäft der Hannover Rück-Gruppe wird von unserer Tochtergesell-schaft E+S Rück betrieben.

Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor's AA- "Very Strong" und A.M. Best A+ "Superior".

An unsere Investoren

Brief des Vorstandsvorsitzenden 14

Vorstand der Hannover Rück SE 18

Die Hannover Rück­Aktie 20

Jean-Jacques Henchoz, Vorsitzender des Vorstandes

Verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

zum Zeitpunkt, zu dem ich Ihnen schreibe, befindet sich die Welt noch immer im Ausnahmezustand. Unser Mitgefühl gilt allen, die Angehörige oder Freunde durch eine Infektion mit dem Coronavirus verloren haben oder die anderweitig davon betroffen sind. Mit dem Beginn der Impfungen gibt es immerhin ein deutliches Hoffnungszeichen im Kampf gegen die Pandemie.

Als Hannover Rück leisten wir unseren Beitrag zur Abmilderung der Folgen von Covid-19, indem wir unseren Kunden gewohnt partnerschaftlich zur Seite stehen und unsere Deckungszusagen schnell und zuverlässig erfüllen. Das Geschäftsjahr 2020 mit seinen ganz besonderen Herausforderungen hat erneut bewiesen, wie robust die Hannover Rück ist. Unser Geschäftsmodell ist darauf ausgerichtet, Extremereignisse zu bewältigen. Das gewährleisten wir durch hohe Diversifizierung, exzellentes Risikomanagement, disziplinierte Zeichnungspolitik und erfolgreiche Kapitalanlage- und Retrozessions-Strategien. Unsere herausragende Kapitalstärke erlaubt es uns darüber hinaus, unsere Kunden weltweit mit maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen zu unterstützen.

Hinter all dem stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die neben dem Umstieg auf weit-gehend mobiles Arbeiten von zu Hause auch die eine oder andere familiäre Herausforderung zu bewältigen haben. Umso mehr möchte ich mich auch im Namen des gesamten Vorstandes an dieser Stelle für das überaus große Engagement meiner Kolleginnen und Kollegen bedanken. Dank ihnen konnte die Hannover Rück in einem außergewöhnlichen Geschäftsjahr nicht nur ihre besondere Kundenorientierung, sondern auch ihre außerordentlich hohe Ertragskraft und Risikotragfähigkeit unter Beweis stellen. Trotz hoher Leistungen an unsere Kunden waren wir in der Lage, einen guten Konzerngewinn von 883 Millionen Euro auszuweisen und unser Eigenkapital sogar noch auszubauen.

In der für uns besonders wichtigen Erneuerung in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Januar 2021 konnten wir zudem deutlich mehr Geschäft zu deutlich besseren Preisen und Konditionen zeichnen. Nach einer langen Phase des weichen Marktes und vor dem Hintergrund der weiter unter Druck geratenen Zinsen gehen wir von einer nachhaltigen Verbesserung von Preisen und Konditionen in der Erst- und Rückversicherung aus und wir sehen bereits seit geraumer Zeit eine steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz. Die Hannover Rück ist bestens positioniert, um von dieser Marktdynamik zu profitieren.

Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, für 2020 auf die Zahlung einer Sonderdividende zu verzichten und stattdessen die sich im Markt bietenden Opportunitäten im vollen Umfang zu nutzen. Für das Geschäftsjahr 2020 werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hannover Rück der Haupt-versammlung vorschlagen, eine auf 4,50 Euro je Aktie erhöhte Basisdividende auszuschütten. Die sich daraus ergebende Ausschüttungsquote liegt mit 61 Prozent des Konzerngewinns deutlich über der Quote von 35 Prozent bis 45 Prozent, die wir uns normalerweise zum Ziel setzen.

Um sicherzustellen, dass die Hannover Rück weiterhin überdurchschnittlich erfolgreich bleibt, haben wir unsere Konzernstrategie im Rahmen der turnusmäßigen Revision überarbeitet. Dabei werden wir die bestehenden Stärken des Unternehmens erhalten und weiter ausbauen. Für unseren Strategie-zyklus 2021 bis 2023 haben wir einige Themen identifiziert, etwa in den Bereichen Talentmanagement, Kundenorientierung und Innovation sowie im gezielten Ausbau unserer Präsenz in Asien. So werden wir mit umsichtigen Investitionen sicherstellen, dass die Hannover Rück auch zukünftig ihre Wett-bewerbsvorteile vollumfänglich ausspielen kann.

In unserer neuen Strategie wird auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen. Hier wollen wir über die nächsten drei Jahre weitere Schritte gehen, indem wir in der Versicherungstechnik und in unseren Kapitalanlagen den Ausbau klimafreundlicher Technologien unterstützen und unserEngagement bei klimaschädlichen Technologien abbauen. Zudem haben wir es uns zum Ziel gesetzt, unsere Bemühungen um die Reduktion der Deckungslücke in Entwicklungsländern zu verstärken und die Hannover Rück insbesondere auf der Führungsebene diverser zu machen.

Für das Vertrauen, das Sie, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, aber auch unsere Kunden und Ge-schäftspartner uns tagtäglich schenken, möchten wir uns als Vorstand der Hannover Rück ganz herzlich bedanken. Vertrauen ist in Krisenzeiten wie diesen ein hohes Gut und wir werden alles dafür tun, das uns entgegengebrachte Vertrauen zu belohnen, indem wir die Hannover Rück sicher und mit dem notwendigen Weitblick in eine ertragreiche Zukunft führen.

Mit freundlichen Grüßen

Jean-Jacques Henchoz Vorsitzender des Vorstandes

Vorstand der Hannover Rück SE

Stand zum 31. Dezember 2020

Dr. Michael Pickel

Silke Sehm

Sven Althoff

Jean-Jacques Henchoz

Schaden-Rückversicherung

Schaden-Rückversicherung

Schaden-Rückversicherung

Vorstandsvorsitzender

• Deutschland, Schweiz,

• Kontinentaleuropa und

• Asien, Australien und

Compliance

Österreich und Italien

Afrika

Naher Osten

Controlling

• Lateinamerika, Iberische

• Naturkatastrophengeschäft

• Luftfahrt und Transport

Innovationsmanagement

Halbinsel und Agrarge-

• Strukturierte Rückversiche-

• Kredit, Kaution und

Personal

schäft

rung und Insurance-Linked

politische Risiken

Revision

• Nordamerika

Securities

• Großbritannien, Irland und

Risikomanagement

Rechtsabteilung

Retrozessionen

Londoner Markt

Unternehmensentwicklung

Run-Off Solutions

• Fakultative Rückversicherung

Unternehmens-

Koordination des Geschäfts-

kommunikation

feldes Schaden-Rück-

versicherung

Quotierungen

18

Clemens Jungsthöfel

Claude Chèvre

Dr. Klaus Miller

Finanz- und

Personen-Rückversicherung

Personen-Rückversicherung

Rechnungswesen

• Afrika, Asien, Australien,

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Hannover Rück | Geschäftsbericht 2020

Die Hannover Rück-Aktie

  • • Aktie erzielt im Februar neues Allzeithoch von 192,40 EUR

  • • Aktienperformance insgesamt durch volatile Märkte infolge der Corona-Pandemie geprägt

  • • Dividendenvorschlag von 4,50 EUR

Aktienmärkte im Zeichen der Corona­Pandemie

Die Entwicklung auf den weltweiten Kapitalmärkten war im abgelaufenen Geschäftsjahr stark von der Coronavirus-Pande-mie geprägt. Hinzu kamen weitere geo- und wirtschaftspoliti-sche Themen, die den Kapitalmärkten zusätzliche Volatilität bescherten. So führte zum Jahresbeginn der Konflikt zwischen den USA und dem Iran zu einem sprunghaften Anstieg des Ölpreises und einer Belastung der Aktienmärkte, die sich aber rasch wieder erholten. Sah es bis dahin an den Börsen noch so aus, als ließe sich der positive Verlauf von 2019 fortsetzen, führte die dynamische internationale Ausbreitung des Corona-virus Anfang März zu einem deutlichen Einbruch der Märkte.

Am 11. März 2020 erklärte die WHO den Ausbruch des Coronavirus offiziell zu einer Pandemie. Die zu dieser Zeit aus-gelösten Handelsstopps und Lockdowns führten in vielen Re-gionen der Welt zu einem Einbruch der Wirtschaftsleistung.

Im weiteren Jahresverlauf kam es infolge massiver geld- und fiskalpolitischer Stützungsprogramme zu einer überraschend schnellen Erholung der Aktien- und Kreditmärkte. Diese Maßnahmen führten in Kombination mit der Hoffnung auf eine baldige Eindämmung der Pandemie durch die Zulassung mehrerer Impfstoffe zum Jahresende zu einer zunehmend versöhnlicheren Stimmung an den Börsen. Darüber hinaus hat gegen Ende des Jahres die nach zähen Verhandlungen erreichte Einigung auf einen Brexit-Handelspakt zwischen der Europäischen Union und Großbritannien den europäi-schen Börsen nochmals Auftrieb gegeben.

Der deutsche Aktienindex DAX war mit 13.249 Zählern in das Jahr gestartet. Bereits am 19. Februar 2020 erreichte er mit 13.789 Punkten seinen vorläufigen Rekordwert, bevor die in-ternationale Ausbreitung des Coronavirus zu massiven Kurs-einbrüchen an den internationalen Börsenplätzen sorgte. So schloss der DAX am 18. März 2020 bei 8.442 Punkten und hatte somit fast 40% im Vergleich zum Februar verloren. In den Folgetagen erholte sich der DAX wieder leicht - am 31. März belief sich der Schlussstand des deutschen Leit-index auf 9.936 Punkte. Diese Entwicklung setzte sich im weiteren Verlauf des Jahres fort. Im vierten Quartal nahm der DAX noch einmal Fahrt auf und erreichte kurz vor Jahresende am 28. Dezember 2020 bei 13.790 Zählern seinen Jahres-höchststand. Am 30. Dezember 2020 schloss der DAX mit einem Jahresplus von 3,5 % bei 13.719 Zählern.

Unwesentlich besser verlief in der ersten Jahreshälfte die Entwicklung des MDAX, der mit 28.313 Zählern ins Jahr ge-startet war. Im Rahmen der allgemeinen Marktturbulenzen rutschte der Index zeitweise unter 18.000 Punkte und ver-zeichnete sein Jahrestief am 18. März 2020 bei 17.909 Zäh-lern. Im weiteren Jahresverlauf stieg der Index jedoch kontinuierlich an. Kurz vor Jahresende erreichte er am 29. Dezember 2020 sein Jahreshoch bei 30.912 Punkten und schloss das Jahr schließlich mit einem Plus von 8,8% bei 30.796 Punkten. Ähnlich positiv verlief die Entwicklung des US-amerikanischen S&P-500-Index sowie des Dow-Jones-Industrial-Index, deren Titel mit einem Jahresplus von 16,3 % bzw. 7,2 % das Jahr beendeten. Der MSCI World schloss das Jahr ebenfalls mit einem Plus von 14,1 % bei 2.690 Punkten.

Höchst­ und Tiefstkurse der Hannover Rück­Aktie in EUR

E 09

200

190

180

170

160

150

140

130

120

110

107,50

100

Jan

Monatsdurchschnitt

192,40

FebMrzApr

Höchst-/Tiefstkurse (Schlusskurse)

MaiJunJulAugSepOktNovDez

Performancevergleich der Hannover Rück­Aktie in %

E 10

200 180 160 140 120 100 80 60

2018

Hannover Rück-Aktie (inklusive Dividende)

2019

DAXMDAX

Global Reinsurance Index

2020

Die Hannover Rück­Aktie

Die Hannover Rück-Aktie war nach einer sehr positiven Ent-wicklung im Jahr 2019 mit einem Kurs von 172,30 EUR in das Jahr gestartet. Vor dem Hintergrund positiver Nachrichten aus der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2020 stieg der Aktienkurs bis Mitte Februar stetig an und sollte bereits am 19. Februar 2020 mit 192,40 EUR seinen Jahreshöchst-kurs und sein neues Allzeithoch erreichen. Im Rahmen der massiven Kurseinbrüche an den Aktienmärkten im März fiel auch die Hannover Rück-Aktie ungeachtet positiver Nach-richten zum Jahresabschluss 2019 deutlich und erreichte am 16. März 2020 ihr Jahrestief von 107,50 EUR. Vor dem Hin-tergrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen erhöhten Unsicherheiten in der Schadenentwicklung und im Kapitalmarktumfeld nahm die Hannover Rück am 21. Ap-ril 2020 im Wege einer Ad-hoc-Mitteilung ihre Gewinnerwar-tung für das laufende Jahr zurück. Trotzdem erholte sich die Aktie bis Anfang Juni 2020 wieder auf 165,70 EUR. Im weite-ren Jahresverlauf folgte eine eher volatile Seitwärtsbewe-gung. Nachdem die Hannover Rück als eines der ersten Un-ternehmen im europäischen Versicherungssektor zusammen mit der Veröffentlichung der Neunmonatszahlen am 4. No-vember auch wieder eine Gewinnerwartung für das Jahr 2020 sowie einen Ausblick für das Jahr 2021 veröffentlichte, stieg der Aktienkurs auf 150,10 EUR am 10. November 2020, gab jedoch im weiteren Jahresverlauf wieder nach. Das Geschäfts-jahr schloss die Hannover Rück-Aktie mit einem Minus von 24,4% bei 130,30 EUR. Die Performance unter Hinzurech-nung reinvestierter Dividenden belief sich danach auf -21,4 %. Auf Jahressicht entwickelte sich die Hanno-ver Rück-Aktie damit auf nahezu gleichem Niveau wie der internationale Global Reinsurance (Performance) Index (-21,2%), jedoch lag die Performance unter den deutschen Vergleichsindizes DAX und MDAX.

Im Dreijahresvergleich errechnet sich für die Hannover Rück-Aktie inklusive reinvestierter Dividenden eine Perfor-mance von 40,3 %. Damit übertrifft sie weiterhin über diesen Zeitraum deutlich die Vergleichsindizes DAX (+6,2 %), MDAX (+17,5 %) sowie den Global Reinsurance Index (+11,7 %).

Auf Basis des Jahresschlusskurses betrug der Marktwert der Hannover Rück zum Geschäftsjahresende 15,7 Mrd. EUR. Im MDAX-Ranking der Deutschen Börse belegte das Unterneh-men Ende Dezember gemessen an der Free-Float-Marktkapi-talisierung Platz elf sowie im Hinblick auf den Aktienumsatz Platz 14.

Die Hannover Rück-Aktie weist zum Ende des Berichtsjahres mit einem Buchwert je Aktie von 91,17 EUR ein Kurs-Buch-wert-Verhältnis von 1,43 aus und liegt damit unter dem durchschnittlichen Kurs-Buchwert-Verhältnis des MDAX, das zum Jahresende bei 2,14 lag. Im Vergleich zum durchschnitt-lichen Kurs-Buchwert-Verhältnis ihrer Peergroup ist die Han-nover Rück-Aktie weiterhin deutlich besser bewertet.

Dividende

Der Vorstand und Aufsichtsrat beabsichtigen, der Hauptver-sammlung am 5. Mai 2021 eine Dividende von 4,50 EUR je Aktie zur Ausschüttung vorzuschlagen. Die ordentliche Divi-dende läge damit 0,50 EUR über der Basisdividende des Vorjahres. Auf Basis des Jahresschlusskurses errechnet sich damit eine Dividendenrendite von 3,5 %.

Hauptversammlung

Angesichts der Coronavirus-Pandemie fand die ordentliche Hauptversammlung der Hannover Rück SE am 6. Mai 2020 erstmals als virtuelle Hauptversammlung ohne Präsenz der Aktionäre oder ihrer Bevollmächtigten statt. Ähnlich wie im Vorjahr waren insgesamt rund 82% des Grundkapitals vertreten.

Die Aktionäre folgten dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zur Zahlung einer Bruttodividende in Höhe von 5,50 EUR je Aktie. Sie setzt sich aus einer erneut um 25 Cent erhöhten Basisdividende von 4,00 EUR je Aktie und einer unveränderten Sonderdividende von 1,50 EUR je Aktie zusammen.

Alle Tagesordnungspunkte wurden mit einer Mehrheit von über 90% der vertretenen Stimmrechte angenommen. Die Abstimmungsergebnisse sowie die Präsenz wurden im An-schluss an die Hauptversammlung auf der Website des Unter-nehmens veröffentlicht. Die nächste ordentliche Hauptver-sammlung findet am Mittwoch, den 5. Mai 2021, statt.

Im Dialog mit dem Kapitalmarkt

Die nahezu weltweit geltenden Reisebeschränkungen als Fol-ge der Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass seit März 2020 alle Investoren-Konferenzen und Roadshows aus-schließlich virtuell per Audio- oder Videoübertragung durch-geführt wurden. So konnten Vorstand und Vertreter der In-vestor-Relations-Abteilung auch im Jahr 2020 kontinuierlich den Dialog mit institutionellen Investoren, Analysten und Pri-vatanlegern fortführen und auch den erhöhten Informations-bedarf durch die Einflüsse der Corona-Pandemie auf die Ver-sicherungswirtschaft abdecken.

Kerngeschäft ergeben. Weiterhin ist bei den Investoren eine verstärkte Ausrichtung der Investments an nachhaltigen Kri-terien zu beobachten, sodass auch Fragestellungen mit Be-zug auf die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Hannover Rück sowie ESG-Themen (ESG = Environmental, Social, Governan-ce) weiter zunahmen. Die Vorstellung der neuen Konzern-strategie für die Jahre 2021-2023 war das zentrale Thema des 23. Investorentages der Hannover Rück. Dieser wurde am 21. Oktober 2020 aus einem Aufnahmestudio in Hannover als Webcast übertragen.

Nachhaltigkeitsberichterstattung und Ratings

Für die Bewertung von Unternehmen am Kapitalmarkt spie-len neben klassischen finanziellen Aspekten zunehmend auch nichtfinanzielle Aspekte eine wichtige Rolle. Die Hanno-ver Rück hat auch im abgelaufenen Jahr umfassend über Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Themen berichtet. Die Veröffent-lichungen erfolgten über eine zusammengefasste nichtfinan-zielle Erklärung als Bestandteil des Konzern-Lageberichtes sowie in Form eines eigenständigen Nachhaltigkeitsberich-tes, der nach den international anerkannten Berichterstat-tungsstandards der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt wird. Mit ESG-Analysten auf Investorenseite, Aufsichtsbehör-den, Verbänden der Versicherungsbranche und weiteren Sta-keholdern standen wir auch 2020 in regelmäßigem Dialog.

Des Weiteren nimmt die Hannover Rück an Feedbackprozes-sen mehrerer ESG-Ratingagenturen teil. Sie verfügt unter an-derem über Bewertungen von CDP, CSA / DJSI, ISS ESG, MSCI, Sustainalytics sowie VigeoEiris und ist gelistet im FTSE4Good, dem Global Challenges Index sowie dem Nach-haltigkeitsindex der Deutschen Börse (DAX 50 ESG). Darüber hinaus ist die Hannover Rück im Berichtsjahr den UN Prin-ciples for Responsible Investment (UN PRI) beigetreten.

Regional lag der Schwerpunkt unserer Aktivitäten unverän-dert auf den Finanzplätzen in Europa und Nordamerika. Die Anzahl der Teilnahmen an Kapitalmarktkonferenzen und Roadshow-Tagen blieb mit 13 (Vorjahr: 16) und 12 (11) zwar nahezu unverändert. Investoren gingen im Berichtsjahr je-doch verstärkt dazu über, den direkten Kontakt zur Inves-tor-Relations-Abteilung über Telefon- und Videokonferenzen zu suchen, deren Anzahl sich gegenüber dem Vorjahr ver-doppelte.

Zentrales Thema in der Kommunikation war die Frage, zu welchen Belastungen die Corona-Pandemie für die Versiche-rungswirtschaft und auch für die Hannover Rück führt. In der zweiten Jahreshälfte wurde zunehmend auch thematisiert, welche Geschäftschancen sich möglicherweise in unserem

Aktionärsstruktur

Unser Aktienregister verzeichnete zum Ende des Jahres etwa 64.200 Anteilseigner und eine damit gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegene Anzahl an Aktionären (55.200). Größte An-teilseigner waren zum Jahresende die Talanx AG mit 50,2% und die Deutsche Asset Management Investment GmbH mit gemeldeten 3,02 % der Stimmrechte. Von den verbleibenden ausstehenden Aktien lag der weitaus größte Teil mit 35,1% bei weiteren institutionellen Anlegern wie Banken, Versiche-rungen oder Investmentgesellschaften (Vorjahr insgesamt: 32,5 %); 11,7 % hielten private Investoren (11,2 %). Zu unse-ren Anteilseignern gehören auch Investoren, die sich beson-ders an Nachhaltigkeitskriterien orientieren.

Aktionärsstruktur zum 31. Dezember 2020

E 11

Verteilung institutioneller Aktienbesitz nach Regionen

E 12

Basisdaten

E 13

Wertpapierkennnummer

International Securities Identification Number (ISIN)

Börsenkürzel

Börsennotierungen

Deutschland

USA

Börsensegment

Index-Zugehörigkeit

Beginn der Börsennotierung

Anzahl der ausgegebenen Aktien

(Stand 31. Dezember 2020)

Grundkapital (Stand 31. Dezember 2020)

Aktiengattung

Kennzahlen

E 14

in EUR

2016

Anzahl der Aktien in Mio. Stück

120,6

Tiefstkurs 1

84,12

Höchstkurs 1

106,20

Jahresanfangskurs 1

105,65

Jahresschlusskurs 1

102,80

Marktkapitalisierung am Jahresende in Mio. EUR

12.397,4

Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück SE

in Mio. EUR

8.997,2

Buchwert je Aktie

74,61

Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert)

9,71

Dividende je Aktie

3,50 + 1,50 3

Cashflow je Aktie

19,33

Eigenkapitalrendite (nach Steuern) 4

13,7 %

Dividendenrendite 5

4,9 %

Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) 6

1,4

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) 7

10,6

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) 8

5,3

Xetra, Frankfurt, München, Stuttgart, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Hannover

American Depositary Receipts (Level 1 ADR-Programm; 2 ADR = 1 Aktie)

840 221

DE 000 840 221 HNR1 (Bloomb

Xetra, Frankfurt (Amtlicher Han American Depo Prime Standard MDAX

30. November 1 120.597.134 120.597.134,00 Namens-Stamm

5

rg), HNRGn (ReMünchen, Stutt el: Xetra, Frankitary Receipts (

94

EURktien, nennwer

ters), HVRRY (Aart, Hamburg, B rt und Hannovevel 1 ADR-Prog

os

DR)rlin, Düsseldorf, )

amm; 2 ADR =

2020

2019

2018

2017

120,6

120,6

120,6

120,6

107,50

116,40

104,70

95,95

192,40

175,20

125,30

115,65

172,30

117,70

104,90

102,80

130,30

172,30

117,70

104,90

15.713,8

20.778,9

14.194,3

12.650,6

10.995,0

10.528,0

8.776,8

8.528,5

91,17

87,30

72,78

70,72

7,32

10,65

8,79

7,95

4,50 2, 3

4,00 + 1,50 3

3,75 + 1,50 3

3,50 + 1,50 3

26,79

20,81

18,45

14,05

8,2 %

13,3 %

12,2 %

10,9 %

3,5 %

3,2 %

4,5 %

4,8 %

1,4

2,0

1,6

1,5

17,8

16,2

13,4

13,2

4,9

8,3

6,4

7,5

1 Xetra-Tagesschlusskurse aus Bloomberg

  • 2 Dividendenvorschlag

  • 3 Dividende von 4,50 EUR für 2020, Dividende von 4,00 EUR zzgl. 1,50 EUR Sonderdividende für 2019, Dividende von 3,75 EUR zzgl.

  • 1,50 EUR Sonderdividende für 2018 sowie Dividende von jeweils 3,50 EUR zzgl. 1,50 EUR Sonderdividende für 2017 und 2016

  • 4 Ergebnis je Aktie / Durchschnitt aus Buchwert je Aktie am Jahresanfang und Jahresende

  • 5 Dividende je Aktie / Jahresschlusskurs

  • 6 Jahresschlusskurs / Buchwert je Aktie

  • 7 Jahresschlusskurs / Ergebnis je Aktie

  • 8 Jahresschlusskurs / (operativer) Cashflow je Aktie

Zusammengefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns 26

Geschäftsmodell 26

Steuerungssystem 27

Forschung und Entwicklung 30

Wirtschaftsbericht 31

Gesamtwirtschaftliche und branchen­

bezogene Rahmenbedingungen 31

Geschäftsverlauf 35

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage 37

Ertragslage 37

Schaden­Rückversicherung 38

Personen­Rückversicherung 51

Kapitalanlagen 55

Finanz­ und Vermögenslage 57

Erläuterungen zur Hannover Rück SE 65

Zusammengefasste nichtfinanzielle

Erklärung 70

Chancen­ und Risikobericht 81

Risikobericht 81

Chancenbericht 108

Unternehmensführung 112

Erklärung zur Unternehmensführung 112

Vergütungsbericht 119

Ausblick 141

Prognosebericht 141

Grundlagen des Konzerns

Geschäftsmodell

  • • Weltweite Rückversicherung mit Betrieb aller Sparten der Schaden- und Personen-Rückversicherung und dem Ziel einer möglichst breiten und ausgewogenen regionalen und spartenbezogenen Diversifikation

  • • Wettbewerbsvorteile durch niedrige Kapital- und Verwaltungskostenquoten

  • • Sicherstellung der Finanzstärke durch ausgereiftes Risikomanagement

Der Hannover Rück-Konzern ist mit einem Bruttoprämienvo-lumen von über 24 Mrd. EUR der drittgrößte Rückversicherer der Welt. Die Hannover Rück SE ist eine Europäische Aktien-gesellschaft, Societas Europaea (SE), mit Sitz in Hannover, Deutschland. Das Rückversicherungsgeschäft betreiben wir in unseren Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rück-versicherung.

Sowohl die Strategie der Schaden- als auch die der Perso-nen-Rückversicherung unterstützt das übergeordnete Kon-zernziel: "Streben nach nachhaltiger Outperformance". Un-sere gesamten Geschäftsaktivitäten konzentrieren sich darauf, der bevorzugte Geschäftspartner für unsere Kunden zu sein. Daher stellen wir den Kunden mit seinen Anliegen in den Fokus.

Zum Nutzen unserer Kunden und Aktionäre erzielen wir auch Wettbewerbsvorteile, indem wir das Rückversicherungsge-schäft mit niedrigeren Verwaltungskosten betreiben als unsere Wettbewerber. So sind wir überdurchschnittlich ertragsstark und können zugleich unseren Kunden Rückversicherungs-schutz zu wettbewerbsfähigen Konditionen anbieten.

Außerdem streben wir eine möglichst breite Diversifikation und somit einen effizienten Risikoausgleich an. Dies ist mög-lich, weil wir die weitgehend un- oder niedrig korrelierten Rückversicherungsrisiken der Felder Schaden- sowie Perso-nen-Rückversicherung in allen Sparten übernehmen und glo-bal präsent sind. Neben dem effizienten Kapitalmanagement ist dies der Schlüssel zu unseren vergleichsweise niedrigen Kapitalkosten.

Der Vorstand steuert auch unter Zuhilfenahme des Risikoma-nagements das Unternehmen mit dem Ziel, Geschäftsmög-lichkeiten wahrzunehmen und dabei eine langfristige Finanz-stärke sicherzustellen. Dies geschieht auf Basis eines klar definierten Risikoappetits.

Unsere Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG (E+S Rück) bietet als "Rückversicherer für Deutschland" ein auf die Besonderheiten des deutschen Marktes fokussiertes An-gebot. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei diejenigen Gegenseitigkeitsvereine, mit denen wir eine durch ihre Betei-ligung an der E+S Rück unterlegte strategische Partnerschaft pflegen.

Im Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung verstehen wir uns als zuverlässiger, flexibler und innovativer Marktteilneh-mer, der im Wettbewerb unter den jeweils Besten eines Marktes ist. Kostenführerschaft, effektives Zyklusmanage-ment und hervorragendes Risikomanagement sind die Schlüsselelemente unserer Wettbewerbspositionierung.

Im Geschäftsfeld der Personen-Rückversicherung sind wir, auch gemessen an Kundenbefragungen, als einer der Topan-bieter für traditionelle Deckungen sowie als führender Anbie-ter für strukturierte Lösungen anerkannt. Dies erreichen wir, indem wir für uns neue Märkte erschließen und uns durch Erkennen von Trends auf künftige Kundenbedürfnisse ein-stellen.

Steuerungssystem

Wertorientierte Steuerung

Unser integriertes Unternehmenssteuerungssystem ist die Basis zur Umsetzung unserer strategischen Ziele. Im Zent-rum stehen dabei speziell unsere Gewinn- und Wachstums-ziele, die für die Gruppe und ihre Geschäftsfelder in der soge-nannten Target Matrix zusammengefasst werden. Neben klassischen, bilanzorientierten IFRS-Kennzahlen enthält un-ser strategisches Zielsystem auch ökonomische Zielvorga-ben, die aus unserem von der Aufsichtsbehörde genehmigten internen Kapitalmodell und dem ökonomischen Eigenkapital gemäß der Solvency II-Berichterstattung abgeleitet werden. Die Zielvorgaben werden regelmäßig analysiert und im Zuge der turnusmäßig durchgeführten Strategierevision ange-passt. Da das Rückversicherungsgeschäft zyklischen Schwan-

Zielerreichung 1

Geschäftsfeld EckdatenKonzernSchaden-RückversicherungPersonen-Rückversicherung

Kapitalanlagerendite 3 Eigenkapitalrendite 4 Wachstum des Gewinns je Aktie

Ökonomische Wertschöpfung 5 Solvenzquote 6 Bruttoprämienwachstum Kombinierte Schaden- / Kostenquote EBIT-Marge 9 xRoCA 10 Bruttoprämienwachstum Neugeschäftswert (VNB) 12 EBIT-Wachstum xRoCA 10

  • 1 Diese Tabelle enthält vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

  • 2 Durchschnittliches jährliches Wachstum, sonst gewichtete Durchschnitte

  • 3 Exklusive der Effekte aus ModCo-Derivaten

    kungen unterworfen ist, steht für uns im Vordergrund, die strategischen Ziele mittel- und langfristig über den Zyklus hinweg zu erreichen. Mit unserem internen Performance-Excellence-(PE-)Managementsystem steht uns ein konzern-weit einheitliches Verfahren zur Verfügung, das uns erlaubt, die Unternehmensentwicklung zu steuern und zu messen und damit auch zu evaluieren, inwieweit wir unsere strategischen Ziele erreicht haben. Von besonderer Bedeutung ist dabei der dezentrale Ansatz von PE: Jede einzelne Organisationseinheit definiert und hinterfragt stetig ihre Beiträge zur Umsetzung der Strategie für die Hannover Rück-Gruppe und entwickelt Initiativen zur Verbesserung.

  • 4 Nach Steuern; Zielwert: 900 Basispunkte über Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen

  • 5 Wachstum des ökonomischen Eigenkapitals inklusive ausgezahlter Dividende

    Zielwert: 600 Basispunkte über Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen

  • 6 Nach Maßgabe unseres internen Kapitalmodells und Solvency II-Vorgaben

  • 7 Durchschnittlich über den Rückversicherungszyklus zu konstanten Währungskursen

  • 8 Inklusive Großschadenbudget von 975 Mio. EUR; Zielwert bis 2018: 96 %

  • 9 EBIT / verdiente Nettoprämie

  • 10 Wertbeitrag im Verhältnis zum allozierten ökonomischen Kapital

  • 11 Nur organisches Wachstum; Ziel: jährliches durchschnittliches Wachstum über einen Drei-Jahres-Zeitraum; zu konstanten Währungskursen

  • 12 Basierend auf Solvency II-Prinzipien; Vorsteuerausweis

  • 13 Jährliches durchschnittliches Wachstum über einen Drei-Jahres-Zeitraum

  • 14 Unterschiede im Vergleich zum Geschäftsbericht 2019 ergeben sich aus den finalen Werten aus der Solvency II-Jahresendberichterstattung.

System der wertorientierten Unternehmenssteuerung:

Performance Excellence (PE) verbindet strategische und operative Ebene

L 02

  • 1 Auf dem Global Management Forum (GMF) bzw. dem Global Executive Forum (GEF) treffen sich Führungskräfte der Hannover Rück-Gruppe weltweit, um strategische Ausrichtungen festzulegen. Die hier entwickelten Vorgaben dienen als Basis für den nachfolgenden Planungsprozess.

  • 2 Überprüfung und Formulierung von Beiträgen zur Konzernstrategie

Zielvereinbarung

Die wesentlichen Kennzahlen der Target Matrix gehen in die individuellen Zielvereinbarungen der Führungskräfte ein. Bei der Zielvereinbarung berücksichtigen die Beteiligten neben standardisierten finanziellen Kennzahlen auch aus den strate-gischen Vorgaben abgeleitete nichtfinanzielle Größen.

Management Reporting

Das jährliche Management Reporting stellt detailliert sowohl für jeden einzelnen Markt- und Servicebereich als auch für die beiden Geschäftsfelder Schaden- und Personen-Rückver-sicherung sowie für die gesamte Gruppe das Maß der je-weiligen Zielerreichung dar. Auf dieser Basis findet eine Erfolgskontrolle statt, werden Verbesserungs- und Entwick-lungspotenziale identifiziert sowie die im Rahmen der Ziel-vereinbarungen definierten erfolgsorientierten Vergütungs-komponenten festgelegt.

Kapitalallokation

Basis der wertorientierten Steuerung ist die risikoadäquate Kapitalallokation auf die einzelnen Geschäftsaktivitäten. Die-se ermöglicht es uns, die Übernahme von versicherungstech-nischen Risiken und von Kapitalanlagerisiken sowohl unter individuellen Risiko-Rendite-Aspekten als auch vor dem Hin-tergrund unserer Gesamtrisikoneigung zu beurteilen. Unser internes Kapitalmodell liefert dafür die wesentlichen Parame-ter. Ausgehend von der Gesamtrisikosituation in der Gruppe wird das Kapital zunächst den Funktionsbereichen Versiche-rungstechnik und Kapitalanlage zugeordnet. Danach vertei-len wir das Kapital innerhalb der Versicherungstechnik erstauf die Geschäftssegmente Schaden- und Personen-Rückver-sicherung und anschließend nach Risikokategorien bzw. nach Vertragsarten und Sparten auf die unterschiedlichen Rückversicherungsprodukte. So stellen wir sicher, dass bei der Beurteilung und Preiskalkulation unterschiedlicher Rück-versicherungsprodukte unsere Gewinnziele in einheitlicher Form unter Einbezug von Risiko, Kosten und Rendite einge-halten werden.

IVC - die strategische Steuerungsgröße

Zur Steuerung der Portefeuilles und der einzelnen Verträge wenden wir zeichnungsjahrorientierte Bewertungsprinzipien auf Basis der erwarteten Zahlungsströme an, die den indivi-duellen Charakteristika der Schaden- und Personen-Rückver-sicherung gerecht werden. Darüber hinaus ist, insbesondere aus Sicht des Aktionärs, die Zielerreichung im jeweiligen Ge-schäftsjahr von Interesse. Auf der Basis unserer ökonomi-schen Bewertung nach Solvency II-Prinzipien sowie unseres internen Kapitalmodells, des Fundaments unserer Unterneh-menssteuerung, wollen wir einen Gewinn erzielen, der ober-halb der Kapitalkosten liegt. Diesen Ertrag - die entscheidende Größe für die Steuerung unserer Geschäftstätigkeit - be-zeichnen wir als ökonomische Wertschöpfung (Intrinsic Value Creation, IVC).

Die IVC-Kennzahl macht die Wertbeiträge des Konzerns, der beiden Geschäftsfelder und der einzelnen operativen Einhei-ten miteinander vergleichbar. Dies eröffnet uns die Möglich-keit, wertschöpfende und wertvernichtende Bereiche zuver-lässig zu erkennen.

So können wir

  • den Kapital- und Ressourceneinsatz optimieren,

  • Chancen und Risiken identifizieren sowie

  • die Strategiebeiträge hinsichtlich unserer anspruchs-vollen Gewinn- und Wachstumsziele messen.

Der IVC-Wert berechnet sich gemäß folgender Formel: Adjus-tiertes ökonomisches Ergebnis - (alloziertes Kapital × ge-wichteter Kapitalkostensatz) = IVC.

Das adjustierte ökonomische Ergebnis setzt sich aus zwei Faktoren zusammen: dem ausgewiesenen IFRS-Konzern-ergebnis nach Steuern und der Veränderung der Unter-schiedsbeträge zwischen ökonomischer Bewertung und IFRS-Bilanzansatz. Mit Letzterem berücksichtigen wir in der Wertermittlung die unter IFRS nicht ergebniswirksamen Marktwertänderungen der Kapitalanlagen sowie die Ver-änderung der ökonomischen Effekte in den technischen Sol-vency II-Bilanzpositionen, die in der IFRS-Bilanz nicht erfasst sind. Zudem werden bereits im IFRS-Konzernergebnis be-rücksichtigte Zinsen auf Hybridkapital und das nicht beherr-schenden Gesellschaftern zustehende Ergebnis wieder hinzu-gerechnet.

L 03

2019 2

2018

in Mio. EUR

IVC

xRoCA

IVC

xRoCA

IVC

xRoCA

Schaden-Rückversicherung

53,9

0,9 %

5,2

0,1 %

458,9

9,0 %

Personen-Rückversicherung

653,5

17,6 %

421,8

11,8 %

-76,8

-2,2 %

Kapitalanlagen 3

245,4

4,1 %

483,4

8,4 %

-7,0

-0,1 %

Konzern

952,6

6,0 %

910,2

6,2 %

375,0

2,5 %

Erwirtschaftete Wertbeiträge und Überrenditen1

2020

  • 1 Diese Tabelle enthält vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

  • 2 Unterschiede im Vergleich zum Geschäftsbericht 2019 ergeben sich aus den finalen Werten aus der Solvency II-Jahresendberichterstattung.

  • 3 Erträge über risikofreiem Zins nach Abzug risikoadäquater Kapitalkosten

Das allozierte Kapital setzt sich aus dem ökonomischen Ei-genkapital gemäß Solvency II einschließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter und dem Hybridkapital zu-sammen. Die Verteilung des Kapitals auf die ergebnisverant-wortlichen Einheiten erfolgt wie zuvor beschrieben nach dem Risikogehalt des jeweiligen Geschäfts. Dabei unterscheiden wir systematisch zwischen der Übernahme von versiche-rungstechnischen Risiken einerseits und Kapitalanlagerisi-ken andererseits. So werden im Rahmen der IVC-Berechnung den Geschäftssegmenten Schaden- und Personen-Rückversi-cherung jeweils nur risikofreie Zinserträge auf die generier-ten Zahlungsströme zugeordnet. Die Kapitalanlageerträge, die über die risikofreien hinausgehen, werden insgesamt dem Funktionsbereich Kapitalanlage zugeordnet und nach Abzug der risikoadäquaten Kapitalkosten und der Verwal-tungskosten im IVC berücksichtigt.

Für die Ermittlung des Kapitalkostensatzes gehen wir auf der Grundlage eines Capital-Asset-Pricing-Model-(CAPM-)Ansat-zes davon aus, dass die Opportunitätskosten des Investors 450 Basispunkte über dem risikofreien Zinssatz liegen, d.h., dass oberhalb dieser Grenze ökonomischer Wert geschaffen wird. Unser strategisches Eigenkapitalrenditeziel von 900 Ba-sispunkten über der risikofreien Rendite bedeutet damit be-reits eine erhebliche Zielwertschöpfung. Wir setzen Eigenka-pital sparsam ein und nutzen Eigenkapitalsubstitute zur Optimierung unserer durchschnittlichen Kapitalkosten, die sich im Jahr 2020 auf (vom Abschlussprüfer ungeprüfte) 4,1 % (Vorjahr: 3,9 %) beliefen.

Da der Vergleich von absoluten Beträgen nicht immer aus-sagekräftig ist, haben wir zusätzlich zum IVC den xRoCA (Excess Return on Capital Allocated = Überrendite auf das allozierte Kapital) eingeführt. Dieser stellt den IVC im Ver-hältnis zum allozierten Kapital dar und zeigt uns die relative Überrendite, die über die gewichteten Kapitalkosten hinaus erwirtschaftet werden konnte.

Die enge Verzahnung unseres internen Kapitalmodells mit der Kapitalallokation und der wertorientierten Steuerung trägt zur Erfüllung des Solvency II-Verwendungstests bei.

Operatives Steuerungssystem

In unser strategisches Zielsystem eingebettet und abge-stimmt auf unsere aus dem internen Kapitalmodell abgeleite-ten Vorgaben zur Wertschöpfung sind auch eine Reihe von IFRS-basierten finanziellen Leistungsindikatoren. Diese nut-zen wir zur unterjährigen operativen Steuerung, da sie einer-seits zeitnah zur Verfügung stehen und andererseits bereits erste Hinweise darauf geben, ob wir unsere übergeordneten strategischen Ziele voraussichtlich erreichen werden. Dies sind für beide Geschäftsfelder das Wachstum der Bruttoprä-mie, für die Schaden-Rückversicherung die kombinierte Schaden-/Kostenquote, für die Personen-Rückversicherung das EBIT-Wachstum sowie für den Konzern als Ganzes die Kapitalanlagerendite. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren werden hingegen nicht zur unterjährigen operativen Steue-rung herangezogen.

Forschung und Entwicklung

Im Rahmen der Innovationsaktivitäten entwickeln wir laufend Produkte und Lösungen, die sowohl für die Hannover Rück als auch für unsere Kunden Zusatznutzen stiften. Unsere In-novations- und Digitalisierungsinitiativen sind in unserer Konzernstrategie verankert.

Wir zählen z. B. zu den Pionieren der Branche, weil wir Kapi-talmarktteilnehmern bereits Mitte der 1990er-Jahre den direkten Zugang zu Versicherungsrisiken durch unsere K-Transaktionen ermöglicht haben. Daraus hat sich der zwi-schenzeitlich etablierte Markt der sogenannten Insurance-Linked Securities gebildet, der zu den am stärksten wachsen-den Märkten in der Versicherungsbranche zählt.

Die Grundlage des Rückversicherungsgeschäftes bildet ein umfassendes Verständnis sowie das aktive Management von Risiken. Daher analysieren unsere Spezialisten bekannte Risi-ken fortlaufend auf Veränderungen bei ihrer Struktur und Ein-trittswahrscheinlichkeit. Sie konzentrieren sich auch darauf, neue Risiken frühzeitig zu erkennen und unseren Kunden be-darfsgerechte Lösungen anzubieten. Dies hat das Wachstum in den zurückliegenden fünf Jahren insbesondere in der Struk-turieren Rückversicherung erheblich befördert. Darüber hin-aus sucht die Hannover Rück systematisch nach neuen Geschäftsmöglichkeiten, um nachhaltiges Wachstum zu generieren und die profitable Entwicklung des Unternehmens zu stärken.

Wir unterstützen zusätzlich wissenschaftliche Initiativen, die auf die Entwicklung von Produkten, Lösungen oder Märkten abzielen, die für die Zukunftsfähigkeit eines Rückversiche-rungsunternehmens erfolgskritisch sind. Hier bringen wir uns aktiv ein und stellen Fördermittel bereit. In den vergange-nen vier Jahren haben wir beispielsweise zwei Ideenwettbe-werbe initiiert und umgesetzt, in denen wir neue Geschäfts-möglichkeiten für Erst- und Rückversicherer entwickelt haben. Ein weiteres Feld der Entwicklungsaktivitäten der Hannover Rück ist unser eigenes internes Modell zur Risiko-steuerung unter Solvency II. Es berücksichtigt die Anforde-rungen von unterschiedlichen Interessengruppen (Aufsicht, Ratingagenturen, Kapitalgebern) und wurde als eines der ersten in Europa von der Aufsichtsbehörde BaFin (Bundes-anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) genehmigt.

Organisatorisch sind das Erforschen von Markttrends und die Entwicklung von innovativen Produkten bei der Hannover Rück grundsätzlich in den einzelnen Marktbereichen ange-siedelt. Markt- und geschäftsbereichsübergreifende Ge-schäftschancen und Innovationen werden darüber hinaus vom Bereich "Group Performance&Strategy Development" koordiniert und in interdisziplinären Projekten verfolgt, an denen unterschiedliche Markt- und Servicebereiche beteiligt sind.

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

  • • Covid-19-Pandemie prägt globale wirtschaftliche Entwicklung

  • • Niedrigzinsumfeld belastet weiter die Versicherungswirtschaft

  • • Kapitalmärkte unverändert von Volatilitäten gekennzeichnet

  • • Wiederholt hohe Schäden aus Naturkatastrophen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft war 2020 über weite Teile des Jahres von der Covid-19-Pandemie geprägt. Über das Jahr gesehen sank die Weltproduktion gegenüber 2019 um 3,8 % (Vorjahr: +3,0%). Die rasante Verbreitung des Coronavirus führte in der ersten Jahreshälfte zu einem massiven Einbruch der wirt-schaftlichen Aktivität. Zum Herbst hin konnte sich die Welt-produktion erholen und zog in weiten Teilen wieder deutlich an: Im dritten Quartal stieg sie um fast 9% und übertraf da-mit auch optimistische Erwartungen. In den Schlussmonaten wurde diese Erholung von einer weiteren Infektionswelle und entsprechenden Maßnahmen zur Eindämmung gebremst.

Trotz der damit verbundenen Eintrübung der Konjunktur-stimmung blieb der Indikator für weltwirtschaftliche Aktivität aber grundsätzlich aufwärtsgerichtet. Die Auswirkungen auf Produktion, Welthandel und Rohstoffpreise blieben im Ge-gensatz zum Frühjahr allerdings begrenzt.

Die Dienstleistungsbereiche erholten sich unterschiedlich: Während sich der Einzelhandel rasch in Richtung Normalni-veau bewegte, verzeichneten andere Dienstleistungsbereiche erhebliche Einbußen. Kritisch blieb die Situation vor allem in Branchen mit ausgeprägten sozialen Kontakten wie dem Gast- oder Unterhaltungsgewerbe. Aber auch Dienstleis-tungsbereiche des grenzüberschreitenden Austauschs wie der Luftverkehr und der Tourismussektor litten deutlich.

Regional betrachtet erholten sich vor allem China und Taiwan verhältnismäßig schnell. Sie konnten mit dem Schlussquartal das Produktionsniveau von 2019 wieder übertreffen. Andere Länder - zu ihnen zählen die USA, einige Länder des Euro-raums und Japan - lagen auch im Schlussquartal unter Vor-jahresniveau. Auf das Gesamtjahr gesehen kam es zu starken Einbrüchen des Bruttoinlandsprodukts von zum Teil deutlich über 10% in Großbritannien (-11,3%), Indien (-7,9%), Ar-gentinien (-12,3%) sowie in Ländern, in denen der Touris-mus eine besonders große Rolle spielt, wie Spanien (-11,0 %),

Kroatien (-8,5%), Griechenland (-8,9%), Thailand (-6,4%) und den Philippinen (-9,8 %).

Auch wenn sie nach wie vor nicht beigelegt waren, traten die weltweiten Handelsspannungen 2020 durch die Krise in den Hintergrund. So belegten sich die USA und Europa sowie die USA und China weiterhin wechselseitig mit Strafzöllen.

USA

Die Pandemie traf die USA besonders stark und führte das Land im Frühjahr in eine tiefe Blitzrezession. Insgesamt gin-gen in der kritischen Phase rund 22 Mio. Jobs verloren. Von ihnen konnte, unterstützt durch Konjunkturpakete in Höhe von insgesamt 2,7 Bio. USD, bis November mehr als die Hälf-te zurückgewonnen werden. Im Dezember einigte sich der US-Kongress auf weitere Finanzhilfen in Höhe von 900 Mrd. USD, um die Folgen der zweiten Corona-Welle abzufedern. Auf das Jahr gesehen sank das Bruttoinlandsprodukt gegen-über 2019 um 3,6% (+2,2%). Die im Vorjahr noch robuste Konsumnachfrage gab um fast 4% nach und die im Vorjahr ebenfalls aufwärtsgerichteten Ausrüstungsinvestitionen um 6%. Die Im- und Exporte brachen sogar zweistellig ein. Als Gegenimpuls erhöhte der Staat seine Ausgaben um 1,2%. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,7 % auf 8,1 %.

Europa

Auch im Euroraum ging das Bruttoinlandsprodukt im Jahres-verlauf kräftig zurück. Dabei waren die Wertschöpfungsver-luste in den Bereichen Produktion, Handel, Verkehr, Gastge-werbe und den sonstigen Dienstleistungen besonders hoch. Außerordentlich stark betroffen waren Spanien, Frankreich und Italien. Dort waren die Regierungen zu besonders weit-reichenden Maßnahmen gezwungen, die das Wirtschaftsge-schehen drastisch einschränkten. Um die Wirtschaft zu stär-ken und Spannungen an den Kapitalmärkten vorzubeugen, stockte die Europäische Zentralbank (EZB) im März das Pro-gramm zum Ankauf von Vermögenswerten um 120 Mrd. EUR auf. Zusätzlich legte die EZB ein neues Notfallprogramm über 750 Mrd. EUR auf, das sie im Mai noch einmal um 600 Mrd. EUR erweiterte. Mit der Lockerung der Maßnah-men zur Eindämmung der Pandemie erholte sich die Wirt-schaft im Euroraum in den Sommermonaten deutlich. Im Herbst sahen sich die Regierungen dann allerdings erneut zu weitreichenden Maßnahmen veranlasst, was die wirtschaft-

liche Aktivität im Euroraum zum Jahresende hin abermals drosselte. Auf das Jahr gesehen sank die Wirtschaftsleistung 2020 um 7,2% (+1,3%). Die Verbraucherpreise stiegen ge-genüber dem Vorjahr nur leicht um 0,3 % (+1,2 %). Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 7,5 % auf 8,1 %.

Mit einem Minus von 11,3 % (+1,3 %) traf der wirtschaftliche Einbruch 2020 Großbritannien überdurchschnittlich stark. Hier reagierte die Regierung relativ spät, dann aber mit be-sonders rigiden Maßnahmen auf die Bedrohung durch Covid-19. Für die britische Wirtschaft kam erschwerend hin-zu, dass sich die Brexit-Verhandlungen über einen umfassen-den Handelsvertrag weiter schwierig gestalteten und ein er-folgreicher Abschluss bis weit in den Dezember hinein unsicher blieb. Der Arbeitsmarkt zeigte sich in diesem Um-feld verhältnismäßig widerstandsfähig: Die Arbeitslosigkeit stieg nur leicht von 3,8 % auf 4,2 %.

Deutschland

In Deutschland ging das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr um 5,2% zurück (+0,6%). Der Rückgang fiel deutlich geringer aus als zwischenzeitlich erwartet. Dies ist einer besonders ausgeprägten wirtschaftlichen Erholung zu verdanken, die im dritten Quartal vor allem von der Industrie-produktion und dem Außenhandel ausging. Auch zahlreiche Dienstleistungsbereiche konnten ihre Aktivitäten zwischen-zeitlich wieder aufnehmen. Getrübt wurde die wirtschaftliche Entwicklung ab November von den neuerlichen Einschrän-kungen zur Eindämmung der Pandemie.

Die Gesamtsituation drückte 2020 deutlich auf das Kaufver-halten: Die privaten Konsumausgaben gingen um 6,3% zu-rück (+ 1,6 %). Die Unternehmensinvestitionen sanken eben-falls um 6,3 %. Dabei deuteten die Inlandsumsätze der Ausrüstungsinvestitionen und die Produktion der Investiti-onsgüterhersteller im Oktober auf eine deutliche Aufwärtsbe-wegung hin. Die Bauinvestitionen, die auf einem hohen Ni-veau in das Jahr starteten, wuchsen 2020 um 2,5 % (+3,8 %).

Die Ausfuhren machten im Herbst bereits rund zwei Drittel des Einbruchs aus dem ersten Halbjahr wieder wett und la-gen im dritten Quartal noch um rund 7 % unter dem Vorjah-resniveau. Im vierten Quartal trübte sich die Unternehmens-zuversicht in den Abnehmerländern wieder vorübergehend ein. Auf das Jahr gesehen sanken die Exporte 2020 um 9,8 % (+1,0 %). Die Einfuhren gingen um 8,9 % zurück (+2,6 %).

Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte auf 5,9 %. Dabei nahm die Zahl der inlän-dischen Erwerbstätigen um 450.000 ab. Die Verbraucher-preise stiegen - auch gedämpft durch die Mehrwertsteuer-senkung - jahresdurchschnittlich um 0,5 % (1,4 %).

Asien

Die asiatischen Schwellenländer erholten sich im Verlauf des Jahres 2020 vergleichsweise schneller. Sie profitierten vonihrer Spezialisierung auf Konsumgüter und dem erhöhten Be-darf an persönlicher und medizinischer Schutzausrüstung. Über das Gesamtjahr blieb die Produktion mit einem Rück-gang von 1,6 % hinter dem Vorjahreswert zurück (+5,5 %). In China, das die Pandemie bereits früh effektiv bekämpfen konnte, erholte sich die Industrieproduktion schon im Früh-jahr deutlich. Auf das Gesamtjahr gesehen wuchs die chinesi-sche Wirtschaft 2020 um 1,8 % (+6,1 %). Deutlich schlechter entwickelte sich die Wirtschaft dagegen in Indien. Nach ei-nem robusten Anstieg im Vorjahr (+4,9%) brach die Wirt-schaftsleistung 2020 angesichts einer zuvor schon ange-spannten Schuldensituation um 7,9 % ein.

In Japan sank das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vor-jahr um 5,2% (+0,3%). Gestützt durch Nachtragshaushalte und Wertpapieraufkäufe im Frühjahr beschränkte sich der Rückgang in den meisten Sektoren aber auf eine Größenord-nung, wie sie in normalen Konjunkturzyklen gelegentlich zu verzeichnen ist. Besonders stark betroffen war der Außen-handel: Sowohl die Importe als auch die Exporte gingen dras-tisch zurück.

Kapitalmärkte

Das in den letzten Jahren immer wieder aufs Neue herausfor-dernde Kapitalanlageumfeld stellte im ersten Halbjahr des Berichtszeitraumes zeitweise alles in den Schatten, was in den letzten zehn Jahren an den Kapitalmärkten zu sehen war. Nach anfänglicher Euphorie im Januar waren in den letzten Wochen des ersten Quartals heftige Marktreaktionen auf die rasante Ausbreitung des Virus und die möglichen wirtschaft-lichen Folgen der Coronavirus-Pandemie zu verzeichnen. Da-mit gingen auch hohe Volatilitäten in allen Anlageklassen und Märkten einher. An den für uns wichtigen Märkten für fest-verzinsliche Wertpapiere reduzierten sich - ausgehend von einem bereits sehr niedrigen Niveau zum Ende des Vorjahres - die risikominimalen Zinsen nochmals deutlich, um seither auf einem niedrigen Niveau zu verharren. Dies zeigte sich sowohl im Euro-Bereich als auch bei Anlagen in Britischen Pfund, vor allem aber im Bereich des US-Dollars. Die Kredit-aufschläge zeichneten sich zunächst durch sehr starke Stei-gerungen und die höchsten bisher gemessenen Volatilitäten aus. Zum Jahresende normalisierten sich die Kreditaufschlä-ge weitestgehend und auch die Volatilität ging zurück.

Bei den Aktienmärkten zeigt sich ein ähnliches Bild. Auf die deutlichen Einbrüche am Ende des ersten Quartals folgte in ähnlich historischem Tempo die Gegenbewegung, sodass viele Aktienmärkte über das Gesamtjahr gesehen sogar teils deutliche Zuwächse verzeichnen konnten. Auch der Bereich alternativer Kapitalanlagen geriet zeitweise stark unter Druck, überraschte allerdings zum Ende des Berichtszeit-raumes mit unerwartet hohen Bewertungen. Relativ stabil zeigten sich die Bewertungen im Immobiliensektor, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass sich die Effekte der aktuellen Situation in den kommenden Berichtszeiträumen nieder-schlagen werden.

Die massiven monetären sowie fiskalischen Maßnahmen der einzelnen Staaten, die vor allem in einigen europäischen Län-dern und in Japan im Vergleich zum jeweiligen Bruttoinlands-produkt beträchtliche Ausmaße annahmen, zeigten somit wie erwartet Wirkung. Solche Stützungen begünstigen allerdings auch die Bildung von Blasen.

Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in Deutschland und der daraus resultierende niedrigste Stand an Unterneh-mensinsolvenzen seit 1990 spiegelt die tatsächliche wirt-schaftliche Entwicklung in keinster Weise wider und darf nicht über den in nächster Zeit zu erwartenden Anstieg an Insolvenzen hinwegtäuschen. Auch generell wird die Umset-zung des Ausstiegs aus diesen Maßnahmen aufmerksam zu verfolgen sein.

Auch die weiterhin unruhige weltpolitische Lage, sich anbah-nende politische Veränderungen in den USA sowie die Aus-wirkungen der in letzter Minute gefundenen Verhandlungs-lösung zum Austritt Großbritanniens aus der EU stellen potenzielle Einflussfaktoren auf die weltwirtschaftliche Ent-wicklung dar und werden von uns achtsam verfolgt.

Der Bereich der Schwellenländer war erneut stark geprägt vom Handelsstreit zwischen den USA und China, der in sei-nen Grundzügen wohl auch unter einem neuen US-Präsiden-ten fortbestehen wird. Dennoch ist zu konstatieren, dass viele der Schwellenländer im Jahresverlauf wirtschaftlich gut bis sehr gut durch die Covid-19-Krise gekommen sind, was sich auch in den Aktienkursen niederschlug. Allerdings bremsten noch immer eher zurückhaltender Konsum und Probleme bei den Lieferketten in der westlichen Welt die Erholung der vor-rangig rohstoffexportorientierten Länder.

Die Zulassung und Ausgabe von Impfstoffen gibt derweil An-lass zur Hoffnung. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass lokale Lockdowns die wirtschaftliche Erholung nicht nur in den Schwellenländern behindern. Zudem dürfte die Volatilität eher hoch bleiben.

In den USA zeigte sich die Konjunktur trotz Corona-Krise re-lativ robust. Dies ist nicht zuletzt dem starken Eingreifen der Fed zu verdanken, die die bereits im Vorjahr eingeschlagene expansive Zinspolitik im März mit weiteren deutlichen Sen-kungen fortsetzte. Die Europäische Zentralbank legte ein um-fangreiches Ankaufprogramm für Anleihen von Staaten und Unternehmen auf, um diese in der Krise zu unterstützen.

Insgesamt zeigte sich die Politik der Zentralbanken in unse-ren Hauptwährungsräumen somit grundsätzlich einheitlich, auch wenn sich Art und Umfang der Maßnahmen unterschie-den. Die EZB beließ den Leitzins für den Euroraum auf histo-risch niedrigen 0,0%. Die Bank of England senkte den Leit-zins von 0,75% in zwei Schritten auf nun 0,1%. Die Fed senkte im März den Leitzins für den US-Dollar noch deut-

licher in zwei Schritten von 1,75 % auf durchschnittlich 0,25 %.

Der Euro konnte im Jahresverlauf gegenüber dem US-Dollar deutliche Gewinne verzeichnen. Er stieg von 1,12 USD auf 1,23 USD. Auch gegenüber dem Britischen Pfund gewann der Euro und stieg von 0,85 GBP auf 0,90 GBP. Der Australi-sche Dollar blieb trotz starker Schwankungen im Jahresver-lauf letztlich mit 1,60 AUD stabil gegenüber dem Euro.

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Für die internationale (Rück-)Versicherungswirtschaft war das Geschäftsjahr 2020 ein erneut herausforderndes Jahr. Dabei nahm die Covid-19-Krise einen besonderen Stellenwert ein, da sie die Rahmenbedingungen für das Alltagsgeschäft der Versicherer deutlich beeinflusste. So mussten die Einhal-tung einer aufsichtsrechtlich geforderten ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation gewährleistet sowie Anforderungen an das regulierte Notfallmanagement eingehalten werden. Gleichzeitig war auch die Versicherungsbranche gefragt, ihren Geschäftsbetrieb auf die Arbeit von zu Hause umzu-stellen. Darüber hinaus verschärften sich die Risiken für die Versicherer an den Kapitalmärkten. Fallende Aktien und An-leihenkurse im Zuge der Covid-19-Krise erhöhten zwischen-zeitlich den Druck auf die Solvabilität der Versicherer.

Des Weiteren bleibt abzuwarten, wie sich die Rechtspre-chung vor allem in der Betriebsunterbrechungsversicherung in Ländern wie Großbritannien, Deutschland, Australien und Südafrika entwickelt und zu welchen Belastungen dies für die Versicherer am Ende führen wird. Staatliche Hilfsmaßnah-men, etwa zur Unterstützung der Warenkreditversicherer, konnten dagegen die negativen Entwicklungen in einzelnen Sparten teilweise abmildern, andere Sparten wie etwa die Kraftfahrtversicherung profitierten von geringeren Schäden aufgrund eines Rückgangs beim Verkehr.

Von unveränderter Bedeutung war auch im Berichtsjahr die geplante Einführung des neuen internationalen Rechnungsle-gungsstandards IFRS 17 durch das International Accounting Standards Board (IASB). IFRS 17 wird den seit 2005 gelten-den Interimsstandard IFRS 4 ablösen und soll eine Vergleich-barkeit der Versicherer durch eine weltweit einheitliche Grundlage der Bilanzierung von Versicherungsverträgen er-möglichen. Im Juni 2020 veröffentlichte das IASB Anpas-sungsvorschläge zu IFRS 17. In dem Zuge wurde die Ver-schiebung des Erstanwendungszeitpunktes von IFRS 17 auf den 1. Januar 2023 beschlossen. Verpflichtend anzuwenden ist der Standard allerdings nur für die Konzernabschlüsse ka-pitalmarktorientierter Versicherer. Im gleichen Zuge ist auch die Anwendung des Financial Instruments Standard IFRS 9 verschoben worden, sodass alle Versicherer IFRS 9 und IFRS 17 ab 2023 gleichzeitig anwenden müssen.

In Europa wird das Aufsichts- und Regulierungssystem Solvency II derzeit in einem mehrstufigen Prozess von der EU-Kommission geprüft. Vor diesem Hintergrund hat die EU-Kommission die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) beauftragt, weite Teile von Solvency II zu überprü-fen. Diese Vorschläge legte die EIOPA der EU-Kommission im Dezember 2020 vor. Insgesamt führen die Empfehlungen der EIOPA zu einer Verschärfung der Anforderungen an die Versicherungsunternehmen, allerdings auch zu einigen Lockerungen. Über Änderungen wird die EU-Kommission voraussichtlich gegen Ende 2021 einen Richtlinienentwurf veröffentlichen und danach das Legislativverfahren mit EU-Rat und EU-Parlament einleiten.

Zudem wird die EU-Kommission erstmals Nachhaltigkeitsas-pekte in Solvency II verankern. So sollen Versicherer künftig Klimarisiken schon bei der Zeichnungspolitik berücksichti-gen sowie ihr Risikomanagement und ihre Kapitalanlage auf Umweltaspekte ausrichten. Ein Entwurf zu einer Delegierten Verordnung wurde bereits 2020 veröffentlicht.

Alles in allem ist das Thema Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus politischer Institutionen und Unternehmen ge-rückt. In Europa hat das Thema mit der Vorstellung des euro-päischen Green Deals durch die Europäische Kommission im Dezember 2019 an Aufmerksamkeit gewonnen. Hauptziel des Green Deals ist es, Europa bis 2050 als ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu etablieren. In dem Zuge sollen Ener-gieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft kom-plett umgestellt werden: weg von fossilen Energien und hin zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Die Corona-Pandemie hat gesellschaftliche Transformations-prozesse noch einmal beschleunigt, die sich auch auf die (Rück-)Versicherungsbranche auswirken werden. So erhielt das Thema der Digitalisierung durch die tiefgreifenden Ein-schnitte in das öffentliche Leben zur Verlangsamung der Virusverbreitung und die Umstellung auf vermehrte Heim-arbeit noch mal einen immensen Schub. Das wird die Bran-che unter anderem in Form von verstärkter Nutzung hybrider Arbeits- und Kommunikationsformen, bei der Konzeption di-gitaler Versicherungslösungen wie auch in zunehmenden branchenübergreifenden Partnerschaften bemerken. Mittler-weile ist der technologische Fortschritt so weit, dass Compu-tersysteme riesige Datenmengen analysieren und in vielen Arbeits- und Lebensbereichen immer sinnvoller unterstützen können. Gleichzeitig dürfen die Gefahren der Cyberkriminali-tät nicht unterschätzt werden. Alles in allem jedoch bietet die Digitalisierung viel Innovationspotenzial.

Geschäftsverlauf

  • • Gutes Ergebnis in einem von Covid-19 geprägten Geschäftsjahr

  • • Bruttoprämie wächst währungskursbereinigt um 12,0 %

  • • Großschäden in der Schaden-Rückversicherung infolge der Pandemie deutlich über Erwartung

  • • Erfreuliches Kapitalanlageergebnis; Kapitalanlagerendite über Zielwert

  • • Konzernüberschuss von 883 Mio. EUR übertrifft angepasstes Jahresziel

  • • Eigenkapital steigt auf 11,0 Mrd. EUR; Eigenkapitalrendite erreicht 8,2 %

Die Hannover Rück ist der drittgrößte Rückversicherer der Welt. Dank unserer globalen Aufstellung mit mehr als 170 Tochtergesellschaften, Niederlassungen und Repräsentanzen weltweit verfügen wir über ein weitverzweigtes globales Netzwerk und umfassendes technisches Know-how. Auf die-ser Grundlage bieten wir traditionelle, maßgeschneiderte und innovative Rückversicherungslösungen an und erschlie-ßen uns neue Geschäftschancen.

Die Märkte für Schaden- und Personen-Rückversicherung sind seit Jahren von einem intensiven Wettbewerb gekenn-zeichnet. In der Schaden-Rückversicherung waren zudem in den vergangenen Jahren hohe Schäden aus Naturkatastro-phen in den Ergebnissen zu verarbeiten. Im Geschäftsjahr 2020 kamen die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen als wei-tere, spartenübergreifende Herausforderung für Erst- und Rückversicherer hinzu.

Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung geprägt. Für den Schadenkomplex Covid-19 beliefen sich die Auszahlungen und die für Leistungen zurückgestellten Beträge in der Scha-den-Rückversicherung auf insgesamt netto 950 Mio. EUR und betrafen vor allem die Sparten Betriebsunterbrechung, Warenkreditausfallversicherung und Veranstaltungsausfall-versicherung. Im Rahmen unserer konservativen Reservie-rungspolitik entfallen davon 65 % auf Reserven für eingetre-tene, aber noch nicht gemeldete Schäden.

Insbesondere infolge der Belastungen aus der Pandemie la-gen unsere Aufwendungen für Großschäden, einschließlich solcher aus Naturkatastrophen und von Menschen verursach-ter Schäden, um 620 Mio. EUR über unseren Erwartungen. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Schaden-Rück-versicherung erhöhte sich entsprechend im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 101,6 % (Vorjahr: 98,2 %).

Vor diesem Hintergrund blickt die Hannover Rück auf ein außergewöhnliches Geschäftsjahr zurück, in dem wir unsere hohe Zuverlässigkeit gegenüber unseren Kunden und zugleich unsere starke Risikotragfähigkeit und Ertragskraft unter Beweis stellen konnten. Dadurch waren wir trotz der weltweiten Krisenlage und der hohen Leistungen an unsere Kunden in der Lage, einen guten Konzerngewinn auszu-weisen. Unsere Reserven für erwartete Schäden aus der Covid-19-Pandemie haben wir im Rahmen unseres umsich-tigen Risikomanagements zum Jahresende noch einmal sig-nifikant gestärkt.

Die Pandemie und ihre direkten sowie indirekten Auswirkun-gen auf das persönliche, gesellschaftliche und ökonomische Leben haben auch bei der Hannover Rück das Geschäftsjahr 2020 beeinflusst. Höchste Priorität haben für uns der gesund-heitliche Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die verlässliche Unterstützung unserer Kunden. Die meisten unserer weltweit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten überwiegend von zu Hause aus. Dank unserer fortschrittlichen technischen Aufstellung ist so-wohl der Umzug vom Büro in die heimischen Räumlichkeiten als auch die Umstellung des laufenden Geschäftsbetriebs auf überwiegend mobiles Arbeiten reibungslos verlaufen.

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben im abge-laufenen Geschäftsjahr vor allem das Ergebnis in unserem

Aufgrund der hohen Großschadenlast in den vergangenen Jahren und des im Jahr 2020 noch mal verschärften Niedrig-zinsniveaus ist in der Schaden-Rückversicherung nach Jah-ren des Preisverfalls eine nachhaltige Verbesserung bei den Preisen und Konditionen für Rückversicherungsschutz fest-zustellen. Die Hannover Rück konnte und kann sich im Markt dank ihrer vergleichsweise niedrigen Verwaltungs- und Kapi-talkosten und ihrer überdurchschnittlichen Finanzstärke er-folgreich behaupten. Dank unserer Positionierung als einer der größten und kapitalstärksten Rückversicherer weltweit haben wir einen anhaltend sehr guten Zugang zu profitablem Geschäft. Auch wenn dies positiv stimmt, besteht in der Ver-sicherungstechnik dennoch weiter Handlungsbedarf. Die technische Profitabilität hat für uns beim Zeichnen von Risi-ken weiterhin oberste Priorität.

Auch unser Geschäftsfeld Personen-Rückversicherung war von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen, wenn auch in einem deutlich geringeren Umfang als die Schaden-Rückversicherung. Insgesamt beliefen sich die auf Covid-19 bezogenen Schadenzahlungen und Reserven in der Personen-Rückversicherung auf 261 Mio. EUR. Der Großteil davon entfiel auf Erkrankungs- und Todesfälle in den USA, unserem größten Einzelmarkt. In Regionen wie Australien, Europa oder Lateinamerika waren ebenfalls Belastungen zu verzeichnen. Die Pandemie und die mit ihr verbundenen Be-lastungen für die gesamte Versicherungsbranche haben die

bereits zuvor generell starke Nachfrage im Bereich Financial Solutions weiter erhöht. Hier bieten wir unseren Kunden individuelle Rückversicherungslösungen zur Verbesserung ihrer Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation an.

Lässt man die Schadenbelastungen durch die Pandemie au-ßen vor, liegt die Geschäftsentwicklung im Rahmen unserer Erwartungen. Zudem konnten erneut Sondererträge aus Kapitalanlagen im Zusammenhang mit Beteiligungen erzielt werden.

Die Eigenkapitalposition der Hannover Rück blieb, gemessen an der weiterhin deutlich über den Schwellenwerten liegen-den Kapitalbedeckungsquote, sehr solide. Das Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück stieg zum 31. Dezember 2020 auf 11,0 Mrd. EUR (10,5 Mrd. EUR). Die Eigenkapital-rendite belief sich auf 8,2 % (13,3 %). Der Buchwert je Aktie erreichte 91,17 EUR (87,30 EUR). Die in der Tabelle "Ge-schäftsverlauf im Berichtsjahr" dargestellten Prognosen, die wir im Laufe des Geschäftsjahres angepasst haben, konnten wir alle erfüllen und teilweise sogar deutlich übertreffen.

Die Konzern-Bruttoprämie der Hannover Rück stieg zum 31. Dezember 2020 um 9,6 % auf 24,8 Mrd. EUR (22,6 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 12,0% betragen. Der Selbstbehalt war mit 90,1% (90,0%) nahezu unverändert. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 8,2% auf 21,4 Mrd. EUR (19,7 Mrd. EUR). Bei unverän-derten Währungskursen hätte der Zuwachs 10,6 % betragen. Da im Geschäftsjahr keine Akquisitionen stattfanden, handelt es sich um rein organisches Wachstum.

Das gesamte haftende Kapital, bestehend aus Eigenkapital, Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter und Hybridka-pital, belief sich zum 31. Dezember 2020 auf 14,1 Mrd. EUR (13,6 Mrd. EUR).

Einen detaillierten Überblick über den Verlauf unserer beiden Geschäftsfelder Schaden-Rückversicherung und Personen-Rückversicherung sowie über die Entwicklung unserer Kapi-talanlagen geben wir auf den Seiten 37 bis 56.

Das Kapitalanlageergebnis der Hannover Rück blieb trotz der Turbulenzen an den Kapitalmärkten erfreulich stabil und leistete somit einen wichtigen Beitrag zum guten Gesamter-gebnis des Geschäftsjahres. Den leicht erhöhten Abschrei-bungen im Bereich alternativer Anlagen und den deutlich geringeren laufenden Erträgen in unserem Bestand an inflati-onsgebundenen Anleihen standen im Rahmen von Bestands-umschichtungen erzielte höhere realisierte Gewinne gegen-über. Die Kapitalanlagerendite lag bei 3,0% und damit über unserem Zielniveau von rund 2,7%. Dies war zu einem gro-ßen Teil auf das erfreuliche Ergebnis aus Gewinnrealisierun-gen zurückzuführen, das höher ausfiel als erwartet, aber auch auf einen Sonderertrag aus der "at equity"-Bewertung einer Beteiligung.

Das Übrige Ergebnis verbesserte sich um 41,3 % auf 441,4 Mio. EUR. Es war begünstigt von einem positiven Bei-trag aus Währungskursveränderungen, der höher war als erwartet, insbesondere bei den für uns relevanten Haupt-währungen und hier vor allem beim US-Dollar.

Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 34,5% auf 1.214,1 Mio. EUR (1.853,2 Mio. EUR) zurück. Das Konzernergebnis reduzierte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 31,2% auf 883,1 Mio. EUR (1.284,2 Mio. EUR). Damit haben wir un-sere im dritten Quartal mit mehr als 800 Mio. EUR bezifferte Prognose übertroffen. Unsere ursprüngliche Gewinnprogno-se von rund 1,2 Mrd. EUR hatten wir im April wegen der Schäden aus der Pandemie zurückgenommen. Das Ergebnis je Aktie für den Hannover Rück-Konzern betrug 7,32 EUR (10,65 EUR).

Bruttoprämie pro Geschäftsfeld in Mio. EUR

L 04

25.000

20.000

17.791

16.354

15.000

7.080

7.149

10.000

5.000

10.711

9.205

0

2016

2017

Schaden-Rückversicherung

22.598

19.176

7.816

7.200

14.781

11.976

2018

2019

Personen-Rückversicherung

24.765

8.021

16.744

2020

Geschäftsverlauf im Berichtsjahr

Bruttoprämienwachstum (Konzern)Bruttoprämienwachstum für die Schaden-Rückversicherung Bruttoprämienwachstum für die Personen-Rückversicherung

Kapitalanlagerendite 3 Konzernergebnis

Prognose 2020

Zielerreichung 2020

Bruttoprämienwachstum von rund 5 % 1

+12,0 % bei konstanten Währungskursen +9,6 % nicht währungskursbereinigt

Solides Wachstum 1

+15,8 % bei konstanten Währungskursen +13,3 % nicht währungskursbereinigt

Moderates Wachstum 1, 2

+4,7 % bei konstanten Währungskursen +2,6 % nicht währungskursbereinigt

Rund 2,7 %

3,0 %

Rund 1,2 Mrd. EUR 4 bzw. ≥ 800 Mio. EUR 5

883,1 Mio. EUR

  • 1 Bei konstanten Währungskursen

  • 2 Nur organisches Wachstum

  • 3 Exklusive der Effekte aus ModCo-Derivaten

  • 4 Unter der Voraussetzung stabiler Kapitalmärkte und / oder eines Großschadenaufkommens im Jahr 2020, das 975 Mio. EUR nicht übersteigt

  • 5 Am 21. April 2020 wurde die Prognose zurückgezogen und am 4. November 2020 die Prognose des erwarteten Konzerngewinns auf ≥ 800 Mio. EUR korrigiert.

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

Der Geschäftsverlauf des Jahres 2020 war geprägt von der Covid-19-Pandemie, die das gesamte gesellschaftliche Leben und die Weltwirtschaft in vielfältiger Weise beeinflusst hat. Vor diesem Hintergrund blickt auch die Hannover Rück auf ein außergewöhnliches Geschäftsjahr zurück, in dem wir un-sere hohe Zuverlässigkeit gegenüber unseren Kunden und zugleich unsere starke Risikotragfähigkeit und Ertragskraft unter Beweis stellen konnten. Dadurch waren wir trotz der weltweiten Krisenlage und der hohen Leistungen an unsere Kunden in der Lage, einen guten Konzerngewinn auszuwei-sen und unser Eigenkapital noch auszubauen.

L 05

lich geringeren Umfang als in der Schaden-Rückversiche-rung hatten. Den größten Anteil machten dabei Leistungen für Todesfälle in den USA aus. Lässt man die Belastungen durch die Pandemie außen vor, liegen die Schäden im Rah-men unserer Erwartungen.

Auch bei den Kapitalanlagen der Hannover Rück waren Be-lastungen mit direktem oder indirektem Bezug zur Pandemie zu verzeichnen, vor allem bei inflationsgebundenen Anleihen und in Form von Abschreibungen auf hochverzinsliche Anlei-hen und Private-Equity-Fonds.

Die Covid-19-Pandemie machte sich insbesondere in unse-rem Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung und hier vor allem in den Sparten Betriebsunterbrechungsversicherung, Warenkreditausfallversicherung und Veranstaltungsausfall-versicherung bemerkbar. Zusammen mit den Schäden aus Naturkatastrophen lagen die Großschäden im Geschäftsjahr 2020 das vierte Jahr in Folge über unseren Erwartungen. Zu-gleich gingen die Zinsen weiter zurück. Als Reaktion auf die-se Herausforderungen ist eine nachhaltige Verbesserung der Preise und Konditionen in vielen Sparten sowohl in der Erst-als auch in der Rückversicherung zu beobachten.

Im Geschäftsfeld Personen-Rückversicherung war die Covid-19-Pandemie ebenfalls ein bestimmendes Thema, auch wenn die Leistungen an unsere Kunden diesbezüglich einen deut-

Ertragslage

Im Folgenden erläutern wir den Verlauf des Geschäftsjahres für unsere beiden strategischen Geschäftsfelder Schaden-Rückversicherung und Personen-Rückversicherung sowie das Ergebnis unserer Kapitalanlagen und die Finanz- und Vermögenslage unseres Konzerns.

Gleichzeitig stieg das Eigenkapital der Hannover Rück unter anderem dank des anhaltend hohen positiven Cashflows und des Anstiegs der unrealisierten Gewinne bei festverzinslichen Wertpapieren. Die nach wie vor sehr solide Kapitalbasis der Hannover Rück bildet die Grundlage für unsere herausragen-de Positionierung als einer der größten und finanzstärksten Rückversicherer weltweit. Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichtes kann die wirtschaftliche Lage des Konzerns ebenso wie seine Finanzkraft unverändert als sehr gut be-wertet werden. Im Rahmen unserer Konzernstrategie bestim-men wir unsere notwendige Eigenkapitalausstattung nach den Anforderungen unseres internen Kapitalmodells, den Solvenzvorschriften, den Erwartungen der Ratingagenturen für unser Zielrating und den Erwartungen unserer Kunden und Aktionäre.

Überblick Schaden­Rückversicherung

Bruttoprämie in der Schaden­Rückversicherung in Mio. EUR

L 06

Bruttoprämie nach Regionen 2020

L 07

18.000

15.000

12.000

9.000

6.000

3.000

0

16.744

832653

14.781

2017

Bruttoprämie nach Sparten 2020

L 08

12,7 % Sonstige

2016

2018

2019

2020

Regionale Märkte

Globale Märkte

Amerika

Fakultative RückversicherungAsien-PazifikEuropa, Naher Osten und

Afrika (inklusive GUS-Staaten)

Strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked Securities

Luftfahrt und Transport

Agrargeschäft

Kredit, Kaution und politische Risiken

Verteilung der Bruttoprämie nach Vertragsarten: proportionale und nicht­proportionale Verträge nach Volumen in % und in Mio. EUR

L 09

Verteilung der Bruttoprämie nach Vertriebsweg: über Makler/direkt in % und in Mio. EUR

L 10

18.000

15.000

12.000

9.000

6.000

3.000

0

2016

2017

proportionalnicht-proportional

16.744

2018

2019

2020

Schaden­Rückversicherung

18.000

15.000

12.000

9.000

6.000

3.000

0

2016

über Makler gezeichnetes GeschäftDirektgeschäft

  • • Bruttoprämie im Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung steigt währungskursbereinigt um 15,8 %

  • • Im Jahresverlauf zunehmend bessere Preise und Konditionen

    2017

    2018

    2019

  • • Aufwendungen für Schäden aus der Covid-19-Pandemie von insgesamt 950 Mio. EUR

  • • Kombinierte Schaden- / Kostenquote steigt auf 101,6 %

  • • Ergebnis geht um 28,8 % auf 620 Mio. EUR zurück

Die Schaden-Rückversicherung ist mit 68% unserer gesam-ten Bruttoprämien das größte Geschäftsfeld der Hannover Rück.

Die weltweiten Schaden-Rückversicherungsmärkte waren im abgelaufenen Geschäftsjahr von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und den mit ihr verbundenen versicher-ten Schäden geprägt. Zudem wirkt sich der wieder zugenom-mene Druck auf die Zinserträge negativ auf die Ertragslage aus. Insbesondere in den für uns wichtigen Anlageregionen in Europa und Nordamerika gingen die Zinsen auch wegen der umfangreichen staatlichen Konjunkturhilfen zur Minde-rung der Pandemiefolgen im Berichtsjahr weiter zurück.

Um die Renditeerwartungen der Kapitalgeber zu erfüllen, war im Rückversicherungsmarkt im Geschäftsjahresverlauf eine nachhaltige Verbesserung bei den Preisen und Konditio-nen für Rückversicherungsschutz notwendig und durchsetz-bar. Insbesondere bei schadenbetroffenen Verträgen waren

16.744

2020

Preissteigerungen im überwiegend zweistelligen Prozentbe-reich zu verzeichnen. Aber auch bei schadenfreien Verträgen waren sowohl für Erst- als auch für Rückversicherer Verbes-serungen erzielbar. Zudem konnten wir beobachten, dass Erstversicherer neben einer generell höheren Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz auch vermehrt maßgeschneiderte Lösungen zur Solvenzentlastung suchen.

Bereits in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2020 konnten wir einen durchschnittlichen Preisanstieg des erneu-erten Geschäfts von 2,3 % erzielen. Unsere Haupterneue-rung, in der wir 67% unseres Portefeuilles in der Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und struktu-rierte Rückversicherung) neu verhandelt haben, verlief damit für uns erwartungsgemäß solide bei einem gleichzeitig er-freulichen währungskursbereinigten Wachstum des erneuer-ten Geschäftes von 14,0 %.

In den unterjährigen Erneuerungsrunden des Geschäftsjah-res 2020 nahm die Verbesserung der Preise und Konditionen vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Covid-19-Pande-mie weiter an Fahrt auf.

In den Vertragsverhandlungen zum 1. April konnten wir be-reits eine Beschleunigung der Marktverhärtung feststellen und bei einem anhaltend hohen Prämienwachstum einen durchschnittlichen Preisanstieg von 4,4% erzielen. Traditio-nell wird zu diesem Zeitpunkt das Geschäft in Japan erneuert und es stehen zudem Vertragsverlängerungen - wenn auch in einem geringeren Umfang - für die Märkte Australien, Neu-seeland, Asien und Nordamerika an.

In den Erneuerungen zum 1. Juni und zum 1. Juli setzte sich dieser Trend unverändert fort. Hier konnten wir weitere teils deutliche Preis- und Konditionsverbesserungen im zweistelli-gen Prozentbereich erzielen. Im Durchschnitt stiegen die Preise um 5,1 % bei weiter zweistelligem Prämienwachstum. Zu diesem Zeitpunkt wurden Teile des Nordamerikageschäf-tes, der Naturkatastrophenrisiken sowie Teile der Rückversi-cherung von Risiken aus dem Bereich Kredit und Kaution er-neuert. Zudem fand auch die Haupterneuerung in Australien und Neuseeland statt. Insbesondere bei schadenbelasteten Programmen oder Regionen waren deutliche Preissteigerun-gen zu verzeichnen, aber auch bei schadenfreien Deckungen konnten wir teilweise Verbesserungen erreichen.

Im Naturkatastrophengeschäft haben wir unsere gewinnori-entierte Zeichnungspolitik unverändert fortgesetzt. Unser Ri-sikoappetit, den wir relativ zum vorhandenen ökonomischen Kapital festlegen, blieb im Vergleich zum Vorjahr im Ge-schäftsjahr 2020 unverändert.

Trotz der hohen Belastungen aus der Pandemie ergaben sich für die Hannover Rück gleichzeitig auch Geschäftschancen, beispielsweise in Form einer höheren Nachfrage nach quali-tativ hochwertigem Rückversicherungsschutz und nach maß-geschneiderten Deckungskonzepten. Zudem reduzierten Ein-dämmungsmaßnahmen wie etwa Lockdowns in einigen Sparten auch die Schadenhäufigkeit. Dies machte sich insbe-sondere in der Kraftfahrtversicherung bemerkbar.

Die gebuchte Bruttoprämie im Geschäftsfeld Schaden-Rück-versicherung wuchs um 13,3% auf 16,7 Mrd. EUR (Vorjahr: 14,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte der Zuwachs 15,8 % betragen. Der Selbstbehalt blieb mit 90,3 % (90,3%) stabil. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 11,0 % auf 14,2 Mrd. EUR (12,8 Mrd. EUR); währungskursbe-reinigt hätte das Wachstum 13,5 % betragen.

Im Geschäftsjahr 2020 lagen die Großschäden das vierte Jahr in Folge oberhalb unserer Erwartungen. Insbesondere Scha-denleistungen und Schadenreserven für die Covid-19-Pande-mie führten zu signifikanten versicherungstechnischen Be-lastungen.

In der Schaden-Rückversicherung haben wir für den Scha-denkomplex Covid-19 insgesamt 950,1 Mio. EUR ausbezahlt oder zurückgestellt. Davon entfielen 330,9 Mio. EUR auf ge-meldete Schäden und 619,2 Mio. EUR auf Spätschadenreser-ven, die wir im Rahmen unserer konservativen Reservie-rungspolitik für eingetretene, aber noch nicht an uns gemeldete Schäden bilden. Auf die jeweiligen Sparten ver-teilt sich der Gesamtbetrag wie folgt: Betriebsunterbre-chungsversicherung 22 %, Warenkreditausfallversicherung 26%, Veranstaltungsausfallversicherung 21% sowie sonsti-ge Sparten 31 %. Insbesondere in der Warenkreditausfallver-sicherung, aber auch im Bereich der Haftpflichtdeckungen ist die Unsicherheit hinsichtlich künftiger Schadenmeldungen unserer Zedenten vergleichsweise hoch, sodass wir zum Jah-resende unsere Reserven vor allem in diesen Bereichen noch einmal verstärkt haben.

In Summe beliefen sich die Großschäden inklusive des Covid-19-Schadenkomplexes auf 1.594,9 Mio. EUR. Als Großschadenbudget hatten wir für 2020 einen Betrag von 975 Mio. EUR vorgesehen. Neben den Belastungen aus der Pandemie gehörten zu den schwersten Großschäden des Be-richtsjahres ein Unwetter, das sich über östliche Teile der USA erstreckte, mit einer Nettobelastung für die Hannover Rück von 111,0 Mio. EUR, der Hurrikan Laura mit 87,5 Mio. EUR und die Explosion im Hafen von Beirut mit 86,6 Mio. EUR. Als Großschäden bezeichnen wir generell Ereignisse, für die wir mehr als 10 Mio. EUR an Brutto-Schadenzahlungen erwarten.

Das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen der Schaden-Rückversicherung belief sich auf -223,5 Mio. EUR (235,4 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote erhöhte sich auf 101,6% (98,2%). Gründe dafür waren ins-besondere die vorgenannten Aufwendungen im Zusammen-hang mit der Pandemie.

Das Kapitalanlageergebnis des Geschäftsfeldes Scha-den-Rückversicherung ging um 7,4% auf 990,1 Mio. EUR (1.069,4 Mio. EUR) zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 35,3 % auf 831,3 Mio. EUR (1.285,8 Mio. EUR). Die EBIT-Marge betrug 5,9% (10,0%). Der Beitrag der Scha-den-Rückversicherung zum Konzernergebnis reduzierte sich um 28,8 % auf 620,3 Mio. EUR (871,7 Mio. EUR).

Auf den folgenden Seiten berichten wir detailliert über die Entwicklungen unseres Geschäftsfeldes Schaden-Rückversi-cherung. Dieses unterteilt sich dabei in mehrere Berichtska-tegorien sortiert nach regionalen Märkten und globalen Märkten.

Kennzahlen zur Schaden­Rückversicherung

L 11

in Mio. EUR

2016

Gebuchte Bruttoprämie

9.204,6

Verdiente Nettoprämie

7.985,0

Versicherungstechnisches Ergebnis 1

503,1

Kapitalanlageergebnis

900,9

Operatives Ergebnis (EBIT)

1.340,3

Konzernergebnis

949,9

Ergebnis je Aktie in EUR

7,88

EBIT-Marge 2

16,8 %

Selbstbehalt

88,5 %

Kombinierte Schaden- / Kostenquote 1

93,7 %

41

ng

2020

+ / - Vorjahr

2019

2018

2017

16.744,1

+13,3 %

14.781,3

11.976,0

10.710,9

14.205,4

+11,0 %

12.797,6

10.804,2

9.158,7

-223,5

-195,0 %

235,4

372,8

15,5

990,1

-7,4 %

1.069,4

1.035,1

1.209,3

831,3

-35,3 %

1.285,8

1.322,6

1.120,2

620,3

-28,8 %

871,7

929,1

837,3

5,14

-28,8 %

7,23

7,70

6,94

5,9 %

10,0 %

12,2 %

12,2 %

90,3 %

90,3 %

90,7 %

89,7 %

101,6 %

98,2 %

96,5 %

99,8 %

  • 1 Einschließlich Depotzinsen

  • 2 Operatives Ergebnis (EBIT) / verdiente Nettoprämie

Schaden­Rückversicherung: Entwicklung der Großschäden 1 in Mio. EUR

L 12

2.000

1.500

1.000

500

0

2011

2012

2013

BruttoNettoNetto-Großschadenbudget 1

2014

2015

2016

2017

2018

2.127

2019

1

Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto (bis 31. Dezember 2011: über 5 Mio. EUR brutto)

Schaden­Rückversicherung: wesentliche Kennzahlen der einzelnen Märkte 2020

Regionale Märkte

Amerika Asien-Pazifik

Europa, Naher Osten und Afrika (inklusive GUS-Staaten)

Globale Märkte

Fakultative Rückversicherung Strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked Securi-ties

Luftfahrt und Transport Agrargeschäft

Kredit, Kaution und politische Risiken

entliche Ke

nzahlen de

einzelnen

Märkte 2020

Brutto­prämie 2020 in Mio. EUR

Verände­rung

Brutto­prämie in Vergleich zum Vorjahr

Brutto-prämie 2019 in Mio. EUR

EBIT 2020 in Mio.

EUR

Kombi­nierte Schaden­ /

Kosten­quote 2020

Zielwert Schaden­ /

Kosten­quote 2020

EBIT 2019 in Mio.

EUR

3.713,1

+17,2 %

3.168,2

99,4

107,8 %

96,1 %

362,0

2.104,3

+24,1 %

1.695,7

164,4

98,7 %

98,4 %

6,1

4.352,2

+16,7 %

3.728,4

142,3

103,5 %

94,8 %

462,1

896,2

+8,9 %

822,9

183,5

88,2 %

98,1 %

111,4

3.542,8

-1,7 %

3.603,7

124,8

98,5 %

100,6 %

104,0

651,0

+12,8 %

577,0

236,3

62,0 %

96,6 %

146,4

652,5

+65,5 %

394,2

-16,8

106,3 %

93,7 %

-12,1

832,0

+5,2 %

791,1

-102,6

119,8 %

94,5 %

105,6

L 13

Kombi-nierte Schaden- /

Kosten-quote 2019

100,2 % 109,4 % 94,4 % 95,5 %

98,3 % 78,0 % 108,7 % 93,5 %

Regionale Märkte

Amerika

In der Berichtskategorie Amerika fassen wir unser Geschäft in Nord- und Lateinamerika zusammen.

Nordamerika ist der größte Versicherungsmarkt weltweit. Wir zeichnen unser Geschäft hier weitgehend über Makler.

Obwohl der Markt in Nordamerika im abgelaufenen Ge-schäftsjahr von der Covid-19-Pandemie geprägt war, war festzustellen, dass die Prämieneinnahmen der Erstversiche-rer weitgehend stabil geblieben sind. Die Raten in der Erstversicherung sind im Durchschnitt um 10% gestiegen. Zahlreiche kritische Wirtschaftszweige wurden aus den Lock-down-Maßnahmen herausgenommen, sodass viele Betriebe, beispielsweise aus der Baubranche, weiter aktiv waren und entsprechend Versicherungsschutz benötigten. Trotzdem stieg die Arbeitslosenquote ab dem Ende des ersten Quartals deutlich, was sich negativ auf die Prämien der Arbeiterunfall-versicherung auswirkte. Deutliche Prämieneinschnitte gab es auch im Privatkundengeschäft, insbesondere in der privaten Kraftfahrtversicherung, wo in vielen Bundesstaaten und Pro-vinzen Kanadas Erstversicherer Prämienerstattungen ge-währt haben. Diese wirkten sich allerdings kaum auf die Rückversicherung aus, da private Kraftfahrtversicherung oft-mals nicht in Rückversicherung gegeben wird.

Das Jahr 2020 zeichnete sich erneut in vielen Regionen durch eine erhöhte Frequenz an Großschäden aus Naturkatastro-phen aus. So war 2020 ein neues Rekordjahr für die Anzahl von tropischen Stürmen im Atlantik, die diverse Schäden in der Karibik und den USA angerichtet haben. Hinzu kamen großflächige Waldbrände in den westlichen Staaten der USA, Tornados, Hagelschläge und der sogenannte "Derecho", ein Starkwindereignis im Mittleren Westen mit einer Windge-schwindigkeit, die mit einem Hurrikan der Kategorie 4 ver-gleichbar war.

Schaden­Rückversicherung:

Bruttoprämie in Amerika nach Sparten in %

L 14

9,8 % Kraftfahrt

1,0 % Sonstige

In Lateinamerika setzte sich der Wachstumstrend bei der Nachfrage nach Erstversicherungsdeckungen auch vor dem aktuellen Hintergrund der Covid-19-Pandemie im abgelaufe-nen Geschäftsjahr fort. Infolge der Gefahren aus Naturkatast-rophen und sozialen Unruhen stieg die Nachfrage nach hoch-wertigem Risikoschutz. Das unterliegende Wachstum in einigen Ländern Süd- und Mittelamerikas kombiniert mit dem Rückzug von Marktteilnehmern führte vor allem in Chile und Brasilien zu einer Verhärtung der Erst- und Rückversi-cherungskonditionen.

Lateinamerika war auch im zweiten Halbjahr stark von Unru-hen in mehreren Ländern betroffen. Aufgrund dieser höheren Exponierung gab es erhebliche Anpassungen sowohl bei den Erst- als auch bei den Rückversicherern, insbesondere bei der Bewertung von politischen Risiken und der Preisgestal-tung für entsprechende Deckungen.

Die Nachfrage nach Naturkatastrophendeckungen war auf-grund diverser Schäden in der Region unverändert hoch und wuchs weiter. Die kontinuierliche Anpassung der Originalra-ten führte in Chile und Brasilien zu deutlich attraktiveren Margen.

Bereits zu Beginn des Jahres konnte die Hannover Rück auf eine sehr zufriedenstellende Vertragserneuerung zum 1. Ja-nuar zurückblicken. Im Laufe des Geschäftsjahres setzte sich die Ratenentwicklung weiterhin positiv fort, sodass sich im gesamten Betrachtungszeitraum kontinuierliche Preis- und Konditionsverbesserungen durchsetzen ließen. Bei den Kon-ditionen standen unterjährig insbesondere die Limitierung und der Ausschluss von Deckungen für Pandemierisiken im Vordergrund. Aber auch andere systemische Risiken, wie unspezifische Cyberrisiken, konnten vermehrt ausgeschlos-sen werden. Im Gegenzug ist unser Cyber-Portefeuille weiter gewachsen.

Mit unseren Ergebnissen im nordamerikanischen Markt wa-ren wir insgesamt zufrieden. So konnten wir einerseits neue Kunden gewinnen, andererseits langjährige gute Kundenbe-ziehungen ausbauen und unsere Präsenz im Markt weiter stärken.

Wenngleich aufgrund der Pandemie lokal ein leicht verlang-samtes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen war, wird die Nachfrage nach Versicherungsschutz langfristig weiterhin stark steigen.

Ebenfalls verbuchte die Hannover Rück ein unverändert star-kes Kundeninteresse an der Entwicklung von Deckungskon-zepten auf der Basis von parametrischen Indizes, die sich insbesondere für Länder mit einer geringen Versicherungs-dichte eignen. So haben wir im Jahr 2020 beispielsweise in Partnerschaft mit Global Parametrics die Deckung von Koral-lenriffen in Mexiko begleitet und hier bereits eine Auszah-lung aufgrund eines Hurrikans geleistet.

Nach dem bereits guten Wachstum im Jahr 2019 stieg das Prämienvolumen in unserer Berichtskategorie Amerika im Be-richtsjahr noch einmal deutlich um 17,2% auf 3.713,1 Mio. EUR (3.168,2 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kosten-

quote verschlechterte sich auf 107,8 % (100,2 %). Ursächlich waren hier vor allem Belastungen aus der Pandemie und aus Stürmen. Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich auf 99,4 Mio. EUR (362,0 Mio. EUR).

Asien­Pazifik

Die Region Asien-Pazifik war trotz Covid-19 die wachstums-stärkste Wirtschaftsregion der Welt und entwickelt sich zu einem der größten Versicherungsmärkte weltweit. Dieses Wachstum brachte im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere signifikante Geschäftschancen mit sich, auch da die Versiche-rungsdichte noch immer geringer ist als in den weiter ent-wickelten Märkten.

Die Hannover Rück hat auch im Jahr 2020 ihre Präsenz in der Region mit einem Netzwerk aus lokalen Tochtergesellschaf-ten, Niederlassungen und Repräsentanzen weiter ausgebaut. Wir unterstützen unsere Kunden in dieser Wachstumsregion bei ihrer Entwicklung und den Herausforderungen der nächs-ten Jahre durch kapitalstützende Konzepte oder auch durch die Optimierung von Distribution und Ausgestaltung ihrer Produkte. Auch im Zuge einer zunehmenden Städteverdich-tung in den Ballungszentren Asiens gilt es, geeignete Versi-cherungslösungen als Schutz vor Naturkatastrophen zu kon-zipieren und die Versicherungsdichte weiter zu erhöhen. Die Verringerung von Deckungslücken bietet Chancen für Erst-und Rückversicherer, ihre gesellschaftliche Relevanz zu un-terstreichen.

Darüber hinaus hat die Hannover Rück eine strategische Wachstumsinitiative für Asien-Pazifik gestartet, um das Wachstumspotenzial der Region noch stärker auszuschöpfen. Zweck dieser Maßnahme ist es, den Wettbewerbsvorteil aus schnellen Entscheidungen, maximalen lokalen Vollmachten und kostengünstigen Services zu erhalten.

In Südostasien war 2020 ein sehr gutes Geschäftsjahr. Es gab nur wenige rückversicherte Schäden. Unsere Niederlassung in Malaysia erweiterte das Angebot ihrer auf spezielle Kun-denbedürfnisse zugeschnittenen Dienstleistungen und baute ihre Position in der Region weiter aus.

Die Situation für unsere noch junge Niederlassung in Indien war von Wettbewerb unter den Erst- und Rückversicherern geprägt. Dennoch gelang es uns, weiter in den Sachversiche-rungssparten zu wachsen. Die Schadenbelastung und somit das Ergebnis entsprachen unseren Erwartungen.

Für Australien und Neuseeland ist unsere Niederlassung in Sydney zuständig. Hier waren eine hohe Frequenz an Natur-katastrophen sowie erhebliche Belastungen aus den Busch-feuern der Jahreswende 2019/2020 zu verzeichnen. Hinzu kamen Schäden durch Covid-19. In der Folge kam es zu einem sich stark verhärtenden Markt, was sich positiv auf un-seren Risikoappetit auswirkte. Wir konnten das Portefeuille in der Erneuerung zum 1. Juli 2020 zu deutlich verbesserten Konditionen ausbauen.

Schaden­Rückversicherung:

Bruttoprämie in Asien­Pazifik nach Sparten in %

L 15

13,8 % Sonstige

Im Verlauf des Geschäftsjahres 2020 wurde auch die Region Asien-Pazifik von der Covid-19-Pandemie in Mitleidenschaft gezogen, war darüber hinaus jedoch weniger stark von Groß-und Einzelschäden betroffen als im Vorjahr.

In Japan kam es Ende Oktober nach vielen Jahren der Scha-denfreiheit bei Industrierisiken zu einem Einzelrisiko-Feuer-Marktschaden in einer Halbleiterfabrik. Dies war ein signifi-kanter Mitversicherungsschaden, der alle beteiligten Rück-versicherer traf. Die Naturkatastrophenschäden in Japan hiel-ten sich im Berichtsjahr dagegen erfreulich in Grenzen.

In China kam es außer den schwerwiegenden Überschwem-mungen im Süden des Landes zu keinen weiteren nennens-werten versicherten Katastrophenschäden. Der in der Rück-versicherung eher proportionale Markt rang um angemessene Profitabilität diverser Sparten. Der Geschäftsverlauf war im Jahr 2020 trotzdem zufriedenstellend. Unsere lokale Nieder-lassung positionierte sich über (Produkt-)Partnerschaften und baute ihr Geschäft aus.

Das Bruttoprämienvolumen in der Region Asien-Pazifik stieg um 24,1% auf 2.104,3 Mio. EUR (1.695,7 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verbesserte sich auf 98,7% (109,4%). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 164,4 Mio. EUR (6,1 Mio. EUR).

Europa, Naher Osten und Afrika (inklusive GUS­Staaten)

In Kontinentaleuropa war die Lage im Erst- und Rückver-sicherungsgeschäft insgesamt durchwachsen. Das anhalten-de Niedrigzinsniveau, eine weiterhin hohe Schadenfrequenz und zusätzliche Belastungen aus der Pandemie sorgten für eine Verbesserung der Konditionen und Preise für die Hannover Rück.

Westeuropa, und hier im Besonderen Frankreich, wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr stark von Covid-19 getroffen. Wesentliche Schäden kamen dabei aus den Bereichen Veran-staltungsausfall und Betriebsunterbrechung. Dafür haben wir ausreichende Schadenreservierungen vorgenommen.

Darüber hinaus war in Frankreich eine hohe Anzahl von Schäden aus Überflutung und Dürre zu verzeichnen. Groß-schäden der vergangenen Jahre belasten zudem weiterhin die Abwicklungsergebnisse. Als Folge sind die Preise im Erst-und Rückversicherungsgeschäft im abgelaufenen Geschäfts-jahr gestiegen. Wir haben Anteile dort reduziert, wo unsere Margenanforderungen nicht erfüllt werden konnten. Die Nachfrage nach Industrieversicherungsdeckungen ist weiter-hin hoch.

In Italien waren Betriebsschließungsschäden infolge von Covid-19 zu vernachlässigen. Wir sahen eher Schadenpoten-zial aus dem Bereich Allgemeine Haftpflicht, auch wenn im abgelaufenen Geschäftsjahr keine signifikanten Meldungen dazu eingingen. Analog zu anderen Ländern war eine deut-liche Ergebnisverbesserung in der Sparte Kraftfahrzeug zu verzeichnen, bedingt durch eine gesunkene Schadenfrequenz.

In den Märkten Zentral- und Osteuropas hat die Pandemie die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage durch zahlreiche (Teil-)Lockdowns zusätzlich negativ beeinflusst, wenngleich in dieser Region keine signifikanten Covid-19-Schäden zu verzeichnen waren. Die Preise auf der Rückversicherungssei-te sind aufgrund des anhaltenden Sanierungsbedarfs im In-dustriegeschäft sowie in schadenbelasteten Verträgen gestie-gen; unsere Gewinnerwartungen wurden erreicht. Insgesamt hat sich die Prämienqualität verbessert und wir haben dem-entsprechend unser Volumen ausgebaut.

In Nordeuropa profitierten wir von unserer lokalen Präsenz und der damit einhergehenden Nähe zu unseren Kunden. Wir sind mit unseren Ergebnissen und der Entwicklung unseres Portefeuilles zufrieden. Unsere Geschäftsbeziehungen haben wir weiter ausgebaut und wir konnten zudem bei mehreren neuen Geschäftsmöglichkeiten ein profitables Wachstum ver-zeichnen.

Im Naturkatastrophengeschäft in Kontinentaleuropa ver-zeichnete die Hannover Rück für das abgelaufene Geschäfts-jahr stabile Ratenentwicklungen und verbesserte Preise in schadenbelasteten Programmen. Dies galt insbesondere für die erheblichen Schäden, die für Europa aus Covid-19 resul-tierten.

Insgesamt waren wir mit der Prämien- und Ratenentwicklung in den Ländern Kontinentaleuropas zufrieden. Die Nachfrage nach Rückversicherungskapazität war weiterhin hoch und wir konnten unsere Position im Markt erneut ausbauen. Auch im Jahr 2020 haben wir weiterhin aktiv an der Schließung der Versorgungslücke bei Versicherungsdeckungen mitgearbeitet und uns im Zuge dessen an zahlreichen Initiativen beteiligt.

Für Deutschland ist im Hannover Rück-Konzern unsere Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung AG zuständig. Als "Der Rückversicherer für Deutschland" ist die E+S Rück dank ihres sehr guten Ratings sowie der Kontinuität ihrer Ge-schäftsbeziehungen ein gefragter Partner und in ihrem Hei-matmarkt mit einem Marktanteil von rund 17% einer der Marktführer in der Schaden-Rückversicherung.

Das Geschäft in Deutschland war im Verlauf des Jahres 2020 deutlich von Covid-19 mitbestimmt. Die Maßnahmen zur Ein-dämmung der Pandemie und ihre Auswirkungen auf den Betrieb vieler Unternehmen waren vor allem im Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu spüren, was zu deutlichen Schadenbelastungen in der Be-triebsschließungsversicherung führte. Dies galt, wenn auch weniger stark ausgeprägt, ebenfalls für die Veranstaltungs-ausfallversicherung.

Im deutschen Erstversicherungsmarkt schwächte sich das Beitragswachstum mit 1,2% gegenüber dem Vorjahr deut-lich ab. Dabei erzielten die volumenstärksten Sachversiche-rungssparten Wohngebäude- und Industrieversicherung wei-terhin ein überdurchschnittliches Beitragswachstum, was insbesondere den anhaltenden Deckungserweiterungen, un-ter anderem für Naturgefahren im Privatbereich, und den Sa-nierungsbemühungen im Industriesegment geschuldet war. Schadenseitig zeichnete sich in der Wohngebäudeversiche-rung eine weitere Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ab. Dies ging einher mit einer Reduktion der prognostizierten Schaden-/Kostenquote von rund 3 Prozentpunkten und ei-nem positiven technischen Ergebnis. Der Sanierungsbedarf in der Sachsparte in Gewerbe und Industrie war weiterhin hoch. Hohe Schadenbelastungen insbesondere aufgrund von Covid-19 in der Betriebsschließungsversicherung führten zu einer erwarteten Verschlechterung der Schaden- / Kosten-quote im Markt um gut 10 Prozentpunkte auf rund 107 % für das abgelaufene Geschäftsjahr.

Dem Sanierungsbedarf in der Industrieversicherung wurde weiterhin mit Anpassungen beim Deckungsumfang und mit Prämiensteigerungen Rechnung getragen. Der Gesamtver-band der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat im Dezember 2020 Musterbedingungen für Betriebsschlie-ßungsversicherungen im Bereich Gewerbe veröffentlicht. Zudem stellte der GDV marktweit eine deutliche Begren-zung bzw. Bereinigung der Pandemie-Exponierung fest. Die E+S Rück teilt dabei die Einschätzung des GDV, dass eine Pandemie nicht flächendeckend durch die Versicherungs-wirtschaft abzudecken ist, und unterstützt die Entwicklung einer gemeinsamen Lösung auf Basis staatlicher und privat-wirtschaftlicher Beteiligung.

In der Kraftfahrtversicherung ist die Schadenbelastung deut-lich zurückgegangen. Dies führte zu sehr guten Ergebnissen. Begründet war dies insbesondere durch die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19, die temporär zu einem deutli-chen Rückgang der Fahrleistung geführt haben und damit zu einer signifikant niedrigeren Schadenfrequenz. Auch wenn dieser Situation in den Rückversicherungsverträgen teilweise Rechnung getragen wurde, profitierte die E+S Rück von der

positiven Schadensituation im Kraftfahrtversicherungsmarkt und konnte ihr Portefeuille weiter ausbauen.

schlüsse für Pandemien, die wir in vielen Bereichen durch-setzen konnten.

Im Bereich der Rückversicherung von Naturgefahren fielen im Sommer keine größeren Hagelereignisse an und die Scha-denbelastung war insgesamt im Jahr 2020 eher unterdurch-schnittlich. Als größeres Ereignis war der Sturm Sabine zu nennen.

In Großbritannien, Irland und im Londoner Markt waren die Ergebnisse der Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung im Jahr 2020 von Covid-19 geprägt. Auswirkungen auf die Ergebnisse der Erstversicherer waren insbesondere bei Aus-falldeckungen (Contingency) zu verzeichnen. In der Sach-rückversicherung wurden in der Betriebsunterbrechung pan-demiebezogene Ansprüche geltend gemacht. Obwohl das Haftpflichtgeschäft von Unsicherheiten hinsichtlich des Aus-maßes der Pandemieschäden beeinflusst war, fiel die tatsäch-liche Meldung von Schäden zum Berichtszeitpunkt gering aus. Erfreulicherweise bewegten sich die Großschäden aus Naturgefahren im Vergleich zu den Vorjahren auf niedrige-rem Niveau. Insgesamt führte Covid-19 zu einer deutlichen Marktverhärtung in der Erstversicherung.

Im Jahr 2019 wurde erneut eine Veränderung des Abzin-sungssatzes für die Bemessung von Einmalzahlungen aus Personenschäden ("Ogden Rates") vorgenommen, die 2020 weitere Preiskorrekturen auslöste. Obwohl der neue Diskon-tierungssatz gegenüber dem vormals geltenden Faktor ange-hoben wurde, blieb er unter den Erwartungen von Erst- und Rückversicherern.

Die im Jahr 2018 gestartete Initiative des Versicherungs-markts Lloyd's zur Verbesserung von verlustreichem Ge-schäft wurde auch 2020 fortgeführt und wirkte sich in fast allen Sparten positiv auf die Marktlage aus, was sich im Erst-versicherungsgeschäft in vermehrt zweistelligen Ratenerhö-hungen zeigte.

Deutliche Ratensteigerungen waren rückversicherungsseitig im Geschäft mit Ausfalldeckungen und im Haftpflichtgeschäft zu verzeichnen. Ebenfalls von Covid-19 getrieben wurde die preisliche Entwicklung im internationalen Sachgeschäft der Lloyd's-Syndikate. Die Steigerung der Preise aufgrund von weltweiten Schäden aus Naturgefahren in den vergangenen Jahren wurde durch die aktuellen Belastungen aus der Pan-demie im Bereich Betriebsunterbrechung nochmals verstärkt, sodass die prozentualen Ratensteigerungen in vielen Fällen im zweistelligen Bereich lagen.

Unser Portefeuille ist im Jahr 2020 gewachsen, wobei wir un-ser Geschäft in Abhängigkeit von der Profitabilität der Ver-tragsbeziehung zu verbesserten Preisen und einem engeren Bedingungswerk erneuert haben. Hervorzuheben sind Aus-

Im Jahr 2020 verlangsamte sich das Wachstum auf den Versi-cherungsmärkten im Nahen Osten. Dies war hauptsächlich auf den Druck auf die Ölpreise, der die Staatseinnahmen re-duzierte, sowie auf die Auswirkungen der Covid-19-Pande-mie zurückzuführen. Die Pandemie selbst hatte jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf die Schadenentwicklung. Die Kapazitäten in der Schaden-Rückversicherung wurden reduziert und es kam zu einer gewissen Verhärtung des Marktes. Unser Retakaful-Geschäft konzentrierte sich erneut auf den Nahen Osten und Nordafrika sowie auf Südostasien und unterstützte die strategische Wachstumsinitiative der Hannover Rück in Asien.

Die ohnehin schon geschwächte Wirtschaft in Südafrika ge-riet im abgelaufenen Geschäftsjahr durch einen der weltweit strengsten Lockdowns weiter unter Druck. Die Arbeitslosig-keit stieg auf Rekordniveau. Die Versicherungswirtschaft konnte jedoch auch in diesem Umfeld erstaunlich gut beste-hen. Der Lockdown führte zu einer drastischen Reduzierung des Verkehrs für mehrere Monate, wodurch sich die Scha-denquoten in der Kraftfahrtversicherung trotz Prämienrück-erstattungen sehr positiv darstellten. Dem standen hohe Schadenersatzansprüche aus dem in Südafrika bedeutenden Tourismussektor gegenüber. Hier war die juristische Lage, trotz mehrerer erstinstanzlicher Gerichtsurteile, zum Ende des Geschäftsjahres noch ungeklärt.

Unser Schaden-Rückversicherungsgeschäft generieren wir in Südafrika zu einem großen Teil über Zeichnungsagenturen, an denen wir Anteile halten. Diese Agenturen konnten sich im Jahr 2020 sehr gut an die schwierigen Verhältnisse anpas-sen und erfüllten im Wesentlichen ihre Budgets. Die Scha-denquoten waren, um Covid-19 bereinigt, außerordentlich erfreulich. Der zu unserer Tochtergesellschaft in Südafrika gehörende Erstversicherer Compass Insure verzeichnete eine Bruttoschadenquote von 51% einschließlich Covid-19-Schäden.

Um Komplexität zu reduzieren und Kapitaleffizienz zu stei-gern, haben wir eine Umstrukturierung unserer Rückversi-cherungsgeschäfte in Südafrika in die Wege geleitet. Dies war nach einer Änderung der Versicherungsgesetzgebung möglich. Zum 1. Januar 2021 ist für die Hannover Life Re Africa eine Komposit-Lizenz gewährt worden. Das Schaden-Rückversicherungsgeschäft wird ab diesem Zeitpunkt auf der neuen Komposit-Lizenz erneuert. Das Geschäft des bisheri-gen Schaden-Rückversicherers Hannover Re Africa wird nach Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden an die Hannover Life Re Africa übertragen. Die Umbenennung der Hannover Life Re Africa in Hannover Re South Africa ist beantragt.

Schaden­Rückversicherung:

Bruttoprämie in Europa, Naher Osten und Afrika (inklusive GUS­Staaten) nach Sparten in %

L 16

9,5 % Sonstige

Das Bruttoprämienvolumen in unserer Berichtskategorie Eu-ropa, Naher Osten und Afrika stieg deutlich um 16,7% auf 4.352,2 Mio. EUR (3.728,4 Mio. EUR). Die kombinierte Scha-den-/Kostenquote lag bei 103,5% (94,4%). Das operative Ergebnis (EBIT) sank auf 142,3 Mio. EUR (462,1 Mio. EUR).

Globale Märkte

Fakultative Rückversicherung

In der Fakultativen Rückversicherung werden - im Gegen-satz zur obligatorischen Rückversicherung - vornehmlich Ein-zelrisiken gezeichnet. Die Rahmenbedingungen beider Rück-versicherungsarten in den Märkten sind größtenteils vergleichbar und korrelieren daher entsprechend miteinander.

Die im Laufe des Jahres 2019 begonnenen Marktverhärtungs-tendenzen haben sich im Geschäftsjahr 2020 fortgesetzt. Wir haben Kapazitätsreduzierungen auf der Erstversicherungssei-te und signifikante Verbesserungen der Raten und Konditio-nen in nahezu allen Sparten und Regionen gesehen.

Der Bedarf an fakultativen Rückversicherungslösungen hat im Berichtsjahr weiter zugenommen. Dabei legten die Kun-den Wert darauf, sich bei vornehmlich finanzstarken Rück-versicherern einzudecken. Diese Entwicklung war global zu beobachten und führte bei uns zu entsprechendem substan-ziellem Wachstum.

Ohne die Belastungen aus der Covid-19-Pandemie fielen im Jahr 2020 sowohl die Naturkatastrophenschäden als auch die von Menschen verursachten Schäden geringer aus als in den Vorjahren. Die schwere Explosion im Hafen von Beirut sowie Belastungen im Öl- und Gasmarkt sind hier als größere Schäden zu nennen. Dennoch kann das Schadenjahr 2020 als außergewöhnlich bezeichnet werden. Mit der Covid-19-Pandemie und den damit einhergehenden Belastungen einer Vielzahl von verschiedenen Sparten wie Betriebsunterbre-chung und Arbeiterunfallversicherung liegt ein neuartiges Schadenereignis vor. Anhand der bisherigen Erkenntnisse wurden die notwendigen Reserven gestellt, allerdings ist das Ende der Pandemie derzeit noch nicht absehbar und die

finale Schadenbelastung vor diesem Hintergrund mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.

Trotzdem blickt die Fakultative Rückversicherung auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. So hat uns das Marktumfeld erlaubt, sehr viele attraktive Geschäfts- und Wachstumsmöglichkeiten wahrzunehmen, denen wir auf Ba-sis unseres technischen Zeichnungsansatzes und Risikoappe-tits begegnen. Gleichfalls hat die zunehmende Dezentralisie-rung unserer Zeichnungen unsere Kundenbeziehungen intensiviert. Die Hannover Rück wird vermehrt und aktiv als Rückversicherungspartner gesucht.

Im Rahmen ihrer Konzernstrategie hat die Hannover Rück auch Nachhaltigkeitsziele verankert und setzt entsprechende Maßnahmen um. So haben wir mit Blick auf Kohle- und Öl-sanddeckungen in den vergangenen Jahren sehr zurückhal-tend agiert und 2020 in diesen Bereichen kein Neugeschäft mehr gezeichnet. Wir prüfen im Vorfeld von Zusagen für Ri-sikoübernahmen grundsätzlich die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen und das Vorliegen von notwendigen Genehmigun-gen. Dabei werden auch Umwelt- und Reputationsrisiken berücksichtigt.

Schaden­Rückversicherung:

Bruttoprämie in der Fakultativen Rückversicherung nach Sparten in %

L 17

11,2 % Kraftfahrt

2,0 % Sonstige

Das Bruttoprämienvolumen unserer Berichtskategorie Fakul-tative Rückversicherung wuchs um 8,9 % auf 896,2 Mio. EUR (822,9 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verbesserte sich auf 88,2 % (95,5 %). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 183,5 Mio. EUR (111,4 Mio. EUR).

Strukturierte Rückversicherung und Insurance­Linked Securities

In der Berichtskategorie Strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked Securities fassen wir unser Geschäft mit maßgeschneiderten Schaden-Rückversicherungslösun-gen und Insurance-Linked Securities (ILS) zusammen.

In der Strukturierten Rückversicherung gehören wir weltweit zu den größten Anbietern. Hier bieten wir unseren Kunden Un-terstützung beim Kapitalmanagement sowie innovative und

maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen an. Diese wir-ken solvenzentlastend und haben damit einen positiven Effekt auf das Rating der Kunden oder schützen diese vor Belastun-gen durch Frequenzschäden. Zu den angebotenen Rückversi-cherungslösungen gehören auch retrospektive Deckungen.

Das Prämienvolumen hat sich im Geschäftsjahr 2020 auf ho-hem Niveau stabil gehalten. Wir haben jedoch erneut unsere Kundenbasis vergrößern können und somit die Anzahl unse-rer Verträge gesteigert. Insgesamt stammten mehr als die Hälfte unserer Prämieneinnahmen aus den USA und rund ein Drittel aus Europa.

Das Kaufverhalten vieler Kunden entwickelte sich weiter hin zu ganzheitlichen Rückversicherungslösungen. Dieser Trend zeigte sich ungebrochen und führte dazu, dass immer mehr Kunden komplexe Vertragskonstruktionen anfragen. Da das Geschäft in der Regel auf großvolumigen Transaktionen ba-siert, können die Prämieneinnahmen der Strukturierten Rückversicherung stark schwanken.

Der Markt für Insurance-Linked Securities ist 2020 mit einer Kapazität von rund 90 Mrd. USD in etwa stabil geblieben. Im Jahr zuvor war noch eine leichte Abschwächung zu verzeich-nen, insbesondere bedingt durch Schadenbelastungen der Jahre 2017 und 2018. Auch die Ergebnisse der Jahre 2019 und 2020 waren nicht zufriedenstellend und die Liquidität blieb durch Hinterlegung von Sicherheiten für noch in Ab-wicklung befindliche Schäden weiterhin beeinträchtigt. Aller-dings kompensierten die bereits eingetretene Verbesserung des Ratenniveaus und die Aussicht auf weitere Prämienerhö-hungen die negativen Erfahrungen der Vorjahre.

Das weltweite Volumen der neu emittierten Katastrophenan-leihen ist nach einem Rückgang im Vorjahr wieder gestiegen und bewegt sich mit über 12 Mrd. USD leicht über dem bis-herigen Wert des Rekordjahres 2017.

Etwa zwei Drittel des ILS-Marktes entfallen unseren Schät-zungen zufolge auf die besicherte Rückversicherung ("colla-teralised reinsurance"). Hier schließen Versicherer und In-vestoren private Verträge zum Risikotransfer ab, die durch treuhänderisch gehaltene Sicherheiten abgedeckt sind. Wir begleiten diese Transaktionen als sogenannte Fronting-Gesellschaft.

Katastrophenanleihen waren kaum von Covid-19-Schäden betroffen. Für die besicherte Rückversicherung traf dies je-doch nicht in gleichem Maße zu. Insofern erschienen Katast-rophenanleihen am Ende des Jahres im Vergleich zur besi-cherten Rückversicherung aus Risikogesichtspunkten etwas attraktiver - ohne aber die Größenverhältnisse zueinander signifikant zu verändern.

Die Hannover Rück nutzt die gesamte Bandbreite der durch den Insurance-Linked-Securities-Markt angebotenen Möglich-keiten. Einerseits rückversichern wir uns bei ILS-Investoren selbst, andererseits bieten wir als Service an, Risiken unserer Kunden in den Kapitalmarkt zu transferieren. Dies geschieht über Katastrophenanleihen oder über besicherte Rückversi-cherung, bei der unsere Geschäftspartner auf Kapitalanla-geseite vornehmlich spezialisierte ILS-Fonds sind. Darüber hinaus investieren wir auch selbst in Katastrophenanleihen.

Im Jahr 2020 lag das von uns neu in den Kapitalmarkt trans-ferierte Haftungsvolumen in Form von Katastrophenanlei-hen bei rund 1,6 Mrd. USD verteilt auf acht Transaktionen. Größte Transaktionen waren Katastrophenanleihen über je 400 Mio. USD für die Federal Emergency Management Agency zur Absicherung gegen Überschwemmungen in den USA und für die Texas Windstorm Insurance Association zur Absicherung gegen Risiken aus namentlich benannten Stür-men und aus Tornados.

Beim besicherten Rückversicherungsgeschäft ist unser Ge-schäftsvolumen im Berichtsjahr etwas zurückgegangen. Es blieb allerdings unverändert unser mit Abstand größtes Ge-schäftssegment im ILS-Bereich. Den Transfer von Lebens-rückversicherungsrisiken in den Kapitalmarkt konnten wir erneut substanziell ausbauen.

Der Kapitalmarkt blieb unverändert wichtig für den Einkauf unseres Retrozessionsschutzes. So platzieren wir bereits seit 1994 unter anderem im ILS-Markt eine Schutzdeckung für die Hannover Rück namens K-Zession - eine modellierte Quotenabgabe von nicht-proportionalen Rückversicherungs-verträgen der Sach-, Katastrophen-, Luftfahrt- und Trans-portsparte (inklusive Meerestechnik). Neben der K-Quote nutzten wir den ILS-Markt für weitere Schutzdeckungen und konnten insgesamt trotz des schwierigen Umfeldes die ge-wünschte Risikokapazität einkaufen.

Schaden­Rückversicherung:

Bruttoprämie in der strukturierten Rückversicherung und Insurance­Linked Securities nach Sparten in %

L 18

1,3 % Sonstige

Das Bruttoprämienvolumen in der Berichtskategorie Struktu-rierte Rückversicherung und ILS fiel leicht um 1,7 % auf 3.542,8 Mio. EUR (3.603,7 Mio. EUR). Die kombinierte Scha-den- / Kostenquote lag bei 98,5 % (98,3 %). Das operative Er-gebnis (EBIT) stieg auf 124,8 Mio. EUR (104,0 Mio. EUR).

Luftfahrt und Transport

Im Erstversicherungsmarkt Luftfahrt haben sich die positi-ven Ratenentwicklungen der letzten beiden Jahre weiter fort-gesetzt. Im Flottengeschäft hat dies allerdings nicht zu einem Wachstum der absoluten Prämie geführt, da die Aktivitäten in diesem Segment stark durch die Pandemie beeinträchtigt wa-ren. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass einer stabilen Prämie eine gesunkene Exponierung gegenüberstand, da sich die Anzahl an Passagieren und Flügen im Berichtsjahr deutlich reduziert hat. In einem vergleichsweise geringeren Ausmaß waren die Aktivitäten im Bereich Allgemeine Luft-fahrt (General Aviation) von Covid-19 betroffen, wobei wir auch hier insbesondere im Londoner Markt deutliche Raten-steigerungen beobachten konnten. Ebenfalls waren für die Segmente Produkthaftpflicht und Raumfahrt Preissteigerun-gen zu verzeichnen.

Die bereits im Vorjahr eingesetzte Trendwende in der Luft-fahrt-Rückversicherung hat sich weiter fortgesetzt und hat durch eine schlechtere Entwicklung einzelner Großschäden noch einmal deutlich an Dynamik gewonnen. Dies zeigte sich insbesondere bei den aktuellen Erneuerungen nicht-propor-tionaler Verträge, bei denen wir risikoadjustierte Ratenstei-gerungen im deutlich zweitstelligen Prozentbereich errei-chen konnten. Auch im proportionalen Segment waren wir in der Lage, Konditionsverbesserungen durchzusetzen.

Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich der Gesamtmarkt immer noch nicht auf einem auskömmlichen Niveau befindet, weshalb das disziplinierte Zeichnungsverhalten der Hanno-ver Rück unverändert restriktiv auf Langfristigkeit und Profi-tabilität ausgerichtet bleibt.

Nach Jahren starken Wettbewerbs, die von einem nicht aus-kömmlichen Preisniveau geprägt waren, zeigte sich der Transportmarkt nach leichten Verbesserungen im Vorjahr im Berichtsjahr nun deutlich im Aufwärtstrend. Weiterhin ge-trieben von der "Decile 10"-Initiative des Londoner Versiche-rungsmarkts Lloyd's stellten sich weitere Verbesserungen sowohl in der Preisgestaltung als auch in den zugrunde lie-genden Vertragskonditionen ein. Dieser Trend war in den un-terschiedlichen Regionalmärkten sowie in den Teilsegmenten der Transportversicherung verschieden stark ausgeprägt. So konnten im Londoner Markt weiterhin stärkere Verbesserun-gen durchgesetzt werden als im Rest der Welt. Dies wurde insbesondere in der Warenversicherung und bei Schiffskasko deutlich, während sich der Trend in der Haftpflicht- und Valo-renversicherung noch moderat gestaltete.

Zwar wurden die Erst- und Rückversicherer im Transportge-schäft weniger durch Schäden durch Covid-19 belastet als andere Sparten, trotzdem führte die Pandemie zusammen mit den Kapitaleinsatz- und Kapazitätserwägungen der Erst- und Rückversicherer zu einer deutlichen Marktverhärtung im Ver-lauf des Jahres. Nach einem zunächst starken Einbruch des Welthandels zu Beginn der Corona-Pandemie erholten sichder Warentransport und der kommerzielle Schiffsverkehr in-nerhalb kurzer Zeit. Hingegen kam die Kreuzfahrtindustrie für den Rest des Jahres komplett zum Erliegen. Mit einer Auf-nahme der Reisetätigkeit ist nun für das Jahr 2021 zu rech-nen. Während für Erstversicherungsprämien im Warentrans-portsegment keine deutlichen Einschnitte zu verzeichnen waren, ist von einem Rückgang der Prämien im Kaskoseg-ment für Kreuzfahrtschiffe auszugehen. Aufgrund eines wei-testgehenden Stillstands großer Flotten wurden Rückerstat-tungen für Teile der gezahlten Erstversicherungsprämien verhandelt.

Wie bereits in den Vorjahren zeigte sich in der Sparte Mee-restechnik erneut ein geringerer Schadenverlauf, weshalb Verbesserungen in diesem Segment marginal ausfielen. Das Ratenniveau gestaltete sich sowohl auf der Erst- als auch Rückversicherungsseite stabil, was insbesondere in Anbe-tracht des deutlichen Rückgangs der Ölfördermengen erwäh-nenswert ist. In der zweiten Jahreshälfte zog auch dieses Seg-ment stärker an.

Trotz größerer Ereignisse wie der Corona-Pandemie, der Ex-plosion im Hafen von Beirut, mehrerer Schiffshavarien und auch einer überdurchschnittlichen Hurrikansaison in den USA mussten wir neben einem einzelnen Schaden durch ei-nen Tornado in den USA keine signifikanten neuen Schäden reservieren. Größere Nachreservierungen mussten wir im Laufe des Jahres für den Protection-and-Indemnity-Haft-pflichtschaden eines im Jahr 2019 vor der Küste des US-Bun-desstaats Georgia gekenterten Autofrachters verbuchen.

Durch unsere starke Position als einer der Rückversiche-rungs-Marktführer im internationalen Transport- und Mee-restechniksegment ist es uns gelungen, existierende Kunden-beziehungen zu stärken bzw. weiter auszubauen. Gleichzeitig haben wir lukratives neues Geschäft akquiriert und diszipli-niert nicht auskömmliches Geschäft restrukturiert oder ganz abgebaut.

Das Prämienvolumen für unsere Berichtskategorie Luftfahrt und Transport stieg um 12,8 % auf 651,0 Mio. EUR (577,0 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote lag bei 62,0 % (78,0 %). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 236,3 Mio. EUR (146,4 Mio. EUR).

Agrargeschäft

Im Berichtsjahr konnten wir unsere Marktposition im Agrar-geschäft weiter ausbauen. Der steigende Bedarf an Agrar-rohstoffen und Nahrungsmitteln sowie die Zunahme von extremen Wetterereignissen führten insbesondere in Schwel-len- und Entwicklungsländern zu einer höheren Nachfrage nach Erst- und Rückversicherungslösungen. Die Hannover Rück bietet ihren Kunden hier sowohl umfassende tradi-tionelle Rückversicherungskonzepte als auch parametrische Deckungen als optimale Ergänzung bestehender Versiche-rungslösungen.

Wir haben im Berichtsjahr neue Geschäftschancen wahrneh-men können und ein erfreuliches Wachstum erzielt. So konn-ten wir in der Region Asien-Pazifik, die als wachstumsstärks-te Wirtschaftsregion der Welt gilt und aufgrund der noch geringen Versicherungsdichte starke Geschäftschancen in sich birgt, unsere Prämieneinnahmen für das Agrargeschäft deutlich steigern. Die Prämieneinnahmen stiegen auf 314,5 Mio. EUR (171,1 Mio. EUR), sodass mittlerweile fast die Hälfte der Prämieneinnahmen im Agrargeschäft auf die Region Asien-Pazifik entfällt. In Lateinamerika erwies sich Brasilien als wachstumstreibender Markt.

Die zunehmende Zahl an öffentlich-privaten Partnerschaften, nicht nur in Schwellen- und Entwicklungsländern, bietet für uns neue Möglichkeiten, profitables Agrargeschäft in bisher nicht etablierten Märkten zu zeichnen. So hat sich 2020 bei-spielsweise in vielen Teilen Europas als das dritte extrem tro-ckene Jahr in Folge erwiesen. Dies hat zu einer weiter zuneh-menden Akzeptanz von Dürreversicherungen geführt. Da eine umfassende Agrarversicherung für viele Landwirte zu teuer ist, haben sich parametrische Deckungen als Lösungs-ansatz etabliert. So hat die Hannover Rück im Berichtsjahr unter Verwendung langjähriger Niederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes ein Produkt zur Absicherung von Trockenheit für Landwirte in Deutschland entwickelt.

Insgesamt stieg das Bruttoprämienvolumen der Berichtskate-gorie Agrargeschäft deutlich um 65,5% auf 652,5 Mio. EUR (394,2 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote lag bei 106,3 % (108,7 %). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel auf -16,8 Mio. EUR (-12,1 Mio. EUR).

Kredit, Kaution und politische Risiken

In der Kredit- und Kautionsversicherung sowie im Bereich der politischen Risiken haben sich die Schadenquoten trotz der weltweiten Rezession nur leicht erhöht. Das ist das Er-gebnis von vielfältigen staatlichen Unterstützungsprogram-men im fiskalischen und monetären Bereich, wie auch von staatlichen Garantien zugunsten von überwiegend europäi-schem Kreditversicherungsgeschäft. In Ländern, in denen staatliche Garantien im Bereich des Kreditversicherungsge-schäftes zur Anwendung kamen, wurde ein signifikanter Teil des Schadenaufwands an den jeweiligen Staat zediert, eben-so ein entsprechender Anteil der unterliegenden Prämie. Dies hatte zur Folge, dass die Prämienvolumina für Erst- und Rückversicherer im Bereich der Kreditversicherung vorüber-gehend zurückgegangen sind. Darüber hinaus hat sich in al-len drei Produktlinien, Kredit- und Kautionsversicherung und im Bereich des politischen Risikos das Prämienwachstum aufgrund rückläufiger Wirtschaftsentwicklung weltweit ver-langsamt.

Ferner ermöglicht die zunehmende Verfügbarkeit von neuen Technologien, wie Fernerkundung durch Satelliten, das Ge-schäftsfeld mit innovativen und effizienten Versicherungspro-dukten weiter auszubauen. Unser auf indexbasierte und para-metrische Deckungen spezialisiertes Team unterstützt unsere Kunden weltweit nicht nur mit Rückversicherung, sondern auch bei der Entwicklung und Implementierung parametri-scher Deckungskonzepte. Neben unserem technischen Know-how greifen wir dabei auch auf unser wachsendes Netzwerk an InsurTechs und Partnern zurück und bieten Lösungsmöglichkeiten auch außerhalb des klassischen Agrargeschäftes. Wir beobachten bereits seit einiger Zeit eine zunehmende Nachfrage nach indexbasierten und para-metrischen Deckungen und konnten die dadurch generierten Prämieneinnahmen weiter steigern.

Generell entwickelten sich die Raten und Konditionen im Ag-rargeschäft auf Erst- und Rückversicherungsseite dem Risiko entsprechend. Deutliche Ratenerhöhungen waren für das Waldgeschäft zu verzeichnen. In Australien verdoppelten sich die Preise nach den schweren Buschfeuern 2019/2020. Und auch in anderen Regionen der Welt stiegen die Preise im zweistelligen Bereich.

Die anhaltende Unsicherheit aufgrund des schwachen wirt-schaftlichen Umfeldes führte dazu, dass der Rückversiche-rungsbedarf sowie die unterliegenden Preise leicht angestie-gen sind.

Auch wenn im Berichtszeitraum keine wesentliche Erhöhung der Schadenlast festgestellt werden konnte, kann davon ausgegangen werden, dass die aktuelle gesamtwirtschaft-liche Lage dazu führen wird, dass die Insolvenzgefahr für einige Unternehmen und besonders in einigen Industrie-sektoren ansteigen wird. Vor diesem Hintergrund haben wir im Geschäftsjahr zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 248,6 Mio. EUR gebildet.

Die Bruttoprämie der Berichtskategorie Kredit, Kaution und politische Risiken stieg im Geschäftsjahr um 5,2 % auf 832,0 Mio. EUR (791,1 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag bei 119,8% (93,5%). Das ope-rative Ergebnis (EBIT) reduzierte sich in der Folge auf -102,6 Mio. EUR (105,6 Mio. EUR).

Überblick Personen­Rückversicherung

Bruttoprämie nach Märkten in Mio. EUR

L 19

Entwicklung des Neugeschäftswertes (VNB) 1,2 in Mio. EUR

L 20

10.000

8.000

7.149

7.080

7.200

212236309

236196354

241198375

6.000

8176821.071

8407051.192

8496921.374

4.000

1.706

1.465

1.483

2.000

2.117

2.093

1.988

0

2016 2017 2018

NordamerikaGroßbritannienAsienAustralien / NeuseelandRestliches EuropaLateinamerikaDeutschlandAfrika

7.816245

8.021244

203457

202 424

963

883

763

1.043

1.650

1.489

1.712

1.518

2.125

1.915

2019

2020

1.000

893

800

600

400

200

0

2016

2017

Neugeschäftswert (VNB)Zielwert

  • 1 Basierend auf Solvency II-Prinzipien; Vorsteuerausweis

2

2018

2019

2020

Es handelt sich hier um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

Bruttoprämie nach Reporting­Kategorien in Mio. EUR

L 21

EBIT­Entwicklung in Mio. EUR

L 22

10.000

8.000

7.816

7.149

7.080

7.200

2.301

1.625

1.728

1.956

6.000

4.000

3.081

3.200

3.040

3.260

2.000

1.482

1.257

1.276

1.274

961

895

928

981

0

2016

2017

2018

2019

Financial SolutionsLongevityMortalityMorbidity

8.021

2.386

3.036

1.335

1.266

2020

600

570

500

400

300

200

100

0

2016

2017

2018

2019

2020

Personen­Rückversicherung

  • • Bruttoprämienvolumen steigt währungskursbereinigt um 4,7 %

  • • Leistungen und Reserven für erwartete Schäden aus der Covid-19-Pandemie in Höhe von insgesamt 261 Mio. EUR

  • • Anhaltend starke weltweite Nachfrage nach Financial Solutions

  • • Ergebnis fällt um 31,4 % auf 323 Mio. EUR

Die Personen-Rückversicherung trug im Berichtsjahr 32,4 % zu unserer Konzernbruttoprämie bei. Sie ist das zweitgrößte Geschäftsfeld der Hannover Rück.

größten Einzelmarkt. In Regionen wie Australien, Europa oder Lateinamerika waren ebenfalls Belastungen zu ver-zeichnen.

Die Covid-19-Pandemie war auch in der Personen-Rückversi-cherung das zentrale Thema des Geschäftsjahres 2020. Aller-dings waren die direkten Belastungen im Vergleich zur Scha-den-Rückversicherung deutlich geringer. Insgesamt beliefen sich die direkt auf Covid-19 bezogenen Belastungen in der Personen-Rückversicherung im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 261,1 Mio. EUR. Davon entfielen 175,3 Mio. EUR oder 67% auf gemeldete Schäden und im Übrigen auf Spätscha-denreserven für zu erwartende, aber noch nicht gemeldete Schäden. Der Großteil der Covid-19-Belastungen stammt da-bei aus Erkrankungs- und Todesfällen in den USA, unserem

Generell ist festzustellen, dass die globalen Personen-Rück-versicherungsmärkte weiterhin unverändert von einem inten-siven Wettbewerb und einem im Berichtsjahr in vielen Regio-nen weiter verschärften Niedrigzinsumfeld geprägt sind. Insbesondere in den für die Hannover Rück wichtigen Märk-ten Europas und Nordamerikas sind die Zinsen im Verlauf des Berichtsjahres weiter gesunken. Dies wirkt sich negativ auf die Kapitalanlageergebnisse der Erst- und Rückversiche-rer aus. Gleichzeitig ergaben sich aber daraus auch zusätzli-che Geschäftschancen für kapitalstarke Rückversicherer wie die Hannover Rück, etwa im Bereich Financial Solutions.

Kennzahlen zur Personen­Rückversicherung

in Mio. EUR

Gebuchte Bruttoprämie Verdiente Nettoprämie Kapitalanlageergebnis Aufwendungen für Versicherungsfälle Veränderung der Deckungsrückstellung Aufwendungen für Provisionen

Eigene Verwaltungskosten

Sonstige Erträge und Aufwendungen Operatives Ergebnis (EBIT) Konzernergebnis

Ergebnis je Aktie in EUR Selbstbehalt EBIT-Marge 2

ung

2020

+ / - Vorjahr

2019

2018

2017

8.021,4

+2,6 %

7.816,4

7.200,4

7.079,6

7.150,3

+3,2 %

6.931,9

6.484,8

6.472,8

695,3

+1,6 %

684,5

491,8

560,6

6.438,3

+10,7 %

5.817,5

5.341,6

5.666,8

103,5

-10,8

-50,8

0,6

1.202,6

-4,2 %

1.254,8

1.263,6

1.081,8

254,1

-0,6 %

255,7

216,9

210,7

330,7

+14,4 %

289,0

172,1

170,6

384,8

-32,5 %

569,9

275,9

245,2

323,3

-31,4 %

471,6

185,9

172,6

2,68

-31,4 %

3,91

1,54

1,43

89,8 %

89,5 %

90,7 %

91,7 %

5,4 %

8,2 %

4,3 %

3,8 %

  • 1 Angepasst gemäß IAS 8

  • 2 Operatives Ergebnis (EBIT) / verdiente Nettoprämie

L 23

2016 1

7.149,0

6.425,0

638,9

5.480,3

-83,0

1.020,4

202,0

67,1

343,3

252,9

2,10

90,4 %

5,3 %

Bei Lösungen zur Absicherung von Langlebigkeitsrisiken war neben dem traditionell wichtigen Markt in Großbritannien eine weltweit gestiegene Nachfrage zu verzeichnen. Dies ist eine positive Entwicklung, die wir mit unserer ausgezeichne-ten, langjährigen Expertise aktiv unterstützen und weiter vo-rantreiben. Ein Treiber waren die hohen Kapitalanforderun-gen für derartiges Geschäft bei Erstversicherern und Pensionsfonds.

Bei allen Aktivitäten - nicht nur im Bereich Langlebigkeit - spielen zunehmend auch digitale Versicherungslösungen und Automatisierung - insbesondere auch bei der Zusam-menarbeit mit Start-ups - eine wesentliche Rolle.

Die pandemiebedingten Belastungen insbesondere im Be-reich Mortality und Morbidity Solutions wirkten sich deutlich negativ auf das Ergebnis der Personen-Rückversicherung aus. Lässt man die Schadenbelastungen durch die Pandemie außen vor, liegt die Entwicklung des US-Geschäfts im Rah-men unserer Erwartungen.

Die gebuchte Bruttoprämie des Geschäftsfeldes Perso-nen-Rückversicherung stieg um 2,6 % auf 8,0 Mrd. EUR (Vorjahr: 7,8 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte der Anstieg 4,7 % betragen. Der Selbstbehalt lag bei 89,8 % (89,5%). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 3,2% auf 7,2 Mrd. EUR (6,9 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum 5,3 % betragen.

Das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen belief sich auf -469,9 Mio. EUR (-244,7 Mio. EUR). Aus-schlaggebend für den weiteren Rückgang waren dabei die pandemiebezogenen Leistungen und Schadenreserven. Das Kapitalanlageergebnis des Geschäftsfeldes Personen-Rück-versicherung verbesserte sich um 1,6% auf 695,3 Mio. EUR (684,5 Mio. EUR).

Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 32,5 % auf 384,8 Mio. EUR (569,9 Mio. EUR). Der Beitrag der Per-sonen-Rückversicherung zum Konzernergebnis sank um 31,4 % auf 323,3 Mio. EUR (471,6 Mio. EUR).

Im Folgenden geben wir einen detaillierten Überblick über den Geschäftsverlauf der einzelnen Berichtskategorien - Financial Solutions, Longevity Solutions und Mortality und Morbidity Solutions - sowie über unser umfassendes Dienst-leistungsangebot im Rahmen unserer Underwriting Services.

Financial Solutions

In der Berichtskategorie Financial Solutions bieten wir unse-ren Kunden individuelle Rückversicherungslösungen zur Ver-besserung ihrer Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation an. Hier hat das erneut verschärfte Niedrigzinsumfeld die bereits zuvor generell gute Nachfrage weiter erhöht. Unsere Rückversicherungslösungen in diesem Segment sind stets auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse zugeschnittenund dadurch sehr vielfältig und individuell strukturiert. Ein wesentliches Merkmal ist, dass die primäre Kundenmotivati-on nicht ausschließlich in der Abdeckung biometrischer Risi-ken liegt, sondern den Kunden auch finanzielle und aufsichts-rechtliche Vorteile bietet.

Die USA sind für unser Financial-Solutions-Geschäft traditio-nell ein ausgesprochen wichtiger Versicherungsmarkt. Im Berichtsjahr hat sich unser US-Geschäft in diesem Bereich sehr erfreulich entwickelt und einen erheblichen Anteil zum Gesamtergebnis beigetragen.

In Deutschland war aufseiten der Erstversicherer ein konti-nuierlicher Rückgang der Neugeschäftsprämien festzustel-len. Unter anderem die erneut deutlich gefallenen Zinsen führten jedoch zu einem steigenden Interesse von Erstversi-cherern und Pensionskassen an Unterstützung bei Themen wie Bedeckung der Zinszusatzreserve oder Optimierung der Solvenzkapitalausstattung. Hier erwarten wir uns künftig eine weitere Belebung der Nachfrage und entsprechendes Wachstum.

Wie in den Vorjahren war in Asien und dabei insbesondere China über das ganze Jahr ein sehr guter Geschäftsverlauf festzustellen.

Die Bruttoprämieneinnahmen der Berichtskategorie Financial Solutions stiegen um 29,0 % auf 1.265,5 Mio. EUR (980,9 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich um 6,1 % auf 423,0 Mio. EUR (397,0 Mio. EUR). Einen EBIT-Bei-trag in Höhe von 329,5 Mio. EUR (287,5 Mio. EUR) lieferte dabei das Geschäft mit reduziertem Risikotransfer. Diesen weisen wir im übrigen Ergebnis aus. Diese Entwicklung reflektiert sich nicht in den Bruttoprämien, da wegen des verminderten Risikoübertrags keine Prämie gebucht wird.

Longevity Solutions

In der Berichtskategorie Longevity Solutions fassen wir Rückversicherungsgeschäft zusammen, das für unsere Kun-den primär Langlebigkeitsrisiken deckt. Wir entwickeln inno-vative Rentenprodukte, die auf die individuellen Bedürfnisse der Versicherungsnehmer in unterschiedlichen Lebenssitua-tionen zugeschnitten sind. Den größten Anteil unserer Lon-gevity Solutions bilden klassische Rentenverträge, für Neuge-schäft geschlossene Pensionsblöcke sowie Vorzugsrenten. Letztere sichern Pensionären mit einer Vorerkrankung eine höhere Rentenauszahlung bei verkürzter Lebenserwartung zu. Großbritannien ist unverändert der größte und am weites-ten entwickelte Markt für die Absicherung von Langlebig-keitsrisiken.

Bei Longevity Solutions konnten wir in Großbritannien in ei-nem anhaltend kompetitiven Markt eine hohe Nachfrage nach Lösungen für aufgeschobene Rentenversicherungen ("defer-red annuities") bedienen und entsprechendes Neugeschäft zeichnen. Gestiegene Anforderungen seitens der Aufsichts-

behörden in vielen Ländern weltweit an das vorzuhaltende Solvenzkapital der Erstversicherer wirkten sich zudem positiv auf die Nachfrage nach entsprechenden Deckungen aus.

Die Bruttoprämie für die Berichtskategorie Longevity So-lutions erhöhte sich um 4,7 % auf 1.334,6 Mio. EUR (1.274,2 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg deutlich auf 78,2 Mio. EUR (29,0 Mio. EUR).

Mortality und Morbidity Solutions

In der globalen Erst- und Rückversicherungsindustrie ist es gängige Praxis, dass Risiken im Zusammenhang mit Sterb-lichkeit (Mortality) und Morbidität, Invalidität und Krankheit (Morbidity) gemeinsamer Bestandteil derselben Geschäftsbe-ziehung sind; mitunter werden sogar beide Risiken unter ei-nem Rückversicherungsvertrag gedeckt. In der Berichterstat-tung konsolidieren wir daher die Ergebnisbeiträge dieser beiden Berichtskategorien, geben im Folgenden jedoch einen getrennten Überblick über die wesentlichen Entwicklungen des vergangenen Berichtsjahres.

Mortality Solutions

Mortality Solutions bilden das traditionelle Personen-Rück-versicherungsgeschäft und machen den größten Anteil an den Prämieneinnahmen unseres Geschäftsfeldes Personen-Rückversicherung aus. Die Deckungen bieten unseren Kun-den Rückversicherungsschutz für das Risiko, dass ihre Ver-sicherten kürzer leben als erwartet und somit die tatsächliche Sterblichkeit negativ von der ursprünglich erwarteten ab-weicht.

In den USA wirkte sich die Covid-19-Pandemie und die hohe Anzahl an daraus resultierenden Todesfällen negativ auf die Ergebnisse aus. Neben den USA war insbesondere auch das Mortalitätsgeschäft in Lateinamerika von der Pandemie be-troffen. Da wir in der Region einen vergleichsweise hohen Marktanteil haben, führte dies ebenfalls zu einer entspre-chenden Ergebnisbelastung. In Europa blieb das Ergebnis im Rahmen der Erwartungen trotz einiger größerer Covid-19-Einzelschäden etwa in Frankreich.

Die Bruttoprämie in der Berichtskategorie Mortality Solutions ging um 6,9 % auf 3.035,7 Mio. EUR (3.260,3 Mio. EUR) zurück.

Morbidity Solutions

Innerhalb der Berichtskategorie Morbidity Solutions decken wir Geschäft, bei dem das Risiko der Verschlechterung des Gesundheitszustandes einer Person durch Krankheit, Verlet-zung oder Gebrechlichkeit im Fokus steht. Kennzeichnend sind die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten unterschied-licher Risikodeckungen wie Erwerbsunfähigkeits-, Berufsun-fähigkeits- oder Pflegeversicherungen.

Auch im Krankengeschäft waren Schäden aus der Pandemie zu vermelden, allerdings in deutlich geringerem Umfang als im Bereich der Sterblichkeitsdeckungen. Der Großteil entfiel dabei auf Reservestellungen für den australischen Markt. Er-freulich entwickelten sich unsere Aktivitäten in Nordeuropa, allerdings ist der Anteil am Gesamtgeschäft hier noch ver-gleichsweise gering. Auch in Lateinamerika konnten wir wie-der eine positivere Entwicklung feststellen, allerdings waren auch hier Covid-19-Schäden zu verzeichnen.

Die Bruttoprämie für das Morbidity-Geschäft stieg um 3,7 % auf 2.385,5 Mio. EUR (2.301,0 Mio. EUR).

Für unser gesamtes Mortality- und Morbidity-Geschäft fiel die Bruttoprämie um 2,5% auf 5.421,2 Mio. EUR (5.561,3 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) für die Berichtska-tegorie Mortality und Morbidity Solutions belief sich auf -116,4 Mio. EUR (144,0 Mio. EUR).

Underwriting Services

Unter der Rubrik Underwriting Services berichten wir über Angebote und Dienstleistungen, die wir unseren Kunden zu-sätzlich zum reinen Risikotransfer zur Verfügung stellen. Ein wichtiger Bestandteil davon sind unsere automatisierten Un-derwriting-Systeme unter den Marken "hr | ReFlex" und "hr | Quirc" sowie die damit verbundene Prozessautomatisie-rung bei unseren Kunden.

Generell konnten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr viel Interesse an den Themen Digitalisierung und Innovation sei-tens unserer Kunden feststellen. Darüber hinaus sind wir in einem engen Austausch mit zahlreichen Start-ups und Erst-versicherern bezüglich der Entwicklung innovativer, digitaler Deckungskonzepte.

Unsere Innovationsplattform "hr|equarium" entwickelt sich weiter sehr erfolgreich. Die Online-Plattform ermöglicht ei-nerseits unseren Kunden den Zugang zu einer Vielzahl von versicherungsspezifischen Produkten und Lösungen. Ande-rerseits erhalten Anbieter - vielfach handelt es sich um Insur-Techs und andere Start-ups - Zugang zu unserem globalen Kundennetzwerk.

Kapitalanlagen

  • • Erfreuliches Kapitalanlageergebnis trotz herausfordernden Marktumfeldes

  • • Gewinnrealisierungen kompensieren geringere Beiträge aus alternativen Anlagen, Zinstiteln und inflationsgebundenen Anleihen

  • • Kapitalanlagerendite von 3,0 % übertrifft Zielwert von rund 2,7 %

Mit dem Ergebnis unserer Kapitalanlagen sind wir vor dem Hintergrund der durchaus herausfordernd volatilen Lage an den Finanzmärkten weltweit sehr zufrieden. Die or-dentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen erwiesen sich zum 31. Dezember 2020 mit 1.243,1 Mio.EUR (Vorjahr: 1.380,8 Mio.EUR) als erfreulich robust und bewegten sich damit im Bereich unserer Erwartungen.

Bei den Erträgen aus festverzinslichen Wertpapieren schlu-gen sich vor allem deutlich gesunkene Inflationserwartungen nieder, in deren Folge in unserem Bestand an inflationsge-bundenen Anleihen rückläufige Amortisationsbeträge ent-standen. Daneben haben sich zusätzlich noch das insgesamt gesunkene Zinsniveau und unsere defensive Wiederanlage seit März 2020 bemerkbar gemacht.

Die Erträge aus privatem Beteiligungskapital gingen gegen-über dem Vergleichszeitraum etwas zurück. Hier waren in einzelnen Branchen die Folgen der Covid-19-Pandemie er-sichtlich. Der Immobilienbereich blieb davon ebenfalls nicht unberührt, weshalb die Erträge auch hier geringfügig rück-läufig waren.

Das Ergebnis aus der "at equity"-Bewertung stieg haupt-sächlich durch einen Sonderertrag bei der Bewertung ei-ner unserer Beteiligungen deutlich auf 88,1 Mio. EUR (26,4 Mio. EUR). Das Depotzinsergebnis stieg auf 221,8 Mio. EUR (206,4 Mio. EUR).

Abschreibungen waren insgesamt in Höhe von 129,4 Mio. EUR (80,6 Mio. EUR) vorzunehmen. Davon entfielen 32,3 Mio. EUR (21,6 Mio. EUR) auf privates Beteiligungskapital, 14,8 Mio. EUR (2,3 Mio. EUR) auf Fonds aus dem Bereich hochverzinslicher Anleihen und 5,6 Mio. EUR (6,9 Mio. EUR) auf ein Darlehen. Hier spiegelten sich vor allem die im Zuge der Pandemie entstandenen wirtschaftlichen Turbulenzen bei Unternehmen im Bereich des privaten Beteiligungskapitals und bei Emittenten hochverzinslicher Anleihen wider, dies allerdings mit zum Ende des Berichtszeitraumes nachlassen-der Dynamik. Erfreulich war auch, dass diesen Abschreibun-gen hauptsächlich Marktwertrückgänge und kaum tatsächli-che Ausfälle zugrunde lagen. Im Bestand unserer Immobilien und Immobilienfonds waren 19,0 Mio. EUR (11,9 Mio. EUR) als wertgemindert anzusehen. Insgesamt spielten die von der Pandemie besonders betroffenen Branchen in unserem Kapi-talanlageportefeuille keine signifikante Rolle. 11,8 Mio. EUR (0,1 Mio. EUR) Abschreibungen entfielen auf den Bereich weiterer festverzinslicher Anleihen. Die planmäßigen Ab-schreibungen auf direkt gehaltene Immobilien blieben mit 36,6 Mio. EUR (36,7 Mio. EUR) stabil.

Für das Kreditrisiko spezieller Lebensrückversicherungs-verträge (ModCo), bei denen Wertpapierdepots von Zedenten in unserem Namen gehalten werden, bilanzieren wir ein Derivat, aus dessen Wertentwicklung sich im Berichtszeit-raum erfolgswirksame unrealisierte Verluste in Höhe von 6,0 Mio.EUR ergeben haben. Diesen stand im Vorjahr ein Gewinn von 8,1 Mio.EUR gegenüber. Wirtschaftlich gehen wir bei dieser Position von einer neutralen Entwicklung aus, sodass die Volatilität, zu der es in einzelnen Quartalen kom-men kann, nichts über den eigentlichen Geschäftsverlauf aussagt. Insgesamt beliefen sich die unrealisierten Gewinne unserer erfolgswirksam zum Zeitwert bewerteten Bestände auf 64,0 Mio. EUR. Diesen standen in der Vorperiode unreali-sierte Gewinne in Höhe von 72,9 Mio. EUR gegenüber.

Kapitalanlageergebnis

L 24

in Mio. EUR

2016

Ordentliche Kapitalanlageerträge 1

1.162,0

Ergebnis aus Anteilen an assoziierten

Unternehmen

9,1

Realisierte Gewinne / Verluste

206,3

Zuschreibungen

0,3

Abschreibungen 2

76,0

Veränderung der Zeitwerte von

Finanzinstrumenten 3

26,1

Kapitalanlageaufwendungen

109,1

Nettoerträge aus selbstverwalteten

Kapitalanlagen

1.218,3

Depotzinserträge und -aufwendungen

332,1

Kapitalanlageergebnis

1.550,4

L 25

1.688

222

1.466

2020

235

2020

+ / - Vorjahr

2019

2018

2017

1.243,1

-10,0 %

1.380,8

1.321,7

1.289,0

88,1

+234,4 %

26,4

5,0

16,0

329,6

+20,4 %

273,7

127,7

377,1

-

-

3,6

0,9

129,4

+60,4 %

80,6

52,7

71,9

64,0

-12,2 %

72,9

31,2

38,6

129,0

+5,3 %

122,5

114,3

110,8

1.466,4

-5,4 %

1.550,6

1.322,0

1.539,0

221,8

+7,4 %

206,4

208,0

234,9

1.688,1

­3,9 %

1.757,1

1.530,0

1.773,9

  • 1 Ohne Depotzinsen

  • 2 Inklusive planmäßiger und außerplanmäßiger Abschreibungen auf Immobilien

  • 3 Erfolgswirksam zum Zeitwert bewerteter Bestand und Handelsbestand

Das saldierte Ergebnis aus dem Verkauf von Kapitalanlagen betrug 329,6 Mio. EUR (273,7 Mio. EUR). Der Anstieg ist hauptsächlich auf Umschichtungen und Liquiditätssteuerung sowie auf den erfolgreichen Verkauf von zwei Immobilien in Osteuropa und Deutschland zurückzuführen. Bei unserem Bestand an festverzinslichen Wertpapieren machte sich das hohe Niveau an stillen Reserven infolge des weltweit erneut rückläufigen Zinsniveaus bemerkbar, von dem das Realisie-rungsergebnis taktisch profitieren konnte.

Das Kapitalanlageergebnis lag mit 1.688,1 Mio. EUR (1.757,1 Mio. EUR) 3,9 % unter dem Niveau der Vergleichs-periode. Auf unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen entfie-len dabei 1.466,4 Mio. EUR (1.550,6 Mio. EUR), woraus sich eine annualisierte Durchschnittsrendite (inklusive der Effekte aus ModCo) von 3,0 % ergab.

Entwicklung des Kapitalanlageergebnisses in Mio. EUR

2.000

1.774

1.757

206

1.550

1.530

1.500

208

332

1.000

1.539

1.551

1.322

1.218

500

0 2016 2017 2018 2019

Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten KapitalanlagenÜbriges Ergebnis aus Depotzinsen

Finanz- und Vermögenslage

  • • Risikoadäquate Kapitalanlagepolitik

  • • Kapitalanlagebestand mit breiter Diversifikation

  • • Weiterhin starke Eigenkapitalbasis

Kapitalanlagepolitik

Die Kapitalanlagepolitik der Hannover Rück orientiert sich unverändert an den folgenden zentralen Anlagegrundsätzen:

  • Generierung stabiler und risikoadäquater Erträge unter gleichzeitiger Wahrung eines hohen Qualitätsstandards des Portefeuilles

  • Gewährleistung der Liquidität und Zahlungsfähigkeit zu jeder Zeit

  • Hohe Diversifizierung der Risiken

  • Begrenzung von Währungskurs- und Laufzeitrisiken durch kongruente Währungs- und Laufzeitbedeckung

Vor diesem Hintergrund verfolgen wir ein aktives Risikoma-nagement auf Basis ausgewogener Risiko-/Ertragsanalysen. Dabei berücksichtigen wir zentral implementierte Kapitalan-lagerichtlinien und Erkenntnisse einer dynamischen Finanz-analyse. Diese sind die Grundlage für Investitionsbandbrei-ten, die unter Berücksichtigung der aktuellen Marktsituation und Anforderungen der Passivseite festgelegt werden und innerhalb derer die operative Portefeuillesteuerung erfolgt. Diese Maßnahmen sollen gewährleisten, dass ein angemes-senes Ertragsniveau erreicht wird. Dabei wird streng auf die Einhaltung unseres klar definierten Risikoappetits geach-tet. Dieser spiegelt sich in dem den Kapitalanlagen zugeteil-ten Risikokapital wider und ist Grundlage für die Asset-Allokation des gesamten Konzerns und der Einzelportefeuilles. Außerdem wird dadurch gewährleistet, dass unsere Zah-lungsfähigkeit jederzeit sichergestellt ist. Im Rahmen unseres Asset-Liability-Managements bestimmen die versicherungs-technischen Verpflichtungen die Währungs- und Laufzeiten-verteilung der Kapitalanlagen. Die modifizierte Duration un-seres Anleiheportefeuilles orientiert sich weitgehend an den versicherungstechnischen Verbindlichkeiten.

Durch die Anpassung der Fälligkeitsstruktur unserer festver-zinslichen Wertpapiere an die erwarteten Auszahlungsmuster unserer Verbindlichkeiten reduzieren wir die ökonomische Exponierung gegenüber dem Zinsänderungsrisiko. In der ak-tuellen Berichtsperiode hat sich daraus eine weitgehend neu-trale modifizierte Duration unseres Rentenportefeuilles erge-ben, die zum 31. Dezember 2020 bei 5,8 (Vorjahr: 5,7) lag. Indem wir die Währungsverteilung in unserem festverzins-lichen Portefeuille aktiv und regelmäßig steuern, streben wir zudem eine weitgehende bilanzielle Kongruenz der Währun-gen zwischen Aktiv- und Passivseite an, sodass Wechselkurs-schwankungen nur einen begrenzten Einfluss auf unser Er-gebnis haben. Zum Jahresende 2020 haben wir 31,1 % (29,7 %) unserer Kapitalanlagen in Euro, 41,0 % (44,0 %) in US-Dollar, 7,6 % (8,2 %) in Britischen Pfund und 7,3 % (5,6 %) in Australischen Dollar gehalten.

Kapitalanlagebestand

in Mio. EUR

Depotforderungen Selbstverwaltete Kapitalanlagen Summe

2020

2019

2018

2017

9.958,1

11.273,8

10.864,6

10.902,9

49.221,0

47.629,4

42.197,3

40.057,5

59.179,1

58.903,2

53.061,9

50.960,4

L 26

2016 11.843,8 41.793,5 53.637,3

100

Zusammensetzung der selbstverwalteten Kapitalanlagen in %

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

2016

2017

2018

StaatsanleihenQuasi-staatliche Anleihen

UnternehmensanleihenBesicherte Anleihen

2019

Aktien (börsennotiert und nicht-börsennotiert [Private Equity])

ImmobilienSonstigeKurzfristige Anlagen und Kasse

2020

Kapitalanlagebestand

Der Bestand unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen lag mit 49,2 Mrd. EUR über dem Vergleichsniveau (31. Dezem-ber 2019: 47,6 Mrd. EUR). Hier spiegeln sich zum einen Be-wertungsrückgänge aus der Währungsumrechnung insbe-sondere aus dem US-Dollar wider. Zum anderen wurden die im Vergleich zum Vorjahresende noch immer leicht ausge-weiteten Kreditaufschläge durch die rückläufigen Zinsen mehr als ausgeglichen. Dies zeigt sich auch in den unreali-sierten Gewinnen unserer festverzinslichen Wertpapiere, die auf 2.564,1 Mio. EUR (1.589,1 Mio. EUR) anstiegen.

Die Allokation unserer Kapitalanlagen auf die einzelnen Wert-papierklassen haben wir dahingehend verändert, dass wirbereits vor den Marktverwerfungen infolge der Corona-virus-Pandemie begonnen haben, den Anteil von Anleihen in unserem US-amerikanischen Mittelstandsportefeuille etwas zu reduzieren und in US-Kommunalanleihen zu investieren. Nach den Kurskorrekturen an den Aktienmärkten haben wir zudem eine überschaubare Aktienquote von rund einem hal-ben Prozent aufgebaut. Und durch den Verkauf zweier Objek-te und Erwerb zweier neuer Objekte haben wir zudem in Summe unsere Immobilienquote leicht auf 5,0% (5,3%) re-duziert. Bei Wieder- und Neuanlagen legten wir im Jahres-verlauf für einige Zeit den Schwerpunkt auf festverzinsliche Wertpapiere der pro Währungsraum besten Qualitäten, so-dass wir den Anteil hochliquider Bestände in unserem Porte-feuille weiter stärken konnten. Bei allen anderen Anlageklas-sen haben wir lediglich geringfügige Veränderungen im Rahmen der regelmäßigen Portefeuillepflege vorgenommen.

Der Bestand an festverzinslichen Wertpapieren ohne kurzfris-tige Anlagen stieg leicht auf 41,7 Mrd. EUR (41,1 Mrd. EUR). Auch hier zeigen sich einerseits niedrigere Bewertungen aus der Währungsumrechnung insbesondere unserer Bestände in US-Dollar und Britischem Pfund, andererseits aber auch gegenläufige Effekte aus dem insgesamt rückläufigen Zins-niveau, das zu einem Anstieg der Marktwerte und stillen Reserven führt. Die im Eigenkapital enthaltenen saldierten stillen Reserven der zur Veräußerung verfügbaren festver-zinslichen Wertpapiere beliefen sich auf 2.347,4 Mio. EUR (1.356,4 EUR). Auch in diesem Anstieg spiegeln sich die im Laufe des Berichtszeitraumes beobachteten Zinsrückgänge bei Staatsanleihen wider. Bei der Qualität der Anleihen - ge-messen an Ratingklassen - lag der Anteil der mit "A" oder besser bewerteten Wertpapiere zum Jahresende mit 76,3% (74,3 %) auf konstant hohem Niveau.

Qualität der festverzinslichen Wertpapiere

L 28

6,3 %< BBB

Der Bestand an alternativen Investmentfonds ist insgesamt leicht gestiegen. Zum 31. Dezember 2020 waren 1.300,7 Mio. EUR (1.177,7 Mio. EUR) in Private-Equity-Fonds investiert, weitere 635,6 Mio. EUR (746,0 Mio. EUR) entfielen zu großen Teilen auf Anlagen in hochverzinslichen Anleihen und Kre-dite. Darüber hinaus waren insgesamt 582,3 Mio. EUR (534,7 Mio. EUR) in strukturierten Immobilienanlagen

investiert. Bei den genannten alternativen Anlagen belie-fen sich die offenen Resteinzahlungsverpflichtungen auf 1.275,6 Mio. EUR (1.429,9 Mio. EUR).

Zum Ende des Berichtsjahres hielten wir 1,6 Mrd. EUR (1,6 Mrd. EUR) in kurzfristigen Kapitalanlagen und laufenden Guthaben. Die Depotforderungen beliefen sich auf 10,0 Mrd. EUR (11,3 Mrd. EUR).

Analyse der Kapitalstruktur

Naturgemäß bilden die versicherungstechnischen Rückstel-lungen und Verbindlichkeiten den weitaus bedeutendsten Posten unserer Bilanz. Hinzu kommen das Eigenkapital und die Eigenkapital-Substitute, mit deren Hilfe eine substanziel-le Stärkung unserer Finanzbasis sowie eine Optimierung un-serer Kapitalkosten erreicht werden. Die folgende Grafik ver-deutlicht unsere Kapitalstruktur zum 31. Dezember 2020, jeweils in Prozent der Bilanzsumme.

Kapitalstruktur zum 31. Dezember 2020

L 29

5,1 % Sonstige Passiva

4,8 % Darlehen und begebene Anleihen

Die dargestellten versicherungstechnischen Rückstellungen und Verbindlichkeiten, in denen die Depot- und die Abrech-nungsverbindlichkeiten enthalten sind, umfassen 73,5 % (74,7 %) der Bilanzsumme. Sie werden durch unsere Kapital-anlagen, die Depot- und Abrechnungsforderungen sowie die Anteile der Rückversicherer an den versicherungstechni-schen Rückstellungen deutlich überdeckt.

Sowohl das Eigenkapital einschließlich der Anteile nicht be-herrschender Gesellschafter mit 16,6 % (15,9 %) der Bilanz-summe als auch Darlehen und insbesondere begebene Anlei-hen mit zusammen 4,8 % (4,9 %) der Bilanzsumme repräsentieren unsere wichtigsten Finanzierungsquellen.

Durch laufende Überwachung und entsprechende Steue-rungsmaßnahmen gewährleisten wir, dass unser Geschäft jederzeit mit ausreichendem Kapital hinterlegt ist.

Management des haftenden Kapitals

Eine wesentliche strategische Zielsetzung der Hannover Rück ist der nachhaltige Schutz des Kapitals. Um die Kapital-kosten gering zu halten, haben wir eigenkapitalersetzendes Fremdkapital emittiert. Im Rahmen des umfassenden Kapital-managements der Hannover Rück ist das haftende Kapital eine wichtige Steuerungsgröße. Das gesamte haftende Kapi-tal ist wie folgt definiert:

  • Eigenkapital ohne Anteile nicht beherrschender

    Gesellschafter, das sich aus gezeichnetem Kapital, Kapitalrücklagen, nicht ergebniswirksamen Eigenkapi-talanteilen und Gewinnrücklagen zusammensetzt,

  • Anteile nicht beherrschender Gesellschafter und

  • eigenkapitalersetzendes Fremdkapital, sogenanntes

    Hybridkapital, in Form von Nachranganleihen.

Das haftende Kapital betrug zum Bilanzstichtag 14.071,0 Mio. EUR (13.558,9 Mio. EUR) und ist damit um 3,5% angestie-gen. Aufgrund des guten Konzernergebnisses im Geschäfts-jahr haben sich die Gewinnrücklagen um 220,0 Mio. EUR auf 8.297,1 Mio. EUR (8.077,1 Mio. EUR) erhöht. Außerdem sind die im Eigenkapital erfassten Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung und die Kursgewinne und -verluste aus der Kapitalanlage um insgesamt 272,2 Mio. EUR angestie-gen. Im Berichtsjahr wurde eine nachrangige Schuldver-schreibung mit einem Nennwert von 500,0 Mio. EUR emit-tiert, eine ebenfalls nachrangige Schuldverschreibung aus dem Jahr 2010 wurde zurückgezahlt.

Als zentrales wertorientiertes Steuerungsinstrument verwen-det die Hannover Rück die sogenannte Intrinsic Value Crea-tion (IVC). Als Teil dieser Methodik folgen wir den Grundsät-zen sparsamen Eigenkapitaleinsatzes und effizienter Nutzung eigenkapitalersetzenden Fremdkapitals, um einen attraktiven gewichteten Kapitalkostensatz zu erreichen. Das Konzept so-wie die Ziele und Grundsätze, nach denen wir unsere Unter-nehmenssteuerung und das Kapitalmanagement betreiben, beschreiben wir in unseren Ausführungen zur wertorientier-ten Steuerung auf Seite 27 ff. dieses Berichtes näher.

Entwicklung des haftenden Kapitals in Mio. EUR

15.000

13.589

1.739

12.000

11.231

996495

10.779997

11.035

496826

9.000

743

495

997496765

758

6.000

10.528

8.529

8.777

8.997

3.000

0

2016

2017 2018 2019

EigenkapitalAnteile nicht beherrschender GesellschafterHybridkapital, unbefristetHybridkapital, befristet

14.071

1.735497

844

10.995

2020

Bei ihrem Kapitalmanagement orientiert sich die Hannover Rück auch an den Anforderungen und Erwartungen der Ra-tingagenturen im Hinblick auf das von ihr angestrebte Rating. Ferner werden bei der Verteilung des Kapitals auf die opera-tiven Konzerngesellschaften geschäftspolitische und den Marktauftritt beeinflussende Faktoren berücksichtigt. Die Kapitalallokation erfolgt anhand des ökonomischen Risiko-gehalts des jeweiligen Geschäftsfeldes. Darüber hinaus un-terliegen die Konzerngesellschaften nationalen Kapital- und Solvabilitätsanforderungen. Alle Konzerngesellschaften ha-ben im Berichtsjahr die jeweils für sie geltenden lokalen Mindestkapitalanforderungen erfüllt. Die Einhaltung dieser Kapitalanforderungen wird auf Basis aktueller Werte sowie entsprechender Planungs- und Erwartungsrechnungen durch die verantwortlichen Organisationseinheiten laufend über-wacht. Aus Gruppensicht steuern wir die Solvabilität der Hannover Rück weitgehend anhand unseres internen Kapital-modells (vgl. Chancen- und Risikobericht, Seite 81 ff.).

Konzern­Eigenkapital

lierte Verluste aus der Währungsumrechnung von 330,7 Mio. EUR auszuweisen. Gegenüber den kumulierten Gewinnen aus der Währungsumrechnung von 385,1 Mio. EUR im Vor-jahr stellt dies einen Rückgang von 715,8 Mio. EUR der direkt im Eigenkapital zu erfassenden Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung dar. Dieser Rückgang der Wäh-rungsumrechnungsrücklage resultierte hauptsächlich aus der Abwertung des US-Dollars und der Umrechnung des Eigen-kapitals derjenigen Tochtergesellschaften, deren Eigenkapi-tal in US-Dollar denominiert ist.

Der positive Saldo aus unrealisierten Kursgewinnen und -verlusten aus der Kapitalanlage erhöhte sich im Vergleich zum Anfang des Berichtsjahres um 988,0 Mio. EUR auf 2.275,9 Mio. EUR. Hier spiegelt sich der im Laufe des Be-richtszeitraumes beobachtete Rückgang des risikofreien Zinssatzes bei im Vergleich zum Vorjahr immer noch leicht ausgeweiteten Risikoaufschlägen wider.

Der Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am Eigenka-pital erhöhte sich zum 31. Dezember 2020 um 17,9 Mio. EUR auf 844,4 Mio. EUR. Dieser entfällt mit 759,7 Mio. EUR hauptsächlich auf die Anteile nicht beherrschender Gesell-schafter an der E+S Rückversicherung AG.

Das Konzernergebnis 2020, das auf die Anteilseigner des Hannover Rück-Konzerns entfällt, belief sich auf 883,1 Mio. EUR (1.284,2 Mio. EUR). Das im Berichtsjahr erzielte, nicht beherrschenden Gesellschaftern zustehende Ergebnis belief sich auf 35,7 Mio. EUR (89,2 Mio. EUR).

Entwicklung des Konzern­Eigenkapitals in Mio. EUR

L 31

12.000

11.839

11.354

826

10.000

844883

9.741

9.542

1.284

9.287

7431.171

8.000

758959

7651.059

6.793

7.414

6.000

5.457

6.026

6.381

4.000

Gegenüber dem Stand vom 31. Dezember 2019 stieg das Konzern-Eigenkapital im Berichtsjahr um 484,9 Mio. EUR, das sind 4,3 %, auf 11.839,4 Mio. EUR. Bereinigt um die Anteile nicht beherrschender Gesellschafter ergab sich ein Anstieg um 467,1 Mio. EUR auf 10.995,0 Mio. EUR. Ent-sprechend stieg auch der Buchwert je Aktie um 4,4% auf 91,17 EUR. Die Veränderungen des Eigenkapitals sind we-sentlich von folgenden Entwicklungen geprägt:

Infolge von Wechselkursentwicklungen von Fremdwährun-gen gegenüber dem Euro waren zum Bilanzstichtag kumu-

2.000

1.524

845

699845

492845

0

2016 2017 2018 2019

Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage

1.606

845

Kumulierte, nicht ergebniswirksame EigenkapitalanteileGewinnrücklage ohne KonzernergebnisKonzernergebnisAnteile nicht beherrschender Gesellschafter

1.853

845

2020

Finanzierung und Konzern­Fremdkapital

Neben der Finanzierungswirkung aus den beschriebenen Ei-genkapitalveränderungen ist eine wesentliche Finanzie-rungskomponente der Hannover Rück die Fremdfinanzie-rung am Kapitalmarkt. Sie setzt sich im Wesentlichen aus Anleihen zusammen, die wir begeben haben, um unsere Kapitalausstattung auch unter Beachtung der Ratinganforde-rungen nachhaltig zu sichern. Das Gesamtvolumen der Dar-lehen und der begebenen Anleihen betrug zum Bilanzstich-tag 3.348,4 Mio. EUR (3.372,8 Mio. EUR).

Fortgeführte Anschaffungskosten unserer Anleihen

in Mio. EUR

Hannover Finance (Luxembourg) S. A. nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR; 2010 / 2040

Hannover Finance (Luxembourg) S. A. nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR; 2012 / 2043

Hannover Rück SE, nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR; 2014 / undatiert

Hannover Rück SE, Schuldverschreibung, 750 Mio. EUR; 2018 / 2028

Hannover Rück SE, nachrangige Schuldverschreibung, 750 Mio. EUR; 2019 / 2039

Hannover Rück SE, nachrangige Schuldverschreibung, 500 Mio. EUR; 2020 / 2040

Gesamt

Emissionsdatum

Zusätzlich bestehen bei mehreren Konzernunternehmen langfristige Darlehen, im Wesentlichen Hypothekendarlehen, in Höhe von 372,7 Mio. EUR (395,0 Mio. EUR).

Zu weiteren Erläuterungen verweisen wir auf unsere Darstel-lungen im Anhang dieses Berichtes, Kapitel 6.12 "Finanzie-rungsverbindlichkeiten", Seite 222 ff., und 6.13 "Eigenkapital und eigene Anteile", Seite 224 f.

Zur Besicherung von versicherungstechnischen Verbindlich-keiten haben verschiedene Kreditinstitute für uns Bürgschaf-ten (Letters of Credit) gestellt. Über die bestehenden Eventu-alverbindlichkeiten berichten wir detailliert im Anhang, Kapitel 8.7 "Haftungsverhältnisse und Eventualverbindlich-keiten", Seite 247 f.

Mit dem Ziel, die Kapitalkosten zu verringern, ergänzen unsere Anleihen unsere Eigenkapitalausstattung und tragen dazu bei, jederzeitige Liquidität zu gewährleisten. Zum Bilanzstichtag sind über die Hannover Rück SE und die Hannover Finance (Luxembourg) S. A. insgesamt fünf Schuld-verschreibungen am europäischen Kapitalmarkt platziert.

Die im Folgenden abgebildete Tabelle gibt einen Überblick über die fortgeführten Anschaffungskosten der begebenen Anleihen.

14.9.2010

20.11.2012

9.10.2019

18.4.2018

15.9.2014

8.7.2020

L 32

Analyse der Konzern­Kapitalflussrechnung

Liquidität

Liquidität generieren wir aus unserem operativen Rückversi-cherungsgeschäft, der Kapitalanlage und aus Finanzierungs-maßnahmen. Durch regelmäßige Liquiditätsplanungen und die Steuerung der Fungibilität der Kapitalanlage stellen wir sicher, dass die Hannover Rück jederzeit in der Lage ist, die erforderlichen Auszahlungen zu leisten. Der Zahlungsmit-telfluss der Hannover Rück wird in der Konzern-Kapitalfluss-rechnung auf Seite 158 ff. dargestellt.

Die Hannover Rück führt keinen automatisierten konzern-internen Finanzausgleich (Cash Pooling) durch. Liquiditäts-überschüsse werden von den Konzerngesellschaften gesteu-ert und angelegt. Innerhalb der Hannover Rück-Gruppe existieren verschiedene Darlehensbeziehungen zur optima-len Gestaltung und flexiblen Steuerung der kurz- oder lang-fristigen Liquiditäts- und Kapitalallokation.

Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit in Mio. EUR

L 34

3.500

3.231

3.000

2.500

2.000 1.500 1.000

500

0

2016

2017

2018

2019

2020

Konzern­Kapitalflussrechnung

L 33

in Mio. EUR

2020

2019

Kapitalfluss aus laufender

Geschäftstätigkeit

3.231,0

2.509,2

Kapitalfluss aus

Investitionstätigkeit

-2.244,6

-2.709,4

Kapitalfluss aus

Finanzierungstätigkeit

-726,0

108,3

Währungskursdifferenzen

-73,2

31,3

Summe der

Kapitalzu- und -abflüsse

187,2

-60,6

Flüssige Mittel am Anfang der

Periode

1.090,9

1.151,5

Veränderung der flüssigen Mittel

laut Kapitalflussrechnung

187,2

-60,6

Flüssige Mittel

am Ende der Periode

1.278,1

1.090,9

davon Flüssige Mittel aus IFRS 5

0,0

0,0

davon Flüssige Mittel am Ende der

Periode ohne Veräußerungsgruppe

1.278,1

1.090,9

Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit

In der Berichtsperiode betrug der Kapitalfluss aus laufender Geschäftstätigkeit, der auch die Mittelzuflüsse aus erhaltenen Zinsen und Dividenden enthält, 3.231,0 Mio. EUR gegenüber 2.509,2 Mio. EUR im Vorjahr. Der Anstieg um insgesamt 721,8 Mio. EUR resultiert aus der positiven Entwicklung des operativen Geschäfts.

Kapitalfluss aus Investitionstätigkeit

Der Saldo aus Kapitalzu- und -abflüssen aus der laufenden Geschäftstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit wurde in Höhe von -2.244,6 Mio. EUR (-2.709,4 Mio. EUR) - entspre-chend der vom Unternehmen verfolgten Kapitalanlagepolitik unter besonderer Berücksichtigung einer währungs- und laufzeitkongruenten Bedeckung der versicherungstechni-schen Verbindlichkeiten - investiert. Zur Entwicklung des Bestandes an Kapitalanlagen verweisen wir auch auf unsere Ausführungen am Anfang dieses Abschnitts.

Kapitalfluss aus Finanzierungstätigkeit

Im Berichtsjahr belief sich der Saldo aus Ein- und Auszahlun-gen im Rahmen der Finanzierungstätigkeit auf -726,0 Mio. EUR (108,3 Mio. EUR). Im Wesentlichen beinhaltet diese Position die im Geschäftsjahr von Konzerngesellschaften ausgeschütte-ten Dividenden in Höhe von 708,8 Mio. EUR (687,3 Mio. EUR).

Insgesamt erhöhte sich damit der Bestand flüssiger Mit-tel im Vergleich zum Vorjahr um 187,2 Mio. EUR auf 1.278,1 Mio. EUR.

Weitere Informationen zu unserem Liquiditätsmanagement sind dem Risikobericht auf Seite 81 ff. zu entnehmen.

Finanzstärke­Ratings

Die für die Versicherungswirtschaft wichtigen Ratingagentu-ren A.M. Best und Standard&Poor's beurteilen die Finanz-stärke der Hannover Rück auf Basis eines interaktiven Rating-prozesses und haben ihr sehr gute Bewertungen zuerkannt. Die Ratingagenturen heben insbesondere die Profitabilität, die Stärke der Wettbewerbsposition, der Kapitalisierung und des Risikomanagements der Hannover Rück-Gruppe hervor.

Finanzstärke­Ratings der

L 35

Hannover Rück­Gruppe

Standard &

A.M. Best

Poor's

Bewertung

AA-

(Very Strong)

A+ (Superior)

Ausblick

stabil

stabil

Finanzstärke­Ratings von

L 36

Tochtergesellschaften

Standard &

A.M. Best

Poor's

E+S Rückversicherung AG

AA-

A+

Hannover Life Reassurance

Africa Ltd. 1

AA-

-

Hannover Life Reassurance

Bermuda Ltd.

AA-

A+

Hannover Life Reassurance

Company of America

AA-

A+

Hannover Life Reassurance

Company of America (Bermuda)

Ltd.

AA-

A+

Hannover Life Re of

Australasia Ltd.

AA-

-

Hannover Reinsurance

Africa Ltd. 1

AA-

-

Hannover Re (Ireland)

Designated Activity Company

AA-

A+

Hannover Re (Bermuda) Ltd.

AA-

A+

Hannover ReTakaful B.S.C. (c)

A+

-

Glencar Insurance Company

-

A+

1

Hannover Reinsurance Africa Ltd. (HR SA) und Hannover Life Reassurance Africa Ltd. (HLR SA) profitieren von Garantien ihrer Muttergesellschaft Hannover Rück SE ("Garantiegeberin"). Die Garantien erstrecken sich auf alle Zahlungsverpflichtungen von HR SA und HLR SA aus den von ihnen gezeichneten Erst- und Rückversiche-rungsverträgen. Die Garantien sind an keine Bedingungen geknüpft, fortlaufend und für die Garantiegeberin bindend. Die Vertragspartner von HR SA und HLR SA aus Erst- und Rückversicherungsverträgen sind ausdrücklich Drittbegünstigte der Garantien. Die Verpflichtungen der Garantiegeberin aus den Garantien stehen im Rang allen anderen unbesicherten Verbindlichkeiten der Garantiegeberin gleich.

Emissions­Ratings der begebenen Anleihen

Im Rahmen des Ratingprozesses der Hannover Rück werden auch die von der Hannover Rück-Gruppe begebenen Anlei-hen von den Ratingagenturen bewertet.

Emissions­Ratings der begebenen Anleihen

Hannover Rück SE Nachrangige Schuldver-schreibung, 500 Mio. EUR; 2020 / 2040

Hannover Rück SE Nachrangige Schuldver-schreibung, 750 Mio. EUR; 2019 / 2039

Hannover Rück SE Schuldverschreibung, 750 Mio. EUR; 2018 / 2028 Hannover Rück SE Nachrangige Schuldver-schreibung, 500 Mio. EUR; 2014 / undatiert

Hannover Finance (Luxembourg) S. A. Nachrangige Schuldver-schreibung, 500 Mio. EUR; 2012 / 2043

Standard &

Poor'sA

AAA-A

A

A.M. Best

Angaben nach § 315a Absatz 1 HGB

L 37

-

-

-

a+

aa-

Das Grundkapital der Hannover Rück SE beträgt 120.597.134,00 EUR. Es ist eingeteilt in 120.597.134 auf den Namen lautende, nennwertlose Stückaktien.

Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, auch wenn sie sich aus Vereinbarungen zwi-schen Gesellschaftern ergeben können, sind dem Vorstand der Gesellschaft nicht bekannt.

Folgende Gesellschaften besitzen direkte oder indirekte Be-teiligungen am Kapital, die 10 % der Stimmrechte über-schreiten: Die Talanx AG, Hannover, hält direkt gerundet 50,2% der Stimmrechte der Gesellschaft. Diese Beteiligung ist indirekt dem HDI-Haftpflichtverband der Deutschen In-dustrie Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, Hannover, der die Mehrheitsanteile an der Talanx AG hält, zuzurechnen.

Aktien mit Sonderrechten, die Inhabern Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen nicht, ebenso wenig wie eine besonders gestaltete Stimmrechtskontrolle für Arbeitnehmer, die am Ka-pital beteiligt sind und ihre Kontrollrechte nicht unmittelbar ausüben.

Die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstan-des bestimmen sich nach §§ 84 ff. Aktiengesetz. Die Ände-rung der Satzung regelt sich nach §§ 179 ff. Aktiengesetz in Verbindung mit § 18 Absatz 2 der Satzung der Hannover Rück SE.

Die Befugnisse des Vorstandes hinsichtlich der Ausgabe und des Rückkaufes von Aktien sind in der Satzung der Hannover Rück SE (in § 6 "Bedingtes Kapital" und § 7 "Genehmigtes Kapital") sowie in den §§ 71 ff. Aktiengesetz geregelt. In diesem Zusammenhang hat die Hauptversammlung am 6. Mai 2020 den Vorstand gemäß § 71 Absatz 1 Nummer 8 Aktiengesetz für eine Dauer von fünf Jahren, bis zum 5. Mai 2025, ermächtigt, unter bestimmten Voraussetzungen eigene Aktien zu erwerben.

stehen, und die daraus folgenden Wirkungen. Einige Avalrah-menkreditverträge der Hannover Rück SE enthalten markt-übliche, sogenannte Kontrollwechselklauseln, die den Kredit-gebern ein Recht auf vorzeitige Beendigung eines Kreditvertrages für den Fall einräumen, dass die Talanx AG ihre Mehrheitsbeteiligung bzw. Beteiligung von mehr als 25 % der Anteile verliert oder ein Dritter die Mehrheitsbetei-ligung an der Hannover Rück SE erlangt.

Des Weiteren enthalten Retrozessionsschutzdeckungen in der Schaden- und Personen-Rückversicherung marktübliche Kontrollwechselklauseln, die der jeweils anderen Vertrags-partei ein Kündigungsrecht zugestehen, falls eine wesentli-che Änderung der Eigentums- und Beteiligungsverhältnisse der betroffenen Vertragspartei eintritt.

Im Folgenden erläutern wir die wesentlichen Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontroll-wechsels unter anderem infolge eines Übernahmeangebotes

Es existieren keine Entschädigungsvereinbarungen der Ge-sellschaft mit den Mitgliedern des Vorstandes oder Arbeit-nehmern für den Fall eines Übernahmeangebotes.

Erläuterungen zur Hannover Rück SE

(Kurzfassung nach HGB)

Die Hannover Rück macht von dem Wahlrecht zur zusam-mengefassten Lageberichterstattung gemäß § 315 Absatz 3 Handelsgesetzbuch (HGB) in Verbindung mit § 298 Absatz 3 HGB Gebrauch. Ergänzend zur Berichterstattung über den Hannover Rück-Konzern erläutern wir im Folgenden die Ent-wicklung der Hannover Rück SE.

Der Jahresabschluss der Hannover Rück SE wird nach deut-schen Rechnungslegungsvorschriften (HGB) aufgestellt. Der Konzernabschluss folgt demgegenüber den International Fi-nancial Reporting Standards (IFRS). Daraus resultieren ver-schiedene Abweichungen bei den Bilanzierungs- und Bewer-tungsmethoden. Diese betreffen vor allem immaterielle Vermögensgegenstände, Kapitalanlagen, versicherungstech-nische Aktiva und Passiva, Finanzinstrumente und latente Steuern.

Der Jahresabschluss der Hannover Rück SE, aus dem hier insbesondere die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrech-nung verkürzt wiedergegeben sind, wird beim Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers eingereicht und ist über die Website des Unternehmensregisters zugänglich. DieserJahresabschluss ist zudem auf der Website des Unterneh-mens (www.hannover-rueck.de) abrufbar und kann bei der Hannover Rück SE, Karl-Wiechert-Allee 50, 30625 Hannover, angefordert werden.

Das Rückversicherungsgeschäft betreibt die Hannover Rück SE in den Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückver-sicherung. Durch ihren globalen Auftritt und die Tätigkeit in allen Sparten der Rückversicherung erzielt die Gesellschaft einen weitgehenden Risikoausgleich.

Die Hannover Rück SE zeichnet seit dem 1. Januar 1997 die aktive Rückversicherung des Konzerns, mit wenigen Ausnah-men, nur im Ausland. Für das Deutschlandgeschäft im Hannover Rück-Konzern ist die Tochtergesellschaft E+S Rück-versicherung AG zuständig.

Ertragslage

Das Geschäftsjahr 2020 ist für die Hannover Rück SE trotz der weltweiten Krisenlage aufgrund der Covid-19-Pandemie gut verlaufen. Die Bruttoprämie für das Gesamtgeschäft erhöhte sich um 6,3 % auf 19,2 Mrd. EUR (Vorjahr: 18,1 Mrd. EUR). Der Selbstbehalt reduzierte sich leicht auf 68,3 % (69,7 %). Die verdiente Nettoprämie für eigene Rech-nung stieg um 5,7 % auf 12,9 Mrd. EUR (12,2 Mrd. EUR).

Verkürzte Gewinn­ und Verlustrechnung der Hannover Rück SE

L 38

in TEUR

2020

2019

Verdiente Beiträge für eigene Rechnung

12.923.326

12.226.552

Technischer Zinsertrag für eigene Rechnung

189.357

137.460

Sonstige versicherungstechnische Erträge für eigene Rechnung

0

0

Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung

9.923.590

9.080.560

Veränderung der übrigen versicherungstechnischen Netto-Rückstellungen

-101.263

-177.722

Aufwendungen für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung

für eigene Rechnung

17

40

Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung

3.296.559

3.128.749

Sonstige versicherungstechnische Aufwendungen für eigene Rechnung

374

86

Zwischensumme

­209.120

­23.145

Veränderung der Schwankungsrückstellung und ähnlicher Rückstellungen

-694.004

-210.561

Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung

­903.124

­233.706

Erträge aus Kapitalanlagen

1.803.280

1.412.657

Aufwendungen für Kapitalanlagen

129.998

86.836

Technischer Zinsertrag

-196.977

-143.457

Sonstige Erträge

186.711

142.359

Sonstige Aufwendungen

366.123

291.263

Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit

393.769

799.754

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag und sonstige Steuern

6.956

125.261

Jahresüberschuss

386.813

674.493

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr

713.716

702.865

Einstellungen in andere Gewinnrücklagen

529

358

Bilanzgewinn

1.100.000

1.377.000

Das versicherungstechnische Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) schloss im Berichtsjahr mit -209,1 Mio. EUR (-23,1 Mio. EUR). Der Schwankungsrück-stellung und ähnlichen Rückstellungen wurden im Berichts-jahr 694,0 Mio. EUR (210,6 Mio. EUR) zugeführt.

winne aus dem Abgang von Kapitalanlagen konnten in sal-dierter Höhe von 166,2 Mio. EUR (220,9 Mio. EUR) realisiert werden. Eine zurückhaltende Anlagepolitik im Jahr 2020 führte zu geringeren Umschichtungen von festverzinslichen Wertpapieren gegenüber dem vorangegangenen Jahr.

Im Geschäftsjahr 2020 waren erneut Großschäden oberhalb unserer Erwartungen zu verzeichnen. Neben der Covid-19-Pandemie schlugen Großschäden aus Wirbelstürmen und an-deren Wetterereignissen in den USA, Australien und anderen Regionen sowie die Explosion im Hafen von Beirut zu Buche. Die Netto-Großschadenbelastung für die Hannover Rück SE betrug insgesamt 1.186,4 Mio. EUR (606,3 Mio. EUR).

Die ordentlichen Kapitalanlageerträge einschließlich Depot-zinsen lagen mit 1.600,6 Mio. EUR (1.110,0 Mio. EUR) deut-lich über dem Vorjahresniveau, was hauptsächlich auf eine durch einen Einmaleffekt beeinflusste höhere Ausschüttung aus unseren Beteiligungs-Holdinggesellschaften zurückzu-führen ist. Die ordentlichen Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren konnten wir mit 485,0 Mio. EUR (508,2 Mio. EUR) trotz des niedrigen Zinsniveaus relativ stabil halten. Ge-

Abschreibungen auf Kapitalanlagen waren in Höhe von 34,3 Mio. EUR (11,4 Mio. EUR) vorzunehmen. Sie entfielen überwiegend auf Inhaberschuldverschreibungen des Umlauf-vermögens und auf den Bereich alternativer Kapitalanlagen. Den Abschreibungen standen angesichts gestiegener Markt-werte Zuschreibungen auf in Vorperioden abgeschriebene Kapitalanlagen in Höhe von 1,5 Mio. EUR (50,3 Mio. EUR) gegenüber.

Insgesamt stieg das Nettokapitalanlageergebnis auf 1.673,3 Mio. EUR (1.325,8 Mio. EUR).

Das Ergebnis aus der normalen Geschäftstätigkeit reduzierte sich auf 393,8 Mio. EUR (799,8 Mio. EUR). Das Berichtsjahr schloss mit einem Jahresüberschuss von 386,8 Mio. EUR (674,5 Mio. EUR).

Spartenentwicklung

Im Folgenden stellen wir den Geschäftsverlauf der einzelnen Sparten dar. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2014 wurden die Zusammenarbeit und der Geschäftsaustausch zwischen der Hannover Rück SE und der E+S Rückversicherung AG neu geordnet und im Geschäftsjahr 2019 leicht angepasst. Seit 2014 wird eine Quoten-Retrozession der Hannover Rück SE an die E+S Rückversicherung AG im Schaden-Rückversi-cherungsgeschäft aufrechterhalten.

Hannover Rück SE: Bruttoprämie nach Sparten

L 39

in Mio. EUR

20.000

19.217

3.313

2.410

2.937

18.073

15.000

14.641

10.000

5.000

3.962

3.203

2.842

2.862

0

2016

2017 2018

2019

Sonstige ZweigeLebenTransportLuftfahrtKraftfahrtUnfallHaftpflichtFeuer

4.441

2020

Feuer

Die Bruttoprämieneinnahmen für die Feuersparte stiegen um 12,8 % auf 3.312,7 Mio. EUR (2.937,3 Mio. EUR). Die Netto-schadenquote reduzierte sich auf 63,9 % (76,8 %). Das versi-cherungstechnische Ergebnis schloss mit 114,2 Mio. EUR (-141,6 Mio. EUR). Nach einer Entnahme von 120,1 Mio. EUR im Vorjahr wurden der Schwankungsrückstellung und ähn-lichen Rückstellungen 128,7 Mio. EUR zugeführt.

Haftpflicht

Die Bruttoprämie für das Haftpflichtgeschäft erhöhte sich leicht um 4,0 % auf 2.410,2 Mio. EUR (2.316,8 Mio. EUR). Die Schadenquote erhöhte sich auf 71,4 % (70,6 %). Das ver-sicherungstechnische Ergebnis belief sich auf 4,5 Mio. EUR (-6,6 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnli-chen Rückstellungen wurden 311,9 Mio. EUR (191,2 Mio. EUR) zugeführt.

Unfall

Die Bruttoprämieneinnahmen für die Unfallsparte erhöhten sich um 15,3% auf 509,7 Mio. EUR (442,0 Mio. EUR). DieNettoschadenquote reduzierte sich auf42,2% (54,5%). Das versicherungstechnische Ergebnis schloss mit 48,1 Mio. EUR (43,8 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnli-chen Rückstellungen wurden 22,8 Mio. EUR (9,1 Mio. EUR) zugeführt.

Kraftfahrt

Die Bruttoprämie für die Kraftfahrtsparte reduzierte sich um 7,1% auf 2.734,7 Mio. EUR (2.945,2 Mio. EUR). Die Scha-denquote reduzierte sich von 73,5% auf 66,5%. Das ver-sicherungstechnische Ergebnis schloss mit 31,3 Mio. EUR (-45,3 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähn-lichen Rückstellungen wurden 209,1 Mio. EUR (111,0 Mio. EUR) zugeführt.

Luftfahrt

Die Bruttoprämieneinnahmen erhöhten sich um 25,1% auf 322,4 Mio. EUR (257,7 Mio. EUR). Die Schadenquote erhöhte sich leicht auf 46,3 % (45,8 %). Das versicherungstechnische Ergebnis schloss mit 65,4 Mio. EUR (47,8 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen wurden 38,0 Mio. EUR (37,6 Mio. EUR) zugeführt.

Transport

Das Bruttoprämienvolumen für die Transportsparte erhöhte sich um 1,4 % auf 459,9 Mio. EUR (453,5 Mio. EUR). Die Net-toschadenquote stieg auf 55,9 % (31,0 %). Das versiche-rungstechnische Ergebnis belief sich auf 31,9 Mio. EUR (103,7 Mio. EUR). Nach einer Entnahme von 36,4 Mio. EUR im Vorjahr wurden der Schwankungsrückstellung und ähn-lichen Rückstellungen im Berichtsjahr 25,5 Mio. EUR zu-geführt.

Leben

In der Sparte Leben betrug die Bruttoprämie 5.026,2 Mio. EUR (4.757,9 Mio. EUR). Das Personen-Rückversicherungsge-schäft hat einen ausgeprägten internationalen Fokus. Wir zeichnen unser Geschäft auf allen Kontinenten und sind mithilfe unseres guten Netzwerks vielfach direkt als An-sprechpartner lokal vor Ort. Neben dem klassischen Lebens-rückversicherungsgeschäft zeichnen wir weltweit auch Financial-Solutions-Geschäft sowie Kranken- und Langlebig-keitsrisiken. Das zurückliegende Jahr wurde im Wesentlichen von der Covid-19-Pandemie bestimmt. Dies zeigt sich deut-lich im Ergebnis, welches durch eine erhöhte Schadenlast gemindert wird, und überlagert auch eine Reihe positiver Entwicklungen in unseren strategischen Geschäftsfeldern.

Das versicherungstechnische Ergebnis der Sparte Leben ins-gesamt belief sich auf -42,1 Mio. EUR (94,6 Mio. EUR).

Sonstige Zweige

Unter den Sonstigen Versicherungszweigen werden die Spar-ten Kranken, Kredit und Kaution, Sonstige Schadenversiche-rung und Sonstige Sachversicherung ausgewiesen. Unter Sonstige Sachversicherung wiederum werden die Zweige Ex-

tended Coverage, Verbundene Hausrat, Verbundene Wohn-gebäude, Einbruchdiebstahl und Raub, Leitungswasser, Glas, Technische Versicherungen, Betriebsunterbrechung, Hagel, Tier und Sturm zusammengefasst. Die Sonstige Schadenver-sicherung beinhaltet die Zweige Rechtsschutz, Vertrauens-schaden und Sonstige Vermögens- und Sachschaden.

Finanz­ und Vermögenslage

Für die Sonstigen Zweige stiegen die Bruttoprämieneinnah-men um 12,1 % auf 4.441,3 Mio. EUR (3.962,4 Mio. EUR). Die Nettoschadenquote erhöhte sich vor allem aufgrund Covid-19 bezogener Schäden von 73,7 % auf 85,6 %. Das ver-sicherungstechnische Ergebnis schloss mit -462,4 Mio. EUR (-119,5 Mio. EUR). Nach einer Zuführung von 18,1 Mio. EUR im Vorjahr wurden der Schwankungsrückstellung und ähn-lichen Rückstellungen 42,0 Mio. EUR entnommen.

Aktiva

Immaterielle Vermögensgegenstände Kapitalanlagen

Forderungen

Sonstige Vermögensgegenstände Rechnungsabgrenzungsposten Summe der Aktiva

Passiva Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Bilanzgewinn Eigenkapital

Nachrangige Verbindlichkeiten Versicherungstechnische Rückstellungen Andere Rückstellungen

Depotverbindlichkeiten aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft Andere Verbindlichkeiten

Summe der Passiva

Bilanzstruktur der Hannover Rück SE

L 40

in TEUR

2020

2019

Aktiva

Immaterielle Vermögensgegenstände

61.439

61.751

Kapitalanlagen

38.944.054

40.597.263

Forderungen

4.996.983

4.207.415

Sonstige Vermögensgegenstände

672.932

414.329

Rechnungsabgrenzungsposten

188.787

196.573

Summe der Aktiva

44.864.195

45.477.331

Passiva

Gezeichnetes Kapital

120.597

120.597

Kapitalrücklage

880.608

880.608

Gewinnrücklagen

630.511

630.511

Bilanzgewinn

1.100.000

1.377.000

Eigenkapital

2.731.716

3.008.716

Nachrangige Verbindlichkeiten

2.250.000

2.250.000

Versicherungstechnische Rückstellungen

33.704.668

33.999.219

Andere Rückstellungen

346.509

345.582

Depotverbindlichkeiten aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft

3.332.731

3.203.822

Andere Verbindlichkeiten

2.498.571

2.669.992

Summe der Passiva

44.864.195

45.477.331

Unser Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen blieb mit 31,4 Mrd. EUR (31,8 Mrd. EUR) stabil. Die saldierten unreali-sierten Kursgewinne der festverzinslichen Wertpapiere und Rentenfonds stiegen auf 1.578,6 Mio. EUR (1.001,2 Mio. EUR). Hier spiegelten sich die deutlichen Bewertungsanstie-ge infolge rückläufiger Zinsen wider, die die leicht erhöhten Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen mehr als kom-pensieren konnten.

Die Depotforderungen aus dem in Rückdeckung übernomme-nen Versicherungsgeschäft, die unter den Kapitalanlagen auszuweisen sind, gingen auf 7,6 Mrd. EUR (8,8 Mrd. EUR) zurück.

Unser Eigenkapital - ohne Einbeziehung des Bilanzgewinns - belief sich auf 1.631,7 Mio. EUR (1.631,7 Mio. EUR). Die Garantiemittel - bestehend aus dem Eigenkapital ohne Bilanzgewinn, den nachrangigen Verbindlichkeiten, derSchwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen sowie den versicherungstechnischen Nettorückstellungen - reduzierten sich während des Berichtsjahres auf 37.586,4 Mio. EUR (37.880,9 Mio. EUR). Die Bilanzsumme der Hannover Rück SE reduzierte sich auf 44,9 Mrd. EUR (45,5 Mrd. EUR).

Im Berichtsjahr wurde für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende in Höhe von 4,00 EUR zzgl. 1,50 EUR Sonder-dividende je Aktie gezahlt. Dies entspricht 663,3 Mio. EUR (633,1 Mio. EUR).

Der Hauptversammlung am 5. Mai 2021 wird vorgeschlagen, für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende in Höhe von 4,50 EUR je Aktie zu zahlen. Dies entspricht insgesamt 542,7 Mio. EUR. Der Ausschüttungsvorschlag ist nicht Be-standteil dieses Konzernabschlusses.

Risiken und Chancen

Ausblick

Die Geschäftsentwicklung der Hannover Rück SE unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des Hannover Rück-Konzerns. An den Risiken der Beteiligun-gen und Tochterunternehmen partizipiert die Hannover Rück SE grundsätzlich entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungs-quote. Die Risiken werden im Risikobericht dargestellt. Aus den Beziehungen zu den Beteiligungen der Hannover Rück SE können Belastungen aus gesetzlichen oder vertraglichen Haftungsverhältnissen (insbesondere Novationsklauseln und Garantieerklärungen) resultieren. Wir verweisen auf unsere Erläuterungen im Anhang dieses Berichtes.

Sonstige Angaben

Für alle mit verbundenen Unternehmen getätigten Rechtsge-schäfte haben wir nach den Umständen, die uns zum Zeit-punkt der Vornahme der Rechtsgeschäfte bekannt waren, angemessene Gegenleistungen erhalten. Nachteile im Sinne des § 311 Aktiengesetz (AktG) sind uns nicht entstanden.

Die Hannover Rück SE unterhält Niederlassungen in Australi-en, Bahrain, China, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Indien, Kanada, Korea, Malaysia und Schweden.

Aufgrund der Verflechtungen der Muttergesellschaft mit den Konzerngesellschaften und ihres hohen Geschäftsanteiles im Konzern verweisen wir an dieser Stelle auf unsere Aussagen im Kapitel "Ausblick auf das Jahr 2021" auf Seite 147f., die auch die Erwartungen für die Hannover Rück SE widerspie-geln. Für das Geschäftsjahr 2021 erwarten wir ein gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessertes HGB-Jahresergebnis.

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung

Bei der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklä-rung handelt es sich um einen vom Gesetzgeber von der Abschlussprüfung ausdrücklich ausgenommenen Berichtsabschnitt (§ 317 Absatz 2 Satz 6 bzw. Satz 4 HGB; ungeprüfte Informationen). Die hier vorliegende zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung wurde jedoch von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers gemäß dem Prüfungsstan-dard ISAE 3000 (Revised) mit begrenzter Sicherheit geprüft (siehe dazu den Prüfungsvermerk auf Seite 260 f.).

Einleitung

Die vorliegende zusammengefasste nichtfinanzielle Erklä-rung wurde gemäß §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB er-stellt. Bei der Ermittlung der wesentlichen Inhalte wurden die Wesentlichkeitsdefinitionen der Global Reporting Initiative (GRI) und des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) be-rücksichtigt. Die Beschreibung der Konzepte erfolgt in Anleh-nung an die Struktur der GRI-Standards, Standard GRI 103-1 bis GRI 103-3 (Managementansatz).

Gemäß § 315b Absatz 1 Satz 3 HGB wird zu einzelnen Aspek-ten auf an anderer Stelle im zusammengefassten Lagebericht enthaltene nichtfinanzielle Angaben verwiesen. Verweise auf Informationen außerhalb des zusammengefassten Lagebe-richtes und des Konzern- und Jahresabschlusses sind nicht Teil der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung.

Eine ausführliche Beschreibung der Nachhaltigkeitsleistun-gen der Hannover Rück, die über die gesetzlichen Anforde-rungen der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung hinausgehen, erfolgt im Rahmen eines separaten Nachhaltig-keitsberichtes, der jährlich nach den Leitlinien der GRI-Stan-dards erstellt wird.

Für die Beschreibung des Geschäftsmodells wird auf den Ab-schnitt "Geschäftsmodell" unter "Grundlagen des Konzerns" verwiesen.

Strategische Ausrichtung

Im Berichtsjahr 2020 wurde die Konzernstrategie der Hannover Rück überarbeitet. Sie gilt für den Strategiezyklus 2021 - 2023.

Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung umfasst - sofern nicht gesondert dargestellt - die Angaben für den Konzern und die Muttergesellschaft Hannover Rück SE glei-chermaßen. Sie enthält die gesetzlich geforderten Informati-onen bezüglich wesentlicher Umweltbelange, Arbeitnehmer-belange, Sozialbelange, zur Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung. In-nerhalb der einzelnen Aspekte wird auf die zugrunde liegen-den Konzepte sowie interne Prüfprozesse eingegangen und über die vorliegenden Ergebnisse berichtet. Die identifizier-ten wesentlichen Themen wurden den Aspekten zugeordnet (siehe Abschnitt Wesentlichkeitsanalyse). Zudem sollen in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung wesent-liche Risiken gemäß § 289c (3) Nr. 3 und 4 HGB berichtet werden, sofern diese für das Verständnis des Geschäftsver-laufes, des Geschäftsergebnisses, der Lage der Hannover Rück SE und des Konzerns sowie der Auswirkungen auf die nichtfinanziellen Belange erforderlich sind.

Die Hannover Rück hat ausschließlich finanzielle Steuerungs-größen und Leistungsindikatoren festgelegt. Aus diesem Grund sind keine nichtfinanziellen Leistungsindikatoren ge-mäß § 289c (3) Nr. 5 HGB vorhanden, die für die Steuerung des Geschäfts des Hannover Rück-Konzerns von Bedeutung sind.

Bei unserem "Streben nach nachhaltiger Outperformance" bilden starke Governance, Risikomanagement, integrierte Compliance und Corporate Social Responsibility die Funda-mente für unser Wachstum als vertrauenswürdiger globaler Rückversicherungspartner. Drei Performance-Treiber - be-vorzugter Geschäftspartner, Innovationskatalysator, Gewinn-wachstum - basieren auf bewährten Stärken und tragen den globalen Trends Rechnung, die sich auf die Versicherungs-und Rückversicherungsbranche auswirken. Drei Perfor-mance-Förderer - befähigte Mitarbeiter, schlanke Organisati-onsstruktur, effektives Kapitalmanagement - haben sich in den zurückliegenden zehn Jahren als unerlässlich erwiesen, um den Branchendurchschnitt zu übertreffen. Wir haben vier strategische Initiativen ins Leben gerufen - Client Excellence, Innovation und digitale Strategie, Wachstum im Raum Asien-Pazifik, Talentmanagement -, die wir für besonders wichtig halten und an denen wir über den gesamten strategischen Zyklus hinweg intensiv arbeiten werden. Für den Strategie-zyklus 2021 - 2023 haben wir die folgenden finanziellen Ziele festgelegt.

Strategische Ziele (Target Matrix) - Strategiezyklus 2021-2023

Geschäftsfeld Konzern

Schaden-RückversicherungPersonen-RückversicherungEckdaten

Eigenkapitalrendite 1

Solvenzquote 2

Bruttoprämienwachstum 3

EBIT-Wachstum 4

Kombinierte Schaden- / Kostenquote

xRoCA 5

Bruttoprämienwachstum 3

EBIT-Wachstum 4

Neugeschäftswert 6

  • xRoCA 5

  • 1 Nach Steuern; risikofrei: Fünf-Jahres-Durchschnittsrendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen

  • 2 Nach Maßgabe unseres internen Kapitalmodells und Solvency II-Vorgaben

  • 3 Jährliches durchschnittliches Wachstum zu konstanten Währungskursen

  • 4 Jährliches durchschnittliches Wachstum; aufsetzend auf normalisiertem EBIT 2020

  • 5 Wertbeitrag (ökonomischer Jahresgewinn nach Kapitalkosten) im Verhältnis zum allozierten ökonomischen Kapital

  • 6 Basierend auf Solvency II-Prinzipien; Vorsteuerausweis

Corporate Social Responsibility ist Teil der Konzernstrategie. Damit zusammenhängende Themen werden in einer Nach-haltigkeitsstrategie konkretisiert. Die Nachhaltigkeitsstrate-gie 2021 - 2023, die ebenfalls im Berichtsjahr erarbeitet wur-de, ist der Konzernstrategie untergeordnet. Sie umfasst die vier Handlungsfelder Transparenz, Mitarbeiter, Kerngeschäft sowie Engagement, in denen wir auch nichtfinanzielle Ziele verfolgen. Zu diesen gehören unter anderem die Reduktion der CO2-Last in der Kapitalanlage um 10%, die Ausweitung von Versicherungslösungen zur Reduzierung des Protection Gaps, die Steigerung des fakultativen Prämienvolumens im Bereich der erneuerbaren Energien um 10%, eine weitere Integration von ESG-Kriterien in unsere Underwriting-Tätigkeiten sowie die Reduzierung und Kompensation unse-rer Treibhausgasemissionen an internationalen Standorten. Das Handlungsfeld Mitarbeiter steht im Einklang mit der Ta-lentmanagement-Initiative und verfolgt Ziele zu Arbeitgeber-attraktivität, zu Ausweitung von Weiterbildungsaktivitäten und Talent Reviews, zu Ausweitung von gesundheitsfördern-den Programmen sowie zu Vielfalt und Chancengleichheit.

Wesentlichkeitsanalyse und wesentliche Themen

Zur Ermittlung wesentlicher ESG-Themen (ESG = environ-mental, social, governance) führt die Hannover Rück regel-mäßig Wesentlichkeitsanalysen durch.

Im Frühjahr 2020 wurde die Wesentlichkeitsanalyse aus dem Jahr 2018 im Rahmen einer Befragung von internen und ex-ternen Experten überprüft. Grundlage bildete eine Liste mit möglichen Themen, die aus der bisherigen Wesentlichkeits-analyse, Dialogen mit Stakeholdern bzw. Nichtregierungsor-ganisationen, Medienberichten sowie dem Rahmenwerk der

L 41

Strategische Ziele 900 BP über risikofrei ≥ 200 % ≥ 5% ≥ 5% ≤ 96 %

  • ≥ 2%

  • ≥ 3%

  • ≥ 5% ≥ 250 Mio. EUR ≥ 2%

GRI abgeleitet wurden. Alle Experten wurden ermutigt, weitere Themen zu benennen. Bei der Analyse wurden zwei Dimensionen betrachtet: Positive / negative Auswirkungen der Geschäftstätigkeit der Hannover Rück auf das jeweilige Thema (Inside-out-Betrachtung) sowie positive / negative Auswirkungen des jeweiligen Themas auf die Geschäftstätig-keit der Hannover Rück (Outside-in-Betrachtung). Jedes The-ma wurde von den Experten diesbezüglich auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet.

Mit den externen Experten (Stakeholder-Gruppe: Asset-Manager, ESG-Analysten, Vertreter von Nichtregierungs-organisationen, Vertreter der Fachpresse sowie Stiftungs-und Verbandsvertreter) wurden ausführliche Interviews ge-führt. Alle Themen, die im Durchschnitt mit mindestens 3,75 bewertet wurden, wurden als wesentlich markiert. Mit den internen Experten (Stakeholder-Gruppe: Mitarbeiter) aus unterschiedlichen Markt- und Servicebereichen wurden vier Workshops durchgeführt, in denen die Themen der Liste bewertet wurden. Auch hier wurde der Schwellenwert zur Wesentlichkeit bei 3,75 gesetzt. Einige Themen wurden im Rahmen der Workshops zu Clustern zusammengeführt.

Die Themen wurden als gemittelte Werte der internen und externen Bewertungen in eine Wesentlichkeitsmatrix über-tragen. Wesentlich bleiben dabei auch solche Themen, bei denen der Schwellenwert durch die Mittelung wieder unter-schritten wurde. Wir haben uns bewusst für einen sehr weiten Ansatz entschieden, um beiden Dimensionen und Sichtweisen adäquat Rechnung zu tragen. Die in der nachfolgenden Grafik hellblau gekennzeichneten Themen bilden als dritte Dimen-sion die ergänzende Sichtweise der GRI (Beurteilungen der Stakeholder) ab. Die Wesentlichkeitsanalyse wurde vom Vor-stand im Rahmen seiner Sitzung am 6. Juli 2020 validiert.

Wesentlichkeitsmatrix

L 42

sehr groß

Auswirkungen der Geschäftstätigkeit der Hannover Rück auf die Themen

ESG im Asset Management

ESG im

Versicherungsgeschäft

Klimawandel

Sustainable Protection

Gesundheit der Mitarbeiter

Vielfalt und Chancengleichheit

Compliance

Lernen und Entwicklung

Risikomanagement

Dialog

Attraktivität als Arbeitgeber

Als dritte Dimension der Wesentlichkeit (GRI) von besonderer Bedeutung für Beurtei-lungen / Entscheidun-gen der Stakeholder

Menschenrechte

Good Governance

mittel

Auswirkungen der Themen auf die Geschäftstätigkeit der Hannover Rück

sehr groß

Ein weiteres prägendes Thema war im Berichtsjahr die Covid-19-Pandemie, deren direkte und indirekte Auswirkun-gen auch die Hannover Rück und ihre Mitarbeiter - ebenso wie den Rest der Welt - weitreichend beeinflussten. Für In-formationen zu Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf wirdauf das gleichnamige Kapitel verwiesen. Für Informationen zu Auswirkungen auf die Risikomanagementsysteme wird auf das Kapitel "Risikobericht" verwiesen. Auswirkungen auf un-sere Belegschaft beschreiben wir unter dem nichtfinanziellen Aspekt "Arbeitnehmerbelange".

Zuordnung der nichtfinanziellen Aspekte zu den wesentlichen Themen

L 43

Nichtfinanzieller Aspekt UmweltbelangeArbeitnehmerbelangeSozialbelangeAchtung der MenschenrechteBekämpfung von Korruption und BestechungWesentliches Thema Klimawandel Sustainable Protection

ESG im Versicherungsgeschäft ESG im Asset Management Attraktivität als Arbeitgeber Lernen und Entwicklung Gesundheit der Mitarbeiter Vielfalt und Chancengleichheit Zusätzliches Thema: Covid-19 Dialog

Sustainable Protection ESG im Asset Management Menschenrechte

ESG im Versicherungsgeschäft ESG im Asset Management Compliance

Good Governance

Risikomanagement

Risikomanagementsystem

Die Hannover Rück geht im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit als Rückversicherungsunternehmen eine Vielzahl von Risiken bewusst ein. Zur fortlaufenden Überwachung dieser und wei-terer Risiken verfügt sie über ein angemessenes und wirksa-mes Risikomanagementsystem. Für weiterführende Informa-tionen wird auf das Kapitel "Risikobericht" verwiesen.

Im Rahmen ihres Risikomanagementsystems betrachtet die Hannover Rück auch Risiken, die in Zusammenhang mit Um-weltthemen, sozialen Themen oder in Zusammenhang mit der Unternehmensführung entstehen - sogenannte Nachhal-tigkeits- oder ESG-Risiken, die nicht bewusst eingegangen werden, sondern von ihrem unausweichlichen Charakter her risikominimiert werden müssen. Diese können mit negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Reputation einhergehen. Nachhaltigkeitsrisiken stel-len keine eigene Risikokategorie dar, sondern finden in be-stehenden Risikokategorien Berücksichtigung. Im Zusam-menhang mit nichtfinanziellen Aspekten wurden keine zusätzlichen Risiken identifiziert, die sehr wahrscheinlich sind und schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit haben. Ebenso wurden keine schwerwie-genden negativen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf nichtfinanzielle Aspekte identifiziert. Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsmanagements arbeiten wir daran, auch weni-ger schwere negative Auswirkungen konstant zu reduzieren.

Des Weiteren betrachtet die Hannover Rück-interne Arbeits-gruppe "Emerging Risks & Scientific Affairs" derzeit etwa 20 Megatrends. Megatrends sind definiert als Entwicklun-gen, die einen Trendzyklus von mindestens 30 Jahren haben. Sie gehen derzeit nicht mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit einher, können sich aber potenziell da-hin entwickeln. Zu den überwachten Megatrends mit ESG-Bezug gehören unter anderem Rückgang der Biodiversität, globale Erwärmung oder Verknappung von Ressourcen. Me-gatrends werden in Zusammenhang mit zukünftigen Risiken (Emerging Risks) und daraus entstehenden Chancen beob-achtet. So kann z.B. der Megatrend Rückgang von Biodiver-sität in Zusammenhang mit neuartigen Risiken aus Ressour-cenknappheit, Luftverschmutzung, gentechnisch veränderten Organismen oder Lebensmittelsicherheit und -verfügbarkeit gesetzt werden - aber auch mit einem Bedarf an neuen (Ver-sicherungs-)Lösungen und Dienstleistungen einhergehen.

Die Hannover Rück veröffentlicht Positionspapiere zu unter-schiedlichen Emerging Risks, die auf der Website öffentlich verfügbar sind. Im Berichtsjahr wurden unter anderem die Papiere zu Pandemien, medizinischen Fortschritten und Mik-roplastik aktualisiert. Intern wurde ein Positionspapier zu psychoaktiven Substanzen zur Verfügung gestellt.

Wir sind zudem Mitglied im Chief Risk Officer (CRO) Forum und ständiger Teilnehmer der Emerging Risk Initiative desCRO Forums. Im Berichtsjahr wurde ein Positionspapier zum Thema "Imagine all the people - Demographic and social change from an insurance perspective" veröffentlicht. Zudem überwacht und analysiert die Emerging Risk Initiative konti-nuierlich unterschiedliche Emerging Risks, publiziert Infor-mationen zu Megatrends sowie damit verbundenen Risiken und führt entsprechende Impact-Analysen durch. Zu den be-trachteten Megatrends gehören Altern und Gesundheit, Kon-sumverhalten und Digitalisierung, ökonomische Stabilität, Umwelt und Klimawandel, sich verändernde geopolitische Landschaften, technische Entwicklungen, Urbanisierung und gesellschaftliche Veränderungen. Die Publikationen sind auf den Internetseiten des CRO Forums öffentlich verfügbar. Dort findet sich auch eine Untersuchung zum Thema "Carbon footprinting methodology for underwriting portfolios".

Umweltbelange

In Zusammenhang mit Umweltbelangen kommt der aktiven Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen des fort-schreitenden Klimawandels eine besondere Bedeutung zu. So sind die Auswirkungen immer stärker spürbar. Extrem-wetterereignisse und Naturkatastrophen wie Hitzewellen und Dürren, Starkregenereignisse und Stürme, aber auch konti-nuierliche Prozesse wie das Schmelzen der Gletscher und ein Anstieg des Meeresspiegels haben dabei umfassende Aus-wirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft und verursachen hohe volkswirtschaftliche und versicherte Schäden. Zudem werden weitere Umweltbelange, beispielsweise die Funkti-onsfähigkeit von Ökosystemen oder die Wasserhaushalte von Grund- und Oberflächengewässern, vom Klimawandel direkt beeinflusst. Ein weiterhin ungehindertes Ansteigen der Erdtemperatur würde das Ausmaß dieser Phänomene und Risiken steigern. Allerdings geht auch der angestrebte Über-gang in eine klimaverträgliche, ressourcenschonende Wirt-schaft mit einer Reihe von gesellschaftlichen und ökono-mischen Auswirkungen einher.

Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit

Der Klimawandel geht mit einer Reihe von Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Hannover Rück einher, z.B. durch eine Zunahme der Häufigkeit und/oder Schwere von Schä-den (physische Risiken) oder sich ändernde Rahmenbedin-gungen (transitorische Risiken) inklusive etwaiger Stranded Assets. Risiken aus dem Klimawandel können alle Risikokate-gorien des Risikoregisters treffen und werden umfangreich im Rahmen des Risikomanagementsystems überwacht. ESG-Themen werden zudem im Rahmen des Reputationsrisi-komanagements berücksichtigt. Für Informationen zu den entsprechenden Konzepten und implementierten Stresstest-mechanismen wird auf das Kapitel "Risikobericht" verwie-sen. Bei der Beurteilung der Auswirkungen bzw. Risiken kommt zugute, dass in der Schaden-Rückversicherung üb-licherweise jährliche Erneuerungen vorgenommen werden. Aus diesem Grund ist es möglich, die Prämien oder den Risi-

koappetit auf Basis der vorgenommenen Risikobewertung jährlich anzupassen und die Exponiertheit so risikoorientiert zu steuern. Für Informationen zu branchenbezogenen Rah-menbedingungen und die Entwicklung der Ertragslage in der Schaden-Rückversicherung wird auf das Kapitel "Wirtschafts-bericht" verwiesen.

Im Zusammenhang mit den Anforderungen aus dem EU-Akti-onsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums wird die Umsetzung der Taxonomie-Verordnung (EU 2020/852) vor-bereitet. Dazu soll dem Risikokomitee im ersten Quartal 2021 eine Ausarbeitung vorgelegt werden, um anschließend, nach erfolgter EIOPA-Konsultation, mit der Umsetzung zu be-ginnen.

dukten sowie den dazugehörigen Transport per Pipeline oder Schienenverkehr.

Ergänzend hat die fakultative Abteilung im Berichtsjahr ein ESG-Manual entwickelt, das weitere Umweltbelange berührt. Demnach sind Geschäfte abzulehnen, die mit einer Schädi-gung von Schutzgebieten der Kategorie IUCN 1a/b, von im Rahmen der Ramsar-Konventionen geschützten Feuchtgebie-ten sowie von Weltkulturerbestätten einhergehen. Ferner werden keine Einzelrisiken für Tiefseebohrungen in der Ark-tis gezeichnet. Für die fakultativen Underwriter aller Standor-te wurden im Berichtsjahr mittels Videokonferenzen Schu-lungen zu ESG-Themen und dem ESG-Manual durchgeführt. Das ESG-Manual wird 2021 in Kraft treten.

Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit

Versicherungsgeschäft

Als einer der wesentlichen Treiber des Klimawandels werden fossile Brennstoffe gesehen. Um dem entgegenzuwirken, för-dert die Hannover Rück in der Schaden-Rückversicherung den Ausbau erneuerbarer Energien, die sich von Windener-gie im Bereich On- und Offshore über Fotovoltaik, Wasser-kraft bis zur Geothermie erstrecken.

Um negative Auswirkungen zu minimieren, werden die Underwriting-Guidelines regelmäßig unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen überarbeitet. Durch das Property& Casualty Executive Komitee wurde im Berichtsjahr ein Pha-senplan für einen stufenweisen Ausstieg aus Thermalkohle beschlossen und in Kraft gesetzt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2038 im gesamten Schaden-Rückversicherungsgeschäft kei-ne Risiken mehr im Zusammenhang mit dem Abbau und der Verstromung von Thermalkohle zu decken.

Im obligatorischen Rückversicherungsgeschäft werden groß-volumige Portefeuilles mit teilweile heterogenen Inhalten übernommen, die grundsätzlich keine Prüfung von Einzelrisi-ken zulassen. Im Rahmen des Phasen-Ausstiegplans für Ther-malkohle wurden seit Mitte 2020 Erstversicherungskunden identifiziert, die exponiert sein könnten. Seit Herbst 2020 werden Gespräche mit diesen Kunden geführt. Zur Unter-stützung wurde ein Informationspapier entwickelt, das den Kunden Hintergrundinformationen gibt und die Position der Hannover Rück darlegt.

Investments

Auch im Asset Management finden ESG-Kriterien Anwen-dung. Diese werden in einer internen Richtlinie (Responsible Investment Policy), deren Anwendung ein ESG-Beauftragter im Investment-Team sicherstellt, schriftlich fixiert. Im Be-richtsjahr ist die Hannover Rück den UN Principles for Res-ponsible Investment (UN PRI) beigetreten.

Im fakultativen Rückversicherungsgeschäft werden Rückver-sicherungsverträge für Einzelrisiken gezeichnet, d. h., die Verträge können konkreten Projekten oder Versicherungs-nehmern zugeordnet werden. Seit April 2019 werden hier keine neu geplanten Kohlekraftwerke oder Bergwerke für Thermalkohle mehr rückversichert. Seit Februar 2020 wird seitens der fakultativen Abteilung darüber hinaus jegliches Neugeschäft in Zusammenhang mit Thermalkohle bzw. de-ren Infrastruktur ausgeschlossen. Thermalkohle-Infrastruktur umfasst Bergwerke, kohlebetriebene Kraftwerke und Anla-gen sowie Hafen- und Schienenbetrieb, die ausschließlich der Kohleindustrie zuzuordnen sind. Bei Mischkonzernen werden Unternehmen ausgeschlossen, die mehr als 30 % ih-res Umsatzes aus Aktivitäten in Thermalkohle generieren. Des Weiteren übernimmt die fakultative Abteilung seit 2020 keine neuen Einzelrisiken mehr für Unternehmen, die 20% oder mehr ihrer Ölreserven in Ölsanden halten, und schließt Ölsandförderung und -verarbeitung aus. Ölsandförderung und -verarbeitung umfasst das Abbauen von bitumenhalti-gem Sand (sowohl im Tagebau als auch als In-situ-Förde-rung) von Bitumen, das Veredeln zu synthetischem Rohöl, die Weiterverarbeitung dieses synthetischen Rohöls zu Ölpro-

Innerhalb der selbstverwalteten Kapitalanlagen sind festver-zinsliche Wertpapiere (Staats- und halbstaatliche Anleihen, Unternehmensanleihen und besicherte Anleihen (mit Aus-nahme von Collateralized Debt Obligations [CDOs]) sowie börsennotierte Aktien seit 2012 Gegenstand halbjährlicher Negativ-Screenings. Lediglich einige Nischenfonds oder An-lageklassen, wie z.B. Immobilien, Private Equity oder struk-turierte Investments, können nach dieser Systematik nicht analysiert werden.

Im Bereich fossiler Energieträger bestehen konkrete Aus-schlusskriterien für Emittenten, die 25 % oder mehr ihrer Umsätze aus Thermalkohleförderung, -energieerzeugung oder Ölsandgewinnung erzielen. Im Vorfeld jeglicher Neuinvestitionen erfolgt eine entsprechende Prüfung. Ferner wird das Bestandsportefeuille halbjährlich überprüft. Emit-tenten, die gegen diese oder weitere ESG-Kriterien versto-ßen, werden aktiv abgebaut. Wesentliche Ergebnisse des Screeningprozesses mit entsprechenden Investitionsent-scheidungen werden vom Investment-Team direkt an den Chief Financial Officer berichtet sowie im Investment Komitee verabschiedet.

Die 2019 abgeschlossene Implementierung des Best-in-Class-Investmentansatzes ermöglicht darüber hinaus eine Messung der Nachhaltigkeitsqualität des Bestandsportefeuil-les. Mittels CO2-Portefeuille-Analysen und Research-Ergeb-nissen, die von externen Anbietern bezogen werden, wird die CO2-Intensität der Kapitalanlage bewertet und aktiv reduziert. Ziel ist es, bis zum Jahr 2023 die CO2-Last des Investmentpor-tefeuilles um mindestens 10 % zu senken.

Chancen

Geänderte Rahmenbedingungen, steigende Werte und damit ein höherer Bedarf an Absicherung, aber auch die Transfor-mation in eine treibhausgasneutrale Wirtschaft, unter ande-rem in Zusammenhang mit dem EU-Aktionsplan zur Finan-zierung nachhaltigen Wachstums und dem europäischen Green Deal gehen mit neuen Geschäftsopportunitäten einher.

Chancen ergeben sich z.B. durch eine Ausweitung paramet-rischer Deckungen, Ausweitung des Geschäfts im Naturkata-strophenbereich bzw. weiterer Angebote zur Mitigation/Ad-aption von klimabedingten Risiken oder Ausweitung der Prämien im Bereich der erneuerbaren Energien.

Mit Blick auf Green-Tech-Lösungen diskutiert die Arbeits-gruppe "Emerging Risks & Scientific Affairs" ergänzende The-men, die mit dem Bedarf an neuen (Rück-)Versicherungs-lösungen einhergehen können. Dazu gehören unter anderem geänderte Methoden der Abfallentsorgung oder des Recy-clings, Cradle-to-Cradle-Lösungen, sich änderndes Mobilitäts-verhalten, neue Antriebskonzepte z. B. im Bereich Kraftfahrt, neue Dienstleistungen in der Personenbeförderung, Akku-mulatoren und Speichermedien für erneuerbare Energien.

Umweltbelange: ausgewählte Ziele

Ziel

Unterstützung einer globalen Energiewende durch Rückversicherung erneuerbarer EnergienReduzierung der CO2-Last in Zusammenhang mit Kohlekraftwerken oder Bergwerken für Thermal-kohle in obligatorischen Versicherungsportefeuilles Reduzierung der CO2-Last des AnlageportefeuillesZielwert bis 2023

Steigerung des fakultativen Prämienvolumens im Bereich erneuerbare Energien um 60 % (Basisjahr 2019)

Stufenweiser Ausstieg gemäß Stufenplan - Abschluss der Evaluations- und Einstieg in die Umsetzungsphase; Komplettausstieg bis 2038 Reduzierung um 10 % (Basisjahr 2019)

L 44

Status

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Arbeitnehmerbelange

Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter bilden das Funda-ment der wirtschaftlichen Tätigkeit von Unternehmen. Dabei kommt nachhaltigkeitsbezogenen Aspekten in allen Phasen ihrer Beschäftigung eine steigende Bedeutung zu. Insbeson-dere in den Industrieländern führt der demografische Wandel zu einem intensivierten Wettbewerb um gut ausgebildete Nachwuchskräfte. Dabei zeigt sich, dass gerade die Mitglie-der der Generationen X, Y und Z bei der Auswahl ihrer Ar-beitgeber nicht nur monetäre Aspekte betrachten. In den Vor-dergrund rücken auch die Einhaltung von Grundsätzen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung, Maßnahmen zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung im Kernge-schäft, die Reputation des Unternehmens, Unternehmenskul-tur und Betriebsklima, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das Angebot an Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten und andere zusätzliche Leistungen - zusammengefasst als "Total Reward". Im Berichtsjahr stellte zudem die Covid-19-Pande-mie Unternehmen weltweit vor besondere Herausforderun-gen. Gleichzeitig verzeichneten bestehende Trends wie Tele-arbeit oder virtuelle Meetings eine weitere Beschleunigung.

Mitarbeiter sind sowohl Teil eines Unternehmens als auch gesellschaftlicher Strukturen außerhalb des Unternehmens. Alle Maßnahmen stärken die Position der Hannover Rück amArbeitnehmermarkt und wirken gleichzeitig auch nach au-ßen. Aus diesem Grund wird im Folgenden auf eine getrennte Betrachtung der Auswirkungen verzichtet.

Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit und Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit

Als Dienstleistungsunternehmen der Versicherungsbranche agiert die Hannover Rück in einem hochspezialisierten Um-feld und sieht sich gleichzeitig mit den eingangs erwähnten Rahmenbedingungen konfrontiert. Ein Risiko könnte dann entstehen, wenn vakante Positionen nicht neu oder nicht in erforderlicher Qualität besetzt werden können. Gleichzeitig profitieren Unternehmen unmittelbar von motivierten und leistungsstarken Mitarbeitern.

Im Berichtsjahr wurde eine Talentmanagement-Initiative un-ter Sponsorschaft des Vorstandsvorsitzenden und eines wei-teren Mitglieds des Vorstandes ins Leben gerufen. Ziel ist es, Talente zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden, an allen Standorten optimal einzusetzen, zu fördern und zu ent-wickeln und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Hannover Rück zum Arbeitgeber der ersten Wahl macht. Des Weiteren sieht die Initiative eine Optimierung der personalbegleiten-den Prozesse und Systeme sowie eine stärkere Verzahnung der weltweiten Human-Resources-Aktivitäten vor.

Für Informationen zu operationellen Risiken, die in Zu-sammenhang mit der Tätigkeit der Belegschaft entstehen können, wird auf das Kapitel "Risikobericht" verwiesen. Die-ses schließt Betriebsausfallrisiken und das Risiko von Cyber-angriffen in Zusammenhang mit Covid-19 sowie gegensteu-ernde Maßnahmen mit ein.

Für Informationen zu Anforderungen an die fachliche Qualifi-kation und persönliche Zuverlässigkeit (Fit-&-Proper-Anfor-derungen) von Personen in Schlüsselpositionen verweisen wir auf den Bericht über Solvabilität und Finanzlage der Hannover Rück SE 2019 ab Seite 32.

Konzernweit waren zum Stichtag 31. Dezember 2020 3.218 Mitarbeiter (Vorjahr: 3.083) bei der Hannover Rück beschäftigt.

Entwicklungsmöglichkeiten

Die Hannover Rück ist in einer wissensintensiven Branche mit hoher Spezialisierung tätig. Durch kontinuierliche und angemessene Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter wird der hohe Qualitätsstandard der Leistungen sichergestellt und eine positive Wahrnehmung des Unternehmens gestärkt. Gleichzeitig bietet das Weiterbildungsangebot den Mitarbei-tern die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln, und fördert lebenslanges Lernen. Zur Unterstützung des Ta-lentmanagement-Ansatzes ist es unser Ziel, Aus- und Weiter-bildungsaktivitäten stärker an den Werten und Kernkompe-tenzen auszurichten und die Berichterstattung auf weitere Standorte auszuweiten. In Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie kam es nicht zu wesentlichen Einschränkungen des Aus- und Weiterbildungsangebotes, da die Angebote zeitnah auf virtuelle Lösungen umgestellt wurden.

Das Thema Covid-19 ist untrennbar mit dem Thema Gesund-heit der Mitarbeiter verbunden. Der interdisziplinär besetzte Krisenstab der Hannover Rück nahm mit Auftreten der ersten Fälle in Europa seine Arbeit auf und leitete in enger Abstim-mung mit dem Vorstand seitdem diverse Maßnahmen ein. Diese werden konzernweit kommuniziert. Um Ansteckungen zu vermeiden und die Verlangsamung der Virusausbreitung zu unterstützen, wurden innerhalb kürzester Zeit technische und kapazitative Möglichkeiten geschaffen, die Belegschaft weltweit von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Am Standort Hannover stockte die Hannover Rück für Mitarbeiter mit Kin-dern unter zwölf Jahren oder pflegebedürftigen Kindern feh-lende Zeiten zur individuellen Arbeitszeit auf freiwilliger Ba-sis vollständig auf, auch wenn durch die Krisensituation nur teilweise oder gar nicht gearbeitet werden konnte. Zudem wurde die tägliche Arbeitszeit weiter flexibilisiert, um die Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen.

Vielfalt und Chancengleichheit

Die Förderung fairer Arbeitsbedingungen und eines gesun-den und nichtdiskriminierenden Arbeitsumfeldes ist Teil der Unternehmenskultur der Hannover Rück. Der Vorstand hat im Berichtsjahr die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für 100 % der Belegschaft aner-kannt. Die Hannover Rück duldet keinerlei Form von Diskri-minierung oder schikanösem Verhalten und schreibt dies in unternehmensweit gültigen Geschäftsgrundsätzen (Code of Conduct) fest. Ferner wird das Recht anerkannt, Arbeitneh-mervertretungen zu bilden und Kollektivverhandlungen zur Regelung von Arbeitsbedingungen zu führen; Mitarbeiter werden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft oder Arbeitnehmervertretung weder bevorzugt noch benach-teiligt.

Gesundheit

Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Mitarbeiter sind es-senzielle Voraussetzungen für eine nachhaltige Geschäftsent-wicklung. Als Mitarbeiter eines Dienstleistungsunterneh-mens gehen unsere Beschäftigten keiner Tätigkeit nach, die mit einer besonderen Gefährdung verbunden ist. Dennoch können der Wandel der Arbeitswelt, die Notwendigkeit einer effizienten Gestaltung von Arbeitsprozessen und ein stetiger Veränderungsdruck zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit sowie physischen und/oder psychischen Erkrankungen füh-ren - und damit zu unmittelbaren ökonomischen Auswirkun-gen auf das Unternehmen sowie sozialen Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter, ihr privates Umfeld, ihre Kolle-ginnen und Kollegen und die Sozialsysteme.

Zum Schutz der Gesundheit der Belegschaft werden die gel-tenden Arbeitsschutzgesetze sowie Vorgaben in Bezug auf ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze weltweit konse-quent eingehalten und überprüft. Es finden regelmäßig Un-terweisungen zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz statt. Zusätzlich wird die Gesundheit der Belegschaft mit ge-sundheitsfördernden Programmen aktiv gefördert; diese sol-len weltweit ausgeweitet werden.

Die Hannover Rück und ihr Vorstand bekennen sich zu Chan-cengleichheit in Bezug auf alle Diversitätskriterien und in al-len Hierarchieebenen. Ein Fokus der Maßnahmen liegt aktu-ell auf der Förderung von Frauen in Führungspositionen. Von den weltweit tätigen 152 Führungskräften sind 28 weiblich; das entspricht einer Quote von 18,4%. Das Ziel, Diversität auf allen Führungsebenen weltweit zu erhöhen, wurde in die Nachhaltigkeitsstrategie 2021 - 2023 übertragen.

Eng mit den Themen Vielfalt und Chancengleichheit verbun-den ist auch die Vereinbarkeit von Beruf und privatem Um-feld. Die Covid-19-Pandemie hat im Berichtsjahr in der Ar-beitswelt einige Entwicklungen beschleunigt, die bereits in den vergangenen Jahren begonnen haben. Dazu gehören bei-spielsweise die stärkere Kombination von Büroarbeitsplatz und mobilem Arbeiten und auf die Situation der Mitarbeiter angepasste Arbeitszeitmodelle. Diese Veränderungen wer-den zunehmend fester Bestandteil einer modernen, agilen Arbeitswelt und erhöhen die Attraktivität des Unternehmens am Arbeitsmarkt sowie die Zufriedenheit, Loyalität und Leis-tungsbereitschaft der Mitarbeiter.

Chancen

Alle Maßnahmen verbinden wir mit der Chance, die besten Mitarbeiter am Markt zu gewinnen, zu halten und optimal zu fördern.

Arbeitnehmerbelange: ausgewählte Ziele

Ziel

Leistungsorientierte und anforderungsgerechte Mitarbeiter gewinnen, identifizieren, entwickeln und halten

Lebenslanges Lernen der Mitarbeiter weltweit fördern

Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter weltweit fördern

Erhöhung der Diversität auf allen Führungsebenen, insbesondere in Bezug auf Frauen

Erhöhung der Chancengleichheit durch Maßnahmen zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Zielwert bis 2023

Konzeption und Weiterentwicklung von leistungs-starken Branding- und Rekrutierungssystemen bis 2023

Ausrichtung unserer Aus- und Weiterbildungs-aktivitäten auf die Werte und Kernkompetenzen der Hannover Rück und Ausweitung des Reportings über das weltweite Weiterbildungsangebot bis 2023 Ausweitung von gesundheitsförderlichen Program-men bis 2023 um mindestens 10 % Genderneutrale Nach- / Neubesetzung (50 / 50) aller vakanten Führungspositionen auf allen Führungs-ebenen weltweit

Weltweites Angebot von mobilem Arbeiten bis 2023

L 45

Status

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021 Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Sozialbelange

Durch den Zugang zu Versicherungen haben Menschen die Möglichkeit, sich vor elementaren persönlichen Risiken so-wie vor negativen Veränderungen ihrer Umwelt zu schützen. Besonders wichtig ist dieser Schutz vor existenzbedrohenden Risiken dabei in Ländern, in denen soziale Sicherungssyste-me nur schwach oder gar nicht ausgeprägt sind. Gerade dort steht jedoch oft der vergleichsweise hohen Vulnerabilität der Menschen ein insgesamt noch geringes Angebot an Versi-cherungslösungen gegenüber, die an die jeweiligen finanziel-len, gesellschaftlichen und kulturellen Anforderungen ange-passt sind.

Neben dem Schutz vor privaten Lebensrisiken bieten Versi-cherungen auch eine Absicherung von wirtschaftlichen Akti-vitäten. Sie bilden damit nicht nur eine wichtige Basis für die ökonomische Entwicklung von Volkswirtschaften, sondern auch für einen Übergang von einer informellen Wirtschaft, in der die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer und ihrer Familien kaum Sozialschutz genießen, hin zu einer formellen Wirtschaft.

Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit

Unsere Überprüfung hat keine unmittelbaren und / oder schwerwiegenden Risiken ergeben. Im Zusammenhang mit dem wesentlichen Thema "Dialog" besteht ein latentes Re-putationsrisiko als Resultat einer etwaig unklaren Außenkom-munikation. Das wesentliche Thema "Sustainable Protection" bündelt unterschiedliche Aktivitäten, die die Transformation in eine nachhaltige Welt unterstützen (z. B. Ausweitung nach-haltiger Versicherungsleistungen). In der Risikobetrachtungsind die damit einhergehenden versicherungstechnischen Risiken zu berücksichtigen; es wird auf das Kapitel "Risiko-bericht" verwiesen. Darüber hinausgehende Risiken sind nicht zu erwarten. Für Auswirkungen in Zusammenhang mit Covid-19 verweisen wir ebenfalls auf das Kapitel "Risiko-bericht".

Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit

Dialog

Das Vertrauen von Anspruchsgruppen ist eine wichtige Vor-aussetzung für unternehmerischen Erfolg. Daher streben wir einen aktiven und kontinuierlichen Dialog an und berichten regelmäßig über ESG-bezogene Themen. Dieses erfolgt unter anderem durch diese zusammengefasste nichtfinanzielle Er-klärung sowie einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht, in den wir fortan den Fortschrittsbericht des Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC) integrieren werden.

Versicherungsgeschäft

In unserem Versicherungsgeschäft fördern wir die Auswei-tung von klimawandelrelevanten Produkten, wie z. B. Wetter-und Energieeinsparversicherungen, und leisten durch das Angebot von Versicherungslösungen wie Mikro- und Agrar-versicherungen zudem einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung in strukturschwachen Regionen. So können sich Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten gegen elementare Risiken wie die Folgen von Naturkatastrophen oder Ernteausfälle sowie Krankheiten absichern. Darüber hinaus beteiligen wir uns aktiv an der Entwicklung von index-basierten Disaster-Finance-Konzepten, die Staaten in Afrika, Asien und Südamerika bei Naturkatastrophen schnelle finan-zielle Hilfe garantieren.

In der Personen-Rückversicherung unterstützen wir Erstver-sicherungspartner weltweit mit Expertise und Innovations-kraft bei der Entwicklung, Einführung und dem Angebot von Rückversicherungslösungen. Dazu zählen Lebens- und Ren-tenversicherungsprodukte, Lösungen zur Absicherung schwerer Krankheiten, Arbeitsunfähigkeit und Pflegebedürf-tigkeit sowie mitunter auch Versicherungsprodukte, die Well-ness- bzw. Lifestyle-Komponenten beinhalten. Viele dieser Lösungen adressieren spezielle Bedürfnisse von Endverbrau-chern oder Zielgruppen, die aufgrund spezifischer Bedürfnis-se oder Herausforderungen bislang durch vorhandene, stan-dardisierte Produkte nicht ausreichend abgedeckt waren.

Investments

Im Asset-Management ergänzen wir unsere Anlagen zuneh-mend um nachhaltige Kapitalanlagen, die die Transformation in eine ressourcenschonende Wirtschaft unterstützen. Dazu gehören z.B. Infrastruktur-Assets wie erneuerbare Energien oder "clean transport" sowie Impact-Investment-Fonds. Es ist unser Ziel, das Volumen bis Ende 2023 gegenüber Ende 2020 um mindestens 10 % zu erhöhen. Bereits im Jahr 2019 wurde ein Budget zur Investition in Impact-Investment-Fonds ins Leben gerufen. Vorrangiges Ziel ist es hier, durch eine mög-lichst breite Abdeckung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen spürbare Verbesserungen un-ter anderem in den Bereichen Ernährung, Bildung, Gesund-heit, Armutsbekämpfung und Klimawandel zu erreichen. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 hatten wir neun Im-pact-Fonds im Bestand. Darüber hinaus investieren wir über Fonds sowie direkt im Bereich Infrastruktur in erneuerbare Energien sowie in nachhaltige Wald- und Agrarfonds.

Chancen

Besondere Chancen sehen wir in Zusammenhang mit dem weiterhin bestehenden sogenannten Protection Gap als Lü-cke zwischen ökonomischen und versicherten Werten sowie aufgrund von geänderten Anforderungen im Lebensbereich. Beispiele aus der Schaden-Rückversicherung sind eine stär-kere Penetration von Schwellenmärkten, neue / ergänzende Lösungen zur Absicherung oder Abmilderung der Folgen von Naturkatastrophen oder Extremwetterereignissen, Ernteaus-falldeckungen, parametrische Deckungen oder die Absiche-rung des Transportes von Medikamenten / Vakzinen. Beispie-le aus der Personen-Rückversicherung sind ebenfalls eine Erschließung neuer Märkte sowie neue Versicherungslösun-gen in Zusammenhang mit sich ändernden demografischen Verhältnissen, spezielle Versicherungen für neue Formen der Gemeinschaft, Serviceangebote für Senioren, Digitalisierung sowie Fitnesstracker.

Sozialbelange: ausgewählte Ziele

Ziel

Weitere Ausweitung des Versicherungsschutzes für Schwellen- und Entwicklungsländer in Bezug auf Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen Ausweitung des Versicherungsschutzes für bislang nicht ausreichend versicherte Bevölkerungsgruppen in der Personen-Rückversicherung

Zielwert bis 2023

Ausweitung von NatKat-Aggregaten in Schwellen-und Entwicklungsländern zur Reduzierung des Protection Gaps (Basisjahr 2019)

Ausweitung des Prämienvolumens in Entwicklungs-und Schwellenländern (Basisjahr 2019)

L 46

Status

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Ziel verabschiedet, erstmalige Überprüfung im Jahr 2021

Achtung der Menschenrechte

Bereits in den vor 20 Jahren formulierten Prinzipen des Glo-bal Compact der Vereinten Nationen zählen die Menschen-rechte zu den vier Themenfeldern, in denen sich Unterneh-men zu einem verantwortungsvollen Verhalten verpflichten. Konkretisiert wurden die menschenrechtsbezogenen Anfor-derungen an die Unternehmen im Jahr 2011 durch die Verab-schiedung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Men-schenrechte durch den UN-Menschenrechtsrat. Darin werden Unternehmen aufgefordert, angemessene Vorkehrungen zu treffen, um menschenrechtliche Gefahren innerhalb des un-ternehmerischen Einflussbereichs zu vermeiden.

Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit

In Zusammenhang mit dem nichtfinanziellen Aspekt könnten Reputations- und Compliance-Risiken schlagend werden. Auf-grund der Geschäftstätigkeit wurden keine unmittelbarenund/oder schwerwiegenden Risiken identifiziert. Für weitere Informationen wird auf das Kapitel "Risikobericht" verwiesen.

Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und der Nationale Aktionsplan (NAP) der deutschen Bundes-regierung sind auch für die Hannover Rück relevant. Wir ha-ben im Berichtsjahr begonnen, Verfahren zur Ermittlung tat-sächlicher und potenziell nachteiliger Auswirkungen auf die Menschenrechte und Maßnahmen zur Wirksamkeitskontrolle zu entwickeln. Wir planen, dieses im Folgejahr abzuschließen und eine Grundsatzerklärung zu veröffentlichen.

Als Unterzeichner des Global Compact der Vereinten Natio-nen (UNGC) werden wir einen jährlichen Fortschrittsbericht zu den zehn Prinzipien veröffentlichen. Ferner sind wir ver-pflichtet, aufgrund des Modern Slavery Acts 2015 des Verein-ten Königreichs von Großbritannien ein entsprechendes Sta-tement auf unserer Website zu veröffentlichen.

Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit

Als international tätiges Rückversicherungsunternehmen be-trachten wir Auswirkungen in Bezug auf potenzielle Men-schenrechtsverletzungen aus Sicht der Rechteinhaber.

Mitarbeiter

Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei unseren Beschäftig-ten um hoch qualifizierte Kräfte handelt und wir höchste Pri-orität auf die Einhaltung der jeweils gültigen nationalen, tarif-lichen und betrieblichen Regelungen legen, sehen wir kein Risiko schwerwiegender Verstöße gegen Menschenrechte. Nichtdestotrotz bedürfen Themen wie Diskriminierung, Chancengleichheit und Unterdrückung kontinuierlicher Auf-merksamkeit und Überwachung. Wir managen diese Themen im Rahmen unserer Personalmanagementstruktur. Für wei-terführende Informationen wird auf die Ausführungen im Zu-sammenhang mit dem Aspekt "Mitarbeiterbelange" verwie-sen. Daten der Mitarbeiter schützen wir durch das strikte Einhalten gesetzlicher Datenschutzvorgaben.

Lieferanten

Die Hannover Rück verfügt nicht über eine klassische vor-oder nachgelagerte Lieferkette von Roh- und Hilfsstoffen oder gefertigten Waren wie z. B. produzierende Unterneh-men. Dennoch beziehen auch wir eine Vielzahl von Waren und Dienstleistungen. Die Hannover Rück verfügt über einen Verhaltenskodex für Lieferanten (Code of Conduct for sup-pliers). Dieser beinhaltet die Einhaltung gesetzlicher undethischer Bestimmungen, die Achtung der Menschenrechte inklusive der Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Interna-tionalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie die Einhaltung aller geltenden Vorschriften in den Bereichen Gesundheit, Sicher-heit und Umweltschutz.

Versicherungsgeschäft

In Bezug auf unsere Tätigkeiten im Versicherungsgeschäft verweisen wir auf die Ausführungen in Zusammenhang mit dem Aspekt "Umweltbelange". Das ESG-Manual der fakulta-tiven Abteilung sieht einen Prüfprozess vor, um Geschäfte, die die inhärente Gefahr schwerer Verstöße gegen grundle-gende Menschenrechte bergen, zu erkennen und abzuleh-nen.

Investments

In Bezug auf unsere Tätigkeiten im Asset Management ver-weisen wir auf die Ausführungen in Zusammenhang mit dem Aspekt "Umweltbelange" und den dort beschriebenen Nega-tiv-Screening-Prozess. Dieser legt die zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC) zugrunde. Des Weiteren schließen unsere Anlagerichtlinien Emittenten aus, die an der Entwicklung und Verbreitung international geächteter Waffen beteiligt sind.

Chancen

Besondere Chancen werden in Zusammenhang mit diesem nichtfinanziellen Aspekt nicht gesehen.

Achtung der Menschenrechte: ausgewählte Ziele

L 47

Ziel

Zielwert bis 2023

Status

Einhalten menschenrechtlicher Sorgfalts-

Definition von Maßnahmen im Einklang mit den

Ziel verabschiedet, erstmalige

pflichten

UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte

Überprüfung im Jahr 2021

Bekämpfung von Korruption und Bestechung

Korruption als Missbrauch anvertrauter Macht zum individu-ellen Nutzen hat zahlreiche negative Auswirkungen. Auf poli-tischer und administrativer Ebene beeinflusst Korruption die Entscheidungsfindung bzw. die Umsetzung der beschlosse-nen Maßnahmen zugunsten Einzelner oder von Teilen der Bevölkerung. Dies schwächt das Vertrauen in den Staat und kann zu einer Bedrohung für die staatliche Legitimität sowie für demokratische Institutionen werden. Auf ökonomischer Ebene verzerrt Korruption den Wettbewerb und führt dazu, dass sich geschäftliche Transaktionen verteuern und Res-sourcen nicht effizient eingesetzt werden können.

Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit

In Zusammenhang mit dem nichtfinanziellen Aspekt "Bekämpfung von Korruption und Bestechung" könnten Compliance-Risiken zum Tragen kommen. Gleichzeitig steht integres und gesetzeskonformes Verhalten in direktem Zu-sammenhang mit der Reputation eines Unternehmens und ist Grundlage des Vertrauens, das Geschäftspartner, Investoren, Anteilseigner und die Öffentlichkeit diesem Unternehmen entgegenbringen, und damit auch dafür, langfristig erfolg-reich und wettbewerbsfähig zu sein. Aufgrund der Geschäfts-tätigkeit und implementierten Strukturen wurden keine un-mittelbaren und / oder schwerwiegenden Risiken identifiziert. Für weitere Informationen wird auf das Kapitel "Risikobe-richt" verwiesen.

Die Bekämpfung von Korruption und Bestechung ist Teil un-seres Compliance Managements. Dieses umfasst neben der Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben (Legal Compliance) und Erfüllung externer Standards wie die Corporate-Governance-Grundsätze auch interne Vorgaben.

Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit

Governance und Compliance

Jede Form von ungesetzlichem oder korruptem Verhalten schadet der Gesellschaft in erheblichem Ausmaß und verhin-dert einen freien und fairen Wettbewerb. Unternehmen der

Finanzbranche kommt bei der Prävention und Umsetzung eine wichtige Rolle zu. Die Hannover Rück verfügt über ein umfangreiches Governance- und Compliance-Management-System und wendet das System der "Drei Verteidigungs-linien" an. Für die implementierten Strukturen wird auf die Kapitel "Unternehmensführung" und "Risikobericht" ver-wiesen.

Geschäftsgrundsätze

Die Hannover Rück verfügt über unternehmensweit geltende Geschäftsgrundsätze (Code of Conduct), die auf der Website öffentlich einsehbar sind. Die Geschäftsgrundsätze verdeut-lichen, dass Bestechung und Bestechlichkeit nicht toleriert werden. Sie weisen zudem konkret auf das Verbot der Geld-wäsche und sonstiger strafbarer Handlungen hin und enthal-ten spezifische Anweisungen in Bezug auf Verhaltensregeln zur Vermeidung und Offenlegung von Interessenkonflikten, Gewährung und Annahme von Vorteilen, Geschenken und Einladungen, Ausgestaltung von Spenden und Sponsoring sowie zu Nebentätigkeiten und Beteiligungen an anderen Ge-sellschaften und Geschäften. Als börsennotiertes Unterneh-men weisen wir die Beschäftigten zu Beginn ihrer Tätigkeit auf die Beachtung von Insiderregeln und anlassbezogen auf Nichthandelszeiträume, sogenannte Blocking Periods, hin.

Sensibilisierung

Zur Sensibilisierung der Mitarbeiter zu compliancerelevan-ten Themen setzt die Hannover Rück verschiedene Schu-lungsangebote ein. Alle neuen Mitarbeiter durchlaufen bei Eintritt in den Konzern generell eine Compliance-Schulung. Das Intranet verfügt über eine spezifische Compliance-Seite. Im Berichtsjahr startete die Hannover Rück eine zwölfmona-tige Compliance-Kampagne zur Sensibilisierung der Mitar-beiter. Die Kampagne wird durch Videobotschaften des Vor-standes begleitet und über verschiedene interne Kanäle kommuniziert.

  • Sichtung und Bewertung von Änderungen des recht-lichen / regulatorischen Umfeldes und Ableitung von Maßnahmen

  • Identifizierung und Beurteilung von spezifischen

    Compliance-Risiken (aktuelle und zukünftige Risiken)

  • Bereitstellung angemessener Systeme und Strukturen

Die Compliance-Funktion ist Teil der zweiten Verteidigungs-linie der Hannover Rück. Die Verantwortung und Sicherstel-lung angemessener und wirksamer Compliance-Strukturen obliegt dem Vorstand. Die Umsetzung erfolgt durch den "Chief Compliance Officer" (CCO), der unabhängig und wei-sungsungebunden ist und den Vorstand in direkter Linie über wesentliche Compliance-Themen und -Entwicklungen infor-miert. Der Bericht wird zudem dem Finanz- und Prüfungsaus-schuss vorgelegt. Der CCO wird in seiner Arbeit unterstützt von der Compliance-Abteilung, speziellen Beauftragten so-wie einem Netzwerk von weltweit angesiedelten lokalen Compliance Officern. Zum Management von Compliance-Risiken werden Überwachungshandlungen durchgeführt. Bei Verdachtsfällen können Überprüfungen auch ad hoc durch-geführt werden. Die zugrunde liegende Compliance-Risi-ko-Analyse wird jährlich aktualisiert.

Der CCO arbeitet eng mit dem Risikomanagement zusam-men, um einen einheitlichen Ansatz in Bezug auf operationel-le Risiken, zu denen auch Compliance-Risiken gehören, zu gewährleisten. Des Weiteren existieren mehrere Compli-ance-Komitees, denen Mitglieder aus den operativen Ge-schäftsfeldern sowie aus den Bereichen Recht, Finanzen, Rechnungslegung und Kapitalanlagen angehören. Die Com-pliance-Komitees prüfen z. B. Rückversicherungsverträge insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung von aufsichts-rechtlichen Vorgaben und Rechnungslegungsvorschriften oder erlassen grundlegende Entscheidungen zum Umgang mit Sanktionen.

Compliance­Management­System

Compliance-Themen werden in einem Compliance-Manage-ment-System adressiert. Dieses orientiert sich an internatio-nalen Standards und stellt die Umsetzung der zentralen Auf-gaben einer Compliance-Funktion sicher:

  • Beratung des Vorstandes und der Mitarbeiter in Bezug auf die Einhaltung von Gesetzen

Die regelmäßige Überprüfung der konzernweiten Einhaltung des Compliance-Management-Systems übernimmt der Be-reich "Group Auditing" in seiner Funktion als dritte Verteidi-gungslinie.

Chancen

Besondere Chancen werden in Zusammenhang mit diesem nichtfinanziellen Aspekt nicht gesehen.

Bekämpfung von Korruption und Bestechung: ausgewählte Ziele

L 48

Sicherstellen, dass die Organisation compliant istZiel

Zielwert bis 2023

Durchschnittlicher Compliance-Score entspricht im Minimum dem angestrebten Reifegrad

Statuslaufend, jährliche Überprüfung

Chancen- und Risikobericht

Risikobericht

  • • Die Hannover Rück verfügt weiterhin über eine gute Kapitalausstattung oberhalb der festgelegten strategischen Schwellenwerte. Die Kapitalausstattung wird fortwährend und insbesondere bei Änderungen im Risikoprofil und externen Ereignissen wie den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie überprüft.

  • • Unser Risikomanagementsystem überwacht fortlaufend die Aufnahme und Änderung von Risiken und ist in der Lage, flexibel auf sich ändernde interne und externe Faktoren zu reagieren.

Strategieumsetzung

Unsere Konzernstrategie 2018-2020 umfasst zehn leitende Grundsätze, die geschäftsbereichsübergreifend die Realisie-rung unserer Vision "Werte schaffen durch Rückversiche-rung" sicherstellen.

Aus der Unternehmensstrategie leiten wir unsere Risikostra-tegie ab. Die wesentlichen strategischen Anknüpfungspunkte für unser konzernweites Risikomanagement sind folgende Grundsätze der Unternehmensstrategie:

  • Wir managen Risiken aktiv.

  • Wir sorgen für eine angemessene Kapitalausstattung.

  • Wir setzen auf Nachhaltigkeit, Integrität und

    Compliance.

Im Berichtsjahr wurde die Konzernstrategie der Hanno-ver Rück für den Strategiezyklus 2021 - 2023 überarbeitet. Unser erfolgreiches Geschäftsmodell und die vormaligen zehn strategischen Grundsätze sind Teil dieser Strategie mitder Vision "Streben nach nachhaltiger Outperformance". Un-sere Strategie basiert auf dem Zusammenspiel von Perfor-mance-Treibern, Performance-Förderern und soliden Funda-menten. Eine starke Governance und Risikomanagement, integrierte Compliance und Corporate Social Responsibility bilden das Fundament für unser Wachstum als vertrauens-würdiger globaler Rückversicherungspartner.

Die Risikostrategie ist das zentrale Element für unseren Um-gang mit Chancen und Risiken. In ihr werden die Ziele des Risikomanagements weiter konkretisiert sowie unser Risiko-verständnis dokumentiert. Wir haben in der Risikostrategie acht übergeordnete Prinzipien festgelegt:

  • 1. Wir überwachen die Einhaltung des vom Vorstand festgelegten Risikoappetits.

  • 2. Wir integrieren das Risikomanagement in die wertorientierte Steuerung.

  • 3. Wir fördern eine offene Risikokultur und die Transparenz des Risikomanagementsystems.

  • 4. Wir erfüllen die aufsichtsrechtlichen Vorgaben.

Risikomanagement durch mehrfache Begrenzungsebenen

L 49

  • 5. Wir erfüllen die Anforderungen der Ratingagenturen.

  • 6. Wir agieren unter Berücksichtigung von Wesentlichkeit und Proportionalität.

  • 7. Wir nutzen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden im ausgeglichenen Verhältnis.

  • 8. Wir stellen die Unabhängigkeit der Risikomanagement-funktion sicher.

Die Risikostrategie, das Risikoregister sowie das zentrale Li-mit- und Schwellenwertsystem als Bestandteile unserer Rah-menrichtlinie des Risiko- und Kapitalmanagements überprü-fen wir mindestens einmal im Jahr. Dadurch gewährleisten wir die Aktualität unseres Risikomanagementsystems.

Unser Gesamtunternehmensrisiko steuern wir so, dass wir mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 90 % p. a. ein positi-ves Konzernergebnis nach IFRS erwarten können. Unsere Sol-venzquote muss mindestens 180% betragen, jedoch gelten 200 % bereits als Schwellenwert, der bei Unterschreitung Gegenmaßnahmen nach sich zöge. Aktuell liegt die (vom Abschlussprüfer ungeprüfte) Solvenzquote bei 235 %, also jeweils oberhalb der Schwellenwerte. Diese Kennzahlen wer-den mit unserem internen Kapitalmodell überwacht, und über die Einhaltung dieser Kenngrößen wird der Vorstand quartals-weise im Rahmen der regulären Risikoberichterstattung infor-miert. Die notwendige Eigenkapitalausstattung bestimmt sich nach den Anforderungen unseres ökonomischen Kapitalmo-dells, den aufsichtsrechtlichen Vorgaben, den Erwartungen der Ratingagenturen für unser Zielrating und den Erwartun-gen unserer Kunden.

Wesentliche externe Einflussfaktoren auf das Risikomanagement

In diesem Abschnitt werden externe Faktoren beschrieben, die einen besonderen Einfluss im Jahr 2020 hatten und darü-ber hinaus haben können.

Covid-19-Pandemie: Die Hannover Rück hat Anfang 2020 die Covid-19-Pandemie als globale Krise im Sinne des Business Continuity Managements eingestuft und die in den Richt-linien zum Business Continuity Management festgelegten Maßnahmen ergriffen. Dies umfasst unter anderem die Ein-richtung eines Krisenstabes. Der Krisenstab hat im Jahres-verlauf diverse Entscheidungen zur Aufrechterhaltung des ordentlichen Geschäftsbetriebs, unter anderem als Reaktion auf behördliche Maßnahmen, getroffen. Diese Entscheidun-gen umfassen eine weitgehende Reduzierung der Reisetätig-keit, weitgehende Umstellung auf Telearbeit und die Nutzung von Videokonferenzen. Diese Maßnahmen waren erfolgreich und bisher haben wir keine wesentlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf unseren Geschäftsbetrieb festgestellt.

Im Zuge der Pandemie kam es zu einem temporären Anstieg der Finanzmarktvolatilitäten. Unser Asset-Liability-Manage-ment inklusive der Verwendung der Volatilitätsanpassung schützt die Finanzkraft der Hannover Rück gegen derartige Änderungen der Volatilität. So konnten wir, trotz der Belas-tungen durch die Covid-19-Pandemie und der außergewöhn-lichen Volatilitäten am Kapitalmarkt, eine starke Kapitalaus-stattung sicherstellen, mit Solvenzquoten deutlich über unserem Limit von 180 % und Schwellenwert von 200 %. Dies gilt auch vor dem Hintergrund der eingetretenen und zu er-wartenden Versicherungsschäden, wie sie auf den Seiten 39 f. dieses Berichtes dargestellt sind.

Da die Pandemie noch andauert, sind Prognosen weiterhin mit großer Unsicherheit verbunden. Wir beurteilen unsere Finanz- und Ertragskraft weiterhin regelmäßig unter Verwen-dung von Stresstests und Sensitivitätsanalysen und ergreifen gegebenenfalls Maßnahmen zur Risikoreduktion oder Stär-kung der Eigenmittel.

Regulatorische Entwicklungen: Die Europäische Kommissi-on hatte die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA ur-sprünglich gebeten, ihr bis zum 30. Juni 2020 sogenannte technische Empfehlungen für die Überprüfung von Solvency II vorzulegen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde dieser Termin auf Ende Dezember 2020 verschoben, um bei einer möglichen Anpassung von Solvency II auch die Erkenntnisse aus der aktuellen Krise berücksichtigen zu können. Die EIOPA führte in dem Zuge zwei Auswirkungsstudien zu unterschied-lichen Stichtagen und den geplanten Empfehlungen durch und hat die Vorschläge nunmehr an die Europäische Kommis-sion übermittelt. Kommuniziertes Ziel ist es, einzelne Anpas-sungen, z. B. an der Risikomarge oder den zur Bewertung ver-wendeten Zinskurven, vorzunehmen. Eine Anwendung wird nicht vor 2022 erfolgen.

Neben den regulatorischen Entwicklungen in Europa beob-achten wir weltweite Anpassungen der Regulierung von (Rück-)Versicherungsunternehmen. Das Common Frame-work for the Supervision of International Active Insurance Groups (ComFrame), das im Jahr 2019 von der internationa-len Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS) verabschiedet wurde, legt Aufsichtsstandards und Richtlinien fest, die sich auf die effektive gruppenweite Beaufsichtigung von international tätigen Versicherungsgruppen (IAIGs) kon-zentrieren. Der Insurance Capital Standard (ICS) wäre der erste risikobasierte, global anwendbare Kapitalstandard für international tätige Versicherungsgruppen (IAIGs). Er wird seit 2020 in einer Beobachtungsphase getestet. Die Hanno-ver Rück hat sich daran über das oberste Mutterunternehmen der Gruppe, den HDI V.a.G., beteiligt. Aufgrund laufender internationaler Verhandlungen zum ICS besteht große Unsi-cherheit hinsichtlich des Umfangs und des Zeitpunkts einer möglichen Implementierung.

Weiterhin große Auswirkungen sind in Zusammenhang mit dem 2018 von der EU-Kommission vorgelegten Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums zu beobachten. Der EU-Aktionsplan zielt darauf ab, Kapitalströme verstärkt auf nachhaltige Investitionen umzulenken, die Auswirkungen des Klimawandels sowie sozialer und ökologischer Themen auf das Finanzsystem abzumildern und die Transparenz und langfristige Finanzierung zu erhöhen. Der Fokus liegt zu-nächst auf Ökologie. Klimawandel steht auch im Fokus des 2020 vorgestellten europäischen Green Deals, durch den Eu-ropa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden soll. Beide Maßnahmen ergänzen sich gegenseitig. Im Jahr 2020 wurde zudem eine Konsultation zu der neuen EU-Sus-tainable-Finance-Strategie abgeschlossen, die den weiteren Fahrplan für die Umsetzung aller Maßnahmen vorgeben soll. Bereits 2018 stellte die EU-Kommission neben einer Reihe von Maßnahmen drei Gesetzesvorschläge vor, um mit der Umsetzung des Aktionsplans zu beginnen: die Schaffung ei-nes einheitlichen Klassifizierungssystems für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten, die Erweiterung nachhaltigkeitsbezo-gener Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Offenlegungsverordnung: EU 2019/2088, derzeit Entwick-lung technischer Regulierungsstandards) sowie die Schaf-fung von Referenzwerten für CO2-arme Investitionen. Ergän-zend veröffentlichte die EU eine Reihe von delegierten Verordnungen sowie weiterführende Maßnahmen wie die Entwicklung eines EU Green Bond Standards, die Einführung eines EU-Ecolabels für nachhaltige Finanzprodukte sowie eine Revision der Vorgaben zur nichtfinanziellen Berichter-stattung und Ergänzung um unverbindliche Leitlinien, die sich an den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zu klimabezogenen Unterneh-mensangaben orientieren. Die skizzierten Maßnahmen wur-den auch im Berichtsjahr von einer Reihe von Konsultationen und Empfehlungen begleitet. Die Umsetzung der Offen-legungsverordnung hat im März 2021 zu erfolgen; über die ersten zwei Aspekte der Taxonomie, Anpassung und Mitiga-tion des Klimawandels, ist erstmals 2022 für das Geschäfts-jahr 2021 zu berichten.

Der Vorschlag der Europäischen Kommission für ein Digital Operational Resilience Act (DORA) legt detaillierte einheitli-che Anforderungen für Finanzunternehmen in den Bereichen ICT-(Information-and-Communication Technologies-)Risiko-management, ICT-bezogene Vorfallsmeldungen, digitale be-triebliche Resilienztests und Management von ICT-Drittrisi-ken fest. Viele Anforderungen des DORA-Vorschlags werden von den ICT-Richtlinien der EIOPA abgedeckt, die europäi-sche Versicherungsunternehmen bis Juli 2021 umgesetzt ha-ben müssen. Daher werden die Abstimmung und Konsistenz zwischen beiden Initiativen entscheidend sein.

Risiken aus der Verarbeitung elektronischer Daten: In den vergangenen Jahren haben sich vermehrt Risiken in Bezug auf elektronische Daten und Systeme gezeigt. Auch die Hannover Rück ist externen Angriffen auf ihre eigenenIT-Systeme ausgesetzt und hat dazu umfangreiche Schutz-maßnahmen ergriffen. Darüber hinaus bietet die Hannover Rück Rückversicherungsschutz für Risiken mit Bezug auf elektronische Systeme und Daten an. Die dynamische Ent-wicklung im Rahmen der Digitalisierung stellt eine besondere Herausforderung für die Bewertung dieser Risiken dar. Die Abbildung der Cyberrisiken im internen Kapitalmodell wurde bereits 2019 verbessert, sodass nunmehr eine detailliertere Risikosteuerung möglich ist und unser Cyber-Portefeuille hinsichtlich einer Gefährdung durch "Silent Cyber" einbe-zogen wird, soweit die betroffenen Bestände bereits analy-siert wurden. Generell wurden einige in der Erneuerung 2020 / 2021 genutzten Vertragswortlaute bezüglich "Silent Cyber" überarbeitet.

Naturkatastrophenrisiken und Klimawandel: Es ist wahr-scheinlich, dass die erhöhte Sturmaktivität, Hitzewellen und Dürren, Starkregenereignisse und Überschwemmungen der letzten Jahre teilweise auf die fortschreitende Erderwärmung zurückzuführen sind. Die Hannover Rück beobachtet gemein-sam mit Partnern die Auswirkungen der Erderwärmung auf extreme Wetterereignisse sehr genau, um die gewonnenen Erkenntnisse in den Modellen und der Steuerung der Risiken berücksichtigen zu können.

Naturkatastrophenereignisse im Jahr 2020 wie der Hurrikan "Laura" und weitere Ereignisse in verschiedenen Regionen der Welt (vor allem USA, Asien, Australien) hatten auch 2020 Auswirkungen auf die Hannover Rück. Im Berichtsjahr waren besonders die großflächigen Wald- und Buschbrände in Australien, wiederholt in Kalifornien, aber auch in Sibirien bemerkenswert. Die Hannover Rück hat sich in internen Stu-dien mit der Auswirkung der Klimaveränderungen auf Brand-gefahren, vor allem in Regionen mit materiellen versicherten Beständen (USA, Australien), befasst und kommt zu dem Er-gebnis, dass das Gefahrenpotenzial weiter steigt.

Kapitalmarktumfeld: Ein wichtiger externer Einflussfaktor auf die erzielbare Rendite aus unseren Kapitalanlagen ist das anhaltend niedrige Zinsniveau. Hier waren sowohl im EUR-Bereich als auch im Bereich des US-Dollars und Briti-schen Pfunds im Jahresverlauf erneut teils sehr deutliche Rückgänge der Zinsen zu beobachten. Im EUR-Bereich sind bis weit über den Zehn-Jahres-Punkt hinaus negative Rendi-ten zu verzeichnen. Allem voran die wirtschaftlichen Auswir-kungen der Covid-19-Pandemie wie auch bereits seit gerau-mer Zeit aus der Politik gesendete Signale der Unsicherheit und Hinweise auf schwächere Fundamentaldaten führten vor allem im ersten Halbjahr zu einer insgesamt sehr hohen Vola-tilität an den Märkten. Dies spiegelte sich auch in volatilen Gold- und Ölpreisen wider. Die trotz der bereits langen Ge-wöhnungsphase noch immer überraschende Unordnung im Prozess um den Austritt Großbritanniens aus der Europäi-schen Union bot im Jahresverlauf auch keine Unterstützung. Die Auswirkungen der doch noch in letzter Minute gefunde-nen Verhandlungslösung werden zu beobachten sein. Die

US-Konjunktur zeigte sich in der andauernden Corona-Krise etwas robuster als die europäische, während in Asien recht schnell eine Rückkehr zum vorangegangenen Wachstums-pfad gefunden wurde. Dies ist nicht zuletzt dem starken Ein-greifen der Fed zu verdanken, die die bereits im Vorjahr ein-geschlagene expansive Zinspolitik im März mit weiteren deutlichen Senkungen fortsetzte. Die Europäische Zentral-bank legte ein umfangreiches Ankaufprogramm für Anleihen von Staaten und Unternehmen auf, um diese in der Krise zu unterstützen. Insgesamt zeigte sich die Politik der Zentral-banken in unseren Hauptwährungsräumen somit grundsätz-lich einheitlich - auch mit deutlichen fiskalpolitischen Ein-griffen -, wenn auch in unterschiedlichen Maßnahmen und Ausmaßen. Diese weltweiten Eingriffe der Staaten und No-tenbanken mit ihren immensen Geldmengen sehen wir als nicht unerhebliche Herausforderung an, da sie die Finanz-welt in gewisser Weise von den natürlichen, wechselseitigen Steuerungsmechanismen der Kapitalmärkte loslösen und nicht klar ist, inwieweit die aktuellen oder zukünftigen Be-wertungsniveaus durch fundamentale Daten gedeckt sind. Aufkommende Hoffnungen durch beginnende Impfungen ge-gen Covid-19 sowie sicher ab einem bestimmten Zeitpunkt einsetzende Nachholeffekte können zu erratischen Entwick-lungen auf Inflationsebene führen und sehr hohe, aber gege-benenfalls instabile Bewertungsniveaus an Kredit- und Akti-enmärkten nach sich ziehen.

Die Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen zeichneten sich zunächst in Reaktion auf den Ausbruch der Covid-19-Pandemie durch sehr starke Steigerungen aus, die sich zum Jahresende hin aber wieder deutlich erholt haben. Und auch die Volatilität ist wieder in deutlich ruhigere Fahrwasser ge-kommen.

Unverändert exponiert sind wir im Markt für privates Beteili-gungskapital. Hier folgen die Marktwertveränderungen weni-ger allgemeinen Marktlagen als mehr unternehmensindividu-ellen Einschätzungen. So bestehen die Risiken vornehmlich im Geschäftsmodell und der Profitabilität und zu einem ge-ringeren Teil in der Zinskomponente der Betrachtung der Ka-pitalflussprognosen. So sehen wir auch den im Berichtszeit-raum höheren Abschreibungsbedarf bei vereinzelten Anlagen in Reaktion auf die Covid-19-Pandemie nicht als Ausdruck eines allgemein gestiegenen Risikos im Markt, sondern im Rahmen des dieser Assetklasse und der diesen Unterneh-menscharakteristika eigenen Risikoprofils.

Immobilienrisiken sind für uns aufgrund unseres kontinuier-lichen Engagements in diesem Bereich unverändert wesent-lich. Wir streuen diese Risiken durch breit diversifizierte Investitionen in hochqualitative Märkte weltweit, denen jeweils ausführliche Objekt-, Manager- und Marktanalysen vorausgehen.

Für die nähere Zukunft gehen wir für die Kapitalanlagen wei-terhin von erhöhten Volatilitäten an den globalen Kapital-märkten aus, sehen diese allerdings auch als Chance und sindder Meinung, dass wir mit unserer derzeitigen Kapitalanlage-ausrichtung angemessen vorbereitet sind. Für nähere Infor-mationen dazu verweisen wir auf das Kapitel "Kapitalanla-gen" im Lagebericht auf Seite 55 f.

Brexit: Die EU und das Vereinigte Königreich konnten ein Handels- und Kooperationsabkommen (Partnerschaftsver-trag) für die zukünftigen Beziehungen aushandeln. Das Ab-kommen umfasst unter anderem Regelungen zu grenzüber-schreitenden Finanzdienstleistungen, die einen weiteren Marktzugang sicherstellen. Die EU und das Vereinigte König-reich werden im Nachgang die Äquivalenz der Aufsichtsregi-me weiter diskutieren und haben beschlossen, ein Rahmen-werk zur regulatorischen Zusammenarbeit zu verfassen.

Die von der Hannover Rück geführte Argenta Holdings Limited ist als eigenständige Tochtergesellschaft in Großbri-tannien und als Lloyd's-Mitglied tätig. Die Life & Health-Niederlassung in Großbritannien wird nun in eine sogenann-te Drittstaatenniederlassung umgewandelt. Darüber hinaus zeichnen wir Rückversicherungsgeschäft in Großbritannien über Konzerngesellschaften in Hannover, auf den Bermuda-inseln und in Irland.

In Anbetracht des erzielten Abkommens halten wir die Aus-wirkungen des Brexits auf die Hannover Rück-Gruppe aktuell für beherrschbar.

Risikokapital

Im Interesse unserer Aktionäre und Kunden ist es unser Ziel, ein angemessenes Verhältnis zwischen Risiken und Eigen-mitteln sicherzustellen. Die in diesem Kapitel genannten Ka-pitalkennzahlen und -quoten enthalten vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen.

Unser quantitatives Risikomanagement bildet ein einheitli-ches Rahmenwerk zur Bewertung und Steuerung aller das Unternehmen betreffenden Risiken und unserer Kapitalposi-tion. Das interne Kapitalmodell - ein stochastisches Unter-nehmensmodell - ist dabei ein zentrales Instrument. Es deckt alle Tochterunternehmen und Geschäftsfelder der Hanno-ver Rück-Gruppe ab. Zentrale Größe bei der Risiko- und Un-ternehmenssteuerung sind die ökonomischen Eigenmittel, die gemäß marktkonsistenten Bewertungsprinzipien ermittelt werden und auch die Basis für die Berechnung der Eigen-mittel unter Solvency II sind. Das interne Kapitalmodell der Hannover Rück berücksichtigt die Risiken, die die Entwick-lung des ökonomischen Eigenkapitals beeinflussen. Diese werden unterteilt in versicherungstechnische Risiken, Markt-risiken, Forderungsausfallrisiken und operationelle Risiken. Für diese Risikokategorien haben wir jeweils eine Anzahl von Risikofaktoren identifiziert, für die wir Wahrscheinlichkeits-verteilungen festlegen. Risikofaktoren sind z. B. ökonomische Indikatoren wie Zinsen, Wechselkurse und Inflationsindizes, aber auch versicherungsspezifische Indikatoren wie die

Sterblichkeit einer bestimmten Altersgruppe innerhalb unse-res Versichertenportefeuilles in einem bestimmten Land oder die Anzahl von Naturkatastrophen in einer bestimmten Regi-on und die versicherte Schadenhöhe pro Katastrophe. Bei der Festlegung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die Risi-kofaktoren greifen wir auf historische und öffentlich verfüg-bare Daten, auf exklusive Branchendaten sowie auf den inter-nen Datenbestand der Hannover Rück-Gruppe zurück. Ferner ergänzt das Wissen interner und externer Experten diesen Prozess. Die Eignung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen wird regelmäßig von unseren Fachabteilungen geprüft, aber vor allem im Rahmen der regelmäßigen, unternehmenswei-ten Verwendung des Kapitalmodells bei der Risikoeinschät-zung und Kapitalkostenverteilung verifiziert. Die Hannover Rück-Gruppe ermittelt das benötigte Risikokapital als Value at Risk (VaR) der ökonomischen Wertveränderung über einen Zeitraum von einem Jahr zum Sicherheitsniveau von 99,5 %. Dies entspricht den Anforderungen von Solvency II. Für die Kapitalisierung unter Solvency II hat die Hannover Rück ein Limit für die Bedeckungsquote von 180 % und einen Schwel-lenwert von 200 % festgelegt. Limit und Schwellenwert wer-den weiterhin deutlich überschritten.

deutlich erfüllt werden. Die Solvenzquote der Hannover Rück SE ist in der Regel höher als die Solvenzquote der Hanno-ver Rück-Gruppe, da keine Einschränkungen hinsichtlich der Anrechnung von Eigenmitteln nicht beherrschender Gesell-schafter bestehen.

Wir streben bei den für unsere Branche ausschlaggebenden Ratingagenturen eine Bewertung an, die uns weltweit den Zu-gang zu jedem Rückversicherungsgeschäft ermöglicht. Die Hannover Rück wird von den Ratingagenturen Stan-dard & Poor's (S & P) und A.M. Best im Rahmen eines interak-tiven Ratingprozesses analysiert. Die aktuelle Finanzstärke wird von Standard & Poor's mit "AA-" (Very Strong, stabiler Ausblick) und von A.M. Best mit "A+" (Superior, stabiler Aus-blick) bewertet. Dabei betrachtet sowohl Standard & Poor's als auch A.M. Best das Risikomanagement der Hannover Rück als einen sehr wichtigen Aspekt in der Bewertung der Finanzstär-ke und bewertet dieses sehr gut. Zudem wurde das interne Kapitalmodell der Hannover Rück begutachtet. Als Folge die-ser Begutachtung berücksichtigt Standard & Poor's die Ergeb-nisse des internen Kapitalmodells der Hannover Rück-Gruppe bei der Bestimmung der Kapitalanforderungen.

Eigenmittel und benötigtes Risikokapital1

L 50

in Mio. EUR

31.12.2020 231.12.2019 3

Verfügbares ökonomisches Kapital

15.210,9

14.982,5

Anrechnungsfähige Eigenmittel

14.557,5

14.336,7

Solvenzkapitalanforderung /

Benötigtes Risikokapital zum

Sicherheitsniveau 99,5 %

6.190,4

5.719,1

Kapitalüberdeckung (Solvency II)

8.367,1

8.617,6

Kapitalbedeckungsquote

(Solvency II)

235,2 %

250,7 %

  • 1 Es handelt sich hierbei um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informa-tionen.

  • 2 Die Angaben wurden auf der Basis der Solvency II-Berichterstattung zum 31. Dezember 2020 ermittelt.

  • 3 Geringe Unterschiede für 31. Dezember 2019 im Vergleich zum Geschäftsbericht 2019. Die Werte basieren auf der finalen Solvency II- Jahresendberichterstattung wie im Bericht über Solvabilität und Finanzlage dargestellt

Die aufsichtsrechtlich anrechnungsfähigen Eigenmittel sind geringer als das verfügbare ökonomische Kapital, da die An-teile nicht beherrschender Gesellschafter unter Solvency II teilweise als nicht anrechnungsfähig zu behandeln sind. Das verfügbare ökonomische Kapital und die anrechnungsfähi-gen Eigenmittel berücksichtigen die statische Volatilitäts-anpassung, wogegen das benötigte Risikokapital die dynami-sche Volatilitätsanpassung berücksichtigt. Diese Kennzahlen beziehen sich auf die Hannover Rück-Gruppe.

Zusätzlich unterliegt auch die Hannover Rück SE aufsichts-rechtlichen Kapitalanforderungen, die gemäß der Solvency II-Berichterstattung zum 31. Dezember 2020 mit einer (vom Abschlussprüfer ungeprüften) Solvenzquote von 239,9 %

Vor dem Hintergrund des geplanten Wachstums unseres Ge-schäftes in der Schaden-Rückversicherung und ausgewählten Bereichen der Personen-Rückversicherung beobachten wir laufend die Auswirkungen auf die Kapitaladäquanz und unser Rating. Zur Sicherstellung unserer Kapitaladäquanz und un-seres Ratings leiten wir frühzeitig Maßnahmen ein und zie-hen auch bei entsprechendem Kapitalmarktumfeld die Bege-bung weiteren Hybridkapitals in Betracht.

Organisation und Prozesse des Risikomanagements

Um ein effizientes Risikomanagementsystem sicherzustellen, hat die Hannover Rück konzernweit Risikomanagementfunk-tionen und Gremien eingerichtet. Die Organisation und das Zusammenwirken der einzelnen Funktionen im Risikoma-nagement sind entscheidend für unser internes Risikosteue-rungs- und Kontrollsystem. In unserem System sind die zent-ralen Funktionen des Risikomanagements eng miteinander verzahnt und die Rollen, Aufgaben und Berichtswege sind im Sinne der sogenannten drei Verteidigungslinien klar definiert und dokumentiert. Die erste Verteidigungslinie besteht aus der Risikosteuerung und der originären Risikoverantwortung auf Bereichs- bzw. Gesellschaftsebene. Die zweite Verteidi-gungslinie besteht aus den Schlüsselfunktionen Risikoma-nagement, versicherungsmathematische Funktion sowie der Compliance-Funktion. Diese Funktionen sind für die prozess-integrierte Überwachung und Kontrolle zuständig. Die dritte Verteidigungslinie besteht aus der prozessunabhängigen Überwachung durch die interne Revision. Einen Überblick über die zentralen Funktionen und Gremien im Gesamt-system sowie über deren wesentliche Aufgaben und Kompe-tenzen vermittelt die folgende Darstellung:

Zentrale Funktionen der Risikoüberwachung und ­steuerung

L 51

Aufsichtsrat

Beratung und Überwachung des Vorstandes bei der Leitung des Unternehmens, u. a. auch im Hinblick auf das Risikomanagement

Vorstand

Gesamtverantwortung für das konzernweite Risikomanagement sowie Festlegung der Risikostrategie

2. Verteidigungslinie2. Verteidigungslinie

Operatives Risikomanage-ment, Überwachungs- und

Risikoausschuss

Koordinationsgremium sowie Implementierung und Sicherstellung einer konzernweit einheitlichen Risikomanagementkultur

Risiko­management­funktion

Konzern- und geschäfts-feldübergreifende Risikoüberwachung aller aus Unternehmenssicht wesentlichen Risiken

Unterstützt durch Risikomanagementfunktionen der Tochtergesellschaften und

Niederlassungen

Versicherungs­mathematischer

Ausschuss

Überwachungs- und Koordinationsgremium zur versicherungs-mathematischen Funktion

Versicherungs­mathematische

Funktion

Gewährleistung der

Angemessenheit der verwendeten Methoden und der zugrunde liegenden Modelle in Bezug auf die Berechnung der versicherungstech-nischen Rückstellungen

Unterstützt durch aktuarielle Funktionen der Tochtergesellschaften und

Niederlassungen

Compliance­Ausschuss

Überwachungs- und Koordinationsgremium zur Compliance-Funktion

Compliance­

Funktion

Überwachung der Gebiete, bei denen ein

Fehlverhalten zu zivilrechtlichen Klagen oder strafrechtlichen bzw. ordnungsrechtlichen Verfahren führen kann

Unterstützt durch Compliance-Funktionen der Tochtergesellschaften und

Niederlassungen

Markt­ und Servicebereiche innerhalb der Geschäftsfelder der Schaden­,

Personen­Rückversicherung und Kapitalanlagen

Risikosteuerung und originäre Risikoverantwortung für die Risikoidentifikation

und -bewertung auf Bereichs- bzw. Gesellschaftsebene

1. Verteidigungslinie

Die konzernweite Risikokommunikation und eine offene Risi-kokultur sind wichtige Anliegen unseres Risikomanagements. Ein bedeutender Ankerpunkt von strategischen Überlegungen zu Risikokommunikation und Risikokultur sind regelmäßige globale Treffen der versicherungsmathematischen Bereiche und des Risikomanagements. Darüber hinaus werden Anfor-derungen des Risikomanagements in Richtlinien formuliert, die unternehmensweit konsultiert und veröffentlicht werden.

Wesentliche Elemente unseres Risikomanagementsystems

Unsere Risikostrategie und unsere Rahmenrichtlinie zum Ri-siko- und Kapitalmanagement einschließlich des Limit- und Schwellenwertsystems für die wesentlichen Risiken der Han-nover Rück-Gruppe beschreiben die zentralen Elemente un-seres Risikomanagementsystems. Dieses unterliegt einem permanenten Zyklus der Planung, Tätigkeit, Kontrolle und Verbesserung. Insbesondere die systematische Risikoidentifi-kation, -analyse, -bewertung, -steuerung und -überwachung sowie die Risikoberichterstattung sind von zentraler Bedeu-tung für die Wirksamkeit des Gesamtsystems.

In der Rahmenrichtlinie werden unter anderem die zentralen Aufgaben, Rechte und Verantwortlichkeiten, die organisatori-schen Rahmenbedingungen und der Risikokontrollprozess beschrieben. Die Regelungen leiten sich aus der Unterneh-mens- und der Risikostrategie ab und berücksichtigen zudem die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Risikoma-nagement sowie internationale Standards und Entwicklungen einer angemessenen Unternehmensführung.

Risikotragfähigkeitskonzept

Die Ermittlung der Risikotragfähigkeit beinhaltet die Bestim-mung des insgesamt zur Verfügung stehenden Risikode-ckungspotenzials und die Berechnung der zur Abdeckung aller Risiken benötigten Mittel. Dies läuft im Einklang mit den Vorgaben der Risikostrategie und der Festlegung des Risiko-appetits durch den Vorstand ab. Mit unserem internen Kapi-talmodell erfolgt eine Bewertung der quantitativ bewertbaren Einzelrisiken sowie der gesamten Risikoposition. Zur Über-wachung der wesentlichen Risiken existiert ein zentrales Li-mit- und Schwellenwertsystem. In dieses System fließen die aus der Unternehmensstrategie abgeleiteten Limite und Schwellenwerte ein. Die Einhaltung wird laufend überprüft.

Risikoidentifikation

Eine wesentliche Informationsbasis für die Überwachung der Risiken ist die turnusmäßige Risikoidentifikation. Die Doku-mentation aller identifizierten Risiken findet im zentralen Re-gister statt, das alle wesentlichen Risiken enthält. Die Risiko-identifikation erfolgt unter anderem in Form von strukturierten Assessments, Interviews oder Szenarioanalysen. Externe Er-kenntnisse aus relevanten Gremien oder Arbeitsgruppen flie-ßen in den Prozess ein. Die Risikoidentifikation ist bedeutend für die dauerhafte Aktualität unseres Risikomanagements.

Risikoanalyse und ­bewertung

Grundsätzlich wird jedes identifizierte und als wesentlich er-achtete Risiko quantitativ bewertet. Lediglich Risikoarten, für die eine quantitative Risikomessung derzeit nicht oder schwer möglich ist, werden qualitativ bewertet, so z.B. strategische Risiken, Reputationsrisiken oder Zukunftsrisiken. Eine quali-tative Bewertung findet etwa durch Expertenschätzungen statt. Die quantitative Bewertung der wesentlichen Risiken und der Gesamtrisikoposition erfolgt durch das interne Kapi-talmodell der Hannover Rück. Im Modell werden Risikokon-zentration und Risikodiversifikation berücksichtigt.

Risikosteuerung

Die Steuerung aller wesentlichen Risiken ist Aufgabe der operativen Geschäftsbereiche auf Bereichs- bzw. Gesell-schaftsebene. Dabei werden die identifizierten und analysier-ten Risiken entweder bewusst akzeptiert, vermieden, erhöht oder reduziert. Bei der Entscheidung durch den Geschäftsbe-reich wird das Chance- und Risikoverhältnis berücksichtigt. Unterstützt wird die Risikosteuerung durch die Vorgaben der zentralen und dezentralen Zeichnungsrichtlinien und durch definierte Limit- und Schwellenwerte.

Risikoüberwachung

Zentrale Aufgabe des Risikomanagements ist die Über-wachung aller identifizierten wesentlichen Risiken. Dies be-inhaltet unter anderem die Überwachung der Umsetzung der Risikostrategie, die Einhaltung der definierten Limit- und Schwellenwerte und die Einhaltung von risikorelevanten Me-thoden und Prozessen. Wichtige Aufgabe der Risikoüberwa-chung ist es zudem, festzustellen, ob die Maßnahmen zur Risikosteuerung durchgeführt wurden und ob die geplante Wirkung der Maßnahmen ausreichend ist.

Risikokommunikation und Risikokultur

Das Risikomanagement ist fest in unsere betrieblichen Abläu-fe integriert. Dies wird unterstützt durch eine transparente Risikokommunikation sowie einen offenen Umgang mit Risi-ken im Rahmen unserer Risikokultur. Die Risikokommunikati-on erfolgt z.B. durch interne und externe Risikoberichte, im Rahmen von Gremien- und Projektarbeit sowie durch Infor-mationen zu aktuellen Risikokomplexen im Intranet und Schulungsangebote für Mitarbeiter.

Risikoberichterstattung

Unsere Risikoberichterstattung informiert systematisch und zeitnah über alle wesentlichen Risiken und deren potenzielle Auswirkungen. Das zentrale Risikoberichtswesen besteht pri-mär aus regelmäßigen Risikoberichten z. B. über die Gesamt-risikosituation, die Einhaltung der in der Risikostrategie defi-nierten Kenngrößen oder die Kapazitätsauslastung der Naturkatastrophenszenarien. Ergänzend zur Regelberichter-stattung erfolgt im Bedarfsfall eine interne Sofortberichter-stattung über wesentliche und kurzfristig auftretende Risiken.

Prozessintegrierte und ­unabhängige Überwachung und Qualitätssicherung

Der Vorstand ist - unabhängig von der internen Zuständig-keitsregelung - für die ordnungsgemäße Geschäftsorganisa-tion des Unternehmens verantwortlich. Dies umfasst auch die Überwachung des internen Risikosteuerungs- und Kontroll-systems. Eine prozessunabhängige Überwachung und Quali-tätssicherung des Risikomanagements erfolgt durch die in-terne Revision und externe Instanzen (Aufsichtsbehörden, Wirtschaftsprüfer und Ratingagenturen). Insbesondere der Wirtschaftsprüfer prüft das Risikofrüherkennungssystem und das interne Überwachungssystem in Bezug auf die Rech-nungslegung. Durch prozessintegrierte Verfahren und Rege-lungen, beispielsweise durch das interne Kontrollsystem, wird das Risikomanagementsystem vervollständigt.

Internes Kontrollsystem

Wir gestalten unsere Geschäftstätigkeit so, dass sie stets im Einklang mit allen gesetzlichen Vorschriften steht. Das inter-ne Kontrollsystem (IKS) ist ein wichtiges Teilsystem, das un-ter anderem dazu dient, vorhandenes Vermögen zu sichern und zu schützen, Fehler und Unregelmäßigkeiten zu verhin-dern bzw. aufzudecken sowie Gesetze und Vorschriften ein-zuhalten. Die Kernelemente des IKS der Hannover Rück sind in einer Richtlinie dokumentiert, die ein gemeinsames Ver-ständnis für eine differenzierte Umsetzung der notwendigen Kontrollen schafft. Sie hat letztlich zum Ziel, die Umsetzung unserer Unternehmensstrategie konsequent zu steuern und zu überwachen. Diese Richtlinie definiert Begrifflichkeiten, regelt die Verantwortlichkeiten und liefert einen Leitfaden für die Beschreibung von Kontrollen. Darüber hinaus ist sie die Basis zur Umsetzung der internen Ziele und zur Erfüllung externer Anforderungen, die an die Hannover Rück gestellt werden. Das IKS besteht aus systematisch gestalteten orga-nisatorischen und technischen Maßnahmen und Kontrollen im Unternehmen. Dazu zählen beispielsweise das Vier-augenprinzip, die Funktionstrennung, die Dokumentation der Kontrollen innerhalb der Prozesse sowie technische Plau-sibilitätskontrollen und Zugriffsberechtigungen in den IT-Systemen.

Die Funktionsfähigkeit des IKS bedingt die Mitwirkung von Geschäftsleitung, Führungskräften und Mitarbeitern auf allen Ebenen.

Die Finanzberichterstattung der Muttergesellschaft und des Konzerns muss sowohl den internationalen und nationalen Rechnungslegungsvorschriften als auch aufsichtsrechtlichen Anforderungen entsprechen. Um dies zu gewährleisten, stel-len im Bereich des Rechnungswesens und der Finanzbericht-erstattung Prozesse mit integrierten Kontrollen sicher, dass der Jahres- und Konzernabschluss vollständig und richtig auf-gestellt wird. Mithilfe einer Struktur differenzierter Kriterien, Kontrollpunkte und Wesentlichkeitsgrenzen wird sicherge-stellt, dass wir das Risiko wesentlicher Fehler im Jahres- und Konzernabschluss frühzeitig erkennen und verringern können.

Zur Erstellung des Konzernabschlusses nutzen wir eine zent-rale IT-Lösung mit standardisierten Rechnungslegungs- und Konsolidierungsprozessen, Buchungsregeln und Schnittstel-len für die Datenzulieferung. Zugriffsrechte für die Berichts-systeme vergeben wir anhand eines Genehmigungsverfah-rens. Alle Komponenten des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems, die Prozesse zur Organisation und Durchführung der Konsolidierungsarbeiten und zur Erstel-lung des Konzernabschlusses sowie die zugehörigen Kontrol-len werden durchgängig dokumentiert. Um die Angemessen-heit des Kontrollsystems sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern, wird es regelmäßig überprüft und bewertet. Dabei sorgt die interne Revision dafür, dass die Qualität des Kontrollsystems fortlaufend überwacht wird. Alle relevanten Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinien sind in einem Kon-zern-Bilanzierungshandbuch (Group Accounting Manual) er-fasst, das konzerneinheitliche Regeln für Ansatz, Bewertung und Ausweis der Konzernabschlussposten vorgibt. Der Pro-zess der Aktualisierung und gegebenenfalls der Anpassung dieses Regelwerks ist im Hinblick auf Informationswege, Ver-antwortlichkeiten und zeitliche Gültigkeit klar geregelt. Da-rüber hinaus informieren wir gruppenweit frühzeitig über wesentliche Entwicklungen und geänderte Anforderungen der Konzernfinanzberichterstattung.

Die Konzerngesellschaften sind im Rahmen unseres Kontroll-systems für die konzernweite Einhaltung der Bilanzierungs-und Bewertungsrichtlinien sowie der internen Kontrollrichtli-nien verantwortlich. Die Geschäftsführer und Finanzvorstände der in unserem Kontrollsystem als wesentlich definierten Konzerngesellschaften bestätigen dem Vorstand der Hanno-ver Rück SE zu jedem Abschlussstichtag die Vollständigkeit, Richtigkeit und Zuverlässigkeit ihrer an das Konzernrech-nungswesen übermittelten Finanzdaten. Die Zulieferungen der Daten für den Konzernabschluss erfolgen über eine ver-netzte IT-Anwendung. In einer Datenbank werden die für die Konzernfinanzberichterstattung relevanten Daten gesammelt und über maschinelle Schnittstellen in einem Konsolidie-rungssystem verarbeitet. Im Finanzberichterstattungsprozess führen wir vorbeugende und aufdeckende Kontrollen der be-richteten Werte durch, um die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen eines potenziell falschen Ausweises zu redu-zieren. Entsprechend den Ergebnissen unserer Kontrollen werden diese Werte, falls erforderlich, korrigiert. Da unsere Konzernfinanzberichterstattung in hohem Maß von IT-Syste-men abhängt, ist auch die Kontrolle dieser Systeme notwen-dig; daher sind für den Systemzugriff inhaltliche und system-seitige Prüfungen implementiert.

In Zeiten der Covid-19-bedingten Telearbeit der Belegschaft von zu Hause sind insbesondere die Kontrollen, die sonst per-sönlich durchgeführt werden, auf elektronischem Wege zu erledigen.

Risikolandschaft der Hannover Rück

Die Hannover Rück-Gruppe geht im Rahmen ihrer Geschäfts-tätigkeit eine Vielzahl von Risiken ein. Diese Risiken werden bewusst eingegangen, gesteuert und überwacht, um die damit verbundenen Chancen wahrzunehmen. Elementar für die Übernahme von Risiken sind die Vorgaben und Entscheidun-gen des Vorstandes zum Risikoappetit des Hannover Rück-Konzerns. Diese basieren auf den Berechnungen der Risiko-tragfähigkeit. Durch unsere Geschäftstätigkeit auf allen Kontinenten und die Diversifikation zwischen unseren Ge-schäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückversicherung er-zielen wir einen effektiven Einsatz unseres Kapitals unter Chancen- und Risikogesichtspunkten. Unserem Risikoma-nagement kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu: un-ter anderem, damit die Risiken für das Rückversicherungs-portefeuille kalkulierbar bleiben und auch außergewöhnliche Großschäden das Ergebnis nicht über Gebühr beeinträchtigen.

Die Risikolandschaft der Hannover Rück umfasst:

  • versicherungstechnische Risiken der Schaden- und

    Personen-Rückversicherung, die originär auf unsere Geschäftstätigkeit zurückzuführen sind und sich unter anderem in Schwankungen der Schadenschätzungen sowie in unerwarteten Katastrophen und Verände-rungen biometrischer Faktoren wie Sterblichkeit manifestieren,

  • Marktrisiken, die im Rahmen unserer Kapitalanlage, aber auch aufgrund der Bewertung teilweise lang-fristiger versicherungstechnischer Zahlungs-verpflichtungen entstehen,

  • Forderungsausfallrisiken, die aus den vielfältigen

    Geschäftsverbindungen und Zahlungsverpflichtungen unter anderem mit Kunden, Retrozessionären und Banken resultieren,

  • operationelle Risiken, die sich z. B. aus fehlerhaften

    Prozessen oder Systemen ergeben können, sowie

  • Reputationsrisiken, Liquiditätsrisiken, strategische

    Risiken und Zukunftsrisiken.

Nachhaltigkeitsrisiken

Nachhaltigkeitsrisiken sind Risiken, die in Zusam-menhang mit Umweltthemen, sozialen Themen oder in Zusammenhang mit der Unternehmensführung entstehen können und mit negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Reputation einhergehen können. Nachhaltigkeitsrisi-ken werden auch als ESG-Risiken bezeichnet (ESG = environmental, social, governance).

Grundsätzlich können ESG-Risiken alle Bereiche un-serer Risikolandschaft betreffen. Beispiele sind die Intensivierung physischer Risiken in Schadenversi-cherungs-Portefeuilles oder im Bereich der Immobili-enanlagen als Folge des Klimawandels oder der Wert-verfall bestimmter Kapitalanlagen in Verbindung mit der Umstellung auf eine CO2-ärmere Produktionswei-se (transitorisches Risiko). ESG-Risiken stehen des Weiteren in engem Zusammenhang zu Reputationsri-siken. Nachhaltigkeitsrisiken stellen daher keine eige-ne Risikokategorie dar, sondern finden in bestehen-den Risikokategorien Berücksichtigung.

Risikolandschaft der Hannover Rück

L 52

Preis- / Prämienrisiko

Katastrophenrisiko

Reserverisiko

Schaden­RückversicherungVersicherungstechnische RisikenForderungsausfallrisiken

ReputationsrisikoStrategisches Risiko

LiquiditätsrisikoZukünftige Risiken

Sonstige RisikenPersonen­RückversicherungMarktrisiken

Menschen

Operationelle Risiken

Langlebigkeits- und

SterblichkeitsrisikoInvaliditäts- und

Berufsunfähigkeits-

risiko

StornorisikoKatastrophenrisikoKostenrisikoAktienkursrisikoZinsrisiko

Immobilienrisiko

Währungsrisiko

Kredit- und

Spreadrisiko

Systeme

Prozesse

Externe Ereignisse

Aktuell sind unsere größten Einzelrisiken die Kredit- und Spreadrisiken innerhalb der Marktrisiken, die Reserve- und die Katastrophenrisiken innerhalb der versicherungstechni-schen Risiken der Schaden-Rückversicherung sowie die Langlebigkeitsrisiken innerhalb der versicherungstechni-schen Risiken der Personen-Rückversicherung.

Die spezifischen Risikoausprägungen und die wesentlichen Überwachungs- und Steuerungsmechanismen sind in den folgenden Kapiteln dargestellt.

Interne Risikobewertung

In diesem Abschnitt stellen wir das verfügbare ökonomische Kapital dem benötigten Risikokapital gegenüber.

Die Hannover Rück ermittelt das ökonomische Eigenkapital als Differenz aus den marktkonsistenten Werten der Aktiva und Passiva. Während für die meisten Kapitalanlagen Markt-werte vorliegen, erfordert die marktkonsistente Bewertung von Rückversicherungsverträgen ein spezifisches Bewer-tungsmodell. Wir ermitteln den marktkonsistenten Wert ver-sicherungstechnischer Positionen als Barwert der mithilfe von versicherungsmathematischen Methoden projizierten Zahlungen. Dieser wird um einen Risikoaufschlag adjustiert und berücksichtigt so die mögliche Schwankung der zukünf-tigen Zahlungen. Diese Schwankungen resultieren aus Risi-ken, die nicht durch Kapitalmarktprodukte abgesichert wer-den können, wie etwa versicherungstechnische Risiken. Zur Diskontierung der Zahlungsströme verwenden wir die nach Solvency II-Vorgaben ermittelten risikolosen Basiszinskur-ven, erhöht um die Volatilitätsanpassung. Die Marktpreise für Optionen und Garantien, die in Versicherungsverträgen ein-gebettet sind, werden mit finanzmathematischen Optionsbe-wertungsmodellen ermittelt bzw. approximiert. Der Umfang dieser Optionen und Garantien in unserem Portefeuille ist al-lerdings vergleichsweise gering. Die Anpassungen der selbst-verwalteten Kapitalanlagen in der folgenden Tabelle geben die Markt-Buchwert-Differenz derjenigen Kapitalanlagen an, die unter IFRS zu Buchwerten ausgewiesen werden. Sonstige Anpassungen umfassen vor allem die latenten Steuern. Das verfügbare ökonomische Kapital, das als Haftungskapital für Versicherungsnehmer zur Verfügung steht, setzt sich zusam-men aus dem ökonomischen Eigenkapital, dem Hybridkapital und gemäß Solvency II-Vorgaben dem Abzug vorhersehbarer Dividenden. Das Hybridkapital wird gemäß Solvency II-Vor-gaben mit einem marktkonsistenten Wert angesetzt, wobei Veränderungen des eigenen Kreditrisikos nicht in die Bewer-tung einfließen.

Das verfügbare ökonomische Kapital zum 31. Dezember 2020 ist im Vergleich zum 31. Dezember 2019 von 14.982,5 Mio. EUR auf 15.210,9 Mio. EUR vor allem aufgrund des positiven Beitrages des Neugeschäftes aus dem Personen-Rückver-sicherungsgeschäft, einer positiven Abwicklung des Be-standsgeschäftes in der Schaden-Rückversicherung und des Investmentertrages gestiegen.

Ökonomische Veränderungen wie die Entwicklung der Wäh-rungskurse, insbesondere die Abwertung des US-Dollars, und der Anstieg der Kreditaufschläge haben zu rückläufigen Effekten im Kapital geführt. Darüber hinaus ergeben sich Rückgänge im ökonomischen Kapital durch die Großscha-denlast in der Schaden-Rückversicherung, vor allem in Verbindung mit Covid-19, sowie durch einen Anstieg der Risikomarge insbesondere für das Personen-Rückversiche-rungsgeschäft aufgrund des Zinsrückgangs und des Ge-schäftswachstums.

Übergangsrechnung

(ökonomisches Kapital/Eigenkapital)1

in Mio. EUR

31.12.2020 2

Eigenkapital inklusive Minderheitenanteilen Anpassungen der selbst-verwalteten Kapitalanlagen Anpassungen technische Rückstellungen 4 Anpassungen für Steuern und Sonstige

Ökonomisches Eigenkapital Hybridkapital Vorhersehbare Dividenden Verfügbares ökonomisches Kapital

L 53

31.12.2019 3

  • 1 Es handelt sich hier um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

  • 2 Die Angaben wurden auf der Basis der Solvency II-Berichterstattung zum 31. Dezember 2020 ermittelt.

  • 3 Geringe Unterschiede für 31. Dezember 2019 im Vergleich zum Geschäftsbericht 2019. Die Werte basieren auf der finalen Solvency II-Jahresendberichterstattung wie im Bericht über Solvabilität und Finanzlage dargestellt

  • 4 Anpassungen für technische Rückstellungen Personen- und Schaden-Rückversicherung inklusive Risikomarge

Das benötigte (vom Abschlussprüfer ungeprüfte) Risikokapi-tal der Hannover Rück-Gruppe zum Sicherheitsniveau 99,5 % ist zum 31. Dezember 2020 im Vergleich zum 31. Dezember 2019 von 5.719,1 Mio. EUR auf 6.190,4 Mio. EUR gestiegen. Dies ist vor allem eine Folge der höheren Geschäftsvolumina, die zu einem Anstieg der versicherungstechnischen Risiken und der Marktrisiken geführt haben. Darüber hinaus trägt das niedrigere Zinsniveau zu einem Risikoanstieg bei.

Im Anstieg des Marktrisikos spiegelt sich in erster Linie der Volumenanstieg im Bereich Private Equity, aber auch eine leicht höhere Aktienquote, wider. Weitere Faktoren bilden die höheren Spreadvolatilitäten im letzten Jahr, aber auch die hö-heren Volumina der festverzinslichen Wertpapiere infolge sinkender Zinsen.

Die versicherungstechnischen Risiken der Schaden-Rückver-sicherung sind hauptsächlich infolge höherer Prämien- und Reservestände gestiegen. Die höheren Volumina resultieren aus dem Geschäftswachstum, der Großschadenbelastung (insbesondere im Zusammenhang mit Covid-19) und damit verbundenen höheren Reserven, aber auch aus dem niedrige-ren Zinsniveau.

Die versicherungstechnischen Risiken in der Personen-Rück-versicherung sind hauptsächlich infolge des Geschäftsaus-baus im Bereich der Langlebigkeits- und Morbiditätsrisiken sowie aufgrund gesunkener Zinsen gestiegen. Bei den Forde-rungsausfallrisiken resultiert der Anstieg vor allem aus einem höheren Forderungsvolumen gegenüber Zedenten.

Die Veränderungen im operationellen Risiko sind im Wesent-lichen auf aktualisierte Expertenbewertungen in Bezug auf die Auswirkung einzelner Szenarien zurückzuführen.

Der verlustmindernde Effekt aus Steuern und der Diversifika-tionseffekt bleiben weitestgehend stabil.

Das interne Kapitalmodell basiert auf aktuellen Verfahren aus der Versicherungs- und Finanzmathematik. Für versiche-rungstechnische Risiken können wir auf eine reichhaltige in-terne Datenhistorie zur Schätzung der Wahrscheinlichkeits-verteilungen z. B. für das Reserverisiko zugreifen. Für Risiken aus Naturgefahren verwenden wir externe Modelle, die im Rahmen einer ausführlichen internen Begutachtung so ange-passt werden, dass sie unser Risikoprofil möglichst gut abbil-den. Im Bereich der Personen-Rückversicherung werden langfristige Zahlungsströme unter verschiedenen biometri-schen und Stornoszenarien ermittelt. Bei allen genannten Risiken greifen wir auf interne Daten zur Festlegung der Sze-narien und Wahrscheinlichkeitsverteilungen zurück. Angerei-chert werden die internen Daten durch Parameter, die unsere internen Experten festlegen. Diese Parameter sind vor allem im Bereich extremer, bisher nicht beobachteter Ereignisse von Bedeutung.

Bei der Aggregation der einzelnen Risiken berücksichtigen wir Abhängigkeiten zwischen den Risikofaktoren. Abhängig-keiten entstehen z.B. durch Marktschocks wie die Finanz-krise, die gleichzeitig viele Marktsegmente betreffen. Zudem können Marktphänomene wie Preiszyklen dafür sorgen, dass mehrere Betrachtungsperioden miteinander zusammenhän-gen. Wir gehen generell davon aus, dass nicht alle Extremer-eignisse gleichzeitig eintreten. Die Abwesenheit vollständi-ger Abhängigkeit wird als Diversifikation bezeichnet. Das Geschäftsmodell der Hannover Rück basiert unter anderem darauf, ein möglichst ausgewogenes Portefeuille aufzubauen, sodass möglichst hohe Diversifikationseffekte erzielt werden und das Kapital effizient eingesetzt werden kann. Diversifika-tion besteht zwischen einzelnen Rückversicherungsverträ-gen, Sparten, Geschäftssegmenten und Risiken. Entspre-chend dem Kapitalbedarf unserer Geschäftssegmente sowie Sparten und auf Basis ihres Beitrages zur Diversifizierung legen wir die zu erwirtschaftenden Kapitalkosten pro Ge-schäftseinheit fest.

Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5%1

L 54

in Mio. EUR

31.12.2020

31.12.2019

Versicherungstechnisches Risiko Schaden-Rückversicherung

4.591,4

4.432,2

Versicherungstechnisches Risiko Personen-Rückversicherung

3.144,9

2.735,6

Marktrisiko

4.395,7

4.163,0

Forderungsausfallrisiko

449,0

423,3

Operationelles Risiko

548,4

532,6

Diversifikation

-4.624,3

-4.369,5

Steuereffekte

-2.314,7

-2.198,1

Benötigtes Risikokapital Hannover Rück­Gruppe

6.190,4

5.719,1

91

1

Es handelt sich hier um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

Das Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5 % stellt jeweils denjenigen Verlust aus dem jeweiligen Risiko dar, der mit ei-ner Wahrscheinlichkeit von 0,5% nicht überschritten wird. Das Risikokapital für einzelne Risiken wird jeweils vor Steu-ern ausgewiesen.

Klimawandel

Der Klimawandel, im Sinne natürlicher oder durch Menschen verursachter klimatischer Veränderungen, und die damit verbundenen Auswirkungen gelten als zentraler Megatrend unserer Zeit. Die Anerkennung eines Zusammenhanges zwischen CO2-Emissionen und erdatmosphärischem Temperaturanstieg bzw. Feuchtigkeit der Erdatmosphäre ist mittlerweile wis-senschaftlich nachgewiesen. Dies stellt bereits heute ein bedeutendes gesamtwirtschaftliches Risiko dar und wirkt sich in vielfacher Hinsicht auch auf die (Rück-)Versicherungsbranche aus.

Die Folgen des Klimawandels können, wie andere ESG-Risiken auch, als Metarisiko diverse Kategorien unseres Risikoregisters beeinflussen. Gleichzeitig stellen die Auswirkungen des Klimawandels für uns das wichtigste ESG-Risiko in Bezug auf finanzielle Nachhaltigkeit dar und werden daher feinmaschig analysiert, überwacht und gesteuert. Derzeit liegt un-ser Schwerpunkt der Klimawandelrisikoanalyse auf Änderungen in Häufigkeit und Stärke von Naturkatas-trophen (physische Risiken) sowie transitorischen Risiken, insbesondere in Zusammenhang mit Kapital-anlagen.

Physische Risiken betreffen uns als Risikoträger vor allem in der Schaden-, aber auch in der Personen-Rückversicherung, indem klimatische Veränderungen und Wetterereignisse höhere und häufigere Schäden und deren Folgekosten in der Schaden-Rückversiche-rung und erhöhte Sterblichkeiten der versicherten Personengruppen nach sich ziehen. Die Szenarien, die sich aus diesen Auswirkungen ergeben können, sind jedoch von Unsicherheit geprägt, z.B. in Bezug auf regionale Besonderheiten oder die zu erwartende Frequenz von Naturkatastrophen oder lokalen Ext-remwetterlagen. Um mögliche Folgen bestmöglich abschätzen zu können, haben wir deterministische Klimawandelszenarien erarbeitet, die mögliche Aus-wirkungen des Klimawandels auf sämtliche unserer Geschäftstätigkeiten beurteilen und geeignete Maß-nahmen der Geschäftssteuerung initiieren sollen. Un-sere Sensitivitätsanalysen führen wir unter Nutzungunterschiedlicher Parametersensitivitäten durch. Mo-delliert werden dabei unterschiedliche Naturkatastro-phen-Szenarien, z. B. in Zusammenhang mit Über-schwemmungen, regionalen Dürren, tropischen Zyklonen oder anderen Extremwetterlagen. Ferner unterziehen wir das Anlageportefeuille in Immobilen entsprechenden Bewertungen hinsichtlich deren Schadenexponierung. Unser interdisziplinär aufge-stellter Bereich der Naturgefahrenmodellierung be-rücksichtigt die erlangten Erkenntnisse in der Preis-findung für Rückversicherungslösungen und im Risikomanagement. Zudem führen wir zur bestmögli-chen Bewertung der Risiken aus dem Klimawandel interne Studien durch und behandeln das Thema in internationalen Arbeitsgruppen.

Transitorische Risiken können in Zusammenhang mit der Transformation in eine CO2-ärmere Welt entste-hen, indem der Wert von Investitionen, die in irgend-einer Weise im Zusammenhang mit CO2-Emissionen stehen, sich durch eine beabsichtigte emissionsfreie Weltwirtschaft schleichend oder auch abrupt ändern kann. Zur Bekämpfung des Klimawandels hat sich die Staatengemeinschaft im Jahr 2015 im Pariser Weltkli-maabkommen auf ambitionierte Ziele zum Schutz des Klimas verständigt. Das von 195 Staaten unterzeich-nete "Paris Agreement" sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, im besten Fall sogar auf 1,5 Grad Celsius. Der Weg zum Pariser Klimaziel hängt vom grundle-genden Wandel des Wirtschaftssystems und der menschlichen Gewohnheiten ab. Transitorische Risi-ken können daher mit weitreichenden Konsequenzen eintreten. Während Solvency II als risikobasiertes, vo-rausschauendes und marktkonsistentes Rahmenwerk gut gerüstet ist, um mit Nachhaltigkeitsrisiken und deren Faktoren umzugehen, bringt ein Klimawandel beträchtliche Herausforderungen bezüglich der Be-wertung von Kapitalanlagen sowie der Verbindlich-keiten, ebenso hinsichtlich der Zeichnungsaktivität wie auch der Anlageentscheidungen und des Risiko-managements. Hier wird unser geschäftliches Verhal-ten hinsichtlich der (Rück-)Versicherung und der Ka-pitalinvestition zwischen traditionellen und neuen Geschäftsobjekten differenziert geplant und durchge-führt.

Aufgrund der Vielschichtigkeit des Themas und der zukünftig zunehmenden Bedeutung arbeiten wir im Prozess der Risikobeurteilung und -bewertung eng mit internen Experten aus der Klimatologie, Meteoro-logie, Geografie und Hydrologie zusammen.

Versicherungstechnische Risiken der Schaden­Rückversicherung

Das Risikomanagement der Schaden-Rückversicherung hat verschiedene übergreifende Leitlinien zur effizienten Risiko-steuerung definiert. Dazu zählt unter anderem die Nutzung von Retrozessionen zur Reduzierung der Volatilität und zum Schutz des Kapitals. Wesentlich ist ferner, dass die Ausschöp-fung der vorhandenen Risikokapazitäten stets auf Basis der Vorgaben des Risikomanagements der Hannover Rück-Grup-pe erfolgt und die Risikoübernahme systematisch über die vorhandenen zentralen und dezentralen Zeichnungsrichtlini-en gesteuert wird. Unser konservatives Reservierungsniveau ist eine für das Risikomanagement wichtige Kenngröße. Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen Risiken, die aus dem Geschäftsbetrieb der Vorjahre resultieren (Reserverisiko), und solchen, die sich aus dem Geschäftsbetrieb des aktuellen Jahres bzw. zukünftiger Jahre ergeben (Preis-/Prämienrisi-ko). Dabei spielt das Katastrophenrisiko eine entscheidende Rolle.

Die Diversifikation innerhalb des Geschäftsfeldes Scha-den-Rückversicherung wird durch die Umlage der Kapital-kosten in Abhängigkeit vom Diversifikationsbeitrag aktiv ge-steuert. Ein hoher Diversifikationseffekt entsteht durch Zeichnung von Geschäft in unterschiedlichen Sparten und unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Geschäfts-partnern. Zusätzlich verstärkt die aktive Begrenzung von Ein-zelrisiken wie Naturkatastrophen den Diversifikationseffekt.

Das Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5 % für die versi-cherungstechnischen Risiken der Schaden-Rückversicherung stellt sich wie folgt dar:

Benötigtes Risikokapital 1 für

L 55

versicherungstechnische Risiken

Schaden­Rückversicherung

in Mio. EUR

31.12.2020

31.12.2019

Prämienrisiko

(inklusive Katastrophenrisiko)

3.344,6

3.365,9

Reserverisiko

2.595,0

2.496,3

Diversifikation

-1.348,2

-1.430,0

Versicherungstechnisches Risiko

Schaden­Rückversicherung

4.591,4

4.432,2

1

Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5 %; vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

Ein großer Anteil am benötigten Risikokapital für das Prämi-enrisiko (inklusive Katastrophenrisiko) entfällt auf Risiken aus Naturkatastrophen. Diese stellen das wesentliche Kon-zentrationsrisiko im Bereich der Schaden-Rückversicherung dar. Die folgende Tabelle zeigt das benötigte Risikokapital für fünf unserer größten Naturgefahrenszenarien:

USA Hurrikan

USA Westküste Erdbeben Europa Wintersturm Japan Erdbeben Chile Erdbeben

Benötigtes Risikokapital 1 der fünf Naturgefahrenszenarien

rößten

L 56

in Mio. EUR

2020

2019

USA Hurrikan

2.027,0

1.993,5

USA Westküste Erdbeben

1.389,1

1.482,9

Europa Wintersturm

792,5

762,4

Japan Erdbeben

873,5

817,8

Chile Erdbeben

945,4

908,0

1

Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5 % auf Jahres-Gesamtschadenbasis; vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

Das Reserverisiko, d. h. die Gefahr der Unterreservierung von bereits eingetretenen Schäden und die sich daraus ergeben-de Belastung des versicherungstechnischen Ergebnisses, hat hohe Priorität in unserem Risikomanagement. Ein konservati-ves Reservierungsniveau ist für uns wichtig. Um dem Risiko der Unterreservierung entgegenzuwirken, ermitteln wir un-sere Schadenreserven auf Basis eigener versicherungsma-thematischer Einschätzungen und bilden gegebenenfalls Zu-satzreserven zu den von unseren Zedenten aufgegebenen Reserven sowie die Segmentreserve für Schäden, die bereits eingetreten, uns aber noch nicht bekannt geworden sind. Wesentlichen Einfluss auf die Segmentreserve haben die Haftpflichtschäden. Die Segmentreserve wird differenziert nach Risikoklassen und Regionen errechnet. Die Segment-reserve der Hannover Rück-Gruppe betrug im Berichtsjahr 8.095,6 Mio. EUR (7.609,8 Mio. EUR).

Ein weiteres Instrument der Überwachung sind die von uns genutzten statistischen Abwicklungsdreiecke. Sie zeigen, wie sich die Rückstellung im Zeitablauf durch die geleisteten Zahlungen und die Neuberechnung der zu bildenden Rück-stellung zum jeweiligen Bilanzstichtag verändert hat. Deren Angemessenheit wird durch die versicherungsmathemati-schen Bereiche überwacht.

Eine Qualitätssicherung unserer eigenen versicherungsma-thematischen Berechnungen zur Angemessenheit der Reser-vehöhe erfolgt jährlich zusätzlich durch eine externe Aktuar-gesellschaft. Für weitere Aussagen im Hinblick auf das Reserverisiko verweisen wir auf unsere Darstellungen im Kapitel 6.7 "Versicherungstechnische Rückstellungen" auf Seite 211 ff.

Asbest- und Umweltschäden machen nur einen kleinen Teil der Schadenrückstellungen der Hannover Rück-Gruppe aus. Im Bereich der Asbest- und Umweltschäden sind verlässliche Einschätzungen zukünftiger Schadenzahlungen besonders schwer zu bestimmen. Die Angemessenheit dieser Reserven kann mithilfe der sogenannten Survival Ratio abgeschätzt werden. Diese Kennzahl drückt aus, wie viele Jahre die Reser-ven ausreichen würden, wenn die durchschnittliche Höhe der Schadenzahlungen der letzten drei Jahre fortdauern würde.

Zur partiellen Absicherung von Inflationsrisiken hat die Hannover Rück Wertpapiere im Bestand, deren Coupon- und Rückzahlungen inflationsabhängig sind. Ein Inflationsrisiko besteht insbesondere darin, dass sich die Verpflichtungen (z.B. Schadenreserven) inflationsbedingt anders entwickeln könnten als bei der Reservebildung unterstellt. Die genann-ten Anleihen tragen zu einem teilweisen Schutz dieser Teile der Schadenreserven gegen Inflationsrisiken bei.

Zur Einschätzung der für uns wesentlichen Katastrophenrisi-ken aus Naturgefahren (insbesondere Erdbeben, Stürme und Fluten) werden lizenzierte wissenschaftliche Simulationsmo-delle eingesetzt, die wir auf Basis der Erfahrung unserer Fachbereiche ergänzen und die Wahrscheinlichkeitsvertei-lungen für Schäden aus Naturkatastrophen liefern. Die Über-wachung der Risiken, die aus Naturgefahren resultieren, wird durch Szenarioanalysen vervollständigt. Wesentliche Szena-rien bzw. Stresstests sind im Folgenden dargestellt.

Stresstests für Naturkatastrophen nach Retrozessionen

Jahres-Gesamtschaden in Mio. EUR

USA Hurrikan 100-Jahres-Schaden 250-Jahres-Schaden

100-Jahres-Schaden

-1.107

-1.155

250-Jahres-Schaden

-1.594

-1.595

USA Westküste Erdbeben 100-Jahres-Schaden 250-Jahres-Schaden

100-Jahres-Schaden

-554

-603

250-Jahres-Schaden

-1.184

-1.258

Europa Wintersturm 100-Jahres-Schaden 250-Jahres-Schaden

100-Jahres-Schaden

-377

-376

250-Jahres-Schaden

-631

-602

Japan Erdbeben 100-Jahres-Schaden 250-Jahres-Schaden

100-Jahres-Schaden

-347

-341

250-Jahres-Schaden

-747

-733

Chile Erdbeben 100-Jahres-Schaden 250-Jahres-Schaden

2020

L 58

2019

Auswirkung auf den prognostizierten Gewinn

100-Jahres-Schaden

-223

-212

250-Jahres-Schaden

-777

-778

Im Rahmen der Risikoüberwachung bestimmt der Vorstand auf Basis der Risikostrategie einmal im Jahr die Risikobereit-schaft für Naturgefahren. Dazu legt er den Teil des ökonomi-schen Kapitals fest, der zur Abdeckung der Risiken aus Na-turgefahren bereitsteht. Dies ist eine wesentliche Grundlage für unser Zeichnungsverhalten in diesem Segment.

Wir berücksichtigen im Rahmen unseres ganzheitlichen und geschäftsfeldübergreifenden Risikomanagements eine Viel-zahl von Szenarien und Extremszenarien, ermitteln deren Auswirkung auf die Bestands- und Erfolgsgrößen, beurteilen sie im Vergleich zu den geplanten Werten und zeigen Hand-lungsalternativen auf.

Zur Risikolimitierung bestimmen wir zusätzlich Maximal-beträge für verschiedene Extremschadenszenarien und Wie-derkehrperioden, wobei wir die Profitabilität des jeweiligen Geschäftes bei der Limitierung berücksichtigen. Das Risiko-management stellt sicher, dass diese Maximalbeträge einge-halten werden. Der Vorstand, der Risikoausschuss und das für die Steuerung verantwortliche Gremium der Schaden-Rückversicherung werden regelmäßig über den Auslastungs-grad informiert. Das Limit und der Schwellenwert für den 200-Jahres-Gesamtschaden sowie dessen Auslastung stellen sich wie folgt dar:

Limit und Schwellenwert für den 200­Jahres­Gesamtschaden sowie dessen Auslastung

in Mio. EUR

Alle Natur-katastrophenrisiken 1

200-Jahres-Gesamtschaden

Limit 2020

Schwellen­wert 2020

Ist­Wert (Juli 2020)

2.299

2.069

1.702

1

Verlust bezogen auf das versicherungstechnische Ergebnis

L 59

Die Netto-Großschadenbelastung betrug im Geschäftsjahr 1.594,9 Mio. EUR (956,1 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr hatten wir folgende Großschäden zu verzeichnen:

Großschäden 1 2020

in Mio. EUR

Großschadenkomplex Covid-19 Hagel / Sturm, USA

4 Sachschäden Hurrikan "Laura", USA Tornados, USA

Hagel, Australien Hagel / Sturm, Kanada Flut, China

Waldbrände Kalifornien, USA Buschbrände, Australien Sturm "Sabine", Europa Sturm / Flut, Australien Hagel / Sturm, Australien Hagel / Sturm, Australien Erdbeben, Puerto Rico

Waldbrände Washington / Oregon, USA Hurrikan "Eta", Nicaragua

Flut, Japan

Hagel, Australien Gesamt

Datum

Brutto

Netto

1.252,5

950,1

4. - 12. August

166,0

111,0

163,3

160,6

23. - 29. August

153,2

87,5

2. - 5. März

56,7

42,9

28. Oktober - 1. November

52,7

25,9

13. - 14. Juni

38,1

22,4

22. Mai - 22. Juli

30,1

28,7

16. August - 4. Oktober

29,5

23,0

1. - 31. Januar

27,9

26,1

9. - 11. Februar

22,5

16,5

4. - 13. Februar

22,4

14,5

19. - 20. April

20,1

14,2

19. - 20. Januar

18,8

13,8

6. - 7. Januar

18,6

15,0

17. August - 27. September

14,8

9,7

3. - 4. November

13,8

13,8

3. - 6. Juli

13,2

11,3

15. - 21. Januar

13,2

8,1

2.127,4

1.594,9

1

Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto

  • L 60

    Das Preis- / Prämienrisiko besteht in der Möglichkeit einer zu-fälligen Schadenrealisation, die von dem Schadenerwar-tungswert abweicht, der der Prämienkalkulation zugrunde gelegt wurde. Regelmäßige und unabhängige Überprüfun-gen der bei der Vertragsquotierung genutzten Modelle sowie zentrale und dezentrale Zeichnungsrichtlinien sind wichtige Steuerungselemente. Um die Qualität unserer Portefeuilles sicherzustellen, haben wir einen mehrstufigen Quotierungs-prozess etabliert:

    Sicherstellung unserer Portefeuillequalität

  • L 61

Berechnung der Schadenerwartung

  • • Historische Schäden und Exponierungsanalyse

  • • Änderungen der Qualität zugrunde liegender Risiken

  • • Änderungen der Quantität zugrunde liegender Risiken

  • • Abzinsung zukünftiger Zahlungsflüsse

Einschätzung der Kosten

  • • Provisionen

  • • Maklergebühren

  • • Interne Verwaltung

Kalkulation der Kapitalkosten

  • • Höhe der Kapitalallokation bestimmt durch Volatilität des gedeckten Geschäftes und des Beitrages zur Diversifikation

  • • Erwartete Eigenkapitalrendite

  • • Kapitalstruktur

Ferner erstellen die Marktbereiche der Hannover Rück regel-mäßig Berichte über den Verlauf der jeweiligen Vertragser-neuerungen. Dabei berichten sie unter anderem über wesentliche Konditionsveränderungen, Risiken (z.B. unaus-kömmliche Prämien) und auch über sich ergebende Markt-chancen sowie die zur Zielerfüllung verfolgte Strategie. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote in der Schaden-Rückver-sicherung stellt sich im Jahr 2020 und den Vorjahren wie folgt dar:

Entwicklung der kombinierten Schaden

in %

Schaden- / Kostenquote der Schaden-Rückversicherung

Davon Großschäden 1

haden­ /

osten­ un

d Großsc

adenquo

e

2020

2019

2018

2017

2016

2015

2014

2013

2012

101,6

98,2

96,5

99,8

93,7

94,4

94,7

94,9

95,8

11,2

7,5

7,9

12,3

7,8

7,1

6,1

8,4

7,0

1

Nettoanteil des Hannover Rück-Konzerns für Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto in Prozent der verdienten Nettoprämie (bis 31. Dezember 2011: über 5 Mio. EUR brutto)

L 62

2011 104,3 16,5

Für weitere Aussagen im Hinblick auf die Abwicklung der Schadenrückstellungen verweisen wir auf unsere Darstellun-gen im Kapitel "Abwicklung der Nettoschadenrückstellung des Segments Schaden-Rückversicherung" auf Seite 212 f.

Versicherungstechnische Risiken der Personen­Rückversicherung

Alle Risiken, die direkt mit dem Leben einer zu versichernden Person verbunden sind, werden als biometrische Risiken be-zeichnet. Diese sind insbesondere die Fehlkalkulation der Sterblichkeit, der Lebenserwartung, der Invalidität und der Berufsunfähigkeit. Die biometrischen Risiken sind die für uns wesentlichen Risiken im Bereich der Personen-Rückversiche-rung. Unser Ziel ist es, biometrische Risiken auszubalancie-ren. Darüber hinaus sind wir Stornorisiken ausgesetzt, da die aus unseren Rückversicherungsverträgen resultierenden Zahlungsströme auch vom Stornoverhalten der Versiche-rungsnehmer abhängen. Da wir Abschlusskosten unserer Ze-denten teils vorfinanzieren, sind für uns zudem Forderungs-ausfallrisiken wesentlich. Darüber hinaus sind wir Katastrophenrisiken ausgesetzt, insbesondere Ereignissen mit einer hohen Anzahl von Sterbefällen in unserem Ver-sicherungsportefeuille wie im Jahr 2020 am Beispiel der Covid-19-Pandemie beobachtet.

Die Rückstellungen werden auf der Basis von abgesicherten biometrischen Rechnungsgrundlagen und unter Berücksich-tigung der Meldungen unserer Zedenten festgelegt. Die verwendeten biometrischen Rechnungsgrundlagen sowie Stornoannahmen werden fortlaufend hinsichtlich ihrer Ange-messenheit überprüft und wo nötig angepasst. Dies erfolgt unter Verwendung unternehmenseigener Erfahrungsdaten sowie marktspezifischer Erkenntnisse. Unser aktuelles Risi-koprofil der Personen-Rückversicherung wird von Sterblich-keits- und Langlebigkeitsrisiken dominiert. Dies liegt daran, dass wir in einem Teil unserer Verträge Todesfallleistungen und in einem anderen Teil Erlebensfallleistungen auszahlen. Das Volumen unserer Rentenportefeuilles trägt zur Diversifi-kation innerhalb der Personen-Rückversicherung bei. Wir kalkulieren den Diversifikationseffekt zwischen Sterblich-keits- und Langlebigkeitsrisiken vorsichtig, da die Verträge in der Regel für verschiedene Regionen, Altersgruppen und Personen abgeschlossen sind. Das Risikokapital zum Sicher-heitsniveau 99,5 % für die versicherungstechnischen Risiken der Personen-Rückversicherung stellt sich wie folgt dar:

Benötigtes Risikokapital 1 für versi technische Risiken Personen­Rück

herungs­ersicherung

L 63

in Mio. EUR

31.12.2020

31.12.2019

Sterblichkeitsrisiko 2

2.176,3

2.307,1

Langlebigkeitsrisiko

2.302,5

1.660,9

Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitsrisiko

1.488,3

1.107,7

Stornorisiko

396,8

385,4

Kostenrisiko

222,8

191,5

Diversifikation

-3.441,8

-2.917,0

Versicherungstechnisches Risiko Personen­Rückversicherung

3.144,9

2.735,6

  • 1 Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5 %; vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen

  • 2 Sterblichkeitsrisiko inklusive Katastrophenrisiko

Die Überwachung der Risikoexponierung wird ergänzt durch regelmäßige Stresstests im Hinblick auf ausgewählte unter-liegende versicherungstechnische Risikofaktoren. Die Aus-wirkung (in % des verfügbaren ökonomischen Kapitals) be-wegt sich in den folgenden Bandbreiten:

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Hannover Rück SE published this content on 11 March 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 11 March 2021 09:11:03 UTC.