Rückversicherung

DGAP-News: Hannover Rück SE / Schlagwort(e): Sonstiges                         
Hannover Rück rechnet mit deutlichen Preissteigerungen in der                  
Schaden-Rückversicherung                                                       
                                                                               
14.09.2020 / 07:30                                                             
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.   
                                                                               
                                                                               
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Unternehmensmeldung                                                            
                                                                               
Hannover Rück rechnet mit deutlichen Preissteigerungen in der                  
Schaden-Rückversicherung                                                       
                                                                               
* Niedrigzinsumfeld, Großschäden und Covid-19-Pandemie belasten Erst- und      
Rückversicherer * Steigende Nachfrage nach Deckung durch finanzstarke          
Rückversicherer                                                                
* Marktumfeld stützt bereits erkennbare Trendwende zu steigenden Preisen       
* Hannover Rück sieht profitable Wachstumschancen auf breiter Ebene            
                                                                               
Hannover, 14. September 2020: Die Hannover Rück rechnet mit                    
spartenübergreifenden, deutlichen Preissteigerungen in der                     
Schaden-Rückversicherung in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2021.   
Grund dafür sind die Belastungen für Erst- und Rückversicherer, die sich aus   
der Covid-19-Pandemie, aus den abermals zurückgegangenen, niedrigen Zinsen     
sowie den Großschäden der vergangenen drei Jahre ergeben.                      
                                                                               
"Unser Mitgefühl gilt allen, die Angehörige und Freunde durch das Virus        
verloren haben oder anderweitig dadurch betroffen sind", sagte Jean-Jacques    
Henchoz, der Vorstandsvorsitzende der Hannover Rück. "Wir stehen an der Seite  
unserer Kunden und legen Wert auf kontinuierliche, partnerschaftliche          
Geschäftsbeziehungen. Unser Geschäftsmodell und unsere Kapitalausstattung sind 
auf die Bewältigung von Extremszenarien ausgelegt. Die niedrigen Zinsen werden 
uns noch lange Zeit begleiten. Dies erfordert eine hohe Disziplin bei der      
Preisfindung, da die Profitabilität der Versicherungstechnik Rückgänge aus den 
Kapitalanlageerträgen noch stärker ausgleichen muss. Deshalb sind              
Preiserhöhungen auf der Erst- und Rückversicherungsseite im Januar und darüber 
hinaus unumgänglich."                                                          
                                                                               
Neben einer generell höheren Nachfrage nach qualitativ hochwertigem            
Rückversicherungsschutz fragen Erstversicherer auch vermehrt maßgeschneiderte  
Lösungen zur Solvenzentlastung nach. Hier kommen vor allem Rückversicherer mit 
besonders großer Risikotragfähigkeit und überdurchschnittlichem Rating zum     
Zuge.                                                                          
                                                                               
Bei den zurückliegenden Erneuerungsrunden des Jahres 2020 hat die Hannover Rück
teils Konditionsverbesserungen und Preissteigerungen erreicht. Insbesondere bei
schadenbetroffenen Verträgen waren Preissteigerungen im überwiegend            
zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen. Allerdings sind auch diese        
aufgrund der niedrigen Zinsen nicht immer technisch ausreichend, sodass weitere
Preiserhöhungen notwendig sind.                                                
Die Covid-19-Pandemie wirkt sich in unterschiedlichem regionalen Ausmaß auf die
weltweiten Rückversicherungsmärkte aus. Bis dato sind die größten Schäden aus  
Deckungen von Betriebsunterbrechungen, Warenkrediten und                       
Veranstaltungsausfällen zu erwarten, wobei die Bandbreite der möglichen        
Szenarien weiterhin zu groß für konkrete Prognosen ist. Zudem gelten viele     
staatliche Hilfsprogramme nur für einen begrenzten Zeitraum. Vor diesem        
Hintergrund hat das Risikobewusstsein der Erstversicherer und damit der Wert   
von qualitativ hochwertigem Risikoschutz in den vergangenen Monaten deutlich   
zugenommen.                                                                    
                                                                               
Im Einzelnen erwartet die Hannover Rück für die Erneuerungsrunde zum 1. Januar 
2021 folgende Entwicklungen:                                                   
                                                                               
Europa                                                                         
Das Geschäft in Deutschland war im Verlauf des Jahres deutlich von Covid-19    
mitbestimmt. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und ihre Auswirkungen   
auf den Betrieb vieler Unternehmen sind vor allem im Bereich der kleinen und   
mittelständischen Unternehmen (KMU) zu spüren. Hier sind deutliche             
Schadenbelastungen in der Betriebsschließungsversicherung festzustellen. Dies  
gilt, wenn auch bisher weniger stark ausgeprägt, ebenfalls für den Bereich der 
Veranstaltungsausfallversicherung.                                             
                                                                               
Für das Jahr 2021 rechnet die Hannover Rück im Vergleich zu den vergangenen    
Jahren mit einem deutlich geringeren Wachstum im Erstversicherungsmarkt. Der   
pandemiebedingte Konjunktureinbruch wirkt sich dabei insbesondere im           
KMU-Segment aus. Die Einflüsse auf das Privatkundengeschäft sollten dagegen    
eher begrenzt sein.                                                            
                                                                               
Der Sanierungsbedarf in der Sachsparte in Gewerbe und Industrie verschärft sich
durch die Schadenbelastung weiter. Eine Verbesserung der                       
Rückversicherungskonditionen wird insbesondere bei schadenbelasteten Programmen
erwartet.                                                                      
                                                                               
Die Folgen einer Pandemie, die ein systemisches Risiko darstellt, können       
insgesamt nur sehr eingeschränkt von der Versicherungswirtschaft getragen      
werden. Entsprechend erfolgen sowohl im Erstversicherungsmarkt als auch im     
Rückversicherungsmarkt Klarstellungen oder Ausschlüsse in Bezug auf die Deckung
im Pandemiefall.                                                               
                                                                               
In der Kraftfahrtversicherung zeichnet sich für das laufende Jahr eine         
Entlastung durch das zeitweise reduzierte Verkehrsaufkommen und entsprechend   
geringere Schäden ab. Da dies eher ein Einmaleffekt sein wird und für 2021 eine
normalisierte Schadenbelastung mit unverändert steigenden Ersatzteil- und      
Reparaturkosten wahrscheinlich ist, haben Erst- und Rückversicherer kaum       
Spielraum für weitere Konditionsverbesserungen.                                
                                                                               
In Großbritannien und Irland ist bei Erstversicherern eine deutliche           
Marktverhärtung zu beobachten.                                                 
Lloyd's of London verfolgt für ausgewählte Sparten sowie für Syndikate, die    
nicht profitable Ergebnisse ausweisen, weiterhin einen restriktiveren Ansatz.  
Dies wiederum führte zu einer fortgeführten Verknappung des Angebots.          
Insbesondere der Markt für Ausfalldeckungen (Contingency) ist durch            
signifikante Ratensteigerungen trotz Pandemie-Ausschlüssen gekennzeichnet.     
Unter anderem getrieben durch die Unsicherheit hinsichtlich des Ausmaßes von   
Covid-19 Schäden verzeichnet das Haftpflichtgeschäft ebenso deutliche          
Preisreaktionen und eine Verbesserung der Bedingungen. Internationales         
Sachgeschäft der Lloyd's-Syndikate hat bereits in den vergangenen Jahren       
aufgrund der weltweiten Schäden aus Naturgefahren Preissteigerungen erfahren.  
Dieser Trend setzt sich fort und wird auch durch momentane Fragen in Bezug auf 
die Deckung von Covid-19-Schäden als Folge von Betriebsunterbrechung ohne      
zugehörigen Sachschaden getrieben.                                             
                                                                               
Diese originalseitigen Veränderungen bilden sich analog und teilweise noch     
betonter im nichtproportionalen Rückversicherungsbuch der Hannover Rück ab.    
                                                                               
Das britische Motor-Geschäft, welches die Hannover Rück nichtproportional      
zeichnet, verzeichnete deutliche Preisanstiege. Hier hat die letztjährig       
vorgenommene Anpassung der Ogden-Raten, welche unterhalb der Erwartungen von   
Erst- und Rückversicherern lag, Korrekturen ausgelöst. Auch für das kommende   
Jahr sind deutliche Preisanstiege für das britische Motor-Geschäft zu erwarten.
                                                                               
                                                                               
Aufgrund ihrer guten Geschäftsbeziehungen mit langjährigen Kunden kann die     
Hannover Rück ihre Marktposition verteidigen und trifft auf eine sehr gute     
Nachfrage.                                                                     
                                                                               
In Frankreich sind im Erstversicherungsgeschäft Preissteigerungen zu erwarten. 
Grund dafür sind unter anderem die weiter rückläufigen Erträge aus den         
Kapitalanlagen sowie die anhaltende Schadenbelastung. Gleichzeitig unterstützt 
auch eine steigende Nachfrage nach Industrieversicherungsdeckungen. Dies sollte
sich auch positiv auf die Entwicklung der Rückversicherungspreise auswirken,   
zumal hier auch die Großschäden der vergangenen Jahre durch unter den          
Erwartungen liegende Abwicklungsergebnisse belasten.                           
                                                                               
In den Märkten Zentral- und Osteuropas hat die Covid-19-Pandemie wie in vielen 
anderen Regionen auch die ohnehin herausfordernde wirtschaftliche Lage         
zusätzlich negativ beeinflusst, auch wenn aus dieser Region mit keinen oder nur
geringen Covid-19-Schäden zu rechnen ist. Preiserhöhungen sind bei             
schadenbelasteten Verträgen und bei nicht-risikoadäquaten Programmen zu        
erwarten. Mittel- bis langfristig rechnet die Hannover Rück mit einer Erholung 
der Wirtschaft und höheren Wachstumsraten im Erstversicherungsgeschäft, um die 
Versorgungslücke zu schließen.                                                 
                                                                               
Nordamerika                                                                    
Der Erstversicherungsmarkt in Nordamerika entwickelt sich, trotz der           
Unwägbarkeiten durch Covid-19 und den daraus resultierenden ökonomischen       
Einschränkungen, weiterhin positiv. Alle Sparten weisen deutliche              
Ratensteigerungen auf, mit Ausnahme der Arbeiterunfallversicherung (Workers'   
Compensation). Tornados, Hagelunwetter und Hurrikane haben im Jahresverlauf zu 
einer relativ hohen Anzahl von Schäden geführt. Nach den Feuerschäden in       
Kalifornien der vergangenen Jahre werden damit weitere Gebiete in Nordamerika  
Raten- und Konditionsanpassungen erfahren.                                     
                                                                               
Die mit der Covid-19-Krise einhergehenden Herausforderungen hinsichtlich       
Deckungsumfang und Schadenpotential aus verschiedenen Sparten haben bei vielen 
Erstversicherungskunden den Blick auf die Finanzstärke ihrer                   
Rückversicherungspartner gelenkt. Es ist ein klarer Fokus auf eine             
herausragende Kapitalausstattung und langfristige Rückversicherungsbeziehungen 
zu beobachten. Sowohl in den Sach-, als auch in den Haftpflichtsparten sind    
deutliche Preissteigerungen oder präzisierte Deckungseinschränkungen die Regel.
                                                                               
                                                                               
Lateinamerika                                                                  
Der Wachstumstrend bei der Nachfrage von Erstversicherungsdeckungen der Länder 
Zentral- und Südamerikas wird sich auch vor dem Hintergrund der aktuellen      
Pandemie fortsetzen. In Folge der Gefahren aus Naturkatastrophen und sozialen  
Unruhen steigt in Lateinamerika die Nachfrage nach hochwertigem Risikoschutz.  
Das unterliegende Wachstum in einigen Ländern kombiniert mit dem Rückzug       
anderer Marktteilnehmer führt aktuell zu einer Verhärtung der Erst- und        
Rückversicherungskonditionen.                                                  
Die einzelnen Länder Lateinamerikas zeigen eine auch weiterhin stark zunehmende
Nachfrage nach Versicherungen, vor allem in den Bereichen rund um die Deckung  
von Kraftfahrzeugen, Produktionsanlagen und Immobilien.                        
                                                                               
Ebenfalls verzeichnet die Hannover Rück ein unverändert starkes Interesse an   
der Entwicklung von Deckungskonzepten auf der Basis von parametrischen Indizes.
Jüngst wurde beispielsweise in Partnerschaft mit Global Parametrics die Deckung
von Korallenriffen in Mexiko begleitet. Parametrische Deckungen eignen sich    
insbesondere für Länder mit einer geringen Versicherungsdichte. Regierungen    
können mit Hilfe dieser Lösungen den Katastrophenschutz für ihre Bevölkerung   
verbessern.                                                                    
Asiatisch-pazifischer Raum                                                     
Die Region Asien-Pazifik ist die wachstumsstärkste Wirtschaftsregion der Welt  
und entwickelt sich zu einem der größten Versicherungsmärkte weltweit. Dieses  
Wachstum birgt weitere signifikante Geschäftschancen, auch da die              
Versicherungsdichte noch immer geringer ist als in den weiter entwickelten     
Märkten. So ist sowohl in der Schaden-Rückversicherung als auch im Bereich     
Gesundheit und Vorsorge mittel- und langfristig von deutlichen Zuwachsraten    
auszugehen, wovon auch Rückversicherer profitieren werden.                     
                                                                               
Die Hannover Rück hat ihre Präsenz in der Region in den vergangenen Jahren     
kontinuierlich ausgebaut und verfügt heute über ein effizientes Netzwerk aus   
lokalen Tochtergesellschaften, Niederlassungen und Repräsentanzen. So ist sie  
bereits heute sehr gut positioniert, um Geschäftschancen wahrzunehmen und ihre 
Marktstellung durch punktuelle Maßnahmen in Teilsegmenten weiter auszubauen und
zu verstärken.                                                                 
                                                                               
Die Hannover Rück unterstützt ihre Kunden in dieser Wachstumsregion bei ihrer  
Entwicklung und den Herausforderungen der nächsten Jahre durch kapitalstützende
Konzepte oder auch die Optimierung von Distribution und Ausgestaltung ihrer    
Produkte. Auch im Zuge einer zunehmenden Städteverdichtung in den              
Ballungszentren Asiens gilt es, geeignete Versicherungslösungen als Schutz vor 
Naturkatastrophen zu konzipieren und die Versicherungsdichte weiter zu erhöhen.
Die Verringerung von Deckungslücken bietet Chancen für Erst- und               
Rückversicherer, ihre gesellschaftliche Relevanz zu unterstreichen.            
                                                                               
Darüber hinaus hat die Hannover Rück eine strategische Initiative gestartet, um
das Wachstumspotenzial ihres Geschäfts in der Region Asien-Pazifik noch stärker
auszuschöpfen.                                                                 
                                                                               
Für die anstehenden Erneuerungsrunden zum 1. Januar 2021 und 1. April 2021 in  
der Region Asien-Pazifik ist die Hannover Rück optimistisch, wenngleich sich   
die Preisveränderungen regionsabhängig je nach Schadenlast uneinheitlich       
gestalten sollten. Als Unsicherheitsfaktor sind hier die Auswirkungen der      
Covid-19-Pandemie zu berücksichtigen.                                          
                                                                               
Naturkatastrophengeschäft                                                      
In den Jahren 2017 bis 2019, und damit drei Jahre in Folge, hat der            
Rückversicherungsmarkt große Verluste durch Naturkatastrophen erlitten. Dies   
hat sich sowohl auf traditionelle Rückversicherer als auch auf Akteure des     
ILS-Markts ausgewirkt. Obwohl in der ersten Hälfte des Jahres 2020 keine       
Großschäden aus Naturkatastrophen zu verzeichnen waren, stellen die globalen   
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie den bereits unter Druck geratenen           
Rückversicherungsmarkt vor weitere Herausforderungen. In Bezug auf das         
Sachkatastrophengeschäft hat dies bei allen Erneuerungsrunden des Jahres 2020  
zu einem insgesamt günstigen Marktumfeld für Rückversicherer geführt. Die      
Preisdynamik war besonders ausgeprägt in Gebieten und Programmen, die in       
letzter Zeit erhebliche Verluste erlitten hatten, wie die USA, Japan und die   
Karibik.                                                                       
                                                                               
Unter der Annahme, dass es keine weiteren marktverändernden Ereignisse gibt,   
erwartet die Hannover Rück für das Jahr 2021 folgende Entwicklungen in den     
einzelnen Märkten für Naturkatastrophenrisiken:                                
                                                                               
Nordamerika: Insgesamt haben die Raten für das US-Sachkatastrophengeschäft ein 
zufriedenstellendes Niveau erreicht. Da die USA jedoch für die meisten         
Rückversicherer ein Schwerpunktmarkt sind, erwartet die Hannover Rück einen    
anhaltenden Aufwärtsdruck auf die Raten, insbesondere bei schadenbelasteten    
Programmen. Die Kombination aus Schäden und eingeschränkter Kapazitäten führte 
den Markt insgesamt 2019 an einen Preiswendepunkt. Für 2021 wird ein weiter    
verbessertes Umfeld erwartet.                                                  
                                                                               
Europa: Im laufenden Jahr 2020 verzeichnete die Hannover Rück stabile Raten und
in einigen Fällen eine verbesserte Preisgestaltung. Da auch Europa derzeit im  
Mittelpunkt der Auswirkungen von Covid-19 auf den Erst- und                    
Rückversicherungsmarkt steht, ist für 2021 eine materielle Verhärtung zu       
erwarten. Dies gilt insbesondere für die Programme, die erhebliche Schäden     
durch die Pandemie zu verzeichnen haben.                                       
                                                                               
Japan: Nach den schweren Taifunen der Jahre 2018 und 2019 konnte die Hannover  
Rück bei den Erneuerungen zum 1. April bereits signifikante Preissteigerungen  
für japanische Rückversicherungsprogramme für Wind- und Hochwasserkatastrophen 
erzielen. Die großen Rückversicherer haben die jüngsten Ereignisse genutzt, um 
ihre Risikomodelle und damit ihre Einschätzung des japanischen Taifunrisikos   
und ihre Exponierungen zu adjustieren. Dies wird im Jahr 2021 voraussichtlich  
zu weiteren deutlichen Preiserhöhungen führen und dazu beitragen, eine         
technische Angemessenheit zu erreichen, die die Grundlage für die langfristige 
Unterstützung dieses Marktes durch die Rückversicherer darstellt.              
                                                                               
Australien/Neuseeland: Aufgrund signifikanter und wiederholter Frequenzschäden 
in Australien in den vergangenen Jahren bestand eine erhebliche Notwendigkeit, 
im Jahr 2020 risikoadäquate Preise zu erzielen um Konditionsverbesserungen,    
insbesondere für Aggregatdeckungen und niedrige Haftungsabschnitte, zu         
erreichen. Für 2021 erwartet die Hannover Rück, dass sich dieser Trend für alle
Naturkatastrophendeckungen fortsetzt.                                          
                                                                               
Spezialgeschäft                                                                
Die Aktivitäten im globalen Luftfahrtsektor sind deutlich durch Covid-19       
beeinträchtigt, was sich etwa in einem signifikanten Einbruch der              
Passagierzahlen ausdrückt. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf den        
dazugehörigen Versicherungsmarkt aus. Hierbei ist allerdings zu                
berücksichtigen, dass ein Teil des Prämienrückgangs dadurch kompensiert wird,  
dass sich der bereits in den Vorjahren beobachtete Trend der Ratensteigerungen 
unverändert fortgesetzt und in Teilen sogar noch verstärkt hat.                
                                                                               
Der Hannover Rück ist es gelungen, die Vertragskonditionen bei proportionalem  
Geschäft durchweg zu ihren Gunsten zu verbessern und die Prämien für           
nicht-proportionale Rückversicherungslösungen deutlich zu erhöhen. Trotz dieser
guten Entwicklung ist hierbei allerdings zu berücksichtigen, dass sich der     
Rückversicherungsmarkt erst am Beginn einer Korrekturphase befindet, weshalb   
die Hannover Rück unverändert an ihrem disziplinierten und auf Langfristigkeit 
ausgerichteten Zeichnungsansatz festhält.                                      
                                                                               
Der Transportmarkt war im Jahr 2019 von einer größeren Anzahl von              
Frequenzschäden betroffen. Auch als Folge der schlechten Ergebnisse der        
Vorjahre führte diese Entwicklung zu einer weiteren Notwendigkeit der          
Versicherer, Preise zu erhöhen. Beschleunigt wurde diese Entwicklung im ersten 
Halbjahr 2020 durch Covid-19-Einflüsse.                                        
                                                                               
In den unterjährigen Erneuerungen des Jahres machte sich bereits eine spürbare 
Verhärtung im Rückversicherungsmarkt bemerkbar.                                
                                                                               
Die Raten in der Meerestechnik-Sparte bleiben sowohl auf der Erst- als auch auf
der Rückversicherungsseite stabil. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund   
sinkender Fördermengen, bedingt durch weniger Flug- und Schiffsverkehr im Zuge 
der Covid-19-Krise, sowie dank ausbleibender Großschadenereignisse,            
erwähnenswert. Die Hannover Rück beobachtet ein gestiegenes Interesse ihrer    
Kunden, sich verstärkt in Versicherungslösungen für alternative                
Energieproduktion (Renewable Energies) zu engagieren und spezifische           
Rückversicherungsdeckungen dafür zu erwerben.                                  
                                                                               
Für die Vertragserneuerungsrunde 2021 werden stabile                           
Rückversicherungsbedingungen sowie ein verbessertes Preisgefüge erwartet.      
                                                                               
In der Kredit- und Kautionsversicherung sowie im Bereich der politischen       
Risiken sind bisher trotz der weltweiten Rezession im Vergleich zu den         
Vorjahren nur leicht ansteigende Schadenquoten zu verzeichnen. In den kommenden
Monaten ist aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage jedoch mit einem    
Anstieg der Schadenbelastung zu rechnen. Angesichts dessen sollten die Preise  
in der Erst- und Rückversicherung deutlich steigen.                            
                                                                               
In der landwirtschaftlichen Versicherung führt der zunehmende Bedarf an        
Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln sowie die Zunahme von extremen             
Wetterereignissen insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu    
einer weiter steigenden Nachfrage nach entsprechenden                          
Rückversicherungslösungen. Die Hannover Rück engagiert sich hier sowohl in der 
klassischen Rückversicherung als auch in verstärkter Zusammenarbeit mit Kunden 
und Partnern bei der Entwicklung neuer Versicherungsinstrumente.               
Wachstumspotenzial bieten indexbasierte Produkte und parametrische Deckungen   
oder auch öffentlich-private Partnerschaften.                                  
                                                                               
Der Markt für Insurance-Linked Securities (ILS) ist in den letzten zwei Jahren 
um etwa 10 % auf ein Volumen von jetzt rund 90 Mrd. USD zurückgegangen.        
Unzufriedenheit mit den Ergebnissen und Gelder, die für mögliche negative      
Schadenabwicklungen einbehalten sind (trapped collateral), und daher zumindest 
temporär nicht für neue Investitionen zur Verfügung stehen, begründen diesen   
Rückgang. Wie auch in der Rückversicherung verbessern sich die Konditionen und 
es ist mittelfristig das Erreichen neuer Höchststände zu erwarten.             
                                                                               
Die Hannover Rück nutzt den ILS-Markt sowohl für den Schutz ihrer eigenen      
Katastrophenrisiken als auch dazu, Personen- und Sachversicherungsrisiken für  
ihre Kunden in den Kapitalmarkt zu transferieren. Dies geschieht vorrangig     
durch besicherte Rückversicherung (Collateralised Reinsurance), dem unverändert
größten Geschäftssegment im ILS-Bereich der Hannover Rück, aber auch durch     
Katastrophenanleihen.                                                          
                                                                               
So hat die Hannover Rück im Jahr 2020 bisher fünf Katastrophenanleihen für     
amerikanische Kunden im Gesamtvolumen von rund 1,2 Mrd. USD in den Kapitalmarkt
begleitet. In den nächsten Jahren sollte die Nachfrage insgesamt moderat       
steigen. Darüber hinaus investiert die Hannover Rück selbst in                 
Katastrophenanleihen und nutzt somit alle Möglichkeiten des ILS-Markts.        
                                                                               
Im Bereich Strukturierte Rückversicherung entwickelt sich das Geschäft im      
laufenden Jahr weiterhin entsprechend den Erwartungen. Auch für die Zukunft    
rechnet die Hannover Rück mit einer weiter steigenden Nachfrage nach           
innovativen und maßgeschneiderten Rückversicherungslösungen.                   
                                                                               
Neugeschäftschancen zeichnen sich dabei vor allem in Nordamerika, Europa und   
Asien ab. Das Kaufverhalten vieler Kunden hat sich in den letzten Jahren       
geändert, hin zu ganzheitlichen Rückversicherungslösungen. Dieser Trend hält   
an, sodass immer mehr Kunden strukturierte Rückversicherungslösungen           
nachfragen. Die außerordentlichen Marktbedingungen aufgrund der                
Covid-19-Pandemie begünstigen in diesem Segment nahezu global die weitere      
Verschiebung in Richtung eines Anbietermarktes.                                
                                                                               
Die geplante Einführung von IFRS 17 wird die Nachfrage nach maßgeschneiderten  
Rückversicherungslösungen tendenziell erhöhen, getrieben durch die weiterhin   
zunehmende Komplexität des Kapital- und Risikomanagements der Kunden.          
                                                                               
Ausblick                                                                       
Das Jahr 2020 ist für Erst- und Rückversicherer von der anhaltenden            
Covid-19-Pandemie und den damit einhergehenden Belastungen sowie von den       
anhaltend niedrigen Zinsen und den daraus resultierenden Ergebnisbelastungen   
geprägt. Damit rückt sowohl auf der Erst- als auch auf der                     
Rückversicherungsseite die Profitabilität der Versicherungstechnik nachhaltig  
in den Vordergrund, auch um die zukünftige Risikotragfähigkeit der Branche zu  
erhalten. Im Zuge dessen sind Ratenerhöhungen unumgänglich.                    
                                                                               
"Covid-19 ist aus unserer Sicht ein ähnlich marktveränderndes Ereignis wie die 
Terroranschläge des 11. September 2001 oder die Hurrikane Katrina, Rita und    
Wilma im Jahr 2005", sagte Sven Althoff, im Vorstand der Hannover Rück         
zuständig für die Schaden-Rückversicherung. "Das wahre Ausmaß der durch die    
Pandemie entstandenen Schäden wird erst langfristig erkennbar sein. Wir sehen  
die Covid-19-Pandemie als Katalysator für fundamentale Preis- und              
Konditionsanpassungen bei Erst- und Rückversicherern. Die Ausprägungen werden  
allerdings je nach Region und Sparte unterschiedlich sein."                    
                                                                               
Die Hannover Rück erwartet, dass sich die zunehmende Dynamik von               
Preiserhöhungen der zurückliegenden Vertragserneuerungsrunden auch im kommenden
Jahr fortsetzt. Zum 1. Januar 2021 ist von segmentübergreifend deutlich        
steigenden Preisen auszugehen. Ebenso sind spürbare Verbesserungen der         
Konditionen aufgrund der Auswirkungen der Pandemie und der damit einhergehenden
hohen Unsicherheiten zu erwarten.                                              
                                                                               
"Wir sind durch die Covid-19-Pandemie mit einem systemischen, weltweiten Risiko
konfrontiert. Ein solches Kumulrisiko kann die Versicherungswirtschaft schon   
aufgrund ihrer Kapitalausstattung nicht alleine schultern", sagte Jean-Jacques 
Henchoz. "Es braucht partnerschaftliche Ansätze zwischen Staaten und           
Versicherungswirtschaft, um erfolgversprechende Lösungen zur Deckung           
systemischer Risiken beispielsweise aus Cyberangriffen oder Pandemien zu       
schaffen. Wir sehen uns bestens positioniert, die Entwicklung und Umsetzung    
solcher Deckungskonzepte zu begleiten und damit dafür zu sorgen, dass die      
Kosten aus künftigen Pandemien zu entsprechend risikoadäquaten Prämien zu einem
höheren Anteil gedeckt sind."                                                  
                                                                               
In Folge der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie hat das digitale
Arbeiten an Akzeptanz und Bedeutung gewonnen. Entsprechend werden sich auch    
Cyberdeckungen, digitale Dienstleistungen und Produkte weiter durchsetzen und  
innovative Insurtechs einen Nachfrageschub verzeichnen. Die Hannover Rück setzt
dabei auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung von        
digitalen Lösungen zusammen mit ihren Kunden sowie auf die Unterstützung von   
Insurtechs mit Know-how und Rückversicherungsdeckung.                          
                                                                               
Im zweiten Halbjahr kam es zu einer Reihe von Großschäden. Die schwere         
Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut Anfang August hat viele 
Todesopfer gefordert und zu schweren Verwüstungen geführt. Zusammen mit Schäden
aus Naturkatastrophen in den USA und Asien dürften die Großschäden des dritten 
Quartals (ohne Berücksichtigung von Covid-19) im Rahmen der Erwartungen liegen.
                                                                               
                                                                               
Aufgrund der anhaltend hohen Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der      
Covid-19-Pandemie und die Wirkmechanismen staatlicher Stützungsmaßnahmen sind  
Gewinnprognosen für den Konzern noch nicht seriös zu treffen. Auch ist es nach 
wie vor nicht möglich, die konkreten Auswirkungen der Pandemie auf die         
Rückversicherungsmärkte und Kapitalanlagen präzise zu beziffern. Die Hannover  
Rück führt die entsprechenden Szenario-Berechnungen im Rahmen des              
Risikomanagements laufend durch und wird wieder Ergebnisziele nennen, sobald   
die zugrundeliegenden Wahrscheinlichkeiten belastbar genug sind.               
                                                                               
Die Hannover Rück ist als verlässlicher und langfristig orientierter           
Rückversicherer Partner ihrer Kunden. Der konsistente Geschäftsansatz und die  
Kapitalstärke der Hannover Rück bieten in der gegenwärtigen Marktsituation     
Möglichkeiten für profitables Wachstum und den weiteren Ausbau der             
Geschäftsbeziehungen. Die breite Produktpalette, die Bereitschaft, neue        
digitale Lösungsansätze zu unterstützen und die Kundenorientierung werden auch 
in der nächsten Zeit für zunehmende Geschäftschancen sorgen.                   
                                                                               
                                                                               
Die Hannover Rück ist mit einem Bruttoprämienvolumen von mehr als 22 Mrd. EUR  
der drittgrößte Rückversicherer der Welt. Sie betreibt alle Sparten der        
Schaden- und Personen-Rückversicherung und ist mit mehr als 3.000 Mitarbeitern 
auf allen Kontinenten vertreten. Gegründet 1966, umfasst der Hannover          
Rück-Konzern heute mehr als 150 Tochtergesellschaften, Niederlassungen und     
Repräsentanzen weltweit. Das Deutschland-Geschäft wird von der                 
Tochtergesellschaft E+S Rück betrieben. Die für die Versicherungswirtschaft    
wichtigen Ratingagenturen haben sowohl Hannover Rück als auch E+S Rück sehr    
gute Finanzkraft-Bewertungen zuerkannt: Standard & Poor's AA- "Very Strong" und
A.M. Best A+ "Superior".                                                       
                                                                               
Bitte beachten Sie den Haftungshinweis unter:                                  
https://www.hannover-rueck.de/535878                                           
                                                                               
                                                                               
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Corporate Communications:                                                      
Karl Steinle                                                                   
Tel. +49 511 5604-1500                                                         
karl.steinle@hannover-re.com                                                   
                                                                               
Media Relations:                                                               
Oliver Süß                                                                     
Tel. +49 511 5604-1502                                                         
oliver.suess@hannover-re.com                                                   
                                                                               
Investor Relations:                                                            
Julia Hartmann                                                                 
Tel. +49 511 5604-1529                                                         
julia.hartmann@hannover-re.com                                                 
                                                                               
www.hannover-rueck.de                                                          
                                                                               
                                                                               
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14.09.2020 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt  
durch DGAP - ein Service der EQS Group AG.                                     
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.   
                                                                               
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate  
News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.                                 
Medienarchiv unter http://www.dgap.de                                          
                                                                               
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Sprache:     Deutsch                                                           

Unternehmen: Hannover Rück SE                                                  

             Karl-Wiechert-Allee 50                                            

             30625 Hannover                                                    

             Deutschland                                                       

Telefon:     +49-(0)511-5604-1500                                              

Fax:         +49-(0)511-5604-1648                                              

Internet:    www.hannover-re.com                                               

ISIN:        DE0008402215                                                      

WKN:         840 221                                                           

Indizes:     MDAX                                                              

Börsen:      Regulierter Markt in Frankfurt (Prime Standard), Hannover;        
             Freiverkehr in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München, Stuttgart,   
             Tradegate Exchange; Börse Luxemburg                               

EQS News ID: 1130615                                                           







                                       

Ende der Mitteilung  DGAP News-Service



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1130615  14.09.2020