FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den teuren Katastrophenschäden des ersten Quartals hat sich die Lage im zweiten Quartal zwar etwas beruhigt. Mit weiteren Unwettern, der bevorstehenden Hurrikan-Saison in den USA, den Nachwirkungen der Pandemie und der wirtschaftlichen Eintrübung insgesamt reißt die Kette der potenziellen Belastungsfaktoren für die Hannover Rück nicht ab. Der Konzern ist aber gut genug aufgestellt, um dies wegzustecken. Analysten rechnen mit einem soliden zweiten Quartal, auch wenn der Gewinn leicht sinken dürfte. Den Ausblick für das Gesamtjahr sollte der Rückversicherer bestätigen.


   WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN: 

KATASTROPHEN: Was die Naturkatastrophen angeht, sollte das zweite Quartal nicht so heftig ausgefallen sein wie der Jahresauftakt. Dennoch könnte sich 2022 zu einem Jahr mit einem überdurchschnittlichen Katastrophenaufkommen entwickeln. Konkurrent Munich Re hat in seiner Naturkatastrophenbilanz eine höhere Hurrikan-Aktivität für die diesjährige Saison prognostiziert.

UKRAINE-KRIEG: Die Hannover Rück dürfte bei der Zahlenvorlage mehr Details zu den Schadensbelastungen durch den Ukraine-Krieg nennen können. Bei der Erstquartalsveröffentlichung hatte Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel eine sehr große Spanne von 100 bis 200 Millionen an Rückstellungen genannt.

CORONA: Die Folgen der Corona-Pandemie ist die Hannover Rück bisher noch nicht losgeworden. Im ersten Quartal waren in der Leben-Rückversicherung noch Belastungen von 123 Millionen Euro angefallen. Diese hatten im Laufe des Quartals zwar nachgelassen, es ist aber nicht auszuschließen, dass sie auch noch im zweiten Quartal ins Kontor schlugen.

AUSBLICK: Trotz aller Belastungen dürfte die Hannover Rück ihren Ausblick bekräftigen. Dieser lautet auf einen Nettogewinn von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro nach 1,23 Milliarden im Vorjahr. Die Kapitalanlagerendite wird weiterhin bei mindestens 2,3 Prozent gesehen. Die Bruttoprämien sollen währungsbereinigt um mindestens 5 Prozent zulegen.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2022:


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.                               PROG  PROG  PROG 
2. QUARTAL                      2Q22  ggVj  Zahl   2Q21 
Bruttoprämien                  7.505  +13%     3  6.655 
Kapitalanlageergebnis            443   +4%     2    425 
EBIT                             511   -7%     4    552 
Ergebnis nach Steuern/Dritten    349   -4%     4    365 
Ergebnis je Aktie               2,93   -3%     4   3,02 
Combined Ratio*                 k.A.    --    --   95,7 
 
.                               PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                      Gj22  ggVj  Zahl   Gj21 
Bruttoprämien                 31.043  +12%     7 27.762 
Kapitalanlageergebnis          1.682  -13%     4  1.943 
EBIT                           2.088  +20%     7  1.735 
Ergebnis nach Steuern/Dritten  1.452  +18%    11  1.231 
Ergebnis je Aktie              12,11  +19%    13  10,21 
Combined Ratio*                 96,6    --     4   97,7 
Dividende je Aktie              6,20   +8%    13   5,75 
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ERLÄUTERUNGEN:

- * Schaden-Rückversicherung

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Combined Ratio in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Factset

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- k.A. = keine Angaben

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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August 03, 2022 23:45 ET (03:45 GMT)