HAMBURG (dpa-AFX) - Der wichtige Hamburger Hafen ist nach Ansicht der Hafenwirtschaft bislang recht gut durch die Corona-Krise gekommen, droht aber bei einem Anhalten der Pandemie in Schwierigkeiten zu geraten. "So wie es aussieht, ist nächstes Jahr von einem Wiederanspringen (der Konjunktur) auszugehen, wenn wir die Pandemie in den Griff kriegen", sagte der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, am Dienstag. "Wenn nicht, haben wir in 2021 große, große Herausforderungen im weltweiten Handel."

Ein Lockdown, also das Herunterfahren von Wirtschaft und öffentlichem Leben, sei zu verkraften. Ein zweiter werde sicher stärkere Auswirkungen haben "und nicht so schnell zu einer Erholung führen können". Der Hamburger Hafen ist nach Rotterdam und Antwerpen der drittgrößte Hafen Europas.

Die Corona-Pandemie habe im ersten Halbjahr voll durchgeschlagen und in einigen Betrieben Kurzarbeit nötig gemacht, sagte Bonz. Seit Juli legten die Umschlagszahlen aber zu. Bonz rechnet im Gesamtjahr mit einem Minus von etwa drei bis vier Prozent. 2019 wurden im Hamburger Hafen nach UVHH-Angaben insgesamt knapp 137 Millionen Tonnen Waren und 9,3 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen.

Verbandspräsident Bonz wies aber darauf hin, dass die Einbrüche im Hafen ungleich verteilt seien. Der Containerbereich sei erstaunlich stabil. Gleiches gelte für das Massengut. "Probleme sind Projektladung und Stückgut." Grund sei, dass deutsche Industriegüter derzeit weltweit etwas weniger gefragt seien. "Da werden Bestandsgeschäfte abgewickelt, aber coronabedingt können Firmen kaum neue Märkte akquirieren, weil das Reisen nicht möglich ist."/klm/DP/mis