HAMBURG (dpa-AFX) - Der Hamburger Hafenlogistiker HHLA hat im vergangenen Jahr trotz eines deutlich gesunkenen Containerumschlags mehr Geld als erwartet verdient. Nach vorläufigen Zahlen beträgt der Gewinn vor Zinsen und Steuern 220 Millionen Euro, wie die Hamburger Hafen und Logistik AG am Freitag mitteilte. Das seien zwar acht Millionen Euro weniger als 2021, aber deutlich mehr als die prognostizierten 175 Millionen bis 210 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 7,7 Prozent auf rund 1,58 Milliarden Euro.

"Das Geschäftsjahr 2022 war geprägt von dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, dessen Auswirkungen und den Störungen der globalen Lieferketten", erklärte HHLA-Chefin Angela Titzrath. Sie rechne auch in diesem Jahr mit einem wechselhaften Umfeld und habe Maßnahmen ergriffen, "um uns effizient und zukunftsfähig aufzustellen". Um Ladung zu binden, strebt die HHLA etwa eine Beteiligung der chinesischen Reederei Cosco an der Betreibergesellschaft des Terminals Tollerort von unter 25 Prozent an.

Beim Containerumschlag verzeichnete die HHLA im vergangenen Jahr konzernweit einen Rückgang um 7,9 Prozent auf rund 6,4 Millionen Standardcontainer (TEU). Ein Grund ist der Krieg in der Ukraine. Denn durch ihn musste das von der HHLA betriebene größte Container-Terminal der Ukraine in Odessa geschlossen werden. In Hamburg sank der Containerumschlag an den drei Terminals um 4,1 Prozent.

Positiv auf Umsatz und Gewinn wirkten sich den Angaben zufolge die gestiegenen Lagergelderlöse aus. Wegen der Störungen in den globalen Lieferketten blieben Container länger an den Hamburger sowie den Terminals in Tallinn und Triest stehen. Für das erste Quartal rechnet die HHLA jedoch mit einer Normalisierung der Standzeiten und einer konjunkturbedingt deutlich rückläufigen Mengenentwicklung. Mit einer Verbesserung der Lage geht die HHLA - allerdings unter hohen Unsicherheiten - vom zweiten Quartal an aus. Die vollständigen Geschäftszahlen will die HHLA am 23. März vorlegen./klm/DP/mis