HAMBURG (dpa-AFX) - Das zur Zeit größte Containerschiff der Welt, die "HMM Algeciras", wird auf ihrer Jungfernreise an diesem Sonntag (7. Juni) den Hamburger Hafen erreichen. Das Schiff kann 23 964 Standardcontainer (TEU) laden und damit gut 200 TEU mehr als die "MSC Gülsün" und ihre zehn Schwesterschiffe der Reederei MSC, die bis April ein gutes Dreivierteljahr lang den Titel der weltgrößten Containerriesen für sich beanspruchen konnten. Das Schiff wird am Burchardkai des Hafenkonzerns HHLA anlegen und vermutlich viele Schaulustige auf der nördlichen Elbseite anziehen.

Die äußeren Maße der Containerriesen - rund 400 Meter lang und 61 Meter breit - verändern sich beim Wettlauf um die Spitzenposition schon seit Jahren nicht mehr. Die Schiffbauingenieure auf den koreanischen Großwerften - in diesem Fall Daewoo und Samsung - finden aber immer noch eine kleine Lücke oder einen Trick, um noch ein paar mehr Container in den Schiffsrumpf zu laden.

Die "HMM Algeciras" fährt für die koreanische Reederei HMM, das ist der neue Name für Hyundai Merchant Marine, die neuntgrößte Reederei der Welt und damit ein eher mittelgroßer Akteur auf den globalen Schifffahrtsmärkten. HMM ist jedoch Teil einer der drei großen Schifffahrtsallianzen und bildet gemeinsam mit Hapag-Lloyd, den zu ONE vereinigten japanischen Reedereien und Yang Ming aus Taiwan "The Alliance". Die Partner bieten gemeinsame Fahrpläne an, und das ist auch der Grund, warum das Schiff den Hamburger Hafen anläuft.

Die "HMM Algeciras" ist eines von zwölf Schwesterschiffen, die im Laufe der kommenden Monate an die Reederei ausgeliefert werden. Schiffe für den Containertransport zwischen Europa und Asien werden oft im Zwölferpack bestellt, weil die Reise sechs Wochen dauert und so ein kompletter "Loop" oder Umlauf mit einer Abfahrt pro Woche möglich ist. Die Schiffe sind nach europäischen Hafenstädten benannt. Eines davon wird auch "HMM Hamburg" heißen und soll vermutlich im August die Hansestadt erreichen.

Die "HMM Algeciras" hat am Mittwoch im Hafen von Rotterdam angelegt und fast 20 000 TEU aus Asien nach Europa gebracht. Mit der Corona-Krise steht auch der Welthandel vor einem Tal, von dem die Experten gegenwärtig noch nicht wissen, wie lang und tief es sein wird. Die neuen Hyundai-Schiffe verschärfen damit eine Situation, die von Überkapazitäten geprägt sein wird; ebenso wie die Bestellungen von anderen Reedereien. Andererseits seien die Schiffe bis zu 15 Prozent effizienter und kostengünstiger als die bislang eingesetzte 15 000-TEU-Klasse. Auf dem Containerriesen arbeitet eine Crew von 23 Mann, einschließlich Kapitän./egi/DP/fba