Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die Freigabe des Erwerbs einer Minderheitsbeteiligung des chinesischen Konzerns Cosco am Containerterminal Tollerort des Hamburger Hafens begrüßt. "Die Entscheidung der Bundesregierung, die Minderheitsbeteiligung freizugeben, ist gut für den Investitionsstandort und das Import- und Exportland Deutschland", sagte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner. "Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und technologische Souveränität Deutschlands und der EU erfordern die grundsätzliche Offenheit für ausländische Investitionen an unserem Standort, auch aus China."

China sei der größte Handelspartner Deutschlands und des Hamburger Hafens. Die Beteiligung stärke die Zusammenarbeit zwischen den Partnern und die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens sowie des Logistikstandorts "und damit der Industrienation Deutschland". Es sei vernünftig, die Wirtschaftsbeziehungen zu China auszubauen - selbst bei wachsenden geopolitischen Spannungen. "China ist auch ein Partner und sollte es in unserem wirtschaftlichen und politischen Interesse bleiben", betonte Gönner. Der 2019 von der EU-Kommission eingeführte und im Koalitionsvertrag bekräftigte Dreiklang Chinas als Wettbewerber und Systemrivale, aber auch als Partner, sei der richtige Ansatz.

Die Bundesregierung hatte die Erlaubnis für den Einstieg der chinesischen Staatsreederei beim Hamburger Hafen am Vorabend bestätigt. "Wie im Herbst 2022 im Bundeskabinett entschieden, darf Cosco lediglich Anteile von weniger als 25 Prozent an dem Terminal im Hamburger Hafen erwerben", hatte Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärt. "Der HHLA Containerterminal Tollerort gilt inzwischen als Betreiber von kritischer Infrastruktur gemäß den gesetzlichen Vorgaben. Eine Abänderung der Kabinettsentscheidung vom 31. Oktober 2022, die die Veräußerung auf unter 25 Prozent begrenzte, erfolgt nicht."

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May 11, 2023 04:11 ET (08:11 GMT)