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Zwischenbericht 20 per 30. Juni

Inhaltsverzeichnis

SCHLÜSSELZAHLEN DES KONZERNS

3

I

MARKTEINSCHÄTZUNG

4

Aktuelle Marktgrösse: Zwischen dem Niveau von 2017 und 2018

4

Mengenmässige Umsatzentwicklung: Behutsame Trendwende

oder vielmehr ein «Strohfeuer»?

5

Marktanteil: «G7» wahrscheinlich über 90%/

GMSA kann Terrain gutmachen

6

KOMMENTAR ZU DEN ERGEBNISSEN

8

KONSOLIDIERTE BILANZ DES KONZERNS

10

KONSOLIDIERTE ERFOLGSRECHNUNG DES KONZERNS

12

KONZERNMITTELFLUSSRECHNUNG

13

VERÄNDERUNGEN DES KONSOLIDIERTEN EIGENKAPITALS

EINSCHLIESSLICH ANTEILE MINDERHEITSAKTIONÄRE

14

DARSTELLUNG UND RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE

15

II

PERSPEKTIVEN

16

Groupe Minoteries SA

Route des Moulins 31

Case postale 68

1523 Granges-près-Marnand

Tel.: +41 26 668 51 11

Layout

gmsa.ch

Text

Essencedesign, Lausanne

Marc Müller**

Druck

(M.M.)

(B.S.)

Blaise Simon*

Artgraphic Cavin SA, Grandson

* Die französische Originalfassung ist verbindlich.

Übersetzungen

** Die deutsche Originalfassung ist verbindlich.

Traductions Francis Zürcher

Schlüsselzahlen des Konzerns

Personal

30.06.2020

30.06.2019

31.12.2019

Personalbestand (auf Vollzeitbasis)

191*

187

197*

- einschliesslich Lehrlinge

10

10

10

*inkl. die Integration der Gebr. Augsburger AG, Rhonemühle Naters (GARN).

Erfolgsrechnung (Zahlen in Mio. CHF)

Nettoumsatz

73.0

66.7

137.9

Abschreibungen auf Sachanlagen

2.8

2.9

6.0

Betriebsgewinn (EBIT)

2.7

2.4

5.1

EBIT (in %)

3.7 %

3.6 %

3.7 %

Nettoergebnis

2.3

2.8

5.6

Bilanz

Bilanzsumme

129.5

133.0

133.2

Umlaufvermögen

43.2

45.0

46.0

Anlagevermögen

86.3

88.0

87.2

Umlaufvermögen (in %)

33.4 %

33.9 %

34.6 %

Anlagevermögen (in %)

66.6 %

66.1 %

65.4 %

Fremdkapital

29.4

33.8

32.4

Eigenkapital

100.1

99.2

100.8

Fremdkapital (in %)

22.7 %

25.5 %

24.3 %

Eigenkapital (in %)

77.3 %

74.5 %

75.7 %

Investitionen in Sachanlagen

2.5

3.8

6.5

Bankverschuldung

5.0

6.0

7.0

Mittelfluss aus laufender Geschäftstätigkeit

11.2

4.1

7.4

(nicht revidierte Zahlen)

3

I

Markteinschätzung

AKTUELLE MARKTGRÖSSE:

Zwischen dem Niveau von 2017 und 2018

(M.M.) In der Berichterstattung des Jahresergebnisses (Geschäftsbericht) basieren unsere Betrachtungen - mangels verfügbarer aktueller Daten - jeweils auf dem letzten Getreidejahr (01.07.-30.06.). Für die Kom- mentierung der Marktentwicklung im 1. Semester des Geschäftsjahres müssen wir - leider aus den gleichen Gründen - auf die vom Dachverband Schweizerischer Müller publizierten Zahlen, die das letzte Kalenderjahr umfassen, abstützen. Um aber der Marktentwicklung gerecht zu werden, gilt es, die Kalenderjahre mit den für die Mühlenwirtschaft entscheidenden Getreidejahren

  • angereichert mit persönlichen Erfahrungen/Feststel- lungen - zu ergänzen.
    Im Jahre 2019 (Kalenderjahr) konnten die schweize- rischen Mühlen 461'589 t Brotgetreide vermahlen. Ein Jahr zuvor (2018) waren es marginal aufgerundet 458'379 t, was auf eine leichte Erholung (+ 0.7%) hin- weist, ohne dass jedoch der Wert von 2017 (465'436 t) erreicht worden wäre. Der Anteil des inländischen Brot- getreides betrug im Jahre 2019 396'333 t. Damit hat die schweizerische Mühlenwirtschaft - wie übrigens schon ein Jahr zuvor - die Importquote von 70'000 t, welche anlässlich der sog. «Uruguay-Runde» von der Schweiz im Rahmen der WTO-Vereinbarungen ausgehandelt wurde, im Sinne einer Solidaritätsbekundung mit den Getreidebauern, die einen erheblichen Lagerüberhang abzubauen haben, nicht vollständig ausgeschöpft. Das ist in einer Zeit, in der alles dem ökonomischen Nutzen untergeordnet zu sein scheint, nicht nur erstaunlich, sondern geradezu bemerkenswert, denn der Preisunter- schied zwischen dem Importweizen äquivalenter - oder noch besserer - Qualität, selbstverständlich Parität ge- liefert und verzollt, beträgt nach wie vor einige Franken. Da soll noch jemand behaupten, die Müllerei verstehe sich nicht als Teil der agrarischen Wertschöpfungskette, mit der sie in einem engen Beziehungs-/Abhängigkeits- verhältnis steht, und sei nicht durchaus auch bereit, unter Verzicht auf die Gewinnmaximierung einen Teil der Verantwortung der Vorstufe zu übernehmen.
    Nach wie vor dominiert der Weichweizen mit rund 95%

der Vermahlungsmenge den Markt. Die Dinkelvermah- lungen machen rund 3% der Gesamtmenge aus und der Roggen konnte sich mit etwas unter 2% - wider Erwar- ten - recht gut behaupten. Fest steht aber trotzdem, dass sich eine Mühle, die eine gewisse nationale Bedeutung und Ausstrahlung erlangen will, nicht ausschliesslich auf «Nischen» mit regionalem Charakter wie Emmer, Einkorn oder dergleichen konzentrieren kann, auch wenn verschiedenste neoliberale Kräfte seit vielen Jah- ren mit gutgemeinten Ratschlägen in keiner Weise gei- zen, weil man die irrige Meinung vertritt, Nischen seien eine solide ökonomische Grundlage für die schweizeri- sche Agrarwirtschaft.

Ziehen wir die Vermahlungsmengen der wohl sehr sympathischen, aber kaum auf vernünftiger ökonomi- scher Basis betriebenen Klein-Mühlen, die insgesamt 3'300 t ausstossen, ab (Basis Getreidejahr 2018/2019: 15 Mühlen, Quelle DSM) und gehen wir davon aus, dass sich innerhalb dieses Segmentes keine fundamentalen Veränderungen ergeben haben, was anzunehmen ist, so kommen wir auf gesamtschweizerischer Ebene im Kalenderjahr 2019 auf eine Vermahlungsmenge von rund 458'300 t mit statistischer Relevanz, welche sich insgesamt 30 Akteure, die den Markt ausmachen, tei- len. Damit kann von einem leichten Wachstum der Ver- mahlungsleistung von 3'611 t oder 0.8% ausgegangen werden. Oder anders ausgedrückt: Die Vermahlungen des Kalenderjahres 2019 sind bis auf etwas über 1'000 t praktisch kongruent mit denen des letzten Getreide- jahres (2018/2019). Das für die Mühlen zur Verfügung stehende Marktvolumen scheint ganz offensichtlich - so wie übrigens seit rund vier Dekaden - ohne Anzeichen von stimulierenden Momenten vor sich hinzudümpeln.

Ob die Covid-19-Phase, welche in der Schweiz anfangs März aktuell wurde und ihren Höhepunkt in einem staatlich verordneten mehrwöchigen «Lockdown» fand, auch den Mehlmarkt - und damit die Mühlen- wirtschaft - längerfristig zu beeinflussen vermag, ist derzeit noch offen. Anlässlich der Wiedereröffnung der Grenzen zu den Nachbarstaaten von Mitte Juni hat sich jedoch gezeigt, dass trotz vieler Lippenbekenntnisse während Corona kaum mit nachhaltigen, dauerhaften Verschiebungen der Konsumgewohnheiten gerechnet werden kann. Der Konsument agiert eben doch als klass-

4

ischer, in keiner Weise sehr rücksichtsvoller «homo oe- conomicus», was letztlich auch dem Wesen der Markt- wirtschaft entspricht.

Vergleicht man die Mehlproduktion 2019 mit der des Vorjahres (2018), so lässt sich aus dem Zahlenmater- ial des DSM errechnen, dass die Gesamtausbeute um 0.4% gesteigert werden konnte, was mitunter dem Ern- teergebnis geschuldet ist. Allerdings muss dabei auch berücksichtigt werden, dass für die Ausbeute des Ka- lenderjahres 2018 im Wesentlichen die Erntequalität 2017 und folgerichtig für diejenige im Jahre 2019 diese des Vorjahres - 2018 - massgebend ist. Dieses zeitliche Auseinanderklaffen zwischen der jeweiligen Ernte und dem tatsächlichen Einsatz der Partien in den einzelnen Vermahlungen macht Aussenstehenden, die mit der Materie der Müllerei nicht vertraut sind, Mühe, richtige (periodengerechte) Schlüsse daraus zu ziehen.

Unter Berücksichtigung der leicht unterschiedlichen Ausbeuten in den Jahren 2018 und 2019, respektive unter Ausblendung des nicht kommerziellen Segmentes (Mühlen bis 500 t/Jahr), betrug das Marktwachstum im Jahre 2019 gegenüber dem Vorjahr 4'676 t Mehl, was 1.3% entspricht. Was sich nach einem ganz ordentlichen Ergebnis anhört, relativiert sich stark, wenn man einen Blick zurückwirft. So haben wir bereits im Zwischen- bericht 2019 geschrieben: «Fest steht: Man muss min- destens 15 Jahre zurückblättern, um einen ebenso tiefen Wert wiederzufinden.»

Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, dass sich der Mehlausstoss im Mittel der letzten vier Dekaden zwischen 360'000 t und bestenfalls 370'000 t bewegt hat. Eine dynamische Marktentwicklung sieht zweifels- ohne anders aus.

Und wenn dem so ist, dann gibt es aus ökonomischer Vernunft nur eine probate Lösung, um einigermas- sen vernünftige Erträge zu erzielen, nämlich, nicht von einem grösseren Marktvolumen oder irgendwel- chen «Nischen», die sich zu «Blockbustern» entwi- ckeln könnten, zu träumen, sondern vielmehr die Ver- mahlungskapazität auf gesamtschweizerischer Ebene mit einer weiterhin offensiven Politik weiter zu reduzie- ren, was die GMSA übrigens schon über Jahrzehnte vor- exerziert hat (siehe auch Geschäftsbericht GMSA 2016, Kapitel 1/1.5).

MENGENMÄSSIGE UMSATZENTWICKLUNG:

Behutsame Trendwende oder vielmehr ein «Strohfeuer»?

Auch wenn man in der Müllereibranche schon einiges gesehen und erlebt hat, so war das vergangene 1. Se-

mester des laufenden Geschäftsjahres - geprägt durch die weltweit aufgetretene Pandemie (Covid-19) - mehr als nur einzigartig. Noch in den ersten zwei Monaten des Jahres gingen wir von einem «courant normal» aus. Als die Pandemie jedoch auch unser Land - und praktisch gleichzeitig alle anderen Kontinente - erfasste, war es damit vorbei. Der Bundesrat hat am 16.03.20 die Situation in unserem Land als «ausserordentliche Lage» qua- lifiziert, was mit drastischen Einschränkungen für die Bevölkerung - aber auch für die Gesamtwirtschaft - ver- bunden war. Diese Massnahmen, die unter dem Begriff «Lockdown» in die Gesichtsbücher eingehen, haben das Wirtschaftsleben während mehr als drei Monaten sehr stark eingeschränkt und teilweise regelrecht stran- guliert. Dass aber gleichzeitig die Versorgung mit Nah- rungsmitteln - ganz besonders auch mit dem Grund- nahrungsmittel Brot - sichergestellt werden musste, hat der ganzen Lebensmittelindustrie während dieser Phase eine besondere Rolle verliehen. Auch die Behör- den sprachen im Zusammenhang mit der agrarischen Wertschöpfungskette von «Systemrelevanz», was wie Balsam in den Ohren derjenigen Kreise wirkte, die jah- relang unter permanenten Angriffen der «neoliberalen Schule» («Bauern-Bashing») litten. Von «Lockdown» konnte für die Operativen in der GMSA nicht die Rede sein, vielmehr war es unser Ansinnen, alles und jedes zu tun, um die Produktion/Lieferbereitschaft jederzeit si- cherzustellen. Die Konsumenten sind nun mal geneigt, sich in ausserordentlichen Lagen auf die menschlichen

  • sehr persönlichen - Grundbedürfnisse und damit auch die Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung zu fokussieren. Zudem hätte jede massgebliche Störung der Nahrungsmittelproduktion während dieser Periode entscheidend dazu beigetragen, das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft - aber auch den Staat
  • zu untergraben.

Wir waren glücklicherweise nicht nur davor gefeit, Corona-Kranke in unseren Reihen beklagen zu müs- sen, sondern hatten auch das Glück, dass sich nur we- nige - besonderen Risiken ausgesetzte Mitarbeiter - in Quarantäne begeben mussten, weshalb der Betrieb grundsätzlich in «gewohnter Manier» aufrechterhalten werden konnte. Während dieser Zeit erlebten wir Um- satzverschiebungen sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne, die bis dahin auch für die «alten Ha- sen» als unmöglich erschienen waren. Wir waren im gewerblichen/semi-industriellen Absatzsektor, ganz besonders in den grossen Agglomerationen oder in den Städten, die Anziehungspunkte für ausländische Touristen sind, mit Umsatzeinbussen zwischen 50% und 90% konfrontiert, was so manchen Kunden ohne

5

die grosszügigen, durch die Nationalbank verbürgten «Covid-Kredite», welche durch die Geschäftsbanken vergeben wurden, mehr als nur in die «Bredouille» ge- bracht hätte. Andererseits konnten Bäckereien in länd- lichen Gegenden - oder auch solche, die kaum Liefe- rungen an die Gastronomie/Hotellerie etc. vornehmen

  • sogar Umsatzzuwächse verzeichnen, weil die schiere
  • zu einem guten Teil von den Medien geschürte - Angst und Panik die Konsumenten davon abhielt, den eigenen (engen) Perimeter des Wohnortes zu verlassen. Unter dem Strich büsste jedoch der gewerbliche/semi-indus- trielle Sektor rund 20% des Umsatzes im 1. Semester 2020 ein. Dass sich dieser Bereich bis Jahresende auf Vorjahresniveau einpendeln wird, schliessen wir aus. Vielmehr rechnen wir damit, dass sich dieses Segment erst im Verlaufe der nächsten Jahre, wenn die Touris- tenströme respektive die Reisetätigkeit wieder den gewohnten Umfang angenommen haben, zumindest teilweise erholen wird. Es kann allerdings nicht aus- geschlossen werden, dass sich die Agonie für Betriebe, die sich schon vor Corona in einer schwierigen Situation befunden haben, beschleunigen wird und somit die «magische Grenze» von 1'000 gewerblichen Bäckerei- en schon früher erreicht sein könnte, als von uns seiner- zeit angenommen wurde (siehe Zwischenbericht 2019, Seite 8). Letztlich dürfte sich aber auch der Konkurrenz- druck, der mit dieser Entwicklung verbunden ist, für die vorgelagerte Stufe (Müllerei) einmal mehr verschärfen.

Im Kleinpackungssektor (1 kg), wo wir an den beiden Hauptproduktionsstandorten (Granges-près-Marnand/ VD und Goldach/SG) seit jeher aktiv sind, respektive in Zollbrück/BE, wo sich die GMSA u.a. auf Bio-Spezial- produkte für die Endkonsumenten (Flocken, Müesli, Spezialgetreide) konzentriert, konnte der Umsatz wäh- rend rund 12 Wochen in völlig ungewohnter Weise aus- geweitet werden. Rund 350% (konsolidiert betrachtet) betrug die Steigerung im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode, was die Abpacklinien, ganz beson- ders aber auch die personellen Ressourcen im Bereich Produktion/Logistik extrem stark beanspruchte. Eine der grossen Sorgen war - so wie übrigens auch das «Corona-Debriefing» innerhalb der Nahrungsmittel- industrie (fial) gezeigt hat - nicht die Verfügbarkeit der veredelten agrarischen Produkte, sondern vielmehr das Verpackungsmaterial, welches zu einem wesentlichen Teil importiert werden muss, weil im Zuge der Deindus- trialisierung eine Verlagerung der Produktionskapazitä- ten ins Ausland stattfand. Auch in diesem Bereich gilt es Lehren zu ziehen, denn jedes Land ist sich - Freihan- delsabkommen und anderweitige bilaterale Abkommen hin oder her - im Falle einer Krise am nächsten.

Wenn ein Segment, das in den vergangenen Jahren je- weils rund 8% des mengenmässigen Gesamtumsatzes generiert, temporär (drei Monate) fast «explodiert», weil die Konsumenten «Hamsterkäufe» tätigen, dann macht diese «Schwalbe aber noch längst keinen Som- mer». Und doch sieht das 1. Semester 2020 - zumin- dest mengenmässig - insgesamt wesentlich besser aus, als wir uns dies vorgestellt haben, weil auch gewisse im Export tätige Kunden - trotz des schwachen Euros - wider Erwarten deutlich zulegen konnten.

Der mengenmässige Umsatz (Mehle für die mensch- liche Ernährung/Spezialprodukte und Mehle auf der Basis der reduzierten Zollerleichterungsverordnung) einschliesslich der Gebr. Augsburger AG, Rhonemüh- le, Naters, welche inzwischen vollkonsolidiert ist, konnte um etwas über 9% gesteigert werden. Dieser «Corona-Peak», welcher zu einem guten Teil dem tra- ditionell wertschöpfungsschwachen Kleinpackungs- sektor geschuldet ist, wird sich - wie immer der weite- re Verlauf der Pandemie sein wird - gegen Ende Jahr aus naheliegenden Gründen stark abschwächen, aber dennoch - konsolidiert betrachtet - leicht positiv zu Buche schlagen.

MARKTANTEIL:

«G7» wahrscheinlich über 90%/ GMSA kann Terrain gutmachen

Grundsätzlich bilden nur die Daten des jeweiligen Ge- treidejahres (01.07.-30.06.), welche jeweils im Okto- ber vom Dachverband Schweizerischer Müller (DSM) publiziert werden, eine solide und absolut verlässliche Grundlage. Trotzdem sollen die Statistiken des Ka- lenderjahres respektive der im 1. Semester generierte Umsatz nicht ganz unberücksichtigt gelassen werden, um die Marktstellung - und damit den Marktanteil, der jeweils im Ende April publizierten Geschäftsbericht kommentiert wird - zu verifizieren. Allerdings: Ein zu- verlässiger direkter Vergleich mit den Mitbewerbern muss dem Jahresbericht vorbehalten bleiben, weil der DSM die Aufteilung zwischen den Mühlenkategorien (500 t - 4'999 t, 5'000 t - 9'999 t, 10'000 t - 49'999 t, 50'000 t - ∞) ausschliesslich auf Basis des Getreide- jahres vornimmt.

Die Marktanteile der sieben grössten Mühlen in der Schweiz («G7») sind, obwohl die GMSA die einzige Unternehmung ist, welche die «Bücher» als kotierte Firma gewissermassen auf dem Serviertablett präsen- tieren muss, im Wesentlichen ein offenes Geheimnis, zumal auch unsere Einschätzung/Einordnung jeweils weitgehend unkommentiert bleibt. Zur Erinnerung:

6

Die Marktakteure Nr. 1 und 2 (Coop-Mühle/Swissmill respektive die GMSA) dürften nach unserer Analyse (siehe Geschäftsbericht GMSA 2019) je 29% Marktan- teil auf sich vereinigt haben. Die Nr. 3, welche im März 2020 im Rahmen einer sog. «Nachfolgeregelung» an eine branchenfremde Gesellschaft veräussert wurde, kam in der Vergangenheit auf rund 11%. Die Nr. 4 ist eine Mühlenunternehmung mit verschiedenen Stand- orten und kam in der letzten Einschätzungsperiode auf rund 6%, dicht gefolgt von den agilen Akteuren Nr. 5 und 6, die sich zwischen 5.5% und 6% situieren. Nr. 7, die sich mit einer unlängst erfolgten Akquisition in die

2. Verarbeitungsstufe vorgewagt hat - was bisher für die massgeblichen Akteure in der Müllerei als Tabu galt -, dürfte bei rund 3.5% liegen.

Corona könnte die Kräfteverhältnisse - zumindest tem- porär - etwas korrigiert haben, was aber grundsätzlich nicht mit einer Verschiebung der Wettbewerbsverhält- nisse in Verbindung gebracht werden sollte. Die aus na- heliegenden Gründen im Kleinpackungsgeschäft sehr starke Coop-Mühle wird ihren Marktanteil klar ausge- baut haben. Die GMSA kommt - auch wenn die kleinen Verkaufseinheiten (1 kg) von einer weniger grossen ge- samtbetrieblichen Bedeutung sind - sehr wahrschein- lich wieder auf die vormaligen 30%, was dem Wert von 2017 entspricht. (Im ersten Halbjahr 2019 gingen wir von 29% - analog der gleichen Periode ein Jahr zuvor - aus.)

Als Mühle, die einen beträchtlichen Teil des Umsat- zes in Form von Kleinpackungen generiert, dürfte die Nr. 3 des Marktes vom «Stimulus der Covid-19-Krise» eindeutig profitiert haben. Entsprechend der uns weit- gehend bekannten Kundenstruktur gehen wir davon aus, dass die Nr. 4 etwas an Terrain verloren hat und möglicherweise auch zur neuen Nr. 5 geworden ist. Die von uns im Geschäftsbericht 2019 als Nr. 5 qualifizierte Mühle ist Lieferant des einen - mittlerweile sehr fein- maschig und geschickt operierenden, geographisch fast omnipräsenten - deutschen «Harddiscounters», was sehr wahrscheinlich mit einem leichten Ausbau des Marktanteils einhergehen dürfte. Schwierig ist die Einschätzung der Situation von Nr. 6 und Nr. 7. Wir wären jedoch nicht erstaunt, wenn diese offensiv und mit Herzblut agierenden Protagonisten - ganz aus- geprägt die Nr. 6 - den Marktanteil gut zu verteidigen gewusst hätten.

Dass unter Berücksichtigung aller Faktoren die «G7» mittlerweile über 90% des Marktes abzudecken ver- mögen, darf angenommen werden.

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Kommentar zu den Ergebnissen

(B.S.) Die Abschlusszahlen für das erste Semester 2020 wurden - so wie dies für den Zwischenbericht üblich ist - nicht auditiert/revidiert. Es wurden jedoch alle Empfehlungen/Auflagen nach SWISS GAAP FER - und insbesondere auch dem FER 31-Standard - zur Anwendung gebracht.

Das erste Semester ist von der Integration der Toch- tergesellschaft Gebr. Augsburger AG, Rhonemühle Naters (GARN) in den Konsolidierungskreis geprägt. Zudem zog die COVID-19-Pandemie - besonders im Zeitraum der Monate März, April und Mai 2020 - Fol- gen nach sich.

Der Umsatz stieg um 9.57% auf TCHF 73'037 (30.06. 2019: TCHF 66'655). Unter Ausblendung unserer Toch- tergesellschaft GARN, stieg der Umsatz um 6.84%. Die Erklärung dafür liegt insbesondere im Segment der Kleinpackungen (1 kg), welches im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode während der «Lock- down-Periode» um fast 350% zulegen konnte.

Während sich der Bruttogewinn aus Warenverkäufen - was den absoluten Wert anbetrifft - auf TCHF22'033 (30.06.2019: TCHF 20'945) verbesserte, so verringer- te sich hingegen die entsprechende Marge aufgrund der Ausweitung der Absatzmengen bei den Endpro- dukten auf 30.17% (30.06.2019: 31.42%).

Die Personalaufwendungen stiegen auf TCHF 11'688 (30.06.2019: TCHF 11'139). Dieser Anstieg lässt sich ebenfalls mit dem Einbezug der Tochtergesellschaft GARN in den Konsolidierungskreis erklären. (Bei gleichbleibendem/konstanten Konsolidierungskreis wären bei den Personalaufwendungen keine Verän- derungen eingetreten und hätten sich gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode als stabil erwie- sen.) Im zweiten Semester wird jedoch eine Reduktion dieser Aufwendungen erwartet, zumal auch in dieser Position Vergütungen für Überstunden enthalten sind, denn während der Phase des «Lockdowns» wurden die Prozesse Produktion und Logistik aussergewöhn- lich stark gefordert.

Die Betriebsaufwendungen stiegen aufgrund der Integration von GARN ebenfalls und zwar auf TCHF 6'412 (30.06.2019: TCHF 6'019). Bei gleichbleibendem/ konstanten Konsolidierungskreis hätten die Kosten sogar komprimiert werden können, zumal es uns mög- lich war, die Produktionskapazitäten voll auszunutzen. Nach der inzwischen abgeschlossenen Produktions- verlagerung von rund 80% der Vermahlungsmengen von Naters/VS auf den Standort in Granges-près-Mar- nand/VD, werden die betrieblichen Aufwendungen, die GARN im ersten Semester zuzurechnen sind, im zweiten Halbjahr tiefer ausfallen.

Die Abschreibungen auf Sachanlagen bildeten sich auf TCHF 2'786 leicht zurück (30.06.2019: TCHF 2'900), was entsprechend dem reduzierten Investitionsvo- lumen, welches sich im Wesentlichen auf periodisch wiederkehrende Vorhaben - und nicht auf weitere Neuinvestitionen wie dies in den Vorjahren der Fall war - beschränkte.

Der Betriebsgewinn beträgt TCHF 2'715 (30.06.2019: TCHF 2'385), was einem Anstieg von 13.84% entspricht.

Die Verschuldung konnte um TCHF 2'000 auf TCHF 5'000 reduziert werden. Die flüssigen Mittel hätten es uns sogar ermöglicht unsere Verpflichtungen vollständig abzubauen, aber die Warenvorräte waren Ende Juni auf sehr tiefem Niveau, was mitberücksich- tigt werden muss. Allerdings werden während der Ern- te - in der Regel ab 2. Hälfte Juli - bedeutende Mengen Brotgetreide beschafft, was bedeutende liquide Mit- tel beansprucht.

Es ist weiter zu beachten, dass die Liquidität im ge- samten Sektor relativ fliessend war und zwischen Kun- den/Lieferanten rege ausgetauscht wurde. Es liegt auf der Hand, dass die von der Eidgenossenschaft für den KMU-Sektor gewährten Kreditfazilitäten im Rahmen der Covid-19 Krise ein geeignetes Instrument war, um die Liquidität sicherzustellen. Ohne diese Massnah- men wären zweifelsohne mehrere Insolvenzen zu ver- zeichnen gewesen.

8

Aufgrund der Änderung der Steuersätze in den Kanto- nen St.Gallen und Genève, welche im Finanzabschluss des ersten Semesters 2019 Berücksichtigung fanden, sind in der entsprechenden Vorjahresperiode einma- lige Erträge angefallen. Die Folge war ein einmaliger Steuergewinn von TCHF 835, der dieses Jahr selbstver- ständlich nicht mehr anfallen wird.

Der Nettogewinn beträgt deshalb TCHF 2'296 (30.06.2019: 2'755). Die im ersten Semester des Jahres 2019 angefallene Steuererleichterung, hat jedoch im 2. Halbjahr der entsprechenden Vorjahresperiode keine weitere Veränderung erfahren.

Im Juli 2020 wurde ein Fusionsprojekt innerhalb unserer Gruppe umgesetzt. Die nachstehend aufgeführten Pro- duktions-/Verkaufs-/Vertriebsunternehmen haben ihre Rechtspersönlichkeit - nicht jedoch ihre angestamm- ten Markennamen - verloren: Moulins de Granges SA, Bruggmühle Goldach AG, Intermill AG und Grands Moulins de Cossonay SA, à Valbroye. Diese juristischen Personen wurden in die Groupe Minoteries SA (Mutter- gesellschaft) integriert. Ziel ist es, die Struktur unserer Gruppe zu vereinfachen und dabei weiterhin auf meh- rere Marken zu setzen, die unseren Erfolg ausmachen. Die anderen Unternehmen/juristischen Personen im Konsolidierungskreis der GMSA wurden von der Fusion ausgenommen und bleiben vollwertige, autonome Rechtspersönlichkeiten, die allerdings von einer zentra- lisierten/vereinheitlichten Geschäftsleistung (Prozess- organisation) geleitet werden.

9

Konsolidierte Bilanz des Konzerns

(in tausend Schweizer Franken)

30.06.2020

31.12.2019

AKTIVA

%

%

Umlaufvermögen

Flüssige Mittel

8'881

6.86

4'229

3.17

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

10'211

7.88

13'651

10.25

Sonstige kurzfristige Forderungen

1'080

0.83

814

0.61

Vorräte

22'926

17.70

27'204

20.42

Rechnungsabgrenzungsposten: Aktiva

149

0.12

164

0.12

Umlaufvermögen insgesamt

43'247

33.39

46'062

34.57

Anlagevermögen

Sachanlagen

84'834

65.50

85'491

64.17

Finanzanlagen

1'431

1.10

1'673

1.26

Anlagevermögen insgesamt

86'265

66.61

87'164

65.43

Aktiva insgesamt

129'512

100.00

133'226

100.00

(nicht revidierte Zahlen)

10

(in tausend Schweizer Franken)

30.06.2020

31.12.2019

PASSIVA

%

%

Kurzfristiges Fremdkapital

Kurzfristige Finanzschulden

5'000

3.86

6'000

4.50

Andere kurzfristige Verbindlichkeiten

5'729

4.42

4'296

3.22

Rückstellungen für Umstrukturierung

447

0.35

500

0.38

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

8'049

6.21

9'812

7.36

Rechnungsabgrenzungsposten: Passiva

1'009

0.78

1'436

1.08

Kurzfristiges Fremdkapital insgesamt

20'234

15.62

22'044

16.54

Langfristiges Fremdkapital

Langfristige Finanzschulden

-

-

1'000

0.75

Andere langfristige Verbindlichkeiten

196

0.15

-

-

Passive latente Ertragssteuern

8'984

6.94

9'377

7.04

Langfristiges Fremdkapital insgesamt

9'180

7.09

10'377

7.79

Fremdkapital insgesamt

29'414

22.71

32'421

24.33

Eigenkapital

Aktienkapital

1'650

1.27

1'650

1.24

Gewinnreserven

109'657

84.67

110'041

82.60

Goodwill verrechnet

-11'209

-8.65

-11'209

-8.41

Eigenkapital insgesamt vor Anteilen der Minderheitsaktionäre

100'098

77.29

100'482

75.43

Kapitalanteile der Minderheitsaktionäre

-

-

323

0.24

Eigenkapital insgesamt einschliesslich Anteile

100'098

77.29

100'805

75.67

der Minderheitsaktionäre

Passiva insgesamt

129'512

100.00

133'226

100.00

(nicht revidierte Zahlen)

11

Konsolidierte Erfolgsrechnung des Konzerns

(in tausend Schweizer Franken)

30.06.2020

30.06.2019

%

%

Nettoumsatz

73'037

100.00

66'655

100.00

Warenaufwand

-50'757

-69.49

-45'672

-68.52

Bestandesveränderungen

-247

-0.34

-38

-0.06

Bruttogewinn aus Warenverkäufen

22'033

30.17

20'945

31.42

Sonstige betriebliche Erträge

1'568

2.15

1'497

2.25

Ergebnisanteil assoziierte Gesellschaft

-

-

1

0.00

Personalaufwendungen

-11'688

-16.00

-11'139

-16.71

Betriebliche Aufwendungen

-6'412

-8.78

-6'019

-9.03

Abschreibungen auf Sachanlagen

-2'786

-3.81

-2'900

-4.35

Betriebsgewinn

2'715

3.72

2'385

3.58

Finanzerträge

30

0.04

50

0.07

Finanzaufwendungen

-44

-0.06

-47

-0.07

Gewinn vor Steuern

2'701

3.70

2'388

3.58

Steuern

-405

0.55

367

0.55

Nettoergebnis

2'296

3.14

2'755

4.13

Anteil Aktionäre Groupe Minoteries SA

2'296

3.14

2'748

4.12

Anteil Minderheiten

-

-

7

0.01

Nettoergebnis Anteil Aktionäre Groupe Minoteries SA pro Aktie

6.96

8.33

Verwässerter Gewinn Anteil Aktionäre Groupe Minoteries SA

6.96

8.33

pro Aktie

(nicht revidierte Zahlen)

12

Konzernmittelflussrechnung

(in tausend Schweizer Franken)

30.06.2020

30.06.2019

Nettoergebnis

2'296

2'755

Abschreibungen auf Sachanlagen

2'786

2'900

Veränderung der latenten Steuerschulden

-393

-925

Veränderung der Rückstellungen für Umstrukturierung

-53

-

Veränderung der Minderheiten

-323

-

Ergebnisanteil assoziierte Gesellschaft

-

-1

Nettogewinn aus dem Verkauf von Sachanlagen

-49

-21

Nettoverlust aus einem Ausgang vom Konsolidierungskreis

-

18

Erhaltene Dividende von assoziierter Gesellschaft

-

17

Veränderung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

3'440

1'605

Veränderung Vorräte

4'278

-1'654

Veränderung sonstiges Umlaufvermögen

-251

-368

Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

-1'996

712

und der passiven Rechnungsabgrenzungsposten

Veränderung der anderen kurzfristigen Verbindlichkeiten

1'433

-953

Mittelfluss aus laufender Geschäftstätigkeit

11'168

4'085

Investitionen in Sachanlagen

-2'466

-3'810

Investitionen in Finanzanlagen

-211

-113

Verkauf von Sachanlagen

192

26

Veräusserung von Finanzanlagen

453

414

Mittelfluss aus Investitionstätigkeit

-2'032

-3'483

Veränderung der Finanzschulden

-2'000

1'000

Veränderung der anderen langfristigen Verbindlichkeiten

196

-

Dividendenausschüttung

-2'680

-2'314

Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit

-4'484

-1'314

Veränderung der flüssigen Mittel*

4'652

-712

*Flüssige Mittel gemäss Bilanz

Flüssige Mittel per 01.01.

4'229

4'257

Flüssige Mittel per 30.06.

8'881

3'545

Veränderung

4'652

-712

(nicht revidierte Zahlen)

13

Veränderungen des konsolidierten Eigenkapitals einschliesslich Anteile Minderheitsaktionäre

(in tausend Schweizer Franken)

Total

Eigen-

kapital vor

Aktien-

Gewinn-

Goodwill

Minder-

Minder-

Total

kapital

reserven

verrechnet

heitsanteilen

heitsanteile

Eigenkapital

Stand per 1. Januar 2019

1'650

106'862

-10'126

98'386

322

98'708

Ausgeschüttete Dividenden

-2'310

-2'310

-4

-2'314

Ausgang vom

-123

141

18

18

Konsolidierungskreis

Konsolidiertes Ergebnis

2'748

2'748

7

2'755

Stand per 30. Juni 2019

1'650

107'177

-9'985

98'842

325

99'167

Ausgeschüttete Dividenden

-

1

1

Verrechung von

-1'224

-1'224

-1'224

erworbenem Goodwill

Konsolidiertes Ergebnis

2'864

2'864

-3

2'861

Stand per 31. Dezember 2019

1'650

110'041

-11'209

100'482

323

100'805

Ausgeschüttete Dividenden

-2'680

-2'680

-2'680

Veränderung der Minderheiten

-

-323

-323

Konsolidiertes Ergebnis

2'296

2'296

2'296

Stand per 30. Juni 2020

1'650

109'657

-11'209

100'098

-

100'098

Angaben zum Aktienkapital: 330'000 Namenaktien zu nominal CHF 5.00.

Betrag der gesetzlichen nicht ausschüttbaren Reserven: TCHF 3'076.

(nicht revidierte Zahlen)

14

Darstellung und Rechnungslegungsgrundsätze

Die Konzernrechnung der Groupe Minoteries SA erfolgt in vollständiger Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung Swiss GAAP FER unter besonderer Berücksichtigung der Empfehlungen FER 31, welche im Vergleich zum Jah- resabschluss Verkürzungen zulassen.

Im Zwischenabschluss 2020 sind die gleichen Rech- nungslegungsgrundsätze zur Anwendung gekommen wie im konsolidierten Abschluss 2019.

Der konsolidierte Zwischenabschluss ist jedoch nicht revidiert worden.

15

II

Perspektiven

a) Gesamtwirtschaftlich

(M.M.) In der vom Eidgenössischen Departement für Wirt- schaft, Bildung und Forschung (WBF) und vom Staat- sekretariat für Wirtschaft (SECO) herausgegebenen Publikation «Die Volkswirtschaft» Nr. 8-9/2020 geht man in einem Artikel mit der Überschrift «Corona-Krise drückt den Wohlstand bis 2050» davon aus, dass - be- dingt durch die Corona-Krise - erst im Jahre 2023 das Bruttoinlandprodukt pro Kopf von 2019 wieder erreicht sein dürfte. Doch damit nicht genug: Im gleichen Kapitel wird davon gesprochen, dass «wir momentan wohl gera- de eine der grössten Wirtschaftskrisen der letzten 100 Jahre» erleben. Das sind notabene nicht irgendwelche polemischen Schlagzeilen von Journalisten mit zweifel- hafter Kompetenz, welche Aufmerksamkeit erhaschen wollen, sondern vielmehr Projektionen, die auf einer klaren wissenschaftlichen Methodik beruhen.

Dass die nächste, für Ende September terminierte Aus- gabe der Publikation «Die Volkswirtschaft» zudem dem Thema «Verschuldung» (Firmenverschuldung/ Privatverschuldung/Staatsverschuldung) gewidmet ist, dürfte ein Indiz dafür sein, dass sich die Ökonomen des WBF und des SECO ernsthafte Sorgen machen.

Die drastischen, die Wirtschaftsfreiheit der Bürger stark einengenden Massnahmen fast aller Staaten als Antwort auf die Ausbreitung der Pandemie dürften als Auslöser - oder zumindest als Katalysator - für diese Rezessionsphase gewirkt haben. Letztlich wird aber die geschichtliche Aufarbeitung darüber zu befinden haben, ob die Therapie - auf der langfristigen Ebene

  • nicht insgesamt einen heftigeren Kollateralschaden angerichtet hat als das Virus selbst, denn ein intaktes Gesundheitssystem nach schweizerischem Muster be- ruht primär auf einer leistungsfähigen und prosperie- renden Wirtschaft.

b) Branchenspezifisch/GMSA

Die Müllerei war - und ist - wie übrigens auch einige andere Branchen der agrarischen Wertschöpfungskette nur bedingt abhängig von der gesamtkonjunkturellen Entwicklung. Von Seiten der Behörden wurde uns auf dem Höhepunkt der ersten Covid-19-Welle eine «Sys-

temrelevanz» (siehe auch Kapitel 1) zugestanden, weil die Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung eine mindestens ebenso primäre Bedeutung einnimmt wie die genügende medizinische Versorgung. Von einem Herunterfahren der betrieblichen, industriellen Tätig- keit der schweizerischen Mühlen während der Monate März/April/Mai konnte deshalb nicht die Rede sein. Teile der Produktion - je nach Kundensegmentierung

  • liefen auf Volllast. (Hingegen war der Aussendienst
  • zumindest zum Teil - zur Untätigkeit verdammt.) Es hat sich aber eine deutliche Umsatzverschiebung ab- gezeichnet, weil die Konsumenten von den Behörden dazu angehalten wurden, zu Hause zu bleiben, und der Konsum ausser Haus - wie auch der Tourismus - prak- tisch zum Erliegen kam. Die Tatsache, dass sich die GMSA in geographischer und in struktureller Hinsicht auf ein solides Kundenportfolio abstützen kann, machte es zumindest in mengenmässiger Hinsicht möglich, die punktuellen, teilweise sehr massgeblichen Einbrüche mit anderen Absatzsegmenten auszugleichen. Wie im- mer die weitere Entwicklung dieser Pandemie aussieht: Es kann ausgeschlossen werden, dass eine zweite all- gemeine «Lockdown-Phase» verordnet wird, denn die volkswirtschaftlichen Schäden sind auch für die Schweiz schlichtweg nicht tragbar. Mit anderen Worten: Wenn die BIP-Entwicklung in den nächsten Jahren - so wie von den Ökonomen prognostiziert - eher auf eine mittelfris- tige Rezession hindeutet, dürfte der Mehlmarkt - anti- zyklisch, wie die Agrarwirtschaft nun mal ist - insgesamt kaum Schaden nehmen, weil Mehl/Brot letztlich immer noch ein Grundnahrungsmittel mit einem nicht zu un- terschätzenden Stellenwert in der Ernährungspyramide ist. Das seit Jahrzehnten bekannte «Dahindümpeln» des Gesamtmarktes (siehe Kapitel 1 dieses Zwischenberich- tes) dürfte jedoch seinen weiteren Lauf nehmen, wobei sich allerdings innerhalb der Absatzsegmente - ausge- löst durch Corona - nicht nur irreversible Verschiebun- gen ergeben, sondern auch eine neue Dynamik entsteht, die von der 1. wie auch von der 2. Verarbeitungsstufe richtig antizipiert werden muss.
    Die Grundvoraussetzungen, auf welche sich die GMSA derzeit abstützen kann, dürften unter Berücksichtigung der anspruchsvollen Rahmenbedingungen nicht viel besser sein. Mit der integralen Übernahme der Gebr.

16

Augsburger AG, Rhonemühle, Naters (GARN), Ende 2019 können wir ab 2021 nach einer fast einjährigen Zwischenphase zu einem «courant normal» übergehen, um die Früchte dieser Operation in vollem Umfang ern- ten zu können. Ende 2020 beschliessen wir übrigens ein sehr bewegtes, ereignisreiches Jahrzehnt mit Akqui- sitionen/Desinvestitionen und verschiedenen Unter- nehmensintegrationen. Dass die ökonomisch/wirt- schaftlichen Auswirkungen solcher Akquisen jeweils mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung eintreten, versteht sich fast von selbst, wenn man sich vor Augen führt, dass mit der Unterschrift die eigentliche Arbeit erst beginnt.

Wenn wir es wagen, von einer gegenwärtig recht zu- friedenstellenden Entwicklung zu sprechen, muss be- rücksichtigt werden, dass sich die agrarisch geprägten Branchen - so beispielsweise auf der Ebene des EBIT

  • auf einer ganz anderen «Flughöhe» bewegen als die Hersteller von Markenprodukten, die im Dialog mit den Endkonsumenten stehen und damit Emotionen zu mobilisieren verstehen. Ein verhältnismässig knappes, aber im Durchschnitt der Jahre ziemlich konstantes fi- nanzielles Ergebnis ist die Folge, wenn die Unterneh- mensprozesse beherrscht werden und nicht in die Falle der kritischen Unternehmensgrösse getappt wird. Das unternehmerische Gefüge und die mit einer Verarbei- tungsmenge von rund 140'000 t/Jahr in Verbindung stehenden Hebel - ganz zu schweigen von den ent- scheidenden personellen Ressourcen - befinden sich in einem sehr sensiblen Gleichgewicht. Dieses zu bewah- ren, ist die Kunst der operativen Führungsebene.
    Um die Risiken noch besser zu beherrschen und auch künftigen, allfälligen «kräftigeren Turbulenzen» zu widerstehen, haben wir - ein Credo der letzten De- kaden - der Fremdfinanzierung den Kampf angesagt. Die Eigenkapitalrate dürfte sich deshalb gegen Ende 2020 der 80%-Marke nähern, weshalb zu Recht von einer nur noch «virtuellen Verschuldung» der GMSA gesprochen werden kann. Das macht uns resistent, gibt uns aber dennoch keinen Raum frei, in fremde Gefilde vorzustossen, die nicht in einem kausalen, sehr engen Zusammenhang mit der Getreidewirtschaft stehen. Zum anderen kann - obwohl noch einige Wünsche of- fen sind - auch nicht von einem Investitionsstau gespro- chen werden, mit dem wir konfrontiert sind, sondern vielmehr von eindeutigen, internen Lücken, die im Ver- laufe der nächsten Jahre geschlossen werden müssen, um den Erfordernissen des Marktes auch weiterhin entsprechen zu können. Ohnehin muss man sich - auch wenn es schwerfällt - daran gewöhnen, dass eine Müh- lenunternehmung wie die unsere mit mehreren Stand- orten eine ewige, nie ruhende Baustelle ist. Denn wer

30% des Mehlmarktes für sich reklamiert, wird - was sich übrigens auch jeweils bei den System-/Label-/Kunden-Audits immer wieder zeigt - vom Markt mit anderen Ellen gemessen als ein Akteur mit marginaler Marktbedeutung.

Vermag das zweite Halbjahr nur annähernd an das 1. Semester anzuknüpfen, gehen wir von einem durchaus befriedigendem Jahresergebnis 2020 aus.

BEMERKUNG

Der vorliegende Text des Zwischenberich- tes wurde am 15.08.2020 in die endgül- tige Fassung gebracht und bezieht sich im Wesentlichen auf die Berichtsperiode. Allfällige Ereignisse oder auch veränderte Rahmenbedingungen, die sich zwischen dem Abschluss der Redigierung des Textes und der Publikation ereignet haben, mussten unberücksichtigt gelassen wer- den. Ausserdem wurden die Halbjahres- resultate von der PwC nicht revidiert.

17

Groupe Minoteries SA veröffentlichte diesen Inhalt am 02 September 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 23 September 2020 16:33:01 UTC.

Originaldokumenthttps://www.gmsa.ch/fileadmin/2020/ri/09/23/ri20_de.pdf

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