BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Grenke hat die Prognose für das laufende Jahr erwartungsgemäß ausgesetzt. "Inwieweit und in welchem Umfang die Covid-19-Pandemie Einfluss auf die weitere Geschäfts- und Ergebnisentwicklung haben wird, ist aktuell nicht verbindlich abschätzbar und nicht in der am 11. Februar veröffentlichten Prognose enthalten", teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Baden-Baden mit. Der Vorstand werde seine Prognose aktualisieren, sobald sich die Auswirkungen der Pandemie hinreichend bestimmen lassen.

Die Änderungen im Zahlungsverhalten der Kunden durch die Krise würden erst in den kommenden Wochen sichtbar. "Maßgeblichen Einfluss auf die Zahlungsfähigkeit dürften die auf verschiedenen politischen Ebenen verabschiedeten Liquiditäts- und Garantiezusagen haben. In jedem Fall werden diese Maßnahmen allgemein dazu beitragen, dass Kreditrisiken minimiert und Geschäftsbeziehungen fortgesetzt werden können. Wie Grenke weiter mitteilte, legte das Neugeschäft der Gruppe im wichtigen Leasinggeschäft im ersten Quartal bei steigenden Margen zu.

In den ersten drei Monaten des Jahres lief das Neugeschäft noch bis Mitte März gut - in den ersten zehn Wochen habe es sich im prognostizierten Rahmen eines deutlichen Wachstums bewegt. Mit dem immer stärker werdenden Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa und Deutschland vermehrten sich die Probleme. Am Ende blieb im ersten Quartal im Leasing-Neugeschäft ein Plus von 1,6 Prozent, so dass sich die Summe der Anschaffungskosten aller erworbenen Leasinggegenstände auf 681 Millionen Euro belief. Die Marge konnte dabei auf 18,2 (Vorjahr: 16,6) Prozent gesteigert werden.

Ausführlich will das Unternehmen wie geplant am 5. Mai über das Ergebnis im ersten Quartal berichten. Dann gibt es vielleicht auch Neues zur Prognose. Verschieben musste Grenke dagegen wie so viele andere Unternehmen auch die Hauptversammlung. Diese könne nicht wie geplant am 19. Mai stattfinden. Der neue Termin werde zu gegebener Zeit bekanntgegeben. In der Mitteilung zur Verschiebung der Hauptversammlung wurde keine Angabe zur geplanten Dividendenzahlung gemacht. Das Unternehmen wollte sich auf Anfrage von dpa-AFX dazu nicht weiter äußern.

Grenke hatte am 11. Februar - also vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa - mitgeteilt, für 2019 eine Dividende von 88 Cent und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr zahlen zu wollen. Die Dividende muss von den Anteilseignern bei der Hauptversammlung genehmigt werden. In den vergangenen Tagen hatten viele Konzerne bei der Bekanntgabe der Verschiebung ihrer Aktionärstreffen entweder mitgeteilt, dass die bis dahin getätigten Aussagen zur Dividende bekräftigt, zurückgezogen oder überprüft werden.

An der Börse legte die Aktie in den ersten Handelsminuten bis zu fünf Prozent auf 52,45 Euro zu, konnte die Gewinne aber nicht ganz halten. Zuletzt gewann der Kurs 1,7 Prozent auf 50,85 Euro. Das Papier gehört mit einem Abschlag von fast 50 Prozent in dem seit 24. Februar anhaltenden Corona-Crash zu den größten MDax-Verlierern. Mit Kursen um die 50 Euro notiert das Papier jetzt wieder auf dem Niveau von Anfang 2017. Das Unternehmen ist an der Börse mit rund 2,3 Milliarden Euro bewertet und liegt damit im unteren Feld des MDax, in dem die Aktie seit Mitte vergangenen Jahres notiert ist./zb/men/mis