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FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein starkes Neugeschäft im ersten Quartal von Grenke hat der Aktie des Leasingspezialisten am Dienstag nur am Vormittag deutlich Auftrieb gegeben. Ungeachtet einer schwächeren Marge zog das Papier im SDax zunächst um teils mehr als neun Prozent auf über 28 Euro an. Damit übersprang der Kurs die 21-Tage-Linie sowie die 50-Tage-Linie. Beide signalisieren charttechnische Trends: die 21-Tage-Linie den kurzfristigen, und die 50-Tage-Linie den mittelfristigen Trend. Am Ende des Tages stand jedoch ein Minus von 0,62 Prozent auf 25,48 Euro zu Buche.

Ein Händler sprach von durchwachsenen Zahlen. So habe sich das Neugeschäft zwar weiter kräftig vom Einbruch infolge der Corona-Pandemie erholt, allerdings sei die am Deckungsbeitrag 2 gemessene Marge schwach. Diese sank unter anderem wegen gestiegener Refinanzierungskosten von 19,5 auf 16,7 Prozent.

Analyst Marius Fuhrberg von Warburg Research, der die Aktie erst vor gut drei Wochen auf "Buy" hochgestuft hatte, lobte den positiven Wachstumstrend von Grenke in allen Regionen. "Das Leasing-Neugeschäft in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) wuchs um 13 Prozent. In den anderen Regionen war das Wachstum deutlich stärker und erreichte in Süd- und Nord-/Osteuropa fast 60 Prozent."

Auch die gesunkene Marge wertete Fuhrberg insofern als erfreulich, als ein Jahr zuvor das Niveau "außerordentlich hoch" gewesen sei. Zudem habe sie sich im Vergleich zum Vorquartal verbessert und sollte ihm zufolge "weiter auf ein nachhaltiges Niveau von 17 Prozent oder leicht darüber steigen".

Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect zufolge verliert das Auftragshemmnis Covid-Pandemie für Grenke zwar zunehmend an Bedeutung. Die kommenden Quartale werden nach seiner Einschätzung jedoch herausfordernd. Der Krieg in der Ukraine dürfte für ein düsteres Konjunkturklima im Kernmarkt Europa sorgen und einige Investitionen potenzieller Grenke-Kunden dürften wohl auch verschoben werden./ck/stw/jha/ajx/he