Berlin (Reuters) - Die von der Finanzaufsicht Bafin eingeleitete Sonderprüfung bei Grenke hat dem Leasingkonzern zufolge vorerst keine Hinweise auf Geldwäsche geliefert.

Der Verdacht der Geldwäsche habe sich nicht bestätigt, heißt es laut einer in der Nacht zu Freitag veröffentlichten Pflichtmitteilung in einem Zwischenbericht der von der Bafin beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars. Neben den entlastenden Aussagen gebe es allerdings auch wesentliche Kritikpunkte wie schwerwiegende Mängel bei der Geldwäscheprävention und an Teilen des Kundenkreditgeschäfts der Grenke Bank.

Laut dem Zwischenbericht "haben sich keine Feststellungen ergeben, die an dem rechtlichen Bestand und wirtschaftlichen Gehalt der Leasingverträge mit ausstehenden Forderungen in Höhe von rund 5,6 Milliarden Euro zweifeln lassen". Bei der Geldwäscheprävention würden nach Einschätzung von Mazars die gesetzlichen Regeln nicht voll erfüllt. Mazars habe jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass die Grenke Bank systematisch und aktiv der Geldwäsche Vorschub geleistet habe.

Franchiseunternehmen würden rückwirkend für vollkonsolidiert und nahestehende Personen zusammen mit ihren Gesellschaften im Jahresabschluss aufgeführt, teilte Grenke weiter mit. Dabei ging es um Corina Stingaciou, deren Beziehung zu Unternehmensgründer Wolfgang Grenke laut dem Mazars-Bericht im Konzern bekannt sei.

Vorstandschefin Antje Leminsky gelobte weitere Besserung: "Wir sind extrem gut im Umgang mit unseren Kunden und Händlern", erklärte sie. "Mit dem gleichen Anspruch werden wir jetzt unsere internen Prozesse weiterentwickeln." Finanzvorstand Sebastian Hirsch erklärte: "Wir haben uns einmal auf links drehen lassen. Wir haben einiges geändert und wir werden weitere Verbesserungen umsetzen."

Grenke geriet im September nach der Attacke des britischen Leerverkäufers Fraser Perring an der Börse massiv unter Druck. Perring warf dem auf die Vermietung von IT und Büroausstattung spezialisierten Unternehmen mit Sitz in Baden-Baden unter anderem Betrug, Geldwäsche und Bilanzfälschung vor und wettete gleichzeitig auf einen Absturz der Aktien. Grenke gab daraufhin zwei Sonderprüfungen in Auftrag: bei Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) und KPMG. Zudem startete Mazars die Prüfung im Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Händler sagten, Optimisten an der Börse würden den generell positiven Ton des Zwischenberichts wertschätzen. Zweifler würden dagegen eher den noch vorläufigen Bericht und die Möglichkeit im Blick behalten, dass noch "Bomben versteckt" seien. Laut Grenke hat die Bafin die von Mazars genannten Sachverhalte noch nicht abschließend bewertet.

Die im Kleinwerteindex SDax notierte Grenke-Aktie legte um elf Prozent zu.