(neu: Kursentwicklung, Statement von Unternehmensgründer Grenke)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Durchatmen bei den Anlegern von Grenke: Nach dem Verlust von mehr als 50 Prozent in zwei Handelstagen nach einer Attacke von Leerverkäufern haben sich die Papiere am Donnerstag deutlich erholt.

Sie gewannen zum Handelsschluss 33,56 Prozent auf 35,66 Euro. In der Spitze hatten sie am Nachmittag um fast 47 Prozent zugelegt, nach einem Statement von Unternehmensgründer Wolfgang Grenke zur jüngsten Kritik von Leerverkäufern ihr Plus dann aber wieder etwas eingedämmt. Wolfgang Grenke verteidigte das Franchisesystem des Leasingkonzerns. Am Freitag will das Unternehmen erneut Stellung beziehen.

Im frühen Donnerstagshandel waren die im MDax notierten Grenke-Anteile zunächst noch weiter nach unten gerauscht und hatten mit 23,92 Euro ein Tief seit 2014 erreicht. In der Gewinnzone hatten sie später über weite Strecken seitwärts tendiert, ehe am Nachmittag die Erholung weiter Fahrt aufnahm.

Auslöser der Leerverkaufsattacke war vor zwei Tagen ein Report des selbsternannten Researchdienstes Viceroy Research. Dieser hatte unter anderem das Franchisingsystem von Grenke als Betrugskonstrukt im großen Stil kritisiert, mit dem entweder Luftbuchungen von Finanzmitteln kaschiert oder Geld abgezweigt werden sollte.

Auch ein von Grenke verfasstes Dementi im Bericht von Viceroy geäußerten Vorwürfe gegen den Leasingspezialisten hatte zur Wochenmitte die Anleger nicht beruhigt.

Nach Kepler Cheuvreux am Vortag setzten inzwischen weitere Analysehäuser ihre Bewertungen für die Grenke-Papiere aus. Experte Marius Fuhrberg von Warburg Research zeigte zwar prinzipiell Vertrauen in das operative Geschäft, will angesichts der vorgeworfenen Bilanzunregelmäßigkeiten jedoch zunächst weitere Informationen abwarten.

Ähnlich verfährt Analyst Thorsten Strauß von der NordLB: "Solange nicht mehr Klarheit bezüglich der vorgebrachten Vorwürfe herrscht, setzen wir unsere Empfehlung und das Kursziel für die Grenke-Aktie aus."

"So zweifelhaft und rustikal die Vorgehensweise der zum britischen Investor Fraser Perring gehörenden Firma Viceroy Research auch sein mag", so Strauß, "der Umstand, dass er auch beim inzwischen insolventen Zahlungsabwickler Wirecard frühzeitig auf mögliche Bilanzmanipulationen hinwies, beschert ihm nun erheblichen Zulauf."/ag/ajx/stk/ajx/fba