Bei den Technologie-Aktien herrscht winterliche Stimmung - sie verlieren seit einigen Tagen an Wert. Jens Korte, sehen wir hier eine grössere Rotation, also einen Trend raus aus den Technologietiteln?

Es sind vor allem die Hedgefonds, die in den letzten Tagen Technologie-Aktien verkauft haben. Ein Beispiel ist Starinvestorin Cathie Wood, sie hat einen Innovationsfonds, in welchem viele Technologie-Titel enthalten sind, und dieser ist seit der Bestmarke im Februar 2021 zeitweilig um 48 Prozent eingebrochen. Ganz neu aber sind solche Korrekturen nicht, vor allem bei kleineren Technologiefirmen beobachten wir diese schon seit einiger Zeit. Der Grund sind nicht zuletzt die bevorstehenden Zinserhöhungen der US-Notenbank. Denn Technologie-Werte gelten als sehr zinssensibel. Wir sehen hier also eine gewisse Sektorrotation im Laufe des Konjunkturzyklus. Kommt hinzu, dass einige Technologie-Aktien sehr hoch bewertet sind.

Sind diese teilweise extrem hohen Bewertungen noch angemessen?

Es ist schwierig zu sagen, wie viel Realität zum Beispiel in der extrem hohen Bewertung von Apple steckt. Apple ist 3'000 Milliarden US-Dollar wert. Dreimal mehr als vor vier Jahren, damals knackte Apple zum ersten Mal in der Firmengeschichte die Billionengrenze, war also mehr 1'000 Milliarden US-Dollar wert. Allerdings höre ich oft, dass das Unternehmen Apple mit fast allem, was es tut, sehr erfolgreich ist. Allein der Servicebereich soll eine Bewertung von eineinhalb Billionen US-Dollar rechtfertigen - also rund die Hälfte des aktuellen Börsenwertes.

Ein zweites Beispiel ist Tesla. Zwischenzeitlich hat der Autobauer eine Bewertung von rund einer Billion, also eintausend Milliarden US-Dollar erreicht. Setzen wir das in Relation: General Motors, einer der grössten Autokonzerne der Welt, erreicht gerade einmal eine Marktbewertung von rund 80 Milliarden US-Dollar. Diese immens hohen Marktbewertungen einiger Technologiefirmen zeigen sich natürlich auch an der Börse: Wir hatten 46 Handelstage im letzten Jahr, an denen der NASDAQ Composite Index jeweils auf einer Bestmarke schliessen konnte.

Im letzten halben Jahr sorgte auch die Teuerung für Rekorde: Was zeigen die jüngsten Arbeitsmarktdaten bezüglich Inflation?

Auch in den Arbeitsmarktdaten zeigt sich die Inflation. Laut den neusten Zahlen ist die Arbeitslosenquote gesunken. Zwar blieb die Anzahl neuer Stellen unter den Erwartungen; im Dezember wurden nur knapp 200'000 neue Stellen geschafften, anstatt der erwarteten 400'000. Die Arbeitslosenquote aber ist von 4.2 auf 3.9 Prozent gesunken. Und die Löhne gegenüber dem Vorjahr mit 4.7 Prozent deutlich gestiegen. Es ist also durchaus möglich, dass die US-Notenbank schon im März ein erstes Mal die Zinsen erhöht. Das wurde von ihr unlängst auch so kommuniziert. Zudem wird spekuliert, dass wir möglicherweise vier Zinserhöhungen in diesem Jahr sehen werden.

Artikel gefällt mir:

Attachments

  • Original Link
  • Original Document
  • Permalink

Disclaimer

GKB - Graubündner Kantonalbank published this content on 10 January 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 10 January 2022 16:17:03 UTC.