Nicht ob, sondern wie - das ist in der Finanzbranche mittlerweile Konsens, wenn es darum geht, Nachhaltigkeitskriterien wie zum Beispiel CO2-Neutralität in die Kapitalanlage zu integrieren. Genau das ist auch ein wesentliches Ziel der Regulierung: Die Kapitalströme sollen in die gewünschte Richtung fliessen, einen positiven Einfluss auf Realwirtschaft und Gesellschaft ausüben und letztendlich Unternehmen dabei unterstützen, ESG-konformer und klimaneutraler zu werden.

Was Vermögensverwalter beitragen können

Der Finanzbranche kommt im bevorstehenden Transformationsprozess eine besondere Rolle zu. Vermögensverwalter können in zweierlei Hinsicht zur Verlangsamung des Klimawandels beitragen:

Sie entscheiden einerseits, wie sie Kapital zuweisen und haben andererseits Einfluss darauf, ob und zu welchen Konditionen Unternehmen und Staaten Zugang dazu erhalten. Wie sie diesen Einfluss ausüben, dafür gibt es unterschiedliche Ansätze. Am erfolgversprechendsten sind Ansätze, bei welchen die Vermögensverwalter die Zusammenarbeit mit den Unternehmen suchen und diese auf Risiken aber auch Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel hinweisen. Anstatt CO₂-intensive Sektoren wie Energie- oder Versorgungsbetriebe komplett aus dem Anlageuniversum auszuschliessen, sollten Vermögensverwalter das Verhalten von Unternehmen im positiven Sinne beeinflussen und sie beim geordneten Übergang zu einem klimafreundlicheren Geschäftsmodell begleiten.

Finanzmarktakteure bewerten tagtäglich komplexe Informationen- dazu gehören auch Klimarisiken

Der Klimawandel ist für das zukünftige Ertragspotenzial von Unternehmen relevant. Folglich stellt sich die Frage, ob die Märkte Klimarisiken richtig einpreisen. Die genauen Auswirkungen des Klimawandels sind ungewiss und erstrecken sich über Jahrzehnte. Einige Beobachter befürchten daher, dass die Märkte Klimarisiken nur schwer korrekt einpreisen können. Komplexe und unsichere Folgenabschätzungen sind an den Finanzmärkten jedoch Alltag. Die wissenschaftliche Forschung liefert Beweise, dass Klimarisiken in zahlreichen Märkten bereits heute eingepreist werden. Die Steuerung potenzieller Klimarisiken sollte daher im Interesse von Unternehmen liegen: eine höhere Ausrichtung auf Klimarisiken kann zu steigenden Kapitalkosten führen.

Modelle helfen, relevante Klimarisiken zu identifizieren

Durch den Einsatz von sogenannten Klimaszenarien und -modellen sind Vermögensverwalter besser in der Lage, die Risiken, welche mit dem Klimawandel einhergehen, zu beurteilen. Zu unterscheiden sind hier vor allem die physischen sowie die Transitions-Risiken.

Physische Risiken bezeichnen die direkten Auswirkungen des Klimawandels. Beispielsweise das küstennahe Grundstück, welches möglichen Überflutungen ausgesetzt ist oder die Zunahme von Waldbränden.

Transitions-Risiken - auch als Übergangsrisiken bekannt - leiten sich aus dem ungewissen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ab. Beispielsweise durch die Unsicherheit über Zeitpunkt und Umfang neuer Umweltvorschriften, stark steigende CO2-Preise oder technologische Entwicklungen. Entsprechend hoch sind die Übergangsrisiken für Unternehmen, deren Geschäftsmodelle in hohem Masse von fossilen Brennstoffen abhängen.

GKB stützt sich beim Messen und Steuern von Klimarisiken auf Modelle von MSCI ESG

Klassische ESG-Ratingagenturen wie MSCI ESG, S&P Trucost oder ISS ESG haben in der Vergangenheit anhand der Beurteilung von ESG-Risiken für Unternehmen entsprechende ESG-Ratings erstellt. Mittlerweile wurde das Dienstleistungsangebot deutlich ausgebaut und seit einiger Zeit können Vermögensverwalter auch auf föderierte Klimaszenarien und -modelle zurückgreifen. Die Analysten der Graubündner Kantonalbank nutzen dabei Modelle von MSCI ESG.

MSCI ESG bietet eine Reihe von Tools, die Vermögensverwalter helfen, das Klimarisiko zu bewerten, zu messen und zu steuern. Der ESG-Datenprovider stellt seinen Kundinnen und Kunden umfangreiche Kennzahlen zum Klimawandel, einschliesslich Climate Value-at-Risk, CO2-Managementbewertung, CO2-Emissionen, Cleantech-Kennzahlen und Filter für fossile Brennstoffe zur Verfügung. Ebenfalls sind Asset Manager durch das MSCI-Tool in der Lage, das Erwärmungspotenzial von Portfolios zur Bewertung der Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen zu ermitteln sowie die Transitions-Risiken anhand des Low Carbon Transition Score zu beurteilen. Einzelne dieser Daten stellt MSCI ESG Anlegerinnen und Anlegern via dem ESG Rating & Climate Search Tool (hier klicken) sogar kostenfrei zur Verfügung. In unseren nächsten Artikeln werden wir vertiefter darauf eingehen, welche Klimadaten für Sie allenfalls von Interessen sein könnten.

ESG- und Klimastrategien werden in ein paar Jahren zur neuen Normalität

Vermögensverwalter haben heute eine ganze Reihe von Instrumenten, die dabei helfen, den weltweiten Temperaturanstieg zu reduzieren. Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren nachhaltige Fonds anhand von ESG- und Klimastrategien bewirtschaftet werden. Solche Fonds haben das Ziel, Portfolios mittels eines jährlichen Absenkungspfads zu dekarbonisieren, finanzielle Klimarisiken von Anlagen zu steuern, schädliche Umweltwirkungen von Anlagen einzudämmen oder attraktive Zukunftschancen zu erschliessen. Als geeignete Messgrössen gelten die CO2-Intensität von Anlagen, ihr Temperaturpfad oder die Kompatibilität mit dem Pariser Klimaabkommen.

Weitere Informationen sowie Details zu den einzelnen Modellen und Tools von MSCI ESG zeigen wir in unseren nächsten Artikeln. Auch werden Sie von uns einen Einblick darüber erhalten, wie die GKB Klimarisiken innerhalb ihrer Anlagestrategie bewirtschaftet.

gkb.ch/nachhaltiganlegen

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GKB - Graubündner Kantonalbank published this content on 16 December 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 22 December 2021 23:16:05 UTC.