FRANKFURT (Dow Jones)--Die milliardenschwere Übernahme des deutschen Waferherstellers Siltronic AG durch den taiwanischen Konkurrenten Globalwafers Co. Ltd. wird vorest nicht mit Fabrikschließungen und einem Abbau von Arbeitsplätzen einhergehen. Diese Zusage machte Doris Hsu, CEO und Chairman von Globalwafers, im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

"Bis Ende 2024 wird es an den deutschen Standorten garantiert keine Veränderungen wie etwa Werksschließungen oder Stellenstreichungen an den einzelnen Standorten geben", sagte sie. Globalwafers hatte zuletzt das Angebot an die Aktionäre auf 145 Euro je Aktie erhöht, wodurch der Kaufpreis auf knapp 4,4 Milliarden Euro steigt. Die Mindestannahmeschwelle wurde dagegen auf 50 Prozent gesenkt und die Frist verlängert.

Vor allem von der F&E-Abteilung der Deutschen verspricht sie sich mittelfristig viel. Sei doch schon heute klar, dass sie eine zentrale Stelle für den gesamten Konzern einnehmen werde. Die Fertigung von Siltronic könne für den europäischen Bedarf der Kunden produzieren. "Siltronic hat viel hochentwickelte Produktionstechnik in Deutschland stehen. Die weiterzuführen steht natürlich auf der Agenda. Das hängt aber immer auch von der Nachfrage am Markt ab." Ihr Plan sei es, Kunden in der europäischen Chipindustrie aus Europa heraus bedienen zu können.

"Wir wollen einen starken und leistungsfähigen Wafer-Hersteller schaffen, der es mit der mächtigen Konkurrenz aufnehmen kann. Globalwafers hat bisher drei Standorte in Europa - zwei in Italien und einen in Dänemark. Mit dem Kauf würde Siltronic mit seinen deutschen Standorten dazu kommen, und die Deutschen haben ein starkes Team in der Forschung und Entwicklung. Das ist ein Pfund und steht natürlich nicht zur Disposition."

Um auch in drei bis fünf Jahren noch innovativ, produktiv und wettbewerbsfähig zu sein, brauche es in der bislang eher kleinteilig strukturierten Wafer-Industrie eine gewisse Größe. Die Übernahme könne diese Größe herstellen, sagt Hsu. Globalwafers ist mit einem Umsatz von umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro derzeit die Nummer drei, Siltronic mit etwa 1,2 Milliarden Euro die Nummer vier auf dem Markt. Alles in allem erlöst die Branche im Jahr rund 10 Milliarden Euro. Gemeinsam würden Globalwafers und Siltronic auf einen Marktanteil von rund 30 Prozent kommen und zum Marktführer Shin Etsu aus Japan aufschließen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/jhe/cbr

(END) Dow Jones Newswires

January 29, 2021 11:25 ET (16:25 GMT)