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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Unilever haben am Montag nach dem abgelehnten Übernahmeangebot des Konzerns für das Konsumgütergeschäft des britischen Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline (GSK) ihre deutlichen Anfangsverluste im Handelsverlauf noch ausgeweitet. Gleichzeitig waren Aktien von GSK stark gefragt. Auch bei den Analysten kam der Übernahmeversuch von Unilever nicht gut an.

Am frühen Nachmittag notierten die Unilever-Papiere 7,5 Prozent tiefer bei 3640 Pence und waren damit klares Schlusslicht im Stoxx-50-Index. Zuvor hatten sie den niedrigsten Stand seit März 2020 erreicht. Dagegen profitierten die Anteilsscheine von GSK vom zurückgewiesenen Kaufgebot und stiegen an der Stoxx-50-Spitze um 4,0 Prozent auf 1706 Pence. Zuvor waren sie auf das höchste Niveau seit Mai 2020 geklettert.

Glaxo hatte eine etwa 60 Milliarden Euro schwere Kaufofferte für seine Konsumgütersparte als zu niedrig abgelehnt. Das Angebot sei nicht im besten Interesse der GSK-Aktionäre, hieß es. Glaxo will nun die ohnehin geplante Abspaltung des Bereiches "Consumer Healthcare" fortsetzen. Die Trennung der Tochter vom klassischen Pharmageschäft mit Medikamenten und Impfstoffen ist für Mitte des Jahres geplant.

Analyst Bruno Monteyne vom Analysehaus Bernstein Research verwies darauf, dass Unilever dreimal erfolglos versucht habe, das Selbstmedikationsgeschäft von GSK zu erwerben. Dennoch erwäge der Konzern weitere Optionen, was im Fall eines aufgestockten Gebots von 55 Milliarden Pfund ein sehr schlechtes Geschäft für die Unilever-Aktionäre wäre. Monteyne befürchtet in einem solchen Fall eine Wertvernichtung von 10 Milliarden Pfund.

Analyst James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC bezweifelte, dass Unilever mit einer Übernahme des Konsumgütergeschäfts von GSK die eigene Sparte stärken würde. Die Überschneidungen seien geringer als von Unilever angenommen.

Dass Unilever nach einem bahnbrechenden Deal suche, passe zu den unklaren Perspektiven der Briten, kritisierte UBS-Analyst Guillaume Delmas. Seine Kollegin Laura Sutcliffe hält es für richtig, dass GSK die Milliardenofferte zurückgewiesen habe./edh/bek/jha/