Bern (awp) - Die Aktien von Givaudan geben nach Jahreszahlen deutlich nach. Der Aromen- und Duftstoffhersteller wuchs organisch zwar so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. Von der Gewinnentwicklung zeigen sich Analysten jedoch enttäuscht. Zudem dürften die Rohmaterialkosten 2022 deutlich steigen.  

Um 10.30 Uhr verlieren Givaudan 5,9 Prozent auf 3843 Franken, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,8 Prozent unter dem Schlussstand vom Vortag notiert.

Lob erhält der Branchenprimus wenig überraschend für seine Umsatzentwicklung. Die Profitabilität hat sich zweiten Halbjahr 2021 aber deutlich schwächer entwickelt als erwartet. Die Gründe dafür scheinen allerdings nicht ganz klar zu sein.

Während das Unternehmen von Problemen bei den Lieferketten spricht, vermuten einige Analysten, dass die Rohmaterialpreise deutlich stärker angestiegen sind als bisher vom Unternehmen kommuniziert.

Im laufenden Jahr 2022 dürften die Kosten zudem weiter steigen. Givaudan stellt einen Anstieg der Rohmaterialkosten von rund 9 Prozent in Aussicht. In Expertenkreisen ist man zwar zuversichtlich, dass es dem Genfer Konzern wieder gelingen wird, die Preise an die Kunden weiterzugeben. Die Frage ist allerdings, wie lange das dauert, und die Profitabilität dürfte es so oder so belasten.

Einige Analysten sind auch von der Dividende enttäuscht. So weist der US-Vermögensverwalter Bernstein daraufhin, dass die Dividende (+3,1%) in geringerem Masse erhöht wurde, als der Gewinn (+10,5%) und freie Cashflow (+4%) angestiegen sind.

Gerade auf längere Sicht sehen einige Experten Givaudan aber weiter gut aufgestellt. So zeigt sich etwa der zuständige Vontobel-Experte trotz Kosteninflation nicht "sonderlich beunruhigt". Das Unternehmen habe ähnliche Situationen schon in der Vergangenheit gemeistert und jeweils 100 Prozent der Kosten an die Kunden weitergeben können, heisst es im Kommentar.

Auch die ZKB spricht trotz Druck auf den Aktienkurs von "weiterhin guten mittelfristigen Aussichten" und stellt die Markführerschaft von Givaudan in einer attraktiven Industrie in den Vordergrund.

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