DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat zum Jahresauftakt von einer anhaltend guten Nachfrage der Pharmaindustrie nach Glasampullen, Spritzen sowie pharmazeutischen Kunststoffverpackungen profitiert. Gebremst wurde die Entwicklung dabei durch den Gegenwind im Kosmetikgeschäft, welches weiter durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie belastet wurde.

Der Umsatz stieg im ersten Quartal (per Ende Februar) organisch um 3,7 Prozent auf knapp 303 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Dabei sind Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe herausgerechnet. Nominal verzeichnete Gerresheimer jedoch ein leichtes Minus. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 6,1 Prozent auf 54,2 Millionen Euro. Der bereinigte Gewinn nahm um mehr als ein Drittel auf 18,5 Millionen Euro zu, wie es weiter hieß.

Gerresheimer sei gut in das Geschäftsjahr gestartet, sagte Vorstandschef Dietmar Siemssen in einer Telefonkonferenz. Für das zweite Geschäftsquartal erwartet der Manager eine Beschleunigung des Wachstums. "Die Auftragsbücher sind gefüllt. Wir sind ausgezeichnet unterwegs, um unsere Ziele für 2021 zu erreichen", erklärte er.

Im Blick steht dabei auch die Herstellung von Impfstofffläschchen für Vakzine gegen Covid-19. Das Unternehmen habe im ersten Quartal die Produktionskapazitäten erweitert, hieß es von Gerresheimer. Die Auftragsbücher würden sich füllen, so Siemssen. Gerresheimer will weiterhin bis Ende 2022 etwa eine Milliarde dieser Fläschchen an die verschiedenen Impfstoffhersteller liefern. Dies sei ein "realistisches Ziel", erklärte der Vorstandschef.

Den Ausblick auf das Gesamtjahr bekräftigte Gerresheimer. So erwartet das Unternehmen einen währungsbereinigten Umsatzanstieg im Kerngeschäft im mittleren einstelligen Prozentbereich. Vom Umsatz sollen zwischen 22 und 23 Prozent als operativer Gewinn hängen bleiben, mittelfristig dann rund 23 Prozent. Der bereinigte Gewinn je Aktie - seit kurzem die zentrale Leistungskennzahl für das Management - soll im laufenden Geschäftsjahr um die zehn Prozent zulegen.

Die Aktie konnte am Vormittag nicht profitieren. Sie verlor zwischenzeitlich bis zu sechs Prozent, am späten Vormittag war es noch ein Minus von 2,60 Prozent auf 84,40 Euro.

So überzeugte die Gewinnentwicklung manchen Marktteilnehmer nur bedingt. Werde der positive Sondereffekt aus dem Verkauf von Grundstücken in Deutschland herausgerechnet, liege das operative Ergebnis nur auf dem Niveau der Markterwartungen und nicht darüber, wie es auf den ersten Blick scheine, erklärte etwa ein Händler. Insgesamt sei das Unternehmen auf einem guten Weg, doch seien positive Überraschungen eher unwahrscheinlich. Gerresheimer müsse in den kommenden Monaten erst noch zeigen, dass sich Umsatzwachstum und Profitabilität verbessern können.

Die Qualität des Zahlenwerkes sei bei genauerem Hinsehen nicht so überragend gewesen, schrieb auch JPMorgan-Analyst Analyst David Adlington. Es sei aber zu erwarten gewesen, dass das erste Quartal nicht stark ausfallen werde./nas/mis/jha/