FRANKFURT (Dow Jones)--Genting Hong Kong, Besitzer u.a. auch der insolventen MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern, steht nach eigenen Angaben vor der Insolvenz. Sollte das Unternehmen nicht doch noch "glaubwürdige Vorschläge" für eine einvernehmliche Sanierungslösung erhalten, werde der Board beim zuständigen Gericht von Bermuda am Dienstag einen Anstrag auf vorläufige Liquidierung stellen, teilte Genting mit.

Zuvor hatte das Landgericht Schwerin am Montag entschieden, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern ein im Juni 2021 vereinbartes Darlehen über 88 Millionen US-Dollar vorerst nicht an Genting auszahlen muss. Der Konzern und das Bundesland streiten sich um die Finanzierung der MV Werften, die vor einer Woche Insolvenz angemeldet haben. Das Gericht befand, Genting habe keine existenzielle Notlage glaubhaft machen können.

Nach Ansicht Gentings haben Bund und Land die Auszahlung des Geldes inzwischen mit Bedingungen verknüpft, die nicht im Darlehens-Vertrag stünden. Das Land wiederum machte geltend, der Vertrag sei für eine absehbare Liquiditätslücke bei Genting von rund 148 Millionen Euro vorgesehen gewesen. Zuletzt hingegen habe die Lücke 600 Millionen Euro betragen. Die Auszahlung komme deshalb nicht infrage.

Genting teilte nun mit, der Konzern habe sich um alternative Finanzierungsquellen bemüht und im Rahmen bestehender vertraglicher Finanzierungvereinbarungen alle Anstrengungen unternommen, um mit den betreffenden Vertragspartnern zu verhandeln. Eine Lösung sei jedoch nicht gefunden worden.

Nun sollen vorläufige Insolvenzverwalter bestellt werden. Dies sei im "Interesse des Unternehmens, seiner Aktionäre und seiner Gläubiger, um die Erfolgschancen der finanziellen Umstrukturierung zu maximieren, ein Moratorium für Forderungen zu gewähren und zu versuchen eine ungeordnete Liquidation des Unternehmens durch einen seiner Gläubiger zu vermeiden", hieß es in der Mitteilung.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/sha/smh

(END) Dow Jones Newswires

January 18, 2022 03:02 ET (08:02 GMT)