ROSTOCK (dpa-AFX) - Die MV Werften mit ihren drei Standorten in Wismar, Warnemünde und Stralsund wollen in den kommenden Jahren weit mehr als 150 Millionen Euro investieren. Diese Investitionen seien notwendig, um das geplante Schiffbauprogramm umzusetzen, sagte Konstruktionschef Guido Schulte am Dienstag in Rostock. Dieses sehe den Bau von 23 Schiffen in den kommenden zehn Jahren vor, darunter Kreuzfahrtschiffe der sogenannten "Global Class". Die rund eine Milliarde Euro teuren Schiffe gehörten zu den größten in Europa gebauten Schiffen.

Alleine auf den Werften in Wismar und Warnemünde sollen je rund 75 Millionen Euro investiert werden, in Stralsund 13 Millionen. So werde in Rostock eine riesige Halle sowie eine hochmoderne Schweißanlage (Laser-Paneellinie) gebaut. Dazu wurden am Dienstag in Rostock drei Verträge unterzeichnet.

Damit werde die Schiffbaugruppe über eine der modernsten Schweißanlagen der Welt verfügen, sagte Werften-Geschäftsführer Jarmo Laakso. Die Laser-Hybrid-Technik ermögliche Schweißen bei höherer Geschwindigkeit und in höchster Qualität bei weniger Wärmeeinbringung. Im Gegensatz zu herkömmlicher Stahlbearbeitung erlaube diese Technik eine höhere Stabilität bei höchster Präzision und geringeren Kosten.

In den kommenden fünf Jahren soll die Zahl der Mitarbeiter von heute 1500 auf mehr als 3000 verdoppelt werden. Damit könnte das Niveau der Jahre 2008/09 erreicht werden. Wie ein Firmensprecher sagte, gebe es bereits mehr als 1000 Bewerbungen, die derzeit gesichtet werden. Die MV Werften seien zuversichtlich, über diesen Weg ausreichend Fachkräfte gewinnen zu können.

Wie der Vorstandsvorsitzende der Genting-Gruppe, Tan Sri Lim Kok Thay, betonte, unterstreichen die Investitionen das langfristige Engagement für die drei Werften im Land. "Sie bekräftigen unsere Pläne, MV Werften zu einem der modernsten und effizientesten Kreuzfahrtschiffbauer der Welt zu machen."

"Wir haben in Wismar, Warnemünde und Stralsund schwere Zeiten hinter uns", sagte der Betriebsratschef der Warnemünder Werft, Harald Ruschel. "Dass wir jetzt mit einer Perspektive für die nächsten zehn Jahr dastehen und für die kommenden zehn Jahre schon wieder Planungen entwickelt werden, ist traumhaft. Da muss man sich ja kneifen."

Die Schiffbaubetriebe der früheren Nordic-Yard-Gruppe waren im April von der malaysische Genting-Gruppe gekauft worden. Die neuen Besitzer wollen in Mecklenburg-Vorpommern Kreuzfahrtschiffe für den Einsatz auf Flüssen und den Weltmeeren bauen lassen. Dazu waren im Mai Verträge mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro unterzeichnet worden. Mitte August begann in Wismar der Bau von zwei luxuriösen Flusskreuzfahrtschiffen für die Genting-Gruppe.

Am Mittwoch wird der Premierminister Malaysias, Najib Razak, in Schwerin mit Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) zusammentreffen. Anschließend wollen die beiden gemeinsame die Wismarer Werft besuchen./mgl/DP/tos