NEW YORK (Dow Jones)--Mit frischem Mut dürften die Anleger am Mittwoch in den Handel an der Wall Street gehen. Hatte am Vortag noch Finanzministerin Janet Yellen mit dem Thema Zinserhöhungen Schrecken verbreitet, ist sie nun zurückgerudert. Sie habe weder prognostiziert noch empfohlen, dass die Fed die Zinsen anhebe. Die Inflation sei wahrscheinlich kein Problem - und falls doch, könne die Fed handeln.

Derweil gehört vor allem dem Arbeitsmarkt die Aufmerksamkeit. Der präsentiert sich etwas schwächer als erwartet, wie Daten des Dienstleisters ADP zwei Tage vor dem offiziellen Jobbericht ausweisen. Dennoch: immerhin 742.000 Stellen wurden geschaffen, während 800.000 erwartet wurden. Später folgt noch der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe.

In jüngster Zeit hatten Konjunkturdaten das Szenario einer kräftigen Erholung bestätigt. Von einer "Erleichterungsrally" spricht Chief Investment Officer Edward Park von Brooks Macdonald: "Die Märkte arbeiten sich nach oben, und dies auf einer relativen Basis, denn Aktien sind am attraktivsten." Allerdings stehe die Frage im Raum, wie lange die US-Notenbank an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten werde. 


   GM erfreut mit hohem Gewinn

Nicht nur Konjunkturdaten, auch Unternehmenszahlen haben das Bild einer Wirtschaftserholung bestätigt. Das gilt auch für General Motors, deren vorbörslich ausgewiesener bereinigter Erstquartalsgewinn je Aktie mit 2,25 Dollar mehr als doppelt so hoch ausfiel wie erwartet wurde (1,05 USD). Allerdings gingen die Umsätze zurück, und der Ausblick lag etwas unter den Erwartungen. Die Anleger stören sich nicht daran und schicken die Aktie vorbörslich um 3,5 Prozent nach oben.

Am späten Dienstag hatten bereits einige Unternehmen die Bücher geöffnet. Der Fahrdienstanbieter Lyft hat im ersten Quartal von der Lockerung der Corona-Beschränkungen profitiert und daher besser abgeschnitten als befürchtet. Die Aktie legt in Reaktion auf Zahlen und Ausblick um 5,9 Prozent zu.

Um 2,6 Prozent aufwärts geht es mit der Aktie von T-Mobile US. Die Tochter der Deutschen Telekom hatte im ersten Quartal zwar weniger verdient als im Vorjahr, aber die Erwartungen der Analysten übertroffen. Überdies hob T-Mobile den Ausblick an.

Gut kommen auch die Erstquartalszahlen von Computerspielanbieter Activision Blizzard (+4,9%) an. Das Unternehmen, bekannt unter anderem für die Spiele "Call of Duty" und "Candy Crush", hob überdies seine Jahresziele an. Überraschend gut fielen die Zahlen von Akamai aus. Dazu gab der Anbieter von - unter anderem - Sicherheitssoftware einen optimistischen Ausblick. Die Aktie kletterte am Dienstag nachbörslich um 3,5 Prozent.

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar minimal leichter, der Dollarindex gibt knapp 0,1 Prozent nach. US-Staatsanleihen geben ab, nachdem sie am Vortag mit der Unsicherheit an den Märkten gekauft worden waren, was die Renditen unter Druck brachte. Aktuell legt die Zehnjahresrendite wieder zu um 1,6 Basispunkte auf 1,61 Prozent.

Die Ölpreise sind weiter im Aufwind. Teilnehmer sprechen von einer längerfristigen Rohstoffhausse, genährt durch die Erwartung eines wirtschaftlichen Aufschwungs. Dagegen verharrt der Goldpreis auf dem gesunkenen Niveau, das er am Vortag mit der von Yellen geschürten Zinserhöhungsfantasie erreicht hatte. 


=== 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,16        0,0          0,16            4,3 
5 Jahre                  0,83        1,5          0,82           46,9 
7 Jahre                  1,28        1,2          1,27           63,2 
10 Jahre                 1,60        1,3          1,59           68,7 
30 Jahre                 2,28        1,6          2,26           63,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:05 Uhr  Di, 17:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2003     -0,08%        1,2025         1,2016   -1,7% 
EUR/JPY                131,18     -0,10%        131,41         131,37   +4,0% 
EUR/CHF                1,0965     -0,09%        1,0977         1,0976   +1,4% 
EUR/GBP                0,8626     -0,28%        0,8643         0,8662   -3,4% 
USD/JPY                109,29     -0,02%        109,28         109,33   +5,8% 
GBP/USD                1,3914     +0,19%        1,3905         1,3871   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,4856     +0,02%        6,4868         6,4867   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             55.745,01     +2,47%     54.856,01      54.374,26  +91,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               66,49      65,69         +1,2%           0,80  +36,7% 
Brent/ICE               69,74      68,88         +1,2%           0,86  +35,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.777,47   1.779,00         -0,1%          -1,53   -6,3% 
Silber (Spot)           26,31      26,58         -1,0%          -0,27   -0,3% 
Platin (Spot)        1.227,05   1.237,83         -0,9%         -10,78  +14,6% 
Kupfer-Future            4,56       4,54         +0,5%          +0,02  +29,3% 
===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/thl

(END) Dow Jones Newswires

May 05, 2021 08:44 ET (12:44 GMT)