HAMBURG (dpa-AFX) - Den Flugzeugbauer Airbus halten die Probleme mit den spritsparenden Triebwerken für seine modernisierten A320neo-Mittelstreckenjets weiter in Atem. Für alle Kinderkrankheiten seien inzwischen Lösungen gefunden worden, sagte der für die A320-Modellfamilie verantwortliche Manager Klaus Röwe am Montag vor Journalisten in Hamburg. Bis die Antriebe des US-Herstellers Pratt & Whitney die vorgesehenen Anlaufzeiten einhielten, dauere es aber bis Herbst dieses Jahres. Airbus müsse sich darauf konzentrieren, Flugzeuge mit einwandfreien Triebwerken auszuliefern, um die Verspätungen bei der Auslieferung aufzuholen, sagte Airbus-Produktionschef Tom Williams.

Die Probleme mit dem sogenannten Getriebefan-Triebwerk hatten bereits die Auslieferung der ersten A320neo von Ende 2015 ins neue Jahr verschoben, nachdem die arabische Fluglinie Qatar Airways die Abnahme ihres Jets abgelehnt hatte. Erstkundin wurde dann die Deutsche Lufthansa . Schwierigkeiten bereitet die Kühlung der Triebwerke. Sie müssen deshalb zwischen Landung und Start mehrere Minuten im Leerlauf betrieben werden, was die Fluggesellschaften wertvolle Zeit kostet. Zudem gab es Probleme mit verwirrenden Fehlermeldungen der Triebwerks-Software, die laut einem Sprecher bereits abgestellt wurden.

Airbus hat für die Neuauflage seiner A320-Mittelstreckenjets rund 4500 Bestellungen eingesammelt. Bis Mitte 2019 will das Unternehmen die Fertigung der gesamten A320-Familie von zuletzt über 42 Maschinen auf dann 60 Exemplare pro Monat ausweiten.

Mit dem Auftragsbestand für die A320neo und ihre Schwestermodelle A319neo und A321neo liegt Airbus weit vor dem US-Rivalen Boeing und dessen modernisiertem Modell 737-MAX. Boeing setzt auf ein neues Triebwerk des Herstellers CFM, einem Gemeinschaftsunternehmen des US-Konzerns General Electric und des französischen Konzerns Safran. Eine Variante dieses Typs wird auch für die A320neo angeboten und wurde von vielen Airlines geordert. Es befindet sich aber noch in der Testphase./stw/jha/fbr