Peking/Frankfurt (Reuters) - Als erster Autobauer hat der schwedische Hersteller Volvo Cars einen Lieferstopp von Neuwagen an Kunden in Russland angekündigt.

"Volvo Cars wird bis auf Weiteres keine Fahrzeuge auf den russischen Markt liefern", teilte das Tochterunternehmen des chinesischen Automobilherstellers Geely am Montag mit. Die Entscheidung sei wegen "potenzieller Risiken im Zusammenhang mit dem Handel von Material mit Russland, einschließlich der von der EU und den USA verhängten Sanktionen" getroffen worden.

Volvo exportiert Fahrzeuge aus Werken in Schweden, China und den Vereinigten Staaten nach Russland. Im vergangenen Jahr verkauften die Schweden nach Branchendaten rund 9000 Fahrzeuge in Russland. Auch der schwedische Lkw-Hersteller AB Volvo hat aufgrund der Ukraine-Krise seine gesamte Produktion und den Verkauf in Russland eingestellt. Auch Daimler Truck hat seine Geschäftsaktivitäten in Russland mit sofortiger Wirkung eingestellt. Davon ist die Produktion von Lastwagen mit dem russischen Partnerunternehmen Kamaz betroffen. Der Betriebsrat von Daimler Truck forderte außerdem, der frühere Mutterkonzern Daimler (heute Mercedes-Benz Group), solle sich von seinem Anteil an Kamaz trennen - ein Schritt, den das Unternehmen prüft.

Mercedes-Benz erklärte, es sei zu früh, das volle Ausmaß der Eskalation im Ukraine-Konflikt auf das Geschäft des Unternehmens zu bewerten. Die Lage werde ständig neu bewertet. Angaben zum Absatz in Russland machte das Unternehmen nicht. Der Volkswagen-Konzern und BMW äußerten sich nicht zu einem möglichen Verkaufsstopp. Die deutschen Autobauer haben nach einer Analyse von J.P.Morgan einen geringen Absatz in Russland. VW verkaufe drei Prozent seiner Autos dort, BMW und Daimler jeweils zwei Prozent, geht aus einer Übersicht auf Basis von Daten des Branchendienstes IHS Automotive hervor. Renault hat mit einem Anteil von 19 Prozent seines Absatzes das größte Russland-Geschäft.