Tokio (Reuters) - Nissan schlägt sich trotz gestiegener Kosten und Materialengpässe besser als erwartet und hebt seine Gewinnprognose kräftig an.

Der operative Gewinn sprang im zweiten Geschäftsquartal um 45 Prozent auf 91,7 Milliarden Yen (rund 630 Millionen Euro), wie der mit Renault verbundene japanische Autobauer am Mittwoch mitteilte. Von Refinitiv befragte Analysten hatten mit weniger gerechnet. Dabei profitierte der Konzern von höheren Preisen und dem schwächeren Yen. Die Latte für das Gesamtjahr hob der Vorstand beim Betriebsgewinn auf 360 Milliarden Yen an, 110 Milliarden mehr als bisher in Aussicht gestellt wurde.

Die Halbleiterknappheit, Unterbrechungen der Lieferkette und steigende Energie- und Rohstoffpreise hätten sich zwar stärker auf das Geschäft ausgewirkt als ursprünglich erwartet, sagte Konzernchef Makoto Uchida. "Trotz dieser Herausforderungen erholt sich unser Geschäft jedoch stetig und übertrifft unsere Planungen." Zum Vergleich: Konkurrent Toyota, der mit größeren Problemen kämpft und die Erwartungen des Marktes verfehlt hat, verbuchte im zurückliegenden Quartal einen herben Gewinneinbruch.

Die Verhandlungen mit Hauptaktionär Renault über einen Umbau ihrer Allianz seien offen und konstruktiv, sagte Uchida. Zuletzt hatten Bedenken der Japaner, geistiges Eigentum über Verbrennungstechnologie mit dem chinesischen Autobauer Geely zu teilen, die Gespräche erschwert. Renault will sein langfristig schwindendes Verbrennergeschäft abtrennen und Geely daran beteiligen. Die Sparte für Elektroautos, in der Renault mit Nissan weiter zusammenarbeiten will, soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 an die Börse gebracht werden. Parallel sprechen die beiden Unternehmen über eine Neuordnung ihrer Überkreuzbeteiligung. Die Japaner fühlen sich seit Jahren von den Franzosen dominiert, die 43 Prozent an Nissan halten. Umgekehrt hält Nissan 15 Prozent an Renault, allerdings ohne Stimmrecht.

(Bericht von Satoshi Sugiyama, geschrieben von Jan C. Schwartz, Redigiert von Myria Mildenberger.Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)