Jona (awp) - Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat im Geschäftsjahr 2020 den operativen Gewinn erneut gesteigert. Der Reingewinn wurde hingegen wegen des Finanzergebnisses nur knapp gehalten. Die Dividende wird dennoch erhöht.

Der operative Gewinn (EBITDA) legte trotz negativer Währungseinflüsse um 2,4 Prozent auf 925 Millionen Franken zu, womit das Rekordergebnis vom Vorjahr noch einmal übertroffen wurde, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 170 Basispunkte auf 31,0 Prozent und entsprach damit der Vorhersage vom Januar.

Positiv auf die Margen ausgewirkt haben sich die Covid-bedingten Kosteneinsparungen, insbesondere bei den Marketing- und Reisekosten, die Flexibilität in der Produktion und Logistik, tiefere Rohmaterialpreise, die natürliche Währungsabsicherung sowie Preiserhöhungen. Deutliche Tariferhöhungen bei den Personalkosten sowie zusätzliche Investitionen in Digitalisierungsinitiativen wurden damit kompensiert.

Reinergebnis knapp gehalten

Der Reingewinn ging hingegen um 0,7 Prozent auf 642 Millionen Franken minim zurück. Hier wirkten sich eine gestiegene Steuerquote sowie ein tieferes Finanzergebnis belastend aus. Die Dividende soll dennoch um 10 Rappen auf 11,40 Franken erhöht werden. Das wäre seit 2011 die zehnte Dividendenerhöhung in Folge. Mit den vorgelegten Zahlen hat Geberit die Erwartungen der Analysten übertroffen, einzig bei der Dividende hätten sich einige noch etwas mehr erhofft.

Dank eines mit 717 Millionen Franken rekordhohen freien Cashflows reduzierten sich die Netto-Schulden um knapp 100 auf noch 310 Millionen.

Bereits im Januar wurde der Umsatz bekanntgegeben: Er nahm um 3,1 Prozent auf 2,99 Milliarden Franken ab. Dabei wurden die Verkäufe allerdings von negativen Währungseffekten in der Höhe von 136 Millionen gemindert. In lokalen Währungen ergab sich somit gar ein leichtes organisches Wachstum von 1,3 Prozent.

Die Covid-bedingten Restriktionen hatten vor allem im zweiten Quartal zu einem deutlichen Rückgang geführt. Dies wurde aber im zweiten Semester kompensiert. Trotz der Krise seien damit weitere Marktanteile gewonnen worden, hiess es. Geberit führte diese unter anderem auch darauf zurück, dass auf Kurzarbeit verzichtet worden sei.

Das Wachstumstempo hat sich im vierten Quartal nach einem starken dritten wie angekündigt wieder verlangsamt, allerdings nur minim. Der Umsatz erreichte von Oktober bis Dezember 724 Millionen Franken, entsprechend einem währungsbereinigten organischen Wachstum von 6,8 Prozent.

Starkes Wachstum in Hauptmärkten Deutschland und Schweiz

In der Hauptregion Europa entwickelten sich die Märkte im vierten Quartal unterschiedlich. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland zogen die Verkäufe organisch um über 13 Prozent an und im ebenfalls wichtigen Heimmarkt Schweiz um 8,6 Prozent.

Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021 zeigt sich Geberit noch zurückhaltend. Die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten in Bezug auf die Pandemie und die fehlende Visibilität machten einen Ausblick sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, heisst es dazu. Ziel sei es auch im laufenden Jahr, in allen Märkten überzeugende Leistungen zu erbringen und wie in den Vorjahren weitere Marktanteile zu gewinnen.

Weiter zeigt sich Geberit "überzeugt", für die aktuellen und bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein, um gestärkt aus dieser durch die Pandemie ausgelösten, globalen Wirtschaftskrise hervorzugehen.

Geberit gibt ausserdem eine Änderung im Verwaltungsrat bekannt. Thomas Bachmann soll an der kommenden GV für den nach 13 Jahren zurücktretenden Hartmut Reuter in das Gremium gewählt werden. Bachmann ist seit 2020 als unabhängiger Verwaltungsrat und Management-Berater tätig. Ab 2002 war er als CEO und Verwaltungsrat in verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, Bauzulieferindustrie und Labortechnik/Life Science aktiv.

cf/tv