Zürich (awp) - Die Aktien von Geberit verzeichnen am Dienstag in einem insgesamt schwächeren Gesamtmarkt klare Avancen. Damit bauen die Titel ihre Kursgewinne des Vortags aus, die nach der Veröffentlichung von Semesterresultaten eingesetzt hatten. Mehrere Analysten haben ihre Kursziele nach oben angepasst, bleiben aber für die Zukunft vorsichtig eingestellt.

Gegen 10.05 Uhr gewinnen Geberit 2,2 Prozent auf 494,20 Franken, und führen damit die Liste der Kursgewinner im SMI an. Am Vortag waren sie bereits mit +0,7 Prozent aus dem Handel gegangen. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI steht dagegen 0,33 Prozent im Minus.

Das Sanitärtechnikunternehmen musste am gestrigen Montag zwar einen Umsatzrückgang für das erste Semester 2020 ausweisen. Doch zeigte sich, dass sich die Geschäftslage ab Mai wieder erholt hat, was für das dritte Quartal eine Verbesserung zumindest erhoffen lässt.

Mehrere Analysten haben im Anschluss an die Veröffentlichung ihre Kursziele für die Geberit-Valoren angehoben. So auch Bernd Pomrehn von der Bank Vontobel. Allerdings hat er seine Anlageempfehlung auf Hold belassen. Pomrehn sieht in den Titeln nicht zuletzt deshalb weiteres Aufwärtspotenzial, weil die Aktien im bisherigen Jahresverlauf schlechter als die Vergleichswerte abgeschnitten haben und die Konsenserwartungen seiner Ansicht nach zu tief sind.

Für Geberit spreche ausserdem die hohe operative Effizienz des Unternehmens, der starke Exposure zum Wohnungsmarkt und die limitierte Ausbreitung in die Emerging Markets, was der Gesellschaft im laufenden Jahr helfen sollte, bessere Resultate als viele andere Branchennachbarn zu erzielen, so Pomrehn.

Dass es nun Raum für Anpassungen der Schätzungen gibt, vermerken auch die Analysten von Mirabaud. Wie die Kollegen der Bank Vontobel bestätigen aber auch sie ihre Empfehlung Hold, denn ihrer Ansicht nach ist die Bewertung der Aktien bereits hoch.

Auch den Experten der DZ Bank, die das Kursziel allerdings ebenfalls angehoben haben, erscheinen die Gebereit-Valoren nicht mehr preiswert. Ihrer Meinung nach besteht immer noch das Risiko, dass es in den kommenden Quartalen zu Stornierungen bei den Bestellungen kommen könnte.

Geberit sei eine Cash-cow, halten die Experten von Morgan Stanley fest. Bewertungspotenzial gebe es aber keines mehr. Entsprechend lautet ihr Anlagerating unverändert Underweight. Auch die Analysten von Morgan Stanley sehen Geberit mit Risiken behaften und zwar seitens des "Vor-der-Wand-Geschäfts" (Badezimmer-Systeme). Dieses sei einer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt und könnte das Wachstumspotenzial mittelfristig verwässern.

sig/cf