Düsseldorf (Reuters) - Die deutschen Maschinenbauer haben angesichts der schwachen Auftragseingänge ihre Produktionsprognose für das laufende Jahr gesenkt.
Statt eines Rückgangs um vier Prozent erwarte die Branche 2024 ein Minus von acht Prozent, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag mit. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres sei die Produktion um 6,8 Prozent geschrumpft. Eine Trendwende erwarteten die Hersteller von Maschinen "Made in Germany" erst im Laufe des kommenden Jahres. Die Produktion werde aber mit einem geschätzten Minus von zwei Prozent im negativen Bereich bleiben. Die Branche ist einer der Stützpfeiler der deutschen Wirtschaft.
Die Konjunktur sei von Januar bis Ende Juli eher enttäuschend verlaufen, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.
"Zwar hatten wir noch nicht mit einer moderaten Erholung gerechnet, wohl aber mit einer nachhaltigen Stabilisierung auf niedrigem Niveau." Diese sei aber ausgeblieben. Mehr noch: "Der Auftragseingang und auch zahlreiche Geschäftsklimaindikatoren mussten signifikante Rückschläge hinnehmen." Die Auslastung der Maschinenbau-Kapazitäten habe laut ifo-Institut im Juli bei 79,4 Prozent gelegen - deutlich unter der mittleren Bandbreite von 84,4 bis 89,1 Prozent. Der Auftragseingang lag in den ersten sieben Monaten elf Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.
Firmen mit viel Personal kompensierten Wiechers zufolge die Einbußen durch den Abbau von Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit. Dadurch werde die Zahl der Beschäftigten stabil gehalten. Die Branche beschäftigt gut eine Million Mitarbeiter. Neben zahlreichen Mittelständlern gehören auch börsennotierte Konzerne wie Thyssenkrupp, Siemens Energy
und Gea dazu.
Mit einer spürbaren Besserung der Lage sei aktuell nicht zu rechnen, erklärte Wiechers. Die Weltwirtschaft sei geprägt von Verunsicherung, Kriegen und Handelsdisputen. Der künftige wirtschaftspolitische Kurs der EU - und auch von Mitgliedsländern wie Deutschland - sei unklar. Hoffnung mache, dass die Inflation nahezu weltweit weiter zurückgehen werde. Erste Zentralbanken hätten bereits den Zinssenkungszyklus eingeläutet, andere würden folgen. "Es besteht also die berechtigte Chance darauf, dass zum Jahresende und im Verlauf des Jahres 2025 positive geldpolitische Impulse für den Konjunkturverlauf gesetzt werden", betonte Wiechers.
(Bericht von Tom Käckenhoff. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)