DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Maschinen-und Anlagenbauer Gea verspürt trotz hoher Belastungen durch die Corona-Pandemie etwas Aufwind. Im dritten Quartal habe das Unternehmen mehr Aufträge an Land ziehen können als im vorangegangen Jahresviertel, sagte Konzernchef Stefan Klebert bei der Berichtsvorlage am Donnerstag in Düsseldorf. Zudem zahlten sich die im Vorjahr eingeläuteten Effizienzmaßnahmen beim im Umbau befindlichen MDax-Konzern weiter aus.

Gemäß der neuen Prognose für 2020 wird der Umsatz zwar unverändert leicht rückläufig erwartet; das um Restrukturierungsaufwendungen bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll aber auf mehr als 500 Millionen Euro steigen - nach 479 Millionen Euro vor einem Jahr. Zuvor hatte Gea bereits im Juli seine Prognose für das operative Ergebnis angehoben und einen Wert mindestens am oberen Ende einer Spanne von 430 bis 480 Millionen Euro erwartet.

Gea stellt Anlagen und Geräte für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie her, aber auch etwa für die Pharma- und Chemiebranchen. Der Konzern kämpft schon seit längerem mit Schwierigkeiten und hatte daher im Herbst vergangenen Jahres seinen Sparkurs verschärft. Der Corona-Pandemie hatten die Düsseldorfer dank der eingeleiteten Maßnahmen im ersten Halbjahr noch recht erfolgreich trotzen können.

Im abgelaufenen dritten Quartal sanken jedoch Erlöse und Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr deutlich. "Wie erwartet ist auch die zweite Jahreshälfte herausfordernd für den Maschinenbausektor", sagte Gea-Chef Klebert. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass Gea im dritten Quartal 2019 jeweils Rekordwerte bei Umsatz und Auftragseingang erzielt habe, betonte der Manager.

Zwischen Juli und September lagen die Erlöse mit knapp 1,15 Milliarden Euro um 7,2 Prozent unter dem Vorjahr. Das Konzernergebnis sank um fast 28 Prozent auf 43,4 Millionen Euro. Der Auftragseingang hinkte mit 1,06 Milliarden Euro rund 16 Prozent dem Vorjahr hinterher, lag aber rund zwei Prozent über dem zweiten Jahresviertel. Im Berichtszeitraum habe sich vor allem die derzeitige Zurückhaltung der Kunden bei der Vergabe größerer Order ausgewirkt.

Beim bereinigten Ebitda konnte Gea dank der Effizienzverbesserungen ein leichtes Plus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 145,3 Millionen Euro vermelden. Im dritten Quartal kommt der Konzern damit auf eine um 1,1 Prozentpunkte verbesserte Marge von 12,7 Prozent, die neben Einsparungen auch einem verbesserten Produktmix und einer besseren Projektabwicklung zu verdanken sei.

Analysten äußerten sich recht zufrieden: Laut Baader-Experte Peter Rothenaicher hat der Anlagenbauer im dritten Jahresviertel recht gut abgeschnitten und schlägt sich gut in der Krise. Analyst Akash Gupta von der US-Investmentbank JPMorgan schrieb, Gea habe zwar auftragsseitig die Erwartungen verfehlt, mit dem bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) aber diese übertroffen.

An der Börse konnte die Gea-Aktie ihre anfänglichen Gewinne gleichwohl nicht halten und lag zuletzt mit rund 5 im Minus bei 28,90 Euro. Das Papier hatte wegen der Schwierigkeiten des Konzerns in den vergangenen Jahren bereits deutlich eingebüßt: Im Herbst 2016 lag der Kurs noch bei rund 50 Euro. Vom Corona-Tief im März bei rund 13 Euro schaffte es das Papier bis Ende Juli aber wieder zurück über die 30-Euro-Marke, um die es aktuell kämpft.

Gea hatte im vergangenen Jahr seine Organisation neu aufgestellt. Zum Sparkurs gehört auch ein Abbau von 800 Stellen, der bis Jahresende 2020 umgesetzt werden soll. Seit August ist bekannt, dass Produktion teilweise von Deutschland nach Polen verlagert wird und die Fertigung am Standort Bodenheim bei Mainz bis Ende 2024 eingestellt werden soll. Hinzu kommt die Trennung von Unternehmensteilen. Erst zur Wochenmitte hatte der Konzern den Verkauf seines Geschäfts mit Stall- und Milchkühltechnik an die Beteiligungsgesellschaft Mutares verkündet. Bereits im September ging der Kompressorenhersteller Bock über den Ladentisch./tav/eas/fba