SAMARKAND (dpa-AFX) - Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem Westen erneut die Schuld für die hohen Gaspreise gegeben und die rasche Inbetriebnahme der Ostseepipeline Nord Stream 2 als Lösungsvorschlag bekräftigt. "Wenn alles so schwer ist, dann hebt doch endlich die Sanktionen gegen Nord Stream 2 auf", sagte Putin am Freitag vor Journalisten in Samarkand in der zentralasiatischen Republik Usbekistan. Dadurch könnten 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr nach Deutschland fließen. "Man muss nur den Knopf drücken. Und los geht es." Putin warf der EU vor, lieber Russland die Schuld zu geben.

Er habe auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) schon diese Woche bei einem Telefonat erklärt, wer die Gasleitungen blockiere. Polen sei für die Stilllegung der Leitung Jamal-Europa und die Ukraine als Transitland für das Aussetzen einer von zwei Pipelines verantwortlich. Dass Russland zuletzt selbst die Ostseepipeline Nord Stream 1 stilllegte, erklärte Putin mit der "brandgefährlichen" Lage um fehlende und reparaturbedürftige Turbinen für die Verdichterstation Portowaja.

Der Kremlchef beklagte, dass die Wartung der Turbinen wegen der Sanktionen des Westens gegen Russland nicht wie geplant laufen könne. Der Westen solle aufhören, seine "eigenen Fehler" auf Russland zu schieben. Der Staatskonzern Gazprom habe stets seine Lieferverpflichtungen erfüllt und wolle dies weiter tun. Putin warf der EU zudem erneut vor, durch den Verzicht auf Langzeitverträge für russische Gaslieferungen schon seit langem die Energiepreise in die Höhe zu treiben.

Die Bundesregierung hält die von Russland angegebenen technischen Gründe für die Aussetzung von Nord Stream 1 für vorgeschoben. Die EU wirft der Rohstoffgroßmacht vor, sie nutze ihre Energieressourcen als Waffe und Mittel zur Erpressung. Russland weist das zurück. Zugleich warnte der Kreml immer wieder, dass die Preise wegen der aktuellen Spannungen noch weiter steigen könnten./mau/DP/jha