MOSKAU (dpa-AFX) - Nach dem Baustopp an der Ostseepipeline Nord Stream 2 ist das russische Spezialschiff für die Verlegung der restlichen Gasröhren bald auf der Zielgeraden. Die "Akademik Tscherski" wird am 18. April zunächst in Las Palmas erwartet, wie das Schiffsradar Vesselfinder.com am Montag zeigte. Experten erwarten, dass das Schiff des russischen Gasmonopolisten Gazprom dann in der ersten Maihälfte in der Ostsee ankommt. Die Arbeiten stehen wegen US-Sanktionen seit Dezember still.

Russlands Energieminister Alexander Nowak sagte, dass die fehlenden rund fünf Prozent der Leitung fertig gebaut würden. Es habe riesige Investitionen gegeben, und es bleibe nur noch wenig zu tun, sagte er in einer am Sonntag ausgestrahlten Sendung des TV-Kanals Rossija-1. Das Projekt ist mit rund zehn Milliarden Euro veranschlagt. Es fehlten noch rund 160 Kilometer an Röhren, damit die Leitung mit zwei Strängen von insgesamt 2400 Kilometern vollständig sei, hieß es.

Russland hatte erklärt, dass die "Akademik Tscherski" die durch US-Sanktionen gestoppte Pipeline in der Ostsee fertigstellen könne. Das Schiff hatte zuletzt seinen Kurs geändert - und nahm nicht den Suez-Kanal, sondern den längeren Weg um Afrika herum. Die Energieagentur neftegaz.ru nannte Sicherheitsgründe dafür und erwartet die Ankunft in der Ostsee bis zum 8. Mai.

Die Schweizer Firma Allseas, die mit Spezialschiffen Rohre in der Ostsee verlegt hatte, stellte Ende vorigen Jahres ihre Arbeiten wegen der US-Sanktionen ein. Die USA warnen vor einer zu großen Abhängigkeit der EU von russischem Gas. Sie wollen das Projekt verhindern und eigenes Flüssiggas, das mehr kostet als russisches Leitungsgas, in Europa verkaufen.

Ursprünglich sollte die Leitung Ende vorigen Jahres fertig sein. Deutschland, wo Nord Stream 2 anlanden soll, hatte die Sanktionen der USA kritisiert. Kremlchef Wladimir Putin sagte im Januar, dass Russland das Projekt aus eigener Kraft fertigstellen könne - bis Ende dieses Jahres oder Anfang 2021./mau/DP/fba